uns rege machen. Welcher Gedanke, welche Empfindung ist da natürlicher, angenehmer? als die: "die Todten sind zur Ruhe eingegan- &q;gen; zur Ruhe, nach welcher der müde Arbei- &q;ter sich sehnt, wenn er den Schweiß der Ta- &q;geshitze von seiner Stirn abtrocknet, seine &q;Werkzeuge von sich legt, von seiner Arbeit fey- &q;ert, und nun auf seinem Lager dem erquicken- &q;den Schlummer entgegensieht, der seine ermü- &q;deten Glieder mit neuer Munterkeit und Kraft &q;beleben wird; zur Ruhe, nach welcher der Lei- &q;dende schmachtet, wenn ein Drangsal der Dürf- &q;tigkeit und Noth auf das andre, ein kummervol- &q;ler Gedanke, eine Sorge, eine Furcht der Zu- &q;kunft, auf die andre folgt; zur Ruhe, die &q;wir hienieden alle mit Sehnsucht wünschen, &q;und zu der wir doch nie ganz gelangen, in die- &q;sem Lande des ewigen mühevollen Strebens nach &q;Befriedigung unsrer Bedürfniße, das so oft &q;umsonst ist, in diesem Lande der unerfüllten &q;Wünsche und unbefriedigten Hoffnungen, in &q;diesem Lande diesseit unsers Ziels, wo in Pal- &q;lästen wie in Hütten, immer neue mühselige &q;Tage nach ruhigen Nächten aufgehn, immer &q;Traurigkeit mit Freude, Furcht und Sorge &q;mit Besriedigung und Hoffnung abwechseln: --
&q;zu
K
uns rege machen. Welcher Gedanke, welche Empfindung iſt da natürlicher, angenehmer? als die: „die Todten ſind zur Ruhe eingegan- &q;gen; zur Ruhe, nach welcher der müde Arbei- &q;ter ſich ſehnt, wenn er den Schweiß der Ta- &q;geshitze von ſeiner Stirn abtrocknet, ſeine &q;Werkzeuge von ſich legt, von ſeiner Arbeit fey- &q;ert, und nun auf ſeinem Lager dem erquicken- &q;den Schlummer entgegenſieht, der ſeine ermü- &q;deten Glieder mit neuer Munterkeit und Kraft &q;beleben wird; zur Ruhe, nach welcher der Lei- &q;dende ſchmachtet, wenn ein Drangſal der Dürf- &q;tigkeit und Noth auf das andre, ein kummervol- &q;ler Gedanke, eine Sorge, eine Furcht der Zu- &q;kunft, auf die andre folgt; zur Ruhe, die &q;wir hienieden alle mit Sehnſucht wünſchen, &q;und zu der wir doch nie ganz gelangen, in die- &q;ſem Lande des ewigen mühevollen Strebens nach &q;Befriedigung unſrer Bedürfniße, das ſo oft &q;umſonſt iſt, in dieſem Lande der unerfüllten &q;Wünſche und unbefriedigten Hoffnungen, in &q;dieſem Lande diesſeit unſers Ziels, wo in Pal- &q;läſten wie in Hütten, immer neue mühſelige &q;Tage nach ruhigen Nächten aufgehn, immer &q;Traurigkeit mit Freude, Furcht und Sorge &q;mit Beſriedigung und Hoffnung abwechſeln: —
&q;zu
K
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0197"n="145"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
uns rege machen. Welcher Gedanke, welche<lb/>
Empfindung iſt da natürlicher, angenehmer?<lb/>
als die: „die Todten ſind zur <hirendition="#fr">Ruhe</hi> eingegan-<lb/>&q;gen; zur <hirendition="#fr">Ruhe,</hi> nach welcher der müde Arbei-<lb/>&q;ter ſich ſehnt, wenn er den Schweiß der Ta-<lb/>&q;geshitze von ſeiner Stirn abtrocknet, ſeine<lb/>&q;Werkzeuge von ſich legt, von ſeiner Arbeit fey-<lb/>&q;ert, und nun auf ſeinem Lager dem erquicken-<lb/>&q;den Schlummer entgegenſieht, der ſeine ermü-<lb/>&q;deten Glieder mit neuer Munterkeit und Kraft<lb/>&q;beleben wird; zur <hirendition="#fr">Ruhe,</hi> nach welcher der Lei-<lb/>&q;dende ſchmachtet, wenn ein Drangſal der Dürf-<lb/>&q;tigkeit und Noth auf das andre, ein kummervol-<lb/>&q;ler Gedanke, eine Sorge, eine Furcht der Zu-<lb/>&q;kunft, auf die andre folgt; zur <hirendition="#fr">Ruhe,</hi> die<lb/>&q;wir hienieden alle mit Sehnſucht wünſchen,<lb/>&q;und zu der wir doch nie ganz gelangen, in die-<lb/>&q;ſem Lande des ewigen mühevollen Strebens nach<lb/>&q;Befriedigung unſrer Bedürfniße, das ſo oft<lb/>&q;umſonſt iſt, in dieſem Lande der unerfüllten<lb/>&q;Wünſche und unbefriedigten Hoffnungen, in<lb/>&q;dieſem Lande diesſeit unſers Ziels, wo in Pal-<lb/>&q;läſten wie in Hütten, immer neue mühſelige<lb/>&q;Tage nach ruhigen Nächten aufgehn, immer<lb/>&q;Traurigkeit mit Freude, Furcht und Sorge<lb/>&q;mit Beſriedigung und Hoffnung abwechſeln: —<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K</fw><fwplace="bottom"type="catch">&q;zu</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[145/0197]
uns rege machen. Welcher Gedanke, welche
Empfindung iſt da natürlicher, angenehmer?
als die: „die Todten ſind zur Ruhe eingegan-
&q;gen; zur Ruhe, nach welcher der müde Arbei-
&q;ter ſich ſehnt, wenn er den Schweiß der Ta-
&q;geshitze von ſeiner Stirn abtrocknet, ſeine
&q;Werkzeuge von ſich legt, von ſeiner Arbeit fey-
&q;ert, und nun auf ſeinem Lager dem erquicken-
&q;den Schlummer entgegenſieht, der ſeine ermü-
&q;deten Glieder mit neuer Munterkeit und Kraft
&q;beleben wird; zur Ruhe, nach welcher der Lei-
&q;dende ſchmachtet, wenn ein Drangſal der Dürf-
&q;tigkeit und Noth auf das andre, ein kummervol-
&q;ler Gedanke, eine Sorge, eine Furcht der Zu-
&q;kunft, auf die andre folgt; zur Ruhe, die
&q;wir hienieden alle mit Sehnſucht wünſchen,
&q;und zu der wir doch nie ganz gelangen, in die-
&q;ſem Lande des ewigen mühevollen Strebens nach
&q;Befriedigung unſrer Bedürfniße, das ſo oft
&q;umſonſt iſt, in dieſem Lande der unerfüllten
&q;Wünſche und unbefriedigten Hoffnungen, in
&q;dieſem Lande diesſeit unſers Ziels, wo in Pal-
&q;läſten wie in Hütten, immer neue mühſelige
&q;Tage nach ruhigen Nächten aufgehn, immer
&q;Traurigkeit mit Freude, Furcht und Sorge
&q;mit Beſriedigung und Hoffnung abwechſeln: —
&q;zu
K
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/197>, abgerufen am 21.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.