Philipp. 1, 23. Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christo zu seyn.
Ein Fremdling, der auf eine Zeitlang von sei- nem Vaterlande entfernt lebt, um wichtige Ge- schäfte für sein künftiges Fortkommen zu betrei- ben, wird den Gedanken an sein Vaterland, und den Wunsch, dahin so bald es möglich ist zu- rückzukehren, immer so viel lebhafter unterhal- ten, je mehr er auf der einen Seite überzeugt ist, wie gut er es, nach seiner Rückkehr, unter den Seinigen haben werde, und auf der andern die Beschwerden seines Aufenthalts in der Frem- de fühlt: er wird dem Tage seiner Rückreise im- mer mit Verlangen entgegensehn, und fröhlich auch den beschwerlichsten Weg antreten, der ihn in die Arme seiner Geliebten zurückeführt. Die heiligen Schriftsteller bedienen sich dieses Bildes so gerne, um die gegenwärtige und die zukünfti- ge Welt gegen einander zu stellen, und das Ver- langen und Bestreben des Christen nach der Ewigkeit recht rege zu machen: (Ebr. 13, 14.) Wir haben hier keine bleibende Stätte; die zukünftige suchen wir: (Phil. 3, 20.) Unser
Bür-
XIII.
Philipp. 1, 23. Ich habe Luſt abzuſcheiden und bei Chriſto zu ſeyn.
Ein Fremdling, der auf eine Zeitlang von ſei- nem Vaterlande entfernt lebt, um wichtige Ge- ſchäfte für ſein künftiges Fortkommen zu betrei- ben, wird den Gedanken an ſein Vaterland, und den Wunſch, dahin ſo bald es möglich iſt zu- rückzukehren, immer ſo viel lebhafter unterhal- ten, je mehr er auf der einen Seite überzeugt iſt, wie gut er es, nach ſeiner Rückkehr, unter den Seinigen haben werde, und auf der andern die Beſchwerden ſeines Aufenthalts in der Frem- de fühlt: er wird dem Tage ſeiner Rückreiſe im- mer mit Verlangen entgegenſehn, und fröhlich auch den beſchwerlichſten Weg antreten, der ihn in die Arme ſeiner Geliebten zurückeführt. Die heiligen Schriftſteller bedienen ſich dieſes Bildes ſo gerne, um die gegenwärtige und die zukünfti- ge Welt gegen einander zu ſtellen, und das Ver- langen und Beſtreben des Chriſten nach der Ewigkeit recht rege zu machen: (Ebr. 13, 14.) Wir haben hier keine bleibende Stätte; die zukünftige ſuchen wir: (Phil. 3, 20.) Unſer
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XIII.
Philipp. 1, 23.
Ich habe Luſt abzuſcheiden und bei Chriſto zu ſeyn.
Ein Fremdling, der auf eine Zeitlang von ſei-
nem Vaterlande entfernt lebt, um wichtige Ge-
ſchäfte für ſein künftiges Fortkommen zu betrei-
ben, wird den Gedanken an ſein Vaterland, und
den Wunſch, dahin ſo bald es möglich iſt zu-
rückzukehren, immer ſo viel lebhafter unterhal-
ten, je mehr er auf der einen Seite überzeugt
iſt, wie gut er es, nach ſeiner Rückkehr, unter
den Seinigen haben werde, und auf der andern
die Beſchwerden ſeines Aufenthalts in der Frem-
de fühlt: er wird dem Tage ſeiner Rückreiſe im-
mer mit Verlangen entgegenſehn, und fröhlich
auch den beſchwerlichſten Weg antreten, der ihn
in die Arme ſeiner Geliebten zurückeführt. Die
heiligen Schriftſteller bedienen ſich dieſes Bildes
ſo gerne, um die gegenwärtige und die zukünfti-
ge Welt gegen einander zu ſtellen, und das Ver-
langen und Beſtreben des Chriſten nach der
Ewigkeit recht rege zu machen: (Ebr. 13, 14.)
Wir haben hier keine bleibende Stätte; die
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/211>, abgerufen am 04.12.2024.
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