So oft ihr von diesem Brodt esset, und von diesem Kelch trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß er kommt.
Es entfliehe von mir in dieser einsamen Stunde, alles was nur die Zeit angeht, und nicht ewig ist! Es verschwinde vor meinen Augen alle Pracht der Erde, aller Reiz ihrer Güter; und die Herr- lichkeit der bessern Welt werde mir sichtbar! Es schweige alles Geräusch des Lebens um mich her; daß ich Weisheit aus der Stille des Todes ler- ne! Es entweiche aus meinem Herzen, jeder Er- dengedanke, jede Unruhe der Wünsche und Lei- denschaften, der Entwürfe und Sorgen, die disfeit des Grabes mich verwirren; die Ruhe, die jenseit der Gräber meiner wartet, soll mir fühlbar werden! Denn, ich sehe zurück, in jene feyerliche, in Ewigkeit unvergeßliche Nacht, die lezte und peinlichste in dem Leben meines großen Erlösers, mir ein Vorbote jenes Tages der ewi- gen Wonne: in jene seyerliche Nacht, in wel- cher er mit blutigen Thränen am Oelberge hin-
sank,
XVI. Am Communionstage.
So oft ihr von dieſem Brodt eſſet, und von dieſem Kelch trinket, ſollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß er kommt.
Es entfliehe von mir in dieſer einſamen Stunde, alles was nur die Zeit angeht, und nicht ewig iſt! Es verſchwinde vor meinen Augen alle Pracht der Erde, aller Reiz ihrer Güter; und die Herr- lichkeit der beſſern Welt werde mir ſichtbar! Es ſchweige alles Geräuſch des Lebens um mich her; daß ich Weisheit aus der Stille des Todes ler- ne! Es entweiche aus meinem Herzen, jeder Er- dengedanke, jede Unruhe der Wünſche und Lei- denſchaften, der Entwürfe und Sorgen, die disfeit des Grabes mich verwirren; die Ruhe, die jenſeit der Gräber meiner wartet, ſoll mir fühlbar werden! Denn, ich ſehe zurück, in jene feyerliche, in Ewigkeit unvergeßliche Nacht, die lezte und peinlichſte in dem Leben meines großen Erlöſers, mir ein Vorbote jenes Tages der ewi- gen Wonne: in jene ſeyerliche Nacht, in wel- cher er mit blutigen Thränen am Oelberge hin-
ſank,
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XVI.
Am Communionstage.
So oft ihr von dieſem Brodt eſſet, und von dieſem
Kelch trinket, ſollt ihr des Herrn Tod verkündigen,
bis daß er kommt.
Es entfliehe von mir in dieſer einſamen Stunde,
alles was nur die Zeit angeht, und nicht ewig
iſt! Es verſchwinde vor meinen Augen alle Pracht
der Erde, aller Reiz ihrer Güter; und die Herr-
lichkeit der beſſern Welt werde mir ſichtbar! Es
ſchweige alles Geräuſch des Lebens um mich her;
daß ich Weisheit aus der Stille des Todes ler-
ne! Es entweiche aus meinem Herzen, jeder Er-
dengedanke, jede Unruhe der Wünſche und Lei-
denſchaften, der Entwürfe und Sorgen, die
disfeit des Grabes mich verwirren; die Ruhe,
die jenſeit der Gräber meiner wartet, ſoll mir
fühlbar werden! Denn, ich ſehe zurück, in jene
feyerliche, in Ewigkeit unvergeßliche Nacht, die
lezte und peinlichſte in dem Leben meines großen
Erlöſers, mir ein Vorbote jenes Tages der ewi-
gen Wonne: in jene ſeyerliche Nacht, in wel-
cher er mit blutigen Thränen am Oelberge hin-
ſank,
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/248>, abgerufen am 27.11.2024.
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