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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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mühung kaum ermuntern. Er verläßt sie zum
dritten male: aber noch ist kein tröstender Ge-
danke in sein geängstetes Herz gedrungen. "So
&q;vieler verfloßnen Jahrhunderte Mißethaten, die
&q;Gott mit Langmuth getragen hatte, soll er ver-
&q;söhnen! So viele nach seinem Tode aufgehen-
&q;de Jahrhunderte werden Mißethaten hervorbrin-
&q;gen, welche die erbarmende Liebe Gottes durch
&q;kein Opfer mehr versöhnen kann! Tausende
&q;werden durch seinen Tod sich vom Verderben
&q;der Hölle erlöset sehn; aber ach! tausende wer-
&q;den sich dennoch, seiner Versöhnung uneingedenk,
&q;fühllos wieder ins Verderben stürzen! Sünden
&q;und Laster, werden künftig noch Städte zerstö-
&q;ren, und Länder verwüsten, und Ewigkeiten
&q;mit graunvollem Jammer erfüllen! Sein un-
&q;schuldig vergossenes Blut, wird über sein ge-
&q;liebtes Jerusalem um Rache schrein, Flammen
&q;werden es einäschern, seine Säuglinge wird
&q;das Schwerdt verschlingen, seine Stätte wird
&q;vergessen, sein Gedächtniß zur schrecklichen
&q;Warnung allen Jahrhunderten aufbehalten
&q;werden: seine Freunde werden, gleich ihm, ge-
&q;haßt und verfolgt; eine Beute der Marter und
&q;des Todes; seine friedevolle Lehre, von Jrr-
&q;thümern und Aberglauben entstellt, einst ein

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mühung kaum ermuntern. Er verläßt ſie zum
dritten male: aber noch iſt kein tröſtender Ge-
danke in ſein geängſtetes Herz gedrungen. “So
&q;vieler verfloßnen Jahrhunderte Mißethaten, die
&q;Gott mit Langmuth getragen hatte, ſoll er ver-
&q;ſöhnen! So viele nach ſeinem Tode aufgehen-
&q;de Jahrhunderte werden Mißethaten hervorbrin-
&q;gen, welche die erbarmende Liebe Gottes durch
&q;kein Opfer mehr verſöhnen kann! Tauſende
&q;werden durch ſeinen Tod ſich vom Verderben
&q;der Hölle erlöſet ſehn; aber ach! tauſende wer-
&q;den ſich dennoch, ſeiner Verſöhnung uneingedenk,
&q;fühllos wieder ins Verderben ſtürzen! Sünden
&q;und Laſter, werden künftig noch Städte zerſtö-
&q;ren, und Länder verwüſten, und Ewigkeiten
&q;mit graunvollem Jammer erfüllen! Sein un-
&q;ſchuldig vergoſſenes Blut, wird über ſein ge-
&q;liebtes Jeruſalem um Rache ſchrein, Flammen
&q;werden es einäſchern, ſeine Säuglinge wird
&q;das Schwerdt verſchlingen, ſeine Stätte wird
&q;vergeſſen, ſein Gedächtniß zur ſchrecklichen
&q;Warnung allen Jahrhunderten aufbehalten
&q;werden: ſeine Freunde werden, gleich ihm, ge-
&q;haßt und verfolgt; eine Beute der Marter und
&q;des Todes; ſeine friedevolle Lehre, von Jrr-
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[221/0273] mühung kaum ermuntern. Er verläßt ſie zum dritten male: aber noch iſt kein tröſtender Ge- danke in ſein geängſtetes Herz gedrungen. “So &q;vieler verfloßnen Jahrhunderte Mißethaten, die &q;Gott mit Langmuth getragen hatte, ſoll er ver- &q;ſöhnen! So viele nach ſeinem Tode aufgehen- &q;de Jahrhunderte werden Mißethaten hervorbrin- &q;gen, welche die erbarmende Liebe Gottes durch &q;kein Opfer mehr verſöhnen kann! Tauſende &q;werden durch ſeinen Tod ſich vom Verderben &q;der Hölle erlöſet ſehn; aber ach! tauſende wer- &q;den ſich dennoch, ſeiner Verſöhnung uneingedenk, &q;fühllos wieder ins Verderben ſtürzen! Sünden &q;und Laſter, werden künftig noch Städte zerſtö- &q;ren, und Länder verwüſten, und Ewigkeiten &q;mit graunvollem Jammer erfüllen! Sein un- &q;ſchuldig vergoſſenes Blut, wird über ſein ge- &q;liebtes Jeruſalem um Rache ſchrein, Flammen &q;werden es einäſchern, ſeine Säuglinge wird &q;das Schwerdt verſchlingen, ſeine Stätte wird &q;vergeſſen, ſein Gedächtniß zur ſchrecklichen &q;Warnung allen Jahrhunderten aufbehalten &q;werden: ſeine Freunde werden, gleich ihm, ge- &q;haßt und verfolgt; eine Beute der Marter und &q;des Todes; ſeine friedevolle Lehre, von Jrr- &q;thümern und Aberglauben entſtellt, einſt ein &q;Saa-

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/273>, abgerufen am 25.11.2024.