Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite



um sich nach diesen zu sehnen, und ihrer werth
zu werden; hielten Freundschaft der Großen, An-
sehn unter den Menschen, Besitzungen und Er-
götzungen dieses Lebens, weil sie dieselben mit
dem Verlust der Freundschaft Jesu, und mit der
Untreue an seiner Lehre erkaufen sollten, für un-
ersetzlichen Schaden, und das Wohlgefallen und
die Nachahmung ihres Herrn allein für unaus-
sprechlichen Gewinn; ihr Leben ward ihres Herrn
Leben ähnlich, eine Kette von Leiden, Verfol-
gungen, Martern und täglichen Todesgefahren;
aber sie bekennen es standhaft: (Ap. Gesch. 20, 24.)
das alles achten wir nicht, auch das Leben
selbst halten wir nicht für zu theuer, um
durch seine Aufopferung, unsern Beruf zu
vollenden:
(Röm. 8, 37-39.) wir überwin-
den gern und willig in dem allen, um des-
senwillen, der uns so geliebt hat;
und haben
den festen Entschluß gefaßt: weder Freuden
noch Leiden, weder Furcht noch Hoffnung,
des Gegenwärtigen wie des Zukünftigen,
weder Leben noch Tod, soll uns scheiden
von der Liebe Gottes, die er uns durch Je-
sum Christum unsern Herrn bewiesen hat.

Hätten sie nur allein für dies Leben und
seine Freuden auf den Lohn ihres Herrn gehofft,

denn



um ſich nach dieſen zu ſehnen, und ihrer werth
zu werden; hielten Freundſchaft der Großen, An-
ſehn unter den Menſchen, Beſitzungen und Er-
götzungen dieſes Lebens, weil ſie dieſelben mit
dem Verluſt der Freundſchaft Jeſu, und mit der
Untreue an ſeiner Lehre erkaufen ſollten, für un-
erſetzlichen Schaden, und das Wohlgefallen und
die Nachahmung ihres Herrn allein für unaus-
ſprechlichen Gewinn; ihr Leben ward ihres Herrn
Leben ähnlich, eine Kette von Leiden, Verfol-
gungen, Martern und täglichen Todesgefahren;
aber ſie bekennen es ſtandhaft: (Ap. Geſch. 20, 24.)
das alles achten wir nicht, auch das Leben
ſelbſt halten wir nicht für zu theuer, um
durch ſeine Aufopferung, unſern Beruf zu
vollenden:
(Röm. 8, 37-39.) wir überwin-
den gern und willig in dem allen, um deſ-
ſenwillen, der uns ſo geliebt hat;
und haben
den feſten Entſchluß gefaßt: weder Freuden
noch Leiden, weder Furcht noch Hoffnung,
des Gegenwärtigen wie des Zukünftigen,
weder Leben noch Tod, ſoll uns ſcheiden
von der Liebe Gottes, die er uns durch Je-
ſum Chriſtum unſern Herrn bewieſen hat.

Hätten ſie nur allein für dies Leben und
ſeine Freuden auf den Lohn ihres Herrn gehofft,

denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0294" n="242"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
um &#x017F;ich nach die&#x017F;en zu &#x017F;ehnen, und ihrer werth<lb/>
zu werden; hielten Freund&#x017F;chaft der Großen, An-<lb/>
&#x017F;ehn unter den Men&#x017F;chen, Be&#x017F;itzungen und Er-<lb/>
götzungen die&#x017F;es Lebens, weil &#x017F;ie die&#x017F;elben mit<lb/>
dem Verlu&#x017F;t der Freund&#x017F;chaft Je&#x017F;u, und mit der<lb/>
Untreue an &#x017F;einer Lehre erkaufen &#x017F;ollten, für un-<lb/>
er&#x017F;etzlichen Schaden, und das Wohlgefallen und<lb/>
die Nachahmung ihres Herrn allein für unaus-<lb/>
&#x017F;prechlichen Gewinn; ihr Leben ward ihres Herrn<lb/>
Leben ähnlich, eine Kette von Leiden, Verfol-<lb/>
gungen, Martern und täglichen Todesgefahren;<lb/>
aber &#x017F;ie bekennen es &#x017F;tandhaft: (Ap. Ge&#x017F;ch. 20, 24.)<lb/><hi rendition="#fr">das alles achten wir nicht, auch das Leben<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t halten wir nicht für zu theuer, um<lb/>
durch &#x017F;eine Aufopferung, un&#x017F;ern Beruf zu<lb/>
vollenden:</hi> (Röm. 8, 37-39.) <hi rendition="#fr">wir überwin-<lb/>
den gern und willig in dem allen, um de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enwillen, der uns &#x017F;o geliebt hat;</hi> und haben<lb/>
den fe&#x017F;ten Ent&#x017F;chluß gefaßt: <hi rendition="#fr">weder Freuden<lb/>
noch Leiden, weder Furcht noch Hoffnung,<lb/>
des Gegenwärtigen wie des Zukünftigen,<lb/>
weder Leben noch Tod, &#x017F;oll uns &#x017F;cheiden<lb/>
von der Liebe Gottes, die er uns durch Je-<lb/>
&#x017F;um Chri&#x017F;tum un&#x017F;ern Herrn bewie&#x017F;en hat.</hi></p><lb/>
        <p>Hätten &#x017F;ie nur allein für dies Leben und<lb/>
&#x017F;eine Freuden auf den Lohn ihres Herrn gehofft,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">denn</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0294] um ſich nach dieſen zu ſehnen, und ihrer werth zu werden; hielten Freundſchaft der Großen, An- ſehn unter den Menſchen, Beſitzungen und Er- götzungen dieſes Lebens, weil ſie dieſelben mit dem Verluſt der Freundſchaft Jeſu, und mit der Untreue an ſeiner Lehre erkaufen ſollten, für un- erſetzlichen Schaden, und das Wohlgefallen und die Nachahmung ihres Herrn allein für unaus- ſprechlichen Gewinn; ihr Leben ward ihres Herrn Leben ähnlich, eine Kette von Leiden, Verfol- gungen, Martern und täglichen Todesgefahren; aber ſie bekennen es ſtandhaft: (Ap. Geſch. 20, 24.) das alles achten wir nicht, auch das Leben ſelbſt halten wir nicht für zu theuer, um durch ſeine Aufopferung, unſern Beruf zu vollenden: (Röm. 8, 37-39.) wir überwin- den gern und willig in dem allen, um deſ- ſenwillen, der uns ſo geliebt hat; und haben den feſten Entſchluß gefaßt: weder Freuden noch Leiden, weder Furcht noch Hoffnung, des Gegenwärtigen wie des Zukünftigen, weder Leben noch Tod, ſoll uns ſcheiden von der Liebe Gottes, die er uns durch Je- ſum Chriſtum unſern Herrn bewieſen hat. Hätten ſie nur allein für dies Leben und ſeine Freuden auf den Lohn ihres Herrn gehofft, denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/294
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/294>, abgerufen am 23.11.2024.