Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite



renden Donner nicht schweigen heißt, bis die
ga[n]ze verwesliche Welt zur unverweslichen ver-
wandelt ist, und jeder seinen gerechten Lohn em-
pfangen hat: wie wird der Freund Jesu Christi,
der dem Tage seiner Zukunft mit frommen Ver-
langen entgegen sah, aus seinem Grabe erweckt,
jauchzend auf den Trümmern zerstörter Welten,
den Anbruch dieses Tages seyern, und sehn den
Tod verschlungen, die Gräber zerstört, und sei-
ne Thränen abgewischt! wie anbeten und froh-
locken! ein Mitgenoße seines Herrn, im Reiche
der Herrlichkeit, sich seinem Throne nahn, von
seinen Händen die Krone des ewigen Lebens zu
empfangen, die Jesus Christus sterbend auf Gol-
gatha ihm errungen hat!

Rufet mir das zu, ihr furchtbaren Stim-
men vom Creuze meines Erlösers! Rufe mir zu,
gnadenvolle und ernste Stimme vom Throne sei-
ner Herrlichkeit! (Offenb. 22, 12.) "Siehe ich
&q;komme bald, und mein Lohn mit mir, zu
&q;geben einem je en wie seine Werke seyn
&q;werden!
-- Wie, wenn du heute; wenn
du in diesem Augenblick mir erschienst? mein
Versöhner! mein Richter! mein Erbarmer!
-- und ich sähe schon die Sonne verdunkelt;
sähe schon die Finsterniß der lezten Nacht herein-

bre-



renden Donner nicht ſchweigen heißt, bis die
ga[n]ze verwesliche Welt zur unverweslichen ver-
wandelt iſt, und jeder ſeinen gerechten Lohn em-
pfangen hat: wie wird der Freund Jeſu Chriſti,
der dem Tage ſeiner Zukunft mit frommen Ver-
langen entgegen ſah, aus ſeinem Grabe erweckt,
jauchzend auf den Trümmern zerſtörter Welten,
den Anbruch dieſes Tages ſeyern, und ſehn den
Tod verſchlungen, die Gräber zerſtört, und ſei-
ne Thränen abgewiſcht! wie anbeten und froh-
locken! ein Mitgenoße ſeines Herrn, im Reiche
der Herrlichkeit, ſich ſeinem Throne nahn, von
ſeinen Händen die Krone des ewigen Lebens zu
empfangen, die Jeſus Chriſtus ſterbend auf Gol-
gatha ihm errungen hat!

Rufet mir das zu, ihr furchtbaren Stim-
men vom Creuze meines Erlöſers! Rufe mir zu,
gnadenvolle und ernſte Stimme vom Throne ſei-
ner Herrlichkeit! (Offenb. 22, 12.) “Siehe ich
&q;komme bald, und mein Lohn mit mir, zu
&q;geben einem je en wie ſeine Werke ſeyn
&q;werden!
— Wie, wenn du heute; wenn
du in dieſem Augenblick mir erſchienſt? mein
Verſöhner! mein Richter! mein Erbarmer!
— und ich ſähe ſchon die Sonne verdunkelt;
ſähe ſchon die Finſterniß der lezten Nacht herein-

bre-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0355" n="303"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
renden Donner nicht &#x017F;chweigen heißt, bis die<lb/>
ga<supplied>n</supplied>ze verwesliche Welt zur unverweslichen ver-<lb/>
wandelt i&#x017F;t, und jeder &#x017F;einen gerechten Lohn em-<lb/>
pfangen hat: wie wird der Freund Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti,<lb/>
der dem Tage &#x017F;einer Zukunft mit frommen Ver-<lb/>
langen entgegen &#x017F;ah, aus &#x017F;einem Grabe erweckt,<lb/>
jauchzend auf den Trümmern zer&#x017F;törter Welten,<lb/>
den Anbruch die&#x017F;es Tages &#x017F;eyern, und &#x017F;ehn den<lb/>
Tod ver&#x017F;chlungen, die Gräber zer&#x017F;tört, und &#x017F;ei-<lb/>
ne Thränen abgewi&#x017F;cht! wie anbeten und froh-<lb/>
locken! ein Mitgenoße &#x017F;eines Herrn, im Reiche<lb/>
der Herrlichkeit, &#x017F;ich &#x017F;einem Throne nahn, von<lb/>
&#x017F;einen Händen die Krone des ewigen Lebens zu<lb/>
empfangen, die Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus &#x017F;terbend auf Gol-<lb/>
gatha ihm errungen hat!</p><lb/>
        <p>Rufet mir <hi rendition="#fr">das</hi> zu, ihr furchtbaren Stim-<lb/>
men vom Creuze meines Erlö&#x017F;ers! Rufe mir zu,<lb/>
gnadenvolle und ern&#x017F;te Stimme vom Throne &#x017F;ei-<lb/>
ner Herrlichkeit! (Offenb. 22, 12.) <hi rendition="#fr">&#x201C;Siehe ich<lb/>
&amp;q;komme bald, und mein Lohn mit mir, zu<lb/>
&amp;q;geben einem je en wie &#x017F;eine Werke &#x017F;eyn<lb/>
&amp;q;werden!</hi> &#x2014; Wie, wenn du heute; wenn<lb/>
du in die&#x017F;em Augenblick mir er&#x017F;chien&#x017F;t? mein<lb/><hi rendition="#fr">Ver&#x017F;öhner!</hi> mein <hi rendition="#fr">Richter!</hi> mein <hi rendition="#fr">Erbarmer!</hi><lb/>
&#x2014; und ich &#x017F;ähe &#x017F;chon die Sonne verdunkelt;<lb/>
&#x017F;ähe &#x017F;chon die Fin&#x017F;terniß der lezten Nacht herein-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bre-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[303/0355] renden Donner nicht ſchweigen heißt, bis die ganze verwesliche Welt zur unverweslichen ver- wandelt iſt, und jeder ſeinen gerechten Lohn em- pfangen hat: wie wird der Freund Jeſu Chriſti, der dem Tage ſeiner Zukunft mit frommen Ver- langen entgegen ſah, aus ſeinem Grabe erweckt, jauchzend auf den Trümmern zerſtörter Welten, den Anbruch dieſes Tages ſeyern, und ſehn den Tod verſchlungen, die Gräber zerſtört, und ſei- ne Thränen abgewiſcht! wie anbeten und froh- locken! ein Mitgenoße ſeines Herrn, im Reiche der Herrlichkeit, ſich ſeinem Throne nahn, von ſeinen Händen die Krone des ewigen Lebens zu empfangen, die Jeſus Chriſtus ſterbend auf Gol- gatha ihm errungen hat! Rufet mir das zu, ihr furchtbaren Stim- men vom Creuze meines Erlöſers! Rufe mir zu, gnadenvolle und ernſte Stimme vom Throne ſei- ner Herrlichkeit! (Offenb. 22, 12.) “Siehe ich &q;komme bald, und mein Lohn mit mir, zu &q;geben einem je en wie ſeine Werke ſeyn &q;werden! — Wie, wenn du heute; wenn du in dieſem Augenblick mir erſchienſt? mein Verſöhner! mein Richter! mein Erbarmer! — und ich ſähe ſchon die Sonne verdunkelt; ſähe ſchon die Finſterniß der lezten Nacht herein- bre-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/355
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/355>, abgerufen am 24.11.2024.