Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Varix, ein Ader-Kropff, Varices, Ader-Kröpffe, ist eine wider-
natürliche, knoticht, blaue und weiche Dilatation oder Ausdehnung der
Adern. Oeffters werden sie an den Beinen bis an die Scham, zuweilen
auch an den Brüsten und Gefässen der Testiculorum gesehen. Sie ma-
chen dem Patienten keine Ungelegenheit, (wenn man den nagend- und deh-
nenden Schmertzen ausnimmt) so lange sie nur schwellen; so sie aber
aufbrechen, so ist wegen der grossen Haemorrhagie Noth zu besorgen;
exulceriren sie, so machen sie dem Chirurgo viel zu schaffen. Die Ursach
kommt vom verhinderten Zurück-Fluß des Blutes zwischen den Fall-Thü-
ren der Adern her, allwo es entweder wegen der gar zu starcken und fibrösen
Constitution, oder wegen Drückung der Gefässe stocket. Die Cur ist
leicht, wenn die grossen Aeste der Adern wegen der Last des Uteri, oder
Uberfluß des Bluts gedrucket werden, denn so bald der Partus abgeleget,
und die Lochia recht stiessen, vergehen sie von sich selbst. Jst aber die
erste Ursach in Schuld, so muß man innerliche und äusserliche Resolventia
und Evacuantia gebrauchen. Unter den äusserlichen sind vornemlich
pingued. human. Muris albin. ol. Juniper. Ein Cataplasma aus Ziegen-
Koth, farin. Fabar. mit acet. chalibeat. z. E.

Stercor. caprill. exsic. Lbiij.

Farin. Fabar.

Lupinor. ana vj.

Acet. chalybeat. q. s.

M. S.

Aeusserlicher Umschlag.

Oder auch Adstringentia und Refrigerantia, als ein Liniment aus schwar-
tzen Schnecken mit phlegmat. Vitrioli und ol. Rosar. oder auch Krebs-
Safft und Mayen-Butter, item ein Unguent aus Allaun und succo
Granator. oder Eßig; oder auch, wenn sie sehr schmertzen, dieses Em-
plastrum:

Unguent. populeon. ij.

Mucilag. sem. Foen. graec.

Lini.

Pfyll. ana iß.

Olei Chamomill.

Farin. Fabar. ana ij.

Cerae

Varix, ein Ader-Kropff, Varices, Ader-Kroͤpffe, iſt eine wider-
natuͤrliche, knoticht, blaue und weiche Dilatation oder Ausdehnung der
Adern. Oeffters werden ſie an den Beinen bis an die Scham, zuweilen
auch an den Bruͤſten und Gefaͤſſen der Teſticulorum geſehen. Sie ma-
chen dem Patienten keine Ungelegenheit, (wenn man den nagend- und deh-
nenden Schmertzen ausnimmt) ſo lange ſie nur ſchwellen; ſo ſie aber
aufbrechen, ſo iſt wegen der groſſen Hæmorrhagie Noth zu beſorgen;
exulceriren ſie, ſo machen ſie dem Chirurgo viel zu ſchaffen. Die Urſach
kommt vom verhinderten Zuruͤck-Fluß des Blutes zwiſchen den Fall-Thuͤ-
ren der Adern her, allwo es entweder wegen der gar zu ſtarcken und fibroͤſen
Conſtitution, oder wegen Druͤckung der Gefaͤſſe ſtocket. Die Cur iſt
leicht, wenn die groſſen Aeſte der Adern wegen der Laſt des Uteri, oder
Uberfluß des Bluts gedrucket werden, denn ſo bald der Partus abgeleget,
und die Lochia recht ſtieſſen, vergehen ſie von ſich ſelbſt. Jſt aber die
erſte Urſach in Schuld, ſo muß man innerliche und aͤuſſerliche Reſolventia
und Evacuantia gebrauchen. Unter den aͤuſſerlichen ſind vornemlich
pingued. human. Muris albin. ol. Juniper. Ein Cataplaſma aus Ziegen-
Koth, farin. Fabar. mit acet. chalibeat. z. E.

℞ Stercor. caprill. exſic. ℔iij.

Farin. Fabar.

Lupinor. ana ℥vj.

Acet. chalybeat. q. ſ.

M. S.

Aeuſſerlicher Umſchlag.

Oder auch Adſtringentia und Refrigerantia, als ein Liniment aus ſchwar-
tzen Schnecken mit phlegmat. Vitrioli und ol. Roſar. oder auch Krebs-
Safft und Mayen-Butter, item ein Unguent aus Allaun und ſucco
Granator. oder Eßig; oder auch, wenn ſie ſehr ſchmertzen, dieſes Em-
plaſtrum:

℞ Unguent. populeon. ℥ij.

Mucilag. ſem. Fœn. græc.

Lini.

Pfyll. ana ℥iß.

Olei Chamomill.

Farin. Fabar. ana ℥ij.

Ceræ

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f1003" n="991"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">VA</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Varix,</hi> ein <hi rendition="#fr">Ader-Kropff,</hi> <hi rendition="#aq">Varices,</hi> <hi rendition="#fr">Ader-Kro&#x0364;pffe,</hi> i&#x017F;t eine wider-<lb/>
natu&#x0364;rliche, knoticht, blaue und weiche <hi rendition="#aq">Dilatation</hi> oder Ausdehnung der<lb/>
Adern. Oeffters werden &#x017F;ie an den Beinen bis an die Scham, zuweilen<lb/>
auch an den Bru&#x0364;&#x017F;ten und Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der <hi rendition="#aq">Te&#x017F;ticulorum</hi> ge&#x017F;ehen. Sie ma-<lb/>
chen dem Patienten keine Ungelegenheit, (wenn man den nagend- und deh-<lb/>
nenden Schmertzen ausnimmt) &#x017F;o lange &#x017F;ie nur &#x017F;chwellen; &#x017F;o &#x017F;ie aber<lb/>
aufbrechen, &#x017F;o i&#x017F;t wegen der gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Hæmorrhagie</hi> Noth zu be&#x017F;orgen;<lb/><hi rendition="#aq">exulceri</hi>ren &#x017F;ie, &#x017F;o machen &#x017F;ie dem <hi rendition="#aq">Chirurgo</hi> viel zu &#x017F;chaffen. Die Ur&#x017F;ach<lb/>
kommt vom verhinderten Zuru&#x0364;ck-Fluß des Blutes zwi&#x017F;chen den Fall-Thu&#x0364;-<lb/>
ren der Adern her, allwo es entweder wegen der gar zu &#x017F;tarcken und <hi rendition="#aq">fibr</hi>o&#x0364;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Con&#x017F;titution,</hi> oder wegen Dru&#x0364;ckung der Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tocket. Die Cur i&#x017F;t<lb/>
leicht, wenn die gro&#x017F;&#x017F;en Ae&#x017F;te der Adern wegen der La&#x017F;t des <hi rendition="#aq">Uteri,</hi> oder<lb/>
Uberfluß des Bluts gedrucket werden, denn &#x017F;o bald der <hi rendition="#aq">Partus</hi> abgeleget,<lb/>
und die <hi rendition="#aq">Lochia</hi> recht &#x017F;tie&#x017F;&#x017F;en, vergehen &#x017F;ie von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t. J&#x017F;t aber die<lb/>
er&#x017F;te Ur&#x017F;ach in Schuld, &#x017F;o muß man innerliche und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche <hi rendition="#aq">Re&#x017F;olventia</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Evacuantia</hi> gebrauchen. Unter den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen &#x017F;ind vornemlich<lb/><hi rendition="#aq">pingued. human. Muris albin. ol. Juniper.</hi> Ein <hi rendition="#aq">Catapla&#x017F;ma</hi> aus Ziegen-<lb/>
Koth, <hi rendition="#aq">farin. Fabar.</hi> mit <hi rendition="#aq">acet. chalibeat.</hi> z. E.</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Stercor. caprill. ex&#x017F;ic. &#x2114;iij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Farin. Fabar.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Lupinor. ana &#x2125;vj.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Acet. chalybeat. q. &#x017F;.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">M. S.</hi> </item><lb/>
            <item>Aeu&#x017F;&#x017F;erlicher Um&#x017F;chlag.</item>
          </list><lb/>
          <p>Oder auch <hi rendition="#aq">Ad&#x017F;tringentia</hi> und <hi rendition="#aq">Refrigerantia,</hi> als ein <hi rendition="#aq">Liniment</hi> aus &#x017F;chwar-<lb/>
tzen Schnecken mit <hi rendition="#aq">phlegmat. Vitrioli</hi> und <hi rendition="#aq">ol. Ro&#x017F;ar.</hi> oder auch Krebs-<lb/>
Safft und Mayen-Butter, <hi rendition="#aq">item</hi> ein <hi rendition="#aq">Unguent</hi> aus Allaun und <hi rendition="#aq">&#x017F;ucco<lb/>
Granator.</hi> oder Eßig; oder auch, wenn &#x017F;ie &#x017F;ehr &#x017F;chmertzen, die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Em-<lb/>
pla&#x017F;trum:</hi></p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Unguent. populeon. &#x2125;ij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Mucilag. &#x017F;em. F&#x0153;n. græc.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Lini.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Pfyll. ana &#x2125;iß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Olei Chamomill.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Farin. Fabar. ana &#x2125;ij.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ceræ</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[991/1003] VA Varix, ein Ader-Kropff, Varices, Ader-Kroͤpffe, iſt eine wider- natuͤrliche, knoticht, blaue und weiche Dilatation oder Ausdehnung der Adern. Oeffters werden ſie an den Beinen bis an die Scham, zuweilen auch an den Bruͤſten und Gefaͤſſen der Teſticulorum geſehen. Sie ma- chen dem Patienten keine Ungelegenheit, (wenn man den nagend- und deh- nenden Schmertzen ausnimmt) ſo lange ſie nur ſchwellen; ſo ſie aber aufbrechen, ſo iſt wegen der groſſen Hæmorrhagie Noth zu beſorgen; exulceriren ſie, ſo machen ſie dem Chirurgo viel zu ſchaffen. Die Urſach kommt vom verhinderten Zuruͤck-Fluß des Blutes zwiſchen den Fall-Thuͤ- ren der Adern her, allwo es entweder wegen der gar zu ſtarcken und fibroͤſen Conſtitution, oder wegen Druͤckung der Gefaͤſſe ſtocket. Die Cur iſt leicht, wenn die groſſen Aeſte der Adern wegen der Laſt des Uteri, oder Uberfluß des Bluts gedrucket werden, denn ſo bald der Partus abgeleget, und die Lochia recht ſtieſſen, vergehen ſie von ſich ſelbſt. Jſt aber die erſte Urſach in Schuld, ſo muß man innerliche und aͤuſſerliche Reſolventia und Evacuantia gebrauchen. Unter den aͤuſſerlichen ſind vornemlich pingued. human. Muris albin. ol. Juniper. Ein Cataplaſma aus Ziegen- Koth, farin. Fabar. mit acet. chalibeat. z. E. ℞ Stercor. caprill. exſic. ℔iij. Farin. Fabar. Lupinor. ana ℥vj. Acet. chalybeat. q. ſ. M. S. Aeuſſerlicher Umſchlag. Oder auch Adſtringentia und Refrigerantia, als ein Liniment aus ſchwar- tzen Schnecken mit phlegmat. Vitrioli und ol. Roſar. oder auch Krebs- Safft und Mayen-Butter, item ein Unguent aus Allaun und ſucco Granator. oder Eßig; oder auch, wenn ſie ſehr ſchmertzen, dieſes Em- plaſtrum: ℞ Unguent. populeon. ℥ij. Mucilag. ſem. Fœn. græc. Lini. Pfyll. ana ℥iß. Olei Chamomill. Farin. Fabar. ana ℥ij. Ceræ

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/1003
Zitationshilfe:	Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 991. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/1003>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.