Abdomen, der Unter-Leib, oder Schmeer-Bauch, ist bey den Ana- tomicis die unterste oder dritte Cavität von der Hertz-Grube bis unten an die Scham an, in welcher Magen, Gedärme, Miltz, Leber, die Ge- nitalia &c. liegen.
Abductio, ist eine gewisse Art von Bein-Brüchen bey einem Ge- lencke, so, daß sich die Beine von einander geben.
Abel-Moschi Grana,Bisam-Körner, oder Abel-Moschi-Saa- men, sind kleine braun-graue und äusserlich rauhe Körner, wie kleine Nie- ren, deren Geruch gleichsam aus Bisam und Amber gemischet ist. Das Gewächs dieser Körner ist in Ost-Jndien, Egypten, America, in den Antil- len-Jnsuin, und vornemlich in der Jnsul Martinique zu finden, ist eine Art Fellris, und wird deßwegen von den Botanicis Alcea Indica villosa, von an- dern aber Althaea AEgyptiaca genennet, wächset gerade über sich, hat breite grosse und grüne Blätter, so wie Sammet anzugreiffen, trägt gelbe breite Blumen mit purpur-rothen Flecken, nach welchen dreyeckichte, auswendig braune, und inwendig weisse Hülsen eines Fingers lang folgen, welche den Saamen in sich halten. Dieser Saamen wird in der Medicin noch son- derlich nicht verschrieben, ausser daß Ettmüller Tom. I. pag. 501. Oper. setzet, daß man diesen Saamen in Spiritum Vini lege, demselben einen Bisam- Geschmack damit zu geben. Sonsten brauchen ihn die Parfumirer.
Abies alba, candida, foemina,weisser Tannen-Baum, und
Abies rubra, mascula,roth- oder schwartzer Tannen-Baum; wachsen auf hohen steinigt- und sandigen Bergen, tragen auch einen Mi- stel, so Stelis heisset; in der Officin ist die Rinde, die Tann-Zapfen, das Hartz, ein destillirt Wasser, Essentia und Oleum davon zu finden. Die Coni oder Zapffen in Bier gekochet und getruncken, ist ein schön Mittel wider den Scharbock: ein Bret von diesem Holtz gemachet, bringet den ausgefallenen Mast-Darm wiederum zurecht; das Hartz hievon wird ad Picationes, wider Schwinden der Glieder gebrauchet, das flüßige Hartz wird in Apothecken für Venedischen Terpentin, das trockene aber für Weyrauch gebrauchet.
Ablactatio, das Abgewöhnen der kleinen Kinder vom Säu- gen, solches geschiehet nach Verlauff eines Jahres, und dann ist der Herbst oder das Früh-Jahr zum Gewöhnen am bequemsten, wenn Tag und Nacht gleich sind, und vielmehr im zunehmen-als abnehmenden Licht.
Abluentia, sind gewisse Artzney-Mittel, welche die Schärffe des Bluts durch Ausführen lindern, und also dem Reissen, sonderlich der Ge-
därm
AB
Abdomen, der Unter-Leib, oder Schmeer-Bauch, iſt bey den Ana- tomicis die unterſte oder dritte Cavitaͤt von der Hertz-Grube bis unten an die Scham an, in welcher Magen, Gedaͤrme, Miltz, Leber, die Ge- nitalia &c. liegen.
Abductio, iſt eine gewiſſe Art von Bein-Bruͤchen bey einem Ge- lencke, ſo, daß ſich die Beine von einander geben.
Abel-Moſchi Grana,Biſam-Koͤrner, oder Abel-Moſchi-Saa- men, ſind kleine braun-graue und aͤuſſerlich rauhe Koͤrner, wie kleine Nie- ren, deren Geruch gleichſam aus Biſam und Amber gemiſchet iſt. Das Gewaͤchs dieſer Koͤrner iſt in Oſt-Jndien, Egypten, America, in den Antil- len-Jnſuin, und vornemlich in der Jnſul Martinique zu finden, iſt eine Art Fellris, und wird deßwegen von den Botanicis Alcea Indica villoſa, von an- dern aber Althæa Ægyptiaca genennet, waͤchſet gerade uͤber ſich, hat breite groſſe und gruͤne Blaͤtter, ſo wie Sammet anzugreiffen, traͤgt gelbe breite Blumen mit purpur-rothen Flecken, nach welchen dreyeckichte, auswendig braune, und inwendig weiſſe Huͤlſen eines Fingers lang folgen, welche den Saamen in ſich halten. Dieſer Saamen wird in der Medicin noch ſon- derlich nicht verſchrieben, auſſer daß Ettmüller Tom. I. pag. 501. Oper. ſetzet, daß man dieſen Saamen in Spiritum Vini lege, demſelben einen Biſam- Geſchmack damit zu geben. Sonſten brauchen ihn die Parfumirer.
Abies alba, candida, fœmina,weiſſer Tannen-Baum, und
Abies rubra, maſcula,roth- oder ſchwartzer Tannen-Baum; wachſen auf hohen ſteinigt- und ſandigen Bergen, tragen auch einen Mi- ſtel, ſo Stelis heiſſet; in der Officin iſt die Rinde, die Tann-Zapfen, das Hartz, ein deſtillirt Waſſer, Eſſentia und Oleum davon zu finden. Die Coni oder Zapffen in Bier gekochet und getruncken, iſt ein ſchoͤn Mittel wider den Scharbock: ein Bret von dieſem Holtz gemachet, bringet den ausgefallenen Maſt-Darm wiederum zurecht; das Hartz hievon wird ad Picationes, wider Schwinden der Glieder gebrauchet, das fluͤßige Hartz wird in Apothecken fuͤr Venediſchen Terpentin, das trockene aber fuͤr Weyrauch gebrauchet.
Ablactatio, das Abgewoͤhnen der kleinen Kinder vom Saͤu- gen, ſolches geſchiehet nach Verlauff eines Jahres, und dann iſt der Herbſt oder das Fruͤh-Jahr zum Gewoͤhnen am bequemſten, wenn Tag und Nacht gleich ſind, und vielmehr im zunehmen-als abnehmenden Licht.
Abluentia, ſind gewiſſe Artzney-Mittel, welche die Schaͤrffe des Bluts durch Ausfuͤhren lindern, und alſo dem Reiſſen, ſonderlich der Ge-
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Abdomen, der Unter-Leib, oder Schmeer-Bauch, iſt bey den Ana-
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an die Scham an, in welcher Magen, Gedaͤrme, Miltz, Leber, die Ge-
nitalia &c. liegen.
Abductio, iſt eine gewiſſe Art von Bein-Bruͤchen bey einem Ge-
lencke, ſo, daß ſich die Beine von einander geben.
Abel-Moſchi Grana, Biſam-Koͤrner, oder Abel-Moſchi-Saa-
men, ſind kleine braun-graue und aͤuſſerlich rauhe Koͤrner, wie kleine Nie-
ren, deren Geruch gleichſam aus Biſam und Amber gemiſchet iſt. Das
Gewaͤchs dieſer Koͤrner iſt in Oſt-Jndien, Egypten, America, in den Antil-
len-Jnſuin, und vornemlich in der Jnſul Martinique zu finden, iſt eine Art
Fellris, und wird deßwegen von den Botanicis Alcea Indica villoſa, von an-
dern aber Althæa Ægyptiaca genennet, waͤchſet gerade uͤber ſich, hat breite
groſſe und gruͤne Blaͤtter, ſo wie Sammet anzugreiffen, traͤgt gelbe breite
Blumen mit purpur-rothen Flecken, nach welchen dreyeckichte, auswendig
braune, und inwendig weiſſe Huͤlſen eines Fingers lang folgen, welche den
Saamen in ſich halten. Dieſer Saamen wird in der Medicin noch ſon-
derlich nicht verſchrieben, auſſer daß Ettmüller Tom. I. pag. 501. Oper. ſetzet,
daß man dieſen Saamen in Spiritum Vini lege, demſelben einen Biſam-
Geſchmack damit zu geben. Sonſten brauchen ihn die Parfumirer.
Abies alba, candida, fœmina, weiſſer Tannen-Baum, und
Abies rubra, maſcula, roth- oder ſchwartzer Tannen-Baum;
wachſen auf hohen ſteinigt- und ſandigen Bergen, tragen auch einen Mi-
ſtel, ſo Stelis heiſſet; in der Officin iſt die Rinde, die Tann-Zapfen, das
Hartz, ein deſtillirt Waſſer, Eſſentia und Oleum davon zu finden. Die
Coni oder Zapffen in Bier gekochet und getruncken, iſt ein ſchoͤn Mittel
wider den Scharbock: ein Bret von dieſem Holtz gemachet, bringet den
ausgefallenen Maſt-Darm wiederum zurecht; das Hartz hievon wird
ad Picationes, wider Schwinden der Glieder gebrauchet, das fluͤßige
Hartz wird in Apothecken fuͤr Venediſchen Terpentin, das trockene aber
fuͤr Weyrauch gebrauchet.
Ablactatio, das Abgewoͤhnen der kleinen Kinder vom Saͤu-
gen, ſolches geſchiehet nach Verlauff eines Jahres, und dann iſt der Herbſt
oder das Fruͤh-Jahr zum Gewoͤhnen am bequemſten, wenn Tag und Nacht
gleich ſind, und vielmehr im zunehmen-als abnehmenden Licht.
Abluentia, ſind gewiſſe Artzney-Mittel, welche die Schaͤrffe des
Bluts durch Ausfuͤhren lindern, und alſo dem Reiſſen, ſonderlich der Ge-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/14>, abgerufen am 21.11.2024.
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