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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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schiedlichen Brasilianischen Provintzen hier und dar zwischen andern
Bäumen, hat einen sehr dicken Stamm, lange Aeste, voller grünen und
gläntzenden Blätter, trägt rothe und wohlriechende Blumen, und nach die-
sen eine Hülse mit zwey platten Kernen. Man hat viel Sorten dieses
Holtzes, das beste ist das Fernambuc, von der Brasilien-Stadt Fernam-
buco
also genennet; nach diesem hat man Brasilium de Japon, drittens
Brasilium de Lamon, worzu letzlich das Brasilien-Holtz von den Antillen-
Jnsuln kommet, welches aber das schlechteste ist. Diese Höltzer werden
in der Medicin selten oder gar nicht gebrauchet, ob sie schon an den
Kräfften dem rothen Sandel wenig werden nachgeben, und wider die
hitzigen Fieber und andere hitzige Kranckheiten von Dale in Pharmacol.
pag.
464. gelobet werden.

Brassica alba capitata, caulis capitulatus, weisser Kopff-Kohl,
Cappis-Kraut,
wird in Kraut-Gärten gepflantzet, und in der Küchen
gebrauchet.

Brassica alba vulgaris, Kohl, Kohl-Kraut, wird in Gärten erzo-
gen; laxiret, saubert, ist ein gut Wund-Kraut, der ausgedrückte Safft
kommet in schwerer Noth, Schlag, verlohrner und schwerer Sprache bey
Kindern zu Hülffe.

Brassica campestris, Feld-Kohl, wilder Kohl, wächst auf den
Brach-Feldern, der Safft aus den Blättern in die Nase gezogen, reiniget
das Haupt vom Schleim.

Brassica cauliflora, cypria, Blumen-Kohl, ist ein zartes und für
Krancke und Gesunde ein gutes angenehmes Küchen-Kraut, und wird also
erzogen: der Saamen, (welcher fast nirgends, als in der Jnsul Cyprus
zur rechten Zeitigung kommet, und von den Materialisten, nicht aber von
den Saamen-Krämern gekauffet werden muß) wird im Frühling, wenn
die Sun im Steinbock gehet, bey vollem Mond, in ein gut Mist-Beeth ge-
säet, und wenn die Pflantze groß gnung ist, so versetzt man ihn eben auch
im Steinbock in ein fettes wohlgedüngtes Land: nach dem Herbst wer-
den die gantzen Stöcke, welche im Land ihre vollkommene Blumen noch
nicht bekommen, in den Keller, in Sand oder Erde versetzet, allwo sie auch
mitten im Winter ihre völligen Blumen bekommen.

Brassica simbriata, ist auch eine Art vom Kohl, dessen Saame Se-
men oleris atri
genennet wird, der ist rund und schwärtzlicht, eines bittern
und scharffen Geschmacks, wird für ein besonder Mittel in scorbutischen
Stein-Schmertzen gehalten, wenn man den Saamen mit Cichor.

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ſchiedlichen Braſilianiſchen Provintzen hier und dar zwiſchen andern
Baͤumen, hat einen ſehr dicken Stamm, lange Aeſte, voller gruͤnen und
glaͤntzenden Blaͤtter, traͤgt rothe und wohlriechende Blumen, und nach die-
ſen eine Huͤlſe mit zwey platten Kernen. Man hat viel Sorten dieſes
Holtzes, das beſte iſt das Fernambuc, von der Braſilien-Stadt Fernam-
buco
alſo genennet; nach dieſem hat man Braſilium de Japon, drittens
Braſilium de Lamon, worzu letzlich das Braſilien-Holtz von den Antillen-
Jnſuln kommet, welches aber das ſchlechteſte iſt. Dieſe Hoͤltzer werden
in der Medicin ſelten oder gar nicht gebrauchet, ob ſie ſchon an den
Kraͤfften dem rothen Sandel wenig werden nachgeben, und wider die
hitzigen Fieber und andere hitzige Kranckheiten von Dale in Pharmacol.
pag.
464. gelobet werden.

Braſſica alba capitata, caulis capitulatus, weiſſer Kopff-Kohl,
Cappis-Kraut,
wird in Kraut-Gaͤrten gepflantzet, und in der Kuͤchen
gebrauchet.

Braſſica alba vulgaris, Kohl, Kohl-Kraut, wird in Gaͤrten erzo-
gen; laxiret, ſaubert, iſt ein gut Wund-Kraut, der ausgedruͤckte Safft
kommet in ſchwerer Noth, Schlag, verlohrner und ſchwerer Sprache bey
Kindern zu Huͤlffe.

Braſſica campeſtris, Feld-Kohl, wilder Kohl, waͤchſt auf den
Brach-Feldern, der Safft aus den Blaͤttern in die Naſe gezogen, reiniget
das Haupt vom Schleim.

Braſſica cauliflora, cypria, Blumen-Kohl, iſt ein zartes und fuͤr
Krancke und Geſunde ein gutes angenehmes Kuͤchen-Kraut, und wird alſo
erzogen: der Saamen, (welcher faſt nirgends, als in der Jnſul Cyprus
zur rechten Zeitigung kommet, und von den Materialiſten, nicht aber von
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die ☉ im Steinbock gehet, bey vollem Mond, in ein gut Miſt-Beeth ge-
ſaͤet, und wenn die Pflantze groß gnung iſt, ſo verſetzt man ihn eben auch
im Steinbock in ein fettes wohlgeduͤngtes Land: nach dem Herbſt wer-
den die gantzen Stoͤcke, welche im Land ihre vollkommene Blumen noch
nicht bekommen, in den Keller, in Sand oder Erde verſetzet, allwo ſie auch
mitten im Winter ihre voͤlligen Blumen bekommen.

Braſſica ſimbriata, iſt auch eine Art vom Kohl, deſſen Saame Se-
men oleris atri
genennet wird, der iſt rund und ſchwaͤrtzlicht, eines bittern
und ſcharffen Geſchmacks, wird fuͤr ein beſonder Mittel in ſcorbutiſchen
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[132/0144] BR ſchiedlichen Braſilianiſchen Provintzen hier und dar zwiſchen andern Baͤumen, hat einen ſehr dicken Stamm, lange Aeſte, voller gruͤnen und glaͤntzenden Blaͤtter, traͤgt rothe und wohlriechende Blumen, und nach die- ſen eine Huͤlſe mit zwey platten Kernen. Man hat viel Sorten dieſes Holtzes, das beſte iſt das Fernambuc, von der Braſilien-Stadt Fernam- buco alſo genennet; nach dieſem hat man Braſilium de Japon, drittens Braſilium de Lamon, worzu letzlich das Braſilien-Holtz von den Antillen- Jnſuln kommet, welches aber das ſchlechteſte iſt. Dieſe Hoͤltzer werden in der Medicin ſelten oder gar nicht gebrauchet, ob ſie ſchon an den Kraͤfften dem rothen Sandel wenig werden nachgeben, und wider die hitzigen Fieber und andere hitzige Kranckheiten von Dale in Pharmacol. pag. 464. gelobet werden. Braſſica alba capitata, caulis capitulatus, weiſſer Kopff-Kohl, Cappis-Kraut, wird in Kraut-Gaͤrten gepflantzet, und in der Kuͤchen gebrauchet. Braſſica alba vulgaris, Kohl, Kohl-Kraut, wird in Gaͤrten erzo- gen; laxiret, ſaubert, iſt ein gut Wund-Kraut, der ausgedruͤckte Safft kommet in ſchwerer Noth, Schlag, verlohrner und ſchwerer Sprache bey Kindern zu Huͤlffe. Braſſica campeſtris, Feld-Kohl, wilder Kohl, waͤchſt auf den Brach-Feldern, der Safft aus den Blaͤttern in die Naſe gezogen, reiniget das Haupt vom Schleim. Braſſica cauliflora, cypria, Blumen-Kohl, iſt ein zartes und fuͤr Krancke und Geſunde ein gutes angenehmes Kuͤchen-Kraut, und wird alſo erzogen: der Saamen, (welcher faſt nirgends, als in der Jnſul Cyprus zur rechten Zeitigung kommet, und von den Materialiſten, nicht aber von den Saamen-Kraͤmern gekauffet werden muß) wird im Fruͤhling, wenn die ☉ im Steinbock gehet, bey vollem Mond, in ein gut Miſt-Beeth ge- ſaͤet, und wenn die Pflantze groß gnung iſt, ſo verſetzt man ihn eben auch im Steinbock in ein fettes wohlgeduͤngtes Land: nach dem Herbſt wer- den die gantzen Stoͤcke, welche im Land ihre vollkommene Blumen noch nicht bekommen, in den Keller, in Sand oder Erde verſetzet, allwo ſie auch mitten im Winter ihre voͤlligen Blumen bekommen. Braſſica ſimbriata, iſt auch eine Art vom Kohl, deſſen Saame Se- men oleris atri genennet wird, der iſt rund und ſchwaͤrtzlicht, eines bittern und ſcharffen Geſchmacks, wird fuͤr ein beſonder Mittel in ſcorbutiſchen Stein-Schmertzen gehalten, wenn man den Saamen mit 🜄 Cichor. zur

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/144>, abgerufen am 23.11.2024.