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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Campanula vulgatior foliis Urticae, siehe Uvularia.

Camphora, Campher, ist ein schneeweisses und wie Salpeter durch-
scheinendes hartzigtes Gummi, eines scharffen, bitterlichen und aromati-
schen, auch sehr durchdringenden Geschmacks, und sehr starcken auch et-
was widrigen Geruchs: wird aus Ost-Jndien gebracht, und wann es
raffiniret ist, in grossen breiten doch platten Scheiben, wie grosse Stür-
tzen eingekauffet. Der Baum, Campher-Baum genannt, ist theils
in der Jnsul Borneo, theils in Japonien in den Wildnissen häuffig zu
finden, hat allhier einen so dicken Stamm, daß ihn zwey Männer kaum
umfassen können, und ob zwar die Campher-Bäume in Borneo viel klei-
ner seyn sollen, so bringen sie doch viel bessern und kostbarern Campher.
Zu mercken ist, daß man auch aus den Rinden der Zimmet-Baum-Wur-
tzel Campher destilliren könne, wie aus den Act. Societ. Lond. Vol. I. p. 724.
zu ersehen. Nach Unterscheid dieser Bäume, absonderlich aber der Län-
der, woraus der Campher kommt, hat man dessen zweyerley Species, nem-
lich den Borneischen und Japonischen, welcher letztere auch der Sinesische
genennet wird. Dieweil doch aber der Campher, so aus Ost-Jndien ge-
bracht wird, guten Theils unsauber ist, weil er entweder also aus den Bäu-
men auf die Erde gelauffen, oder nicht sorgfältig genug praepariret wor-
den, so wird er in Europa von neuen sublimiret und raffiniret. Der beste
muß schön weiß, klar und durchsichtig seyn, keine Flecken noch gelbe Farbe,
sondern einen starcken Geruch haben, in schönen Stücken kommen, doch
mit den Fingern leichtlich zerrieben, auch, wenn man ihn anstecket, nicht
können geloschet werden: andere probiren ihn in einem heissen Brod,
wormnen er gantz schmeltzen muß, und ie eher er schmeltzet, ie besser ist er.
Er muß in Lein-Saat, Pfeffer-Körnern und andern ölichten Sachen ge-
halten werden, damit er sich nicht verzehre noch verfliege. Wegen seiner
Kräffte ist ein gewaltiger Streit, indem einige sagen, er sey kalter, andere
aber, er sey warmer Natur, da doch das letzte den Platz behält, und, wie
alle Salia volatilia, sa, nothwendig erwärmen muß: hat eine Schweiß-
und Gifft-treibende Krafft, dienet wider die hitzigen Fleck-Fieber, Pest,
Deliria, Wechsel-Fieber, Entzündung der Augen, mit depurat. tem-
peri
ret, wider Gonorrhoeam.

Canalis, heisset insgemein eine Röhre oder langes holes Instru-
ment,
durch welches iede fliessende Materia herab fleust: in solcher Bedeu-
tung werden von den Medicis allerley Gefässe genommen, als Blut-Adern,
Plus-Adern, Nerven etc. wird auch Ductus genannt; wegen Gleichheit

wird
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Campanula vulgatior foliis Urticæ, ſiehe Uvularia.

Camphora, Campher, iſt ein ſchneeweiſſes und wie Salpeter durch-
ſcheinendes hartzigtes Gummi, eines ſcharffen, bitterlichen und aromati-
ſchen, auch ſehr durchdringenden Geſchmacks, und ſehr ſtarcken auch et-
was widrigen Geruchs: wird aus Oſt-Jndien gebracht, und wann es
raffiniret iſt, in groſſen breiten doch platten Scheiben, wie groſſe Stuͤr-
tzen eingekauffet. Der Baum, Campher-Baum genannt, iſt theils
in der Jnſul Borneo, theils in Japonien in den Wildniſſen haͤuffig zu
finden, hat allhier einen ſo dicken Stamm, daß ihn zwey Maͤnner kaum
umfaſſen koͤnnen, und ob zwar die Campher-Baͤume in Borneo viel klei-
ner ſeyn ſollen, ſo bringen ſie doch viel beſſern und koſtbarern Campher.
Zu mercken iſt, daß man auch aus den Rinden der Zimmet-Baum-Wur-
tzel Campher deſtilliren koͤnne, wie aus den Act. Societ. Lond. Vol. I. p. 724.
zu erſehen. Nach Unterſcheid dieſer Baͤume, abſonderlich aber der Laͤn-
der, woraus der Campher kommt, hat man deſſen zweyerley Species, nem-
lich den Borneiſchen und Japoniſchen, welcher letztere auch der Sineſiſche
genennet wird. Dieweil doch aber der Campher, ſo aus Oſt-Jndien ge-
bracht wird, guten Theils unſauber iſt, weil er entweder alſo aus den Baͤu-
men auf die Erde gelauffen, oder nicht ſorgfaͤltig genug præpariret wor-
den, ſo wird er in Europa von neuen ſublimiret und raffiniret. Der beſte
muß ſchoͤn weiß, klar und durchſichtig ſeyn, keine Flecken noch gelbe Farbe,
ſondern einen ſtarcken Geruch haben, in ſchoͤnen Stuͤcken kommen, doch
mit den Fingern leichtlich zerrieben, auch, wenn man ihn anſtecket, nicht
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wormnen er gantz ſchmeltzen muß, und ie eher er ſchmeltzet, ie beſſer iſt er.
Er muß in Lein-Saat, Pfeffer-Koͤrnern und andern oͤlichten Sachen ge-
halten werden, damit er ſich nicht verzehre noch verfliege. Wegen ſeiner
Kraͤffte iſt ein gewaltiger Streit, indem einige ſagen, er ſey kalter, andere
aber, er ſey warmer Natur, da doch das letzte den Platz behaͤlt, und, wie
alle Salia volatilia, 🝆ſa, nothwendig erwaͤrmen muß: hat eine Schweiß-
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Deliria, Wechſel-Fieber, Entzuͤndung der Augen, mit 🜕 depurat. tem-
peri
ret, wider Gonorrhœam.

Canalis, heiſſet insgemein eine Roͤhre oder langes holes Inſtru-
ment,
durch welches iede flieſſende Materia herab fleuſt: in ſolcher Bedeu-
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Plus-Adern, Nerven ꝛc. wird auch Ductus genannt; wegen Gleichheit

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[150/0162] CA Campanula vulgatior foliis Urticæ, ſiehe Uvularia. Camphora, Campher, iſt ein ſchneeweiſſes und wie Salpeter durch- ſcheinendes hartzigtes Gummi, eines ſcharffen, bitterlichen und aromati- ſchen, auch ſehr durchdringenden Geſchmacks, und ſehr ſtarcken auch et- was widrigen Geruchs: wird aus Oſt-Jndien gebracht, und wann es raffiniret iſt, in groſſen breiten doch platten Scheiben, wie groſſe Stuͤr- tzen eingekauffet. Der Baum, Campher-Baum genannt, iſt theils in der Jnſul Borneo, theils in Japonien in den Wildniſſen haͤuffig zu finden, hat allhier einen ſo dicken Stamm, daß ihn zwey Maͤnner kaum umfaſſen koͤnnen, und ob zwar die Campher-Baͤume in Borneo viel klei- ner ſeyn ſollen, ſo bringen ſie doch viel beſſern und koſtbarern Campher. Zu mercken iſt, daß man auch aus den Rinden der Zimmet-Baum-Wur- tzel Campher deſtilliren koͤnne, wie aus den Act. Societ. Lond. Vol. I. p. 724. zu erſehen. Nach Unterſcheid dieſer Baͤume, abſonderlich aber der Laͤn- der, woraus der Campher kommt, hat man deſſen zweyerley Species, nem- lich den Borneiſchen und Japoniſchen, welcher letztere auch der Sineſiſche genennet wird. Dieweil doch aber der Campher, ſo aus Oſt-Jndien ge- bracht wird, guten Theils unſauber iſt, weil er entweder alſo aus den Baͤu- men auf die Erde gelauffen, oder nicht ſorgfaͤltig genug præpariret wor- den, ſo wird er in Europa von neuen ſublimiret und raffiniret. Der beſte muß ſchoͤn weiß, klar und durchſichtig ſeyn, keine Flecken noch gelbe Farbe, ſondern einen ſtarcken Geruch haben, in ſchoͤnen Stuͤcken kommen, doch mit den Fingern leichtlich zerrieben, auch, wenn man ihn anſtecket, nicht koͤnnen geloſchet werden: andere probiren ihn in einem heiſſen Brod, wormnen er gantz ſchmeltzen muß, und ie eher er ſchmeltzet, ie beſſer iſt er. Er muß in Lein-Saat, Pfeffer-Koͤrnern und andern oͤlichten Sachen ge- halten werden, damit er ſich nicht verzehre noch verfliege. Wegen ſeiner Kraͤffte iſt ein gewaltiger Streit, indem einige ſagen, er ſey kalter, andere aber, er ſey warmer Natur, da doch das letzte den Platz behaͤlt, und, wie alle Salia volatilia, 🝆ſa, nothwendig erwaͤrmen muß: hat eine Schweiß- und Gifft-treibende Krafft, dienet wider die hitzigen Fleck-Fieber, Peſt, Deliria, Wechſel-Fieber, Entzuͤndung der Augen, mit 🜕 depurat. tem- periret, wider Gonorrhœam. Canalis, heiſſet insgemein eine Roͤhre oder langes holes Inſtru- ment, durch welches iede flieſſende Materia herab fleuſt: in ſolcher Bedeu- tung werden von den Medicis allerley Gefaͤſſe genommen, als Blut-Adern, Plus-Adern, Nerven ꝛc. wird auch Ductus genannt; wegen Gleichheit wird

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/162>, abgerufen am 24.11.2024.