Entzündung der Augen, häuffiges Weinen, Nacht-Studiren, scharffe Haupt-Fieber, Haupt-Weh, Contusiones des Aug-Apffels. Jn der Cur hat man zu untersuchen, ob das Ubel lang oder kurtz angestanden: ist der Affect frisch, und die Pituita noch nicht in eine vollkommene Tu- nicam verändert worden, so hat man noch einigen Trost zu hoffen, und zwar von solchen Mitteln, welche die Pituitam incidiren, und nachge- hends abführen. Dieses zu erlangen, kan man Purgantia aus Mercur. dulc. gumm. co, Mass. pilular. cochiar. lucis major. sine quibus esse nolo &c. oder sudorifera aus resin. und lign. Guajac. masticatoria aus Cubeben, Fenchel, Mastich, Pyrethro, oder gargarismata aus Betonica, Majoran. Salvia, Ruta, Foenicul. sem. Erucae, Cubeb. rad. Pyrethr. oder Setacea, Vesicatoria, Jgel, gebrauchen. Wenn solche alle nichts aus- richten, so ist einzig auf die Zeitigung des Staares zu warten, und dann der Nadel-Stich vorzunehmen, wovon Bartisch im Augen-Dienst nachzusehen.
Catarrhus, Catarrhi,Fluß, flüßige Kranckheiten. Solche Kranckheiten waren bey den Alten zweyerley, ein warmer und kalter, von der Ursach und Zufällen also benamet. Die neuern behalten diesen Un- terscheid, aber unter andern Namen, bey; denn was bey den Alten der warme Fluß war, das heist ihnen der scharffe, der Alten kalte heist diesen der pituitöse oder schleimichte Fluß. Die warmen und scharffen Catarrhi geben sich mit Hitze, und hin und wieder wanckenden Schmertz im Leibe zu erken- nen; werden auch von andern Autoribus die fliegende oder lauffende Gicht genennet, oder ehrbarer die scharffen und hitzigen Flüsse: die pituitösen oder kalten Flüsse aber bringen im Anfang eine Trägheit und beschwerenden Schmertz des Haupts, einen Schauer in der Gegend der Lenden, zu wel- chen sich endlich ein Fiebergen, vornemlich gegen Abend, oder Geschwülste der Füsse und Schmertz finden. Die Ursach ist eine Schärffe des Bluts, und zwar solche entweder allein, oder mit einer Pituita. Neben-Ursachen sind kalte, feuchte und neblichte Lufft, überflüßiges Wein und Bier-sauf- fen, zäh und schleimichte Speisen etc. Die Cur des scharffen Catarrhi erfo- dert wider den Scharbock gerichtete Mittel, als ein Infusum oder Decoct. aus herb. Hyssop. Menth. Alth. Scolopendr. Cochlear. Fumar. Nasturt. Ser- pill. radic. Enul. Liquirit. Sarsaparill. Centaur. min. lign. sanct. Sassafras, Ju- niper. quercin. &c. Die kalten Catarrhen aber curiret man mit Evacuanti- bus, und vornemlich Diaphoreticis, wenn das Ubel von obstructione po- rorum herrühret; ingleichen auch mit laxantibus und diureticis, wenn die
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Entzuͤndung der Augen, haͤuffiges Weinen, Nacht-Studiren, ſcharffe Haupt-Fieber, Haupt-Weh, Contuſiones des Aug-Apffels. Jn der Cur hat man zu unterſuchen, ob das Ubel lang oder kurtz angeſtanden: iſt der Affect friſch, und die Pituita noch nicht in eine vollkommene Tu- nicam veraͤndert worden, ſo hat man noch einigen Troſt zu hoffen, und zwar von ſolchen Mitteln, welche die Pituitam incidiren, und nachge- hends abfuͤhren. Dieſes zu erlangen, kan man Purgantia aus Mercur. dulc. gumm. ⁎co, Maſſ. pilular. cochiar. lucis major. ſine quibus eſſe nolo &c. oder ſudorifera aus reſin. und lign. Guajac. maſticatoria aus Cubeben, Fenchel, Maſtich, Pyrethro, oder gargariſmata aus Betonica, Majoran. Salvia, Ruta, Fœnicul. ſem. Erucæ, Cubeb. rad. Pyrethr. oder Setacea, Veſicatoria, Jgel, gebrauchen. Wenn ſolche alle nichts aus- richten, ſo iſt einzig auf die Zeitigung des Staares zu warten, und dann der Nadel-Stich vorzunehmen, wovon Bartiſch im Augen-Dienſt nachzuſehen.
Catarrhus, Catarrhi,Fluß, fluͤßige Kranckheiten. Solche Kranckheiten waren bey den Alten zweyerley, ein warmer und kalter, von der Urſach und Zufaͤllen alſo benamet. Die neuern behalten dieſen Un- terſcheid, aber unter andern Namen, bey; denn was bey den Alten der warme Fluß war, das heiſt ihnen der ſcharffe, der Alten kalte heiſt dieſen der pituitoͤſe oder ſchleimichte Fluß. Die warmen und ſcharffen Catarrhi geben ſich mit Hitze, und hin und wieder wanckenden Schmertz im Leibe zu erken- nen; werden auch von andern Autoribus die fliegende oder lauffende Gicht genennet, oder ehrbarer die ſcharffen und hitzigen Fluͤſſe: die pituitoͤſen oder kalten Fluͤſſe aber bringen im Anfang eine Traͤgheit und beſchwerenden Schmertz des Haupts, einen Schauer in der Gegend der Lenden, zu wel- chen ſich endlich ein Fiebergen, vornemlich gegen Abend, oder Geſchwuͤlſte der Fuͤſſe und Schmertz finden. Die Urſach iſt eine Schaͤrffe des Bluts, und zwar ſolche entweder allein, oder mit einer Pituita. Neben-Urſachen ſind kalte, feuchte und neblichte Lufft, uͤberfluͤßiges Wein und Bier-ſauf- fen, zaͤh und ſchleimichte Speiſen ꝛc. Die Cur des ſcharffen Catarrhi erfo- dert wider den Scharbock gerichtete Mittel, als ein Infuſum oder Decoct. aus herb. Hyſſop. Menth. Alth. Scolopendr. Cochlear. Fumar. Naſturt. Ser- pill. radic. Enul. Liquirit. Sarſaparill. Centaur. min. lign. ſanct. Saſſafras, Ju- niper. quercin. &c. Die kalten Catarrhen aber curiret man mit Evacuanti- bus, und vornemlich Diaphoreticis, wenn das Ubel von obſtructione po- rorum herruͤhret; ingleichen auch mit laxantibus und diureticis, wenn die
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Entzuͤndung der Augen, haͤuffiges Weinen, Nacht-Studiren, ſcharffe
Haupt-Fieber, Haupt-Weh, Contuſiones des Aug-Apffels. Jn der
Cur hat man zu unterſuchen, ob das Ubel lang oder kurtz angeſtanden:
iſt der Affect friſch, und die Pituita noch nicht in eine vollkommene Tu-
nicam veraͤndert worden, ſo hat man noch einigen Troſt zu hoffen, und
zwar von ſolchen Mitteln, welche die Pituitam incidiren, und nachge-
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dulc. gumm. ⁎co, Maſſ. pilular. cochiar. lucis major. ſine quibus eſſe
nolo &c. oder ſudorifera aus reſin. und lign. Guajac. maſticatoria aus
Cubeben, Fenchel, Maſtich, Pyrethro, oder gargariſmata aus Betonica,
Majoran. Salvia, Ruta, Fœnicul. ſem. Erucæ, Cubeb. rad. Pyrethr. oder
Setacea, Veſicatoria, Jgel, gebrauchen. Wenn ſolche alle nichts aus-
richten, ſo iſt einzig auf die Zeitigung des Staares zu warten, und
dann der Nadel-Stich vorzunehmen, wovon Bartiſch im Augen-Dienſt
nachzuſehen.
Catarrhus, Catarrhi, Fluß, fluͤßige Kranckheiten. Solche
Kranckheiten waren bey den Alten zweyerley, ein warmer und kalter, von
der Urſach und Zufaͤllen alſo benamet. Die neuern behalten dieſen Un-
terſcheid, aber unter andern Namen, bey; denn was bey den Alten der
warme Fluß war, das heiſt ihnen der ſcharffe, der Alten kalte heiſt dieſen der
pituitoͤſe oder ſchleimichte Fluß. Die warmen und ſcharffen Catarrhi geben
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nen; werden auch von andern Autoribus die fliegende oder lauffende Gicht
genennet, oder ehrbarer die ſcharffen und hitzigen Fluͤſſe: die pituitoͤſen oder
kalten Fluͤſſe aber bringen im Anfang eine Traͤgheit und beſchwerenden
Schmertz des Haupts, einen Schauer in der Gegend der Lenden, zu wel-
chen ſich endlich ein Fiebergen, vornemlich gegen Abend, oder Geſchwuͤlſte
der Fuͤſſe und Schmertz finden. Die Urſach iſt eine Schaͤrffe des Bluts,
und zwar ſolche entweder allein, oder mit einer Pituita. Neben-Urſachen
ſind kalte, feuchte und neblichte Lufft, uͤberfluͤßiges Wein und Bier-ſauf-
fen, zaͤh und ſchleimichte Speiſen ꝛc. Die Cur des ſcharffen Catarrhi erfo-
dert wider den Scharbock gerichtete Mittel, als ein Infuſum oder Decoct.
aus herb. Hyſſop. Menth. Alth. Scolopendr. Cochlear. Fumar. Naſturt. Ser-
pill. radic. Enul. Liquirit. Sarſaparill. Centaur. min. lign. ſanct. Saſſafras, Ju-
niper. quercin. &c. Die kalten Catarrhen aber curiret man mit Evacuanti-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/189>, abgerufen am 21.11.2024.
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