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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Cercosis, Mentula muliebris, Tentigo, Virga, siehe Clitoris.

Cerebellum, das Hirnlein, oder kleine Gehirn, lieget in der hin-
tersten und untersten Höle der Hiruschale: in den Thieren, als welche
kein so groß Cerebrum haben, nimmt es fast die gantze Gegend des
Hinter-Haupts ein. Es bestehet aus einer äusserlichen rindigten und
innerlichen marckigten Substanz: dieses sein Nutzen scheinet zu seyn, die
Spiritus etlichen Nerven mitzutheilen, mit welchen die Functiones, die
uns wider unser Wissen und Willen stetig wiederfahren, als Hertz-
Klopffen, Athem-Hohlung, Verdauung der Speise etc. vollbracht
werden.

Cerebrum, das Gehirn, ist bey dem Menschen sehr groß, daß
kaum das Gehirn eines grossen Ochsens demselben beykommt: seine Ge-
stalt ist etlicher massen wie eine Kugel, oder rund, wird aber oben bis zur
Hirnschwüle in zwey Seiten-Theile, gleichsam wie in zwey halbe Kugeln
getheilet. Sein Wesen oder Substanz ist zweyerley, das eine ist rindigt,
corticalis, das andere marckigt, medullaris; jenes findet man in denen
Hervorragungen der Hirn-Kammern, absonderlich in dessen gantzen Um-
fange. Das marckigte Wesen bestehet meistentheils aus röhrichten Gän-
gen, die hernach in Bündlein gesammlet, und mit Pergaments-Häutgen
bekleidet, Nerven genennet werden. Es ist die Haupt-Niederlage der
Lebens-Geister, woraus sie durch die Nerven zu allen übrigen Theilen
des Leibes stetig fliessen.

Cerefolium, siehe Chaerefolium.

Cerelaeum, heist bey dem Galeno eine Composition aus Oel und
Wachs: Sonsten wird es Wachs-Oel genennet.

Cerevisia, heist insgemein Bier, in der Medicin aber werden un-
terschiedliche Cerevisiae medicatae, oder Kräuter-Biere, nach iedes Inten-
tion
und Nothdurfft, bereitet; also kan ein gut Wermuth-Bier folgender
massen bereitet werden:

herb. Absinth. Lbijß.
Carduibenedict.
Rorismarin. an Lbß.
comar. Centaur. min. iij.
radic. Caryophyllat. Lbß.
flor. sambuci.
cortic. Aurant.
Citri an iij.
Incis.
CE

Cercoſis, Mentula muliebris, Tentigo, Virga, ſiehe Clitoris.

Cerebellum, das Hirnlein, oder kleine Gehirn, lieget in der hin-
terſten und unterſten Hoͤle der Hiruſchale: in den Thieren, als welche
kein ſo groß Cerebrum haben, nimmt es faſt die gantze Gegend des
Hinter-Haupts ein. Es beſtehet aus einer aͤuſſerlichen rindigten und
innerlichen marckigten Subſtanz: dieſes ſein Nutzen ſcheinet zu ſeyn, die
Spiritus etlichen Nerven mitzutheilen, mit welchen die Functiones, die
uns wider unſer Wiſſen und Willen ſtetig wiederfahren, als Hertz-
Klopffen, Athem-Hohlung, Verdauung der Speiſe ꝛc. vollbracht
werden.

Cerebrum, das Gehirn, iſt bey dem Menſchen ſehr groß, daß
kaum das Gehirn eines groſſen Ochſens demſelben beykommt: ſeine Ge-
ſtalt iſt etlicher maſſen wie eine Kugel, oder rund, wird aber oben bis zur
Hirnſchwuͤle in zwey Seiten-Theile, gleichſam wie in zwey halbe Kugeln
getheilet. Sein Weſen oder Subſtanz iſt zweyerley, das eine iſt rindigt,
corticalis, das andere marckigt, medullaris; jenes findet man in denen
Hervorragungen der Hirn-Kammern, abſonderlich in deſſen gantzen Um-
fange. Das marckigte Weſen beſtehet meiſtentheils aus roͤhrichten Gaͤn-
gen, die hernach in Buͤndlein geſammlet, und mit Pergaments-Haͤutgen
bekleidet, Nerven genennet werden. Es iſt die Haupt-Niederlage der
Lebens-Geiſter, woraus ſie durch die Nerven zu allen uͤbrigen Theilen
des Leibes ſtetig flieſſen.

Cerefolium, ſiehe Chærefolium.

Cerelæum, heiſt bey dem Galeno eine Compoſition aus Oel und
Wachs: Sonſten wird es Wachs-Oel genennet.

Cereviſia, heiſt insgemein Bier, in der Medicin aber werden un-
terſchiedliche Cereviſiæ medicatæ, oder Kraͤuter-Biere, nach iedes Inten-
tion
und Nothdurfft, bereitet; alſo kan ein gut Wermuth-Bier folgender
maſſen bereitet werden:

℞ herb. Abſinth. ℔ijß.
Carduibenedict.
Roriſmarin. ā ℔ß.
comar. Centaur. min. ℥iij.
radic. Caryophyllat. ℔ß.
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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/202>, abgerufen am 21.11.2024.