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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Sauerbrunn absonderlich dazu dienlich sey, indem darinnen, wie schon gesa-
get, ein grosser Unterscheid ist, und nicht alle einem ieden bekommen, immas-
sen dann gewiß, daß der Schwalbacher Sauerbrunn den Lungsüchtigen,
oder welche zu dieser Kranckheit geneigt sind, sehr gefährlich sey, und gleich
ein Blutspeyen erwecke, welchen hergegen der Selterer mehr dienlich als
schädlich ist. Noch ist auch zu erwegen, ob ein Patient die Cur recht ausste-
hen und vollführen möge? Dann, wo Lung und Leber, auch die übrigen Vi-
scera
nicht wohl beschaffen sind, da lasse man sie bleiben. Wenn man sich
aber zu dieser Cur resolviret, so muß alsdenn der Leib zuvor recht zubereitet
und gereiniget werden, aber nicht durch starcke Purganzen, sondern durch ge-
linde und von Foliis Sennae zubereitete Laxativen: Nach diesem kan man
zur Cur selbsten schreiten, und während derselben die Zeit, Maaß, Art und
Weise des Wassertrinckens wohlin acht nehmen. Die beste Zeit ist in den
drey Sommer-Monaten, Junio, Julio, und Augusto, weil alsdenn die
Brunnen ihre rechte Stärcke haben, und so wol die Mineralischen Witte-
rungen, als auch der sogenannte allgemeine Welt-Geist und geheime Le-
bens-Speise darinnen häuffig concentriret sind; wiewol im Nothfall auch
noch der Anfang des Septembris und Ende des Maji dienen kan. Jn Anse-
hung der Quantität hat man seinen Magen zu consuliren, und zu Anfang so
viel zu sich zu nehmen, als derselbe ohne Beschwerde und Aufblehung ver-
tragen kan, und weil das Wasser mit seiner Kälte dem Magen offt schadet,
so kan man es entweder etwas warm machen, oder die Citron- und Magen-
Morsellen, überzogenen Kümmel, Anis, Fenchel, Calmus, oder Carmina-
tivam, Zedoariae &c.
dabey gebrauchen; auch muß drittens das Wasser
nicht auf einmal eingegossen, sondern allmählich nach und nach, mit unter-
und nachgesetzter Bewegung getruncken werden, also würcken sie insgemein
die erste Woche durch den Stuhlgang, die andere durch den Harn, und die
dritte durch den Schweiß; doch aber gehet solches nicht allemal so, weßwe-
gen man immer auf ihre Würckung acht zu geben, und wo sie hingehet, zu
helffen hat. Solte dann der Leib sich halsstarrig erzeigen, kan man zuweilen
den praeparirten Wein-Stein, den Solubil. oder die Folia Sennae in Sauer-
wasser infundiren, oder die Franckfurter Pillen gebrauchen, doch muß man
solche Sachen unter währender Cur nicht gar zu offt und ohne Noth gebrau-
chen, vielweniger sich stärckere Purganzen aufbürden lassen: mit grösserm
Nutzen aber kan man mit dem Brunnen solche Dinge mischen, welche den-
selbigen zu den Harn-Gängen und Schweiß-Löchern führen können, als die
Tinct. i, der Oci. Vor allen aber ist eine gute Diaet zu halten,

will

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Sauerbrunn abſonderlich dazu dienlich ſey, indem darinnen, wie ſchon geſa-
get, ein groſſer Unterſcheid iſt, und nicht alle einem ieden bekommen, immaſ-
ſen dann gewiß, daß der Schwalbacher Sauerbrunn den Lungſuͤchtigen,
oder welche zu dieſer Kranckheit geneigt ſind, ſehr gefaͤhrlich ſey, und gleich
ein Blutſpeyen erwecke, welchen hergegen der Selterer mehr dienlich als
ſchaͤdlich iſt. Noch iſt auch zu erwegen, ob ein Patient die Cur recht ausſte-
hen und vollfuͤhren moͤge? Dann, wo Lung und Leber, auch die uͤbrigen Vi-
ſcera
nicht wohl beſchaffen ſind, da laſſe man ſie bleiben. Wenn man ſich
aber zu dieſer Cur reſolviret, ſo muß alsdenn der Leib zuvor recht zubereitet
und gereiniget werden, aber nicht durch ſtarcke Purganzen, ſondern durch ge-
linde und von Foliis Sennæ zubereitete Laxativen: Nach dieſem kan man
zur Cur ſelbſten ſchreiten, und waͤhrend derſelben die Zeit, Maaß, Art und
Weiſe des Waſſertrinckens wohlin acht nehmen. Die beſte Zeit iſt in den
drey Sommer-Monaten, Junio, Julio, und Auguſto, weil alsdenn die
Brunnen ihre rechte Staͤrcke haben, und ſo wol die Mineraliſchen Witte-
rungen, als auch der ſogenannte allgemeine Welt-Geiſt und geheime Le-
bens-Speiſe darinnen haͤuffig concentriret ſind; wiewol im Nothfall auch
noch der Anfang des Septembris und Ende des Maji dienen kan. Jn Anſe-
hung der Quantitaͤt hat man ſeinen Magen zu conſuliren, und zu Anfang ſo
viel zu ſich zu nehmen, als derſelbe ohne Beſchwerde und Aufblehung ver-
tragen kan, und weil das Waſſer mit ſeiner Kaͤlte dem Magen offt ſchadet,
ſo kan man es entweder etwas warm machen, oder die Citron- und Magen-
Morſellen, uͤberzogenen Kuͤmmel, Anis, Fenchel, Calmus, oder 🜄 Carmina-
tivam, Zedoariæ &c.
dabey gebrauchen; auch muß drittens das Waſſer
nicht auf einmal eingegoſſen, ſondern allmaͤhlich nach und nach, mit unter-
und nachgeſetzter Bewegung getruncken werden, alſo wuͤrcken ſie insgemein
die erſte Woche durch den Stuhlgang, die andere durch den Harn, und die
dritte durch den Schweiß; doch aber gehet ſolches nicht allemal ſo, weßwe-
gen man immer auf ihre Wuͤrckung acht zu geben, und wo ſie hingehet, zu
helffen hat. Solte dann der Leib ſich halsſtarrig erzeigen, kan man zuweilen
den præparirten Wein-Stein, den 🜿 Solubil. oder die Folia Sennæ in Sauer-
waſſer infundiren, oder die Franckfurter Pillen gebrauchen, doch muß man
ſolche Sachen unter waͤhrender Cur nicht gar zu offt und ohne Noth gebrau-
chen, vielweniger ſich ſtaͤrckere Purganzen aufbuͤrden laſſen: mit groͤſſerm
Nutzen aber kan man mit dem Brunnen ſolche Dinge miſchen, welche den-
ſelbigen zu den Harn-Gaͤngen und Schweiß-Loͤchern fuͤhren koͤnnen, als die
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will
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[10/0022] AC Sauerbrunn abſonderlich dazu dienlich ſey, indem darinnen, wie ſchon geſa- get, ein groſſer Unterſcheid iſt, und nicht alle einem ieden bekommen, immaſ- ſen dann gewiß, daß der Schwalbacher Sauerbrunn den Lungſuͤchtigen, oder welche zu dieſer Kranckheit geneigt ſind, ſehr gefaͤhrlich ſey, und gleich ein Blutſpeyen erwecke, welchen hergegen der Selterer mehr dienlich als ſchaͤdlich iſt. Noch iſt auch zu erwegen, ob ein Patient die Cur recht ausſte- hen und vollfuͤhren moͤge? Dann, wo Lung und Leber, auch die uͤbrigen Vi- ſcera nicht wohl beſchaffen ſind, da laſſe man ſie bleiben. Wenn man ſich aber zu dieſer Cur reſolviret, ſo muß alsdenn der Leib zuvor recht zubereitet und gereiniget werden, aber nicht durch ſtarcke Purganzen, ſondern durch ge- linde und von Foliis Sennæ zubereitete Laxativen: Nach dieſem kan man zur Cur ſelbſten ſchreiten, und waͤhrend derſelben die Zeit, Maaß, Art und Weiſe des Waſſertrinckens wohlin acht nehmen. Die beſte Zeit iſt in den drey Sommer-Monaten, Junio, Julio, und Auguſto, weil alsdenn die Brunnen ihre rechte Staͤrcke haben, und ſo wol die Mineraliſchen Witte- rungen, als auch der ſogenannte allgemeine Welt-Geiſt und geheime Le- bens-Speiſe darinnen haͤuffig concentriret ſind; wiewol im Nothfall auch noch der Anfang des Septembris und Ende des Maji dienen kan. Jn Anſe- hung der Quantitaͤt hat man ſeinen Magen zu conſuliren, und zu Anfang ſo viel zu ſich zu nehmen, als derſelbe ohne Beſchwerde und Aufblehung ver- tragen kan, und weil das Waſſer mit ſeiner Kaͤlte dem Magen offt ſchadet, ſo kan man es entweder etwas warm machen, oder die Citron- und Magen- Morſellen, uͤberzogenen Kuͤmmel, Anis, Fenchel, Calmus, oder 🜄 Carmina- tivam, Zedoariæ &c. dabey gebrauchen; auch muß drittens das Waſſer nicht auf einmal eingegoſſen, ſondern allmaͤhlich nach und nach, mit unter- und nachgeſetzter Bewegung getruncken werden, alſo wuͤrcken ſie insgemein die erſte Woche durch den Stuhlgang, die andere durch den Harn, und die dritte durch den Schweiß; doch aber gehet ſolches nicht allemal ſo, weßwe- gen man immer auf ihre Wuͤrckung acht zu geben, und wo ſie hingehet, zu helffen hat. Solte dann der Leib ſich halsſtarrig erzeigen, kan man zuweilen den præparirten Wein-Stein, den 🜿 Solubil. oder die Folia Sennæ in Sauer- waſſer infundiren, oder die Franckfurter Pillen gebrauchen, doch muß man ſolche Sachen unter waͤhrender Cur nicht gar zu offt und ohne Noth gebrau- chen, vielweniger ſich ſtaͤrckere Purganzen aufbuͤrden laſſen: mit groͤſſerm Nutzen aber kan man mit dem Brunnen ſolche Dinge miſchen, welche den- ſelbigen zu den Harn-Gaͤngen und Schweiß-Loͤchern fuͤhren koͤnnen, als die Tinct. 🜿i, der Ω🜔🝐ci. Vor allen aber iſt eine gute Diæt zu halten, will

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/22>, abgerufen am 23.11.2024.