Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

AC
Vorhaut, welches heutiges Tages die Jüden noch vom männlichen Ge-
schlechts-Glied zu schneiden pflegen, welche Operation sie die Beschnei-
dung nennen.

Acroteria, werden bey dem Hippocrate die äussersten Theile des
Leibes genannt, als das Haupt, Händ und Füsse.

Acroteriasmus, ist eine Chirurgische Operation, da man die äusser-
sten und vom kalten Brand angegriffenen Gliedmassen, als Händ und
Füsse, mit der Säge abnimmt.

Acuere schärffen, ist in diesem Verstand, die Kräffte des Medica-
ment
s stärcken und mehren: z. E. purgirende Pillen und Pulver mit et-
lichen granis diagryd. trochisc. alhand. extr. Helleb. nigr.

Acus, eine Nadel, Hefftnadel, wird unter die Chirurgischen In-
strumenta
gezogen, wegen des vielfältigen Gebrauchs; heist auch sonst eine
Staarnadel; item Spreu, nach Reinigung des Getreydes.

Acus paracentica, eine Nadel zur Oeffnung der Brust und des
Unter-Leibes.

Acusticus, alles was zum Gehör dienet, als acustica Medicamenta,
Mittel, welche wider das übel beschaffene, verdorbene oder geschwächte
Gehör dienlich sind; acusticum par Nervorum, ist das siebende Paar
Nerven, die Hörende oder Gehör-Nerven genannt, sind, welche zum Ohr
gehen, siehe Welschii Tab. LVII.

Acutus, scharff, hefftig; hierunter wird in der Medicin insge-
mein dasjenige verstanden, was schleunig und mit Hefftigkeit oder Gefahr
beweget oder angreifft, und wird von denen so wol nicht natürlich-als
widernatürlichen Dingen gesaget: am öfftersten wird es von Kranckheiten
gesaget; dahero ist Morbus acutus, eine sehr hefftige und gefährliche
Kranckheit: diese werden in drey Classen getheilet, nemlich (1) in peracutos,
welche sich insgemein in sieben Tagen endigen; hieher gehören auch die
acutissimi morbi, welche sich in vier Tagen endigen, (2) in acutos schlecht
weg, so sich in 14. Tagen endigen, und (3) in acutos ex decidentia, welche
sich zuweilen bis auf den 40sten Tag verzögern.

Adamas, der Diamant, ist der härteste, schwerste, helleste und kostba-
reste Edelgestein, nemlich der Orientalische; in Böhmen werden auch viel
gefunden, sind aber weit schlechter. Ob er in der Medicin einigen Nutzen
habe, wird noch von den Medicis disputiret; Einige halten ihn für schädlich,
weil er die Därme verwunde, und die rothe Ruhr verursache, wenn er in-

nerlich
B 3

AC
Vorhaut, welches heutiges Tages die Juͤden noch vom maͤnnlichen Ge-
ſchlechts-Glied zu ſchneiden pflegen, welche Operation ſie die Beſchnei-
dung nennen.

Acroteria, werden bey dem Hippocrate die aͤuſſerſten Theile des
Leibes genannt, als das Haupt, Haͤnd und Fuͤſſe.

Acroteriaſmus, iſt eine Chirurgiſche Operation, da man die aͤuſſer-
ſten und vom kalten Brand angegriffenen Gliedmaſſen, als Haͤnd und
Fuͤſſe, mit der Saͤge abnimmt.

Acuere ſchaͤrffen, iſt in dieſem Verſtand, die Kraͤffte des Medica-
ment
s ſtaͤrcken und mehren: z. E. purgirende Pillen und Pulver mit et-
lichen granis diagryd. trochiſc. alhand. extr. Helleb. nigr.

Acus, eine Nadel, Hefftnadel, wird unter die Chirurgiſchen In-
ſtrumenta
gezogen, wegen des vielfaͤltigen Gebrauchs; heiſt auch ſonſt eine
Staarnadel; item Spreu, nach Reinigung des Getreydes.

Acus paracentica, eine Nadel zur Oeffnung der Bruſt und des
Unter-Leibes.

Acuſticus, alles was zum Gehoͤr dienet, als acuſtica Medicamenta,
Mittel, welche wider das uͤbel beſchaffene, verdorbene oder geſchwaͤchte
Gehoͤr dienlich ſind; acuſticum par Nervorum, iſt das ſiebende Paar
Nerven, die Hoͤrende oder Gehoͤr-Nerven genannt, ſind, welche zum Ohr
gehen, ſiehe Welſchii Tab. LVII.

Acutus, ſcharff, hefftig; hierunter wird in der Medicin insge-
mein dasjenige verſtanden, was ſchleunig und mit Hefftigkeit oder Gefahr
beweget oder angreifft, und wird von denen ſo wol nicht natuͤrlich-als
widernatuͤrlichen Dingen geſaget: am oͤffterſten wird es von Kranckheiten
geſaget; dahero iſt Morbus acutus, eine ſehr hefftige und gefaͤhrliche
Kranckheit: dieſe werden in drey Claſſen getheilet, nemlich (1) in peracutos,
welche ſich insgemein in ſieben Tagen endigen; hieher gehoͤren auch die
acutiſſimi morbi, welche ſich in vier Tagen endigen, (2) in acutos ſchlecht
weg, ſo ſich in 14. Tagen endigen, und (3) in acutos ex decidentia, welche
ſich zuweilen bis auf den 40ſten Tag verzoͤgern.

Adamas, der Diamant, iſt der haͤrteſte, ſchwerſte, helleſte und koſtba-
reſte Edelgeſtein, nemlich der Orientaliſche; in Boͤhmen werden auch viel
gefunden, ſind aber weit ſchlechter. Ob er in der Medicin einigen Nutzen
habe, wird noch von den Medicis diſputiret; Einige halten ihn fuͤr ſchaͤdlich,
weil er die Daͤrme verwunde, und die rothe Ruhr verurſache, wenn er in-

nerlich
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0025" n="13"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">AC</hi></hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Vorhaut,</hi> welches heutiges Tages die Ju&#x0364;den noch vom ma&#x0364;nnlichen Ge-<lb/>
&#x017F;chlechts-Glied zu &#x017F;chneiden pflegen, welche <hi rendition="#aq">Operation</hi> &#x017F;ie die Be&#x017F;chnei-<lb/>
dung nennen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acroteria,</hi> werden bey dem <hi rendition="#aq">Hippocrate</hi> die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Theile des<lb/>
Leibes genannt, als das Haupt, Ha&#x0364;nd und Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acroteria&#x017F;mus,</hi> i&#x017F;t eine <hi rendition="#aq">Chirurgi</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Operation,</hi> da man die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;ten und vom kalten Brand angegriffenen Gliedma&#x017F;&#x017F;en, als Ha&#x0364;nd und<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, mit der Sa&#x0364;ge abnimmt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acuere</hi><hi rendition="#fr">&#x017F;cha&#x0364;rffen,</hi> i&#x017F;t in die&#x017F;em Ver&#x017F;tand, die Kra&#x0364;ffte des <hi rendition="#aq">Medica-<lb/>
ment</hi>s &#x017F;ta&#x0364;rcken und mehren: z. E. purgirende Pillen und Pulver mit et-<lb/>
lichen <hi rendition="#aq">granis diagryd. trochi&#x017F;c. alhand. extr. Helleb. nigr.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acus,</hi> eine <hi rendition="#fr">Nadel,</hi> Hefftnadel, wird unter die <hi rendition="#aq">Chirurgi</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">In-<lb/>
&#x017F;trumenta</hi> gezogen, wegen des vielfa&#x0364;ltigen Gebrauchs; hei&#x017F;t auch &#x017F;on&#x017F;t eine<lb/>
Staarnadel; <hi rendition="#aq">item</hi> Spreu, nach Reinigung des Getreydes.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acus paracentica,</hi> eine Nadel zur Oeffnung der Bru&#x017F;t und des<lb/>
Unter-Leibes.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acu&#x017F;ticus,</hi> alles was zum Geho&#x0364;r dienet, als <hi rendition="#aq">acu&#x017F;tica Medicamenta,</hi><lb/>
Mittel, welche wider das u&#x0364;bel be&#x017F;chaffene, verdorbene oder ge&#x017F;chwa&#x0364;chte<lb/>
Geho&#x0364;r dienlich &#x017F;ind; <hi rendition="#aq">acu&#x017F;ticum par Nervorum,</hi> i&#x017F;t das &#x017F;iebende Paar<lb/>
Nerven, die Ho&#x0364;rende oder Geho&#x0364;r-Nerven genannt, &#x017F;ind, welche zum Ohr<lb/>
gehen, &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Wel&#x017F;chii Tab. LVII.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acutus,</hi><hi rendition="#fr">&#x017F;charff, hefftig;</hi> hierunter wird in der <hi rendition="#aq">Medicin</hi> insge-<lb/>
mein dasjenige ver&#x017F;tanden, was &#x017F;chleunig und mit Hefftigkeit oder Gefahr<lb/>
beweget oder angreifft, und wird von denen &#x017F;o wol nicht natu&#x0364;rlich-als<lb/>
widernatu&#x0364;rlichen Dingen ge&#x017F;aget: am o&#x0364;ffter&#x017F;ten wird es von Kranckheiten<lb/>
ge&#x017F;aget; dahero i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Morbus acutus,</hi> eine &#x017F;ehr hefftige und gefa&#x0364;hrliche<lb/>
Kranckheit: die&#x017F;e werden in drey Cla&#x017F;&#x017F;en getheilet, nemlich (1) in <hi rendition="#aq">peracutos,</hi><lb/>
welche &#x017F;ich insgemein in &#x017F;ieben Tagen endigen; hieher geho&#x0364;ren auch die<lb/><hi rendition="#aq">acuti&#x017F;&#x017F;imi morbi,</hi> welche &#x017F;ich in vier Tagen endigen, (2) in <hi rendition="#aq">acutos</hi> &#x017F;chlecht<lb/>
weg, &#x017F;o &#x017F;ich in 14. Tagen endigen, und (3) in <hi rendition="#aq">acutos ex decidentia,</hi> welche<lb/>
&#x017F;ich zuweilen bis auf den 40&#x017F;ten Tag verzo&#x0364;gern.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Adamas,</hi> der <hi rendition="#fr">Diamant,</hi> i&#x017F;t der ha&#x0364;rte&#x017F;te, &#x017F;chwer&#x017F;te, helle&#x017F;te und ko&#x017F;tba-<lb/>
re&#x017F;te Edelge&#x017F;tein, nemlich der <hi rendition="#aq">Orientali</hi>&#x017F;che; in Bo&#x0364;hmen werden auch viel<lb/>
gefunden, &#x017F;ind aber weit &#x017F;chlechter. Ob er in der <hi rendition="#aq">Medicin</hi> einigen Nutzen<lb/>
habe, wird noch von den <hi rendition="#aq">Medicis di&#x017F;puti</hi>ret; Einige halten ihn fu&#x0364;r &#x017F;cha&#x0364;dlich,<lb/>
weil er die Da&#x0364;rme verwunde, und die rothe Ruhr verur&#x017F;ache, wenn er in-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">nerlich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0025] AC Vorhaut, welches heutiges Tages die Juͤden noch vom maͤnnlichen Ge- ſchlechts-Glied zu ſchneiden pflegen, welche Operation ſie die Beſchnei- dung nennen. Acroteria, werden bey dem Hippocrate die aͤuſſerſten Theile des Leibes genannt, als das Haupt, Haͤnd und Fuͤſſe. Acroteriaſmus, iſt eine Chirurgiſche Operation, da man die aͤuſſer- ſten und vom kalten Brand angegriffenen Gliedmaſſen, als Haͤnd und Fuͤſſe, mit der Saͤge abnimmt. Acuere ſchaͤrffen, iſt in dieſem Verſtand, die Kraͤffte des Medica- ments ſtaͤrcken und mehren: z. E. purgirende Pillen und Pulver mit et- lichen granis diagryd. trochiſc. alhand. extr. Helleb. nigr. Acus, eine Nadel, Hefftnadel, wird unter die Chirurgiſchen In- ſtrumenta gezogen, wegen des vielfaͤltigen Gebrauchs; heiſt auch ſonſt eine Staarnadel; item Spreu, nach Reinigung des Getreydes. Acus paracentica, eine Nadel zur Oeffnung der Bruſt und des Unter-Leibes. Acuſticus, alles was zum Gehoͤr dienet, als acuſtica Medicamenta, Mittel, welche wider das uͤbel beſchaffene, verdorbene oder geſchwaͤchte Gehoͤr dienlich ſind; acuſticum par Nervorum, iſt das ſiebende Paar Nerven, die Hoͤrende oder Gehoͤr-Nerven genannt, ſind, welche zum Ohr gehen, ſiehe Welſchii Tab. LVII. Acutus, ſcharff, hefftig; hierunter wird in der Medicin insge- mein dasjenige verſtanden, was ſchleunig und mit Hefftigkeit oder Gefahr beweget oder angreifft, und wird von denen ſo wol nicht natuͤrlich-als widernatuͤrlichen Dingen geſaget: am oͤffterſten wird es von Kranckheiten geſaget; dahero iſt Morbus acutus, eine ſehr hefftige und gefaͤhrliche Kranckheit: dieſe werden in drey Claſſen getheilet, nemlich (1) in peracutos, welche ſich insgemein in ſieben Tagen endigen; hieher gehoͤren auch die acutiſſimi morbi, welche ſich in vier Tagen endigen, (2) in acutos ſchlecht weg, ſo ſich in 14. Tagen endigen, und (3) in acutos ex decidentia, welche ſich zuweilen bis auf den 40ſten Tag verzoͤgern. Adamas, der Diamant, iſt der haͤrteſte, ſchwerſte, helleſte und koſtba- reſte Edelgeſtein, nemlich der Orientaliſche; in Boͤhmen werden auch viel gefunden, ſind aber weit ſchlechter. Ob er in der Medicin einigen Nutzen habe, wird noch von den Medicis diſputiret; Einige halten ihn fuͤr ſchaͤdlich, weil er die Daͤrme verwunde, und die rothe Ruhr verurſache, wenn er in- nerlich B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/25
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/25>, abgerufen am 03.12.2024.