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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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CO

Coq. ad med consumpt. (2) Coq. in pocul. trib. ad consumpt. tert.
part. (3) Coq. in s. q.
oder Vin. (4) Coq. s. a. Diese Abkürtzungen
der Wörter werden öffters in einigen Recepten gefunden: das (1) heist,
Coque ad medietatis consumptionem, koche es auf die Heiffte ein, oder
daß die Helffte übrig bleibet: das (2) Coque in poculis tribus ad con-
sumptionem tertiae partis,
koche es in drey Maaß, biß das dritte Theil da-
von verkochet: das (3) Coque in sufficiente quantitate aquae oder vini,
koche es in einer gnugsamen Menge Wassers oder Weins: das (4) Co-
que secundum artem,
koche es nach der Kunst.

Cor, das Hertz, ist ein fleischichtes Theil, welches zwischen der Lun-
gen in der Brust lieget, und durch seine wechselweise Von- und Zusam-
menziehung das Blut aus den Blut-Adern von allen Theilen des Leibes in
seine Hölen aufnimmt, und selbiges wiederum durch die Puls-Adern zu
allen Theilen aussendet: Der Gestalt nach gleichet es einer umgekehrten
Pyramiden, und wird der obere Theil, welcher breit ist, Basis, der Grund,
der untere, welcher enge ist, Cuspis, die Spitze genennet. Es lieget fast
mitten in der Brust, ob gleich sich die Spitze ein wenig nach der lincken
Seite neiget. Es hat zwey grosse Hölen, welche Hertz-Kammern, Ventri-
culi cordis
genennet werden: diese scheidet ein flelschicht Theil, welches die
Scheidewand, Cordis Septum heisset, und gegen die rechte Kammer erho-
ben, gegen die lincke aber ausgehölet ist. Die Blut-Gefässe der rechten
Hertz-Kammer sind Vena cava und Arteria pulmonalis, der lincken aber
Vena pulmonaria und Arteria aorta. Auf der Seiten der Blut-Adern lie-
get zu oberst an beyden Hertz-Kammern ein gewiß Säcklein, so das Ohr-
Läpplein, Auricula cordis genennet wird, das rechte ist grösser als das lincke.
So hat das Hertz auch seine eigenen Blut- und Puls-Adern, welche des-
wegen die Krantz-Gefässe, Vasa coronaria, genennet werden, weil sie den
Grund des Hertzens wie eine Crone umgeben, streuen auch dahero um das
gantze Hertz kleine Zweiglein von sich. Das eigentliche Wesen des Her-
tzens ist allerdings musculöse, und bestehet meistentheils aus einem rechten
wahrhafftigen Fleische, dessen Zäserlein auf viel und mancherley Art unter
einander verstricket sind. Der Nutz des Hertzens ist, daß es das von allen
Theilen des Leibes zusammenlauffende Blut aus der Hol-Ader in seine
rechte Kammer aufnehme, und aus dieser dasselbige wieder austreibe, und
durch die Lungen-Puls-Ader durch die Lungen treibe, alsdann durch die
Lungen-Blut-Ader nach der lincken Kammer überschicke, auch von dar durch
die grosse Puls-Ader zu allen Theilen des Leibes, und also den stetigen Kreis-
Lauff des Bluts verursache.

Cordis
CO

Coq. ad med conſumpt. (2) Coq. in pocul. trib. ad conſumpt. tert.
part. (3) Coq. in ſ. q. 🜄
oder Vin. (4) Coq. ſ. a. Dieſe Abkuͤrtzungen
der Woͤrter werden oͤffters in einigen Recepten gefunden: das (1) heiſt,
Coque ad medietatis conſumptionem, koche es auf die Heiffte ein, oder
daß die Helffte uͤbrig bleibet: das (2) Coque in poculis tribus ad con-
ſumptionem tertiæ partis,
koche es in drey Maaß, biß das dritte Theil da-
von verkochet: das (3) Coque in ſufficiente quantitate aquæ oder vini,
koche es in einer gnugſamen Menge Waſſers oder Weins: das (4) Co-
que ſecundum artem,
koche es nach der Kunſt.

Cor, das Hertz, iſt ein fleiſchichtes Theil, welches zwiſchen der Lun-
gen in der Bruſt lieget, und durch ſeine wechſelweiſe Von- und Zuſam-
menziehung das Blut aus den Blut-Adern von allen Theilen des Leibes in
ſeine Hoͤlen aufnimmt, und ſelbiges wiederum durch die Puls-Adern zu
allen Theilen ausſendet: Der Geſtalt nach gleichet es einer umgekehrten
Pyramiden, und wird der obere Theil, welcher breit iſt, Baſis, der Grund,
der untere, welcher enge iſt, Cuſpis, die Spitze genennet. Es lieget faſt
mitten in der Bruſt, ob gleich ſich die Spitze ein wenig nach der lincken
Seite neiget. Es hat zwey groſſe Hoͤlen, welche Hertz-Kammern, Ventri-
culi cordis
genennet werden: dieſe ſcheidet ein flelſchicht Theil, welches die
Scheidewand, Cordis Septum heiſſet, und gegen die rechte Kammer erho-
ben, gegen die lincke aber ausgehoͤlet iſt. Die Blut-Gefaͤſſe der rechten
Hertz-Kammer ſind Vena cava und Arteria pulmonalis, der lincken aber
Vena pulmonaria und Arteria aorta. Auf der Seiten der Blut-Adern lie-
get zu oberſt an beyden Hertz-Kammern ein gewiß Saͤcklein, ſo das Ohr-
Laͤpplein, Auricula cordis genennet wird, das rechte iſt groͤſſer als das lincke.
So hat das Hertz auch ſeine eigenen Blut- und Puls-Adern, welche des-
wegen die Krantz-Gefaͤſſe, Vaſa coronaria, genennet werden, weil ſie den
Grund des Hertzens wie eine Crone umgeben, ſtreuen auch dahero um das
gantze Hertz kleine Zweiglein von ſich. Das eigentliche Weſen des Her-
tzens iſt allerdings muſculoͤſe, und beſtehet meiſtentheils aus einem rechten
wahrhafftigen Fleiſche, deſſen Zaͤſerlein auf viel und mancherley Art unter
einander verſtricket ſind. Der Nutz des Hertzens iſt, daß es das von allen
Theilen des Leibes zuſammenlauffende Blut aus der Hol-Ader in ſeine
rechte Kammer aufnehme, und aus dieſer daſſelbige wieder austreibe, und
durch die Lungen-Puls-Ader durch die Lungen treibe, alsdann durch die
Lungen-Blut-Ader nach der lincken Kammer uͤberſchicke, auch von dar durch
die groſſe Puls-Ader zu allen Theilen des Leibes, und alſo den ſtetigen Kreis-
Lauff des Bluts verurſache.

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[240/0252] CO Coq. ad med conſumpt. (2) Coq. in pocul. trib. ad conſumpt. tert. part. (3) Coq. in ſ. q. 🜄 oder Vin. (4) Coq. ſ. a. Dieſe Abkuͤrtzungen der Woͤrter werden oͤffters in einigen Recepten gefunden: das (1) heiſt, Coque ad medietatis conſumptionem, koche es auf die Heiffte ein, oder daß die Helffte uͤbrig bleibet: das (2) Coque in poculis tribus ad con- ſumptionem tertiæ partis, koche es in drey Maaß, biß das dritte Theil da- von verkochet: das (3) Coque in ſufficiente quantitate aquæ oder vini, koche es in einer gnugſamen Menge Waſſers oder Weins: das (4) Co- que ſecundum artem, koche es nach der Kunſt. Cor, das Hertz, iſt ein fleiſchichtes Theil, welches zwiſchen der Lun- gen in der Bruſt lieget, und durch ſeine wechſelweiſe Von- und Zuſam- menziehung das Blut aus den Blut-Adern von allen Theilen des Leibes in ſeine Hoͤlen aufnimmt, und ſelbiges wiederum durch die Puls-Adern zu allen Theilen ausſendet: Der Geſtalt nach gleichet es einer umgekehrten Pyramiden, und wird der obere Theil, welcher breit iſt, Baſis, der Grund, der untere, welcher enge iſt, Cuſpis, die Spitze genennet. Es lieget faſt mitten in der Bruſt, ob gleich ſich die Spitze ein wenig nach der lincken Seite neiget. Es hat zwey groſſe Hoͤlen, welche Hertz-Kammern, Ventri- culi cordis genennet werden: dieſe ſcheidet ein flelſchicht Theil, welches die Scheidewand, Cordis Septum heiſſet, und gegen die rechte Kammer erho- ben, gegen die lincke aber ausgehoͤlet iſt. Die Blut-Gefaͤſſe der rechten Hertz-Kammer ſind Vena cava und Arteria pulmonalis, der lincken aber Vena pulmonaria und Arteria aorta. Auf der Seiten der Blut-Adern lie- get zu oberſt an beyden Hertz-Kammern ein gewiß Saͤcklein, ſo das Ohr- Laͤpplein, Auricula cordis genennet wird, das rechte iſt groͤſſer als das lincke. So hat das Hertz auch ſeine eigenen Blut- und Puls-Adern, welche des- wegen die Krantz-Gefaͤſſe, Vaſa coronaria, genennet werden, weil ſie den Grund des Hertzens wie eine Crone umgeben, ſtreuen auch dahero um das gantze Hertz kleine Zweiglein von ſich. Das eigentliche Weſen des Her- tzens iſt allerdings muſculoͤſe, und beſtehet meiſtentheils aus einem rechten wahrhafftigen Fleiſche, deſſen Zaͤſerlein auf viel und mancherley Art unter einander verſtricket ſind. Der Nutz des Hertzens iſt, daß es das von allen Theilen des Leibes zuſammenlauffende Blut aus der Hol-Ader in ſeine rechte Kammer aufnehme, und aus dieſer daſſelbige wieder austreibe, und durch die Lungen-Puls-Ader durch die Lungen treibe, alsdann durch die Lungen-Blut-Ader nach der lincken Kammer uͤberſchicke, auch von dar durch die groſſe Puls-Ader zu allen Theilen des Leibes, und alſo den ſtetigen Kreis- Lauff des Bluts verurſache. Cordis

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/252>, abgerufen am 28.11.2024.