Adnata, das erste Augen-Häutlein, weiß von Farbe, stärcker als die andern, wird deßwegen auch das weisse im Auge genannt, in der Mit- ten hat sie ein grosses Loch für das Hornfell, durch welches der Augen-Bo- gen und der Stern-Aug-Apffel des Auges durchscheinet: diese Haut ist gar sehr empfindlich, und hat sehr viel Blut- und Puls-Adern, welche in Entzündung der Augen sehr aufschwellen, und deßwegen gar leicht gesehen werden.
Adolescentia, siehe AEtas.
Ados,Löschwasser, ist das Wasser, in welchem glühend Eisen oder Stahl gelöschet und abgekühlet worden.
Ad pondus omnium, wird sehr offt in Recepten gefunden, heist: daß das zuletzt geschriebene Ingrediens so schwer oder so viel an der Dosi seyn soll, als die vorherstehenden alle zusammen am Gewicht austragen, z. E.
Anisi.
Carvi.
Foenicul.
Glycyrrhiz.
Rad. Helenii an ß.
Sacchar. cand. ad pondus omnium.
Das ist, nehmet Anis, Fenchel, Kümmel, Süßholtz, Alant-Wurtz, von iedem eine halbe Untze, Zuckerkant aber so viel, als die vorher verschrie- benen fünffe zusammen wiegen; sind 5. Loth, also müssen auch 5. Loth Zucker seyn.
Adrop, ist ein Spagyrisch Kunst-Wort, und das Corpus oder Bley, aus welchem der Mercurius zum L[api]de Philosophorum bereitet wird.
Adstantes, werden von Hippocrate diejenigen genannt, welche dem Patienten zur Hand geh[en], aufwarten und seiner pflegen.
Adstrictio, eine Anhaltung, Zusammenziehung; hievon stam- met her Adstrictio alvi, verschlossener Leib, Hartleibigkeit.
Adstringens, Adstringentia, Apocrustica, Contrahentia, sind solche Artzeney-Mittel, welche alle wider-natürlich fliessende oder aus den Ge- fässen getretene Humores oder Säffte hemmen, stopffen und anhalten, und wegen ihres herben und irdischen Geschmacks zusammen ziehen; solche sind Radix Plantag. Bistort. Tormentill. folia Bellid. Pyrol. flor. Rosar. rubr. semen Plantag. Nux Cupress. Gallae, sangv. Dracon. Bol. Armen. Lapis haematit. Croc. tis adstring. li dulc. Sacchar. ni, extract. Tor- mentil. Tinctur. Martis adstring. Corallior. Haematit. Clyssi Minerales,
alle
AD
Adnata, das erſte Augen-Haͤutlein, weiß von Farbe, ſtaͤrcker als die andern, wird deßwegen auch das weiſſe im Auge genannt, in der Mit- ten hat ſie ein groſſes Loch fuͤr das Hornfell, durch welches der Augen-Bo- gen und der Stern-Aug-Apffel des Auges durchſcheinet: dieſe Haut iſt gar ſehr empfindlich, und hat ſehr viel Blut- und Puls-Adern, welche in Entzuͤndung der Augen ſehr aufſchwellen, und deßwegen gar leicht geſehen werden.
Adoleſcentia, ſiehe Ætas.
Ados,Loͤſchwaſſer, iſt das Waſſer, in welchem gluͤhend Eiſen oder Stahl geloͤſchet und abgekuͤhlet worden.
Ad pondus omnium, wird ſehr offt in Recepten gefunden, heiſt: daß das zuletzt geſchriebene Ingrediens ſo ſchwer oder ſo viel an der Doſi ſeyn ſoll, als die vorherſtehenden alle zuſammen am Gewicht austragen, z. E.
℞ Aniſi.
Carvi.
Fœnicul.
Glycyrrhiz.
Rad. Helenii ã ℥ß.
Sacchar. cand. ad pondus omnium.
Das iſt, nehmet Anis, Fenchel, Kuͤmmel, Suͤßholtz, Alant-Wurtz, von iedem eine halbe Untze, Zuckerkant aber ſo viel, als die vorher verſchrie- benen fuͤnffe zuſammen wiegen; ſind 5. Loth, alſo muͤſſen auch 5. Loth Zucker ſeyn.
Adrop, iſt ein Spagyriſch Kunſt-Wort, und das Corpus oder Bley, aus welchem der Mercurius zum L[api]de Philoſophorum bereitet wird.
Adſtantes, werden von Hippocrate diejenigen genannt, welche dem Patienten zur Hand geh[en], aufwarten und ſeiner pflegen.
Adſtrictio, eine Anhaltung, Zuſammenziehung; hievon ſtam- met her Adſtrictio alvi, verſchloſſener Leib, Hartleibigkeit.
Adſtringens, Adſtringentia, Apocruſtica, Contrahentia, ſind ſolche Artzeney-Mittel, welche alle wider-natuͤrlich flieſſende oder aus den Ge- faͤſſen getretene Humores oder Saͤffte hemmen, ſtopffen und anhalten, und wegen ihres herben und irdiſchen Geſchmacks zuſammen ziehen; ſolche ſind Radix Plantag. Biſtort. Tormentill. folia Bellid. Pyrol. flor. Roſar. rubr. ſemen Plantag. Nux Cupreſſ. Gallæ, ſangv. Dracon. Bol. Armen. Lapis hæmatit. Croc. ♂tis adſtring. 🜃🜖li dulc. Sacchar. ♄ni, extract. Tor- mentil. Tinctur. Martis adſtring. Corallior. Hæmatit. Clyſſi Minerales,
alle
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0028"n="16"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">AD</hi></hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq">Adnata,</hi> das <hirendition="#fr">erſte Augen-Haͤutlein,</hi> weiß von Farbe, ſtaͤrcker als<lb/>
die andern, wird deßwegen auch das weiſſe im Auge genannt, in der Mit-<lb/>
ten hat ſie ein groſſes Loch fuͤr das Hornfell, durch welches der Augen-Bo-<lb/>
gen und der Stern-Aug-Apffel des Auges durchſcheinet: dieſe Haut iſt<lb/>
gar ſehr empfindlich, und hat ſehr viel Blut- und Puls-Adern, welche in<lb/>
Entzuͤndung der Augen ſehr aufſchwellen, und deßwegen gar leicht geſehen<lb/>
werden.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adoleſcentia,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Ætas.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Ados,</hi><hirendition="#fr">Loͤſchwaſſer,</hi> iſt das Waſſer, in welchem gluͤhend Eiſen<lb/>
oder Stahl geloͤſchet und abgekuͤhlet worden.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Ad pondus omnium,</hi> wird ſehr offt in <hirendition="#aq">Recept</hi>en gefunden, heiſt: daß<lb/>
das zuletzt geſchriebene <hirendition="#aq">Ingrediens</hi>ſo ſchwer oder ſo viel an der <hirendition="#aq">Doſi</hi>ſeyn<lb/>ſoll, als die vorherſtehenden alle zuſammen am Gewicht austragen, z. E.</p><lb/><list><item><hirendition="#aq">℞ Aniſi.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">Carvi.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">Fœnicul.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">Glycyrrhiz.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">Rad. Helenii ã℥ß.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">Sacchar. cand. ad pondus omnium.</hi></item></list><lb/><p>Das iſt, nehmet Anis, Fenchel, Kuͤmmel, Suͤßholtz, Alant-Wurtz, von<lb/>
iedem eine halbe Untze, Zuckerkant aber ſo viel, als die vorher verſchrie-<lb/>
benen fuͤnffe zuſammen wiegen; ſind 5. Loth, alſo muͤſſen auch 5. Loth<lb/>
Zucker ſeyn.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adrop,</hi> iſt ein <hirendition="#aq">Spagyri</hi>ſch Kunſt-Wort, und das <hirendition="#aq">Corpus</hi> oder Bley,<lb/>
aus welchem der <hirendition="#aq">Mercurius</hi> zum <hirendition="#aq">L<supplied>api</supplied>de Philoſophorum</hi> bereitet wird.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adſtantes,</hi> werden von <hirendition="#aq">Hippocrate</hi> diejenigen genannt, welche dem<lb/>
Patienten zur Hand geh<supplied>en</supplied>, aufwarten und ſeiner pflegen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adſtrictio,</hi> eine <hirendition="#fr">Anhaltung, Zuſammenziehung;</hi> hievon ſtam-<lb/>
met her <hirendition="#aq">Adſtrictio alvi,</hi> verſchloſſener Leib, Hartleibigkeit.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adſtringens, Adſtringentia, Apocruſtica, Contrahentia,</hi>ſind ſolche<lb/><hirendition="#fr">Artzeney-Mittel,</hi> welche alle wider-natuͤrlich flieſſende oder aus den Ge-<lb/>
faͤſſen getretene <hirendition="#aq">Humores</hi> oder Saͤffte hemmen, ſtopffen und anhalten, und<lb/>
wegen ihres herben und irdiſchen Geſchmacks zuſammen ziehen; ſolche ſind<lb/><hirendition="#aq">Radix Plantag. Biſtort. Tormentill. folia Bellid. Pyrol. flor. Roſar. rubr.<lb/>ſemen Plantag. Nux Cupreſſ. Gallæ, ſangv. Dracon. Bol. Armen. Lapis<lb/>
hæmatit. Croc. ♂tis adſtring. 🜃🜖li dulc. Sacchar. ♄ni, extract. Tor-<lb/>
mentil. Tinctur. Martis adſtring. Corallior. Hæmatit. Clyſſi Minerales,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">alle</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[16/0028]
AD
Adnata, das erſte Augen-Haͤutlein, weiß von Farbe, ſtaͤrcker als
die andern, wird deßwegen auch das weiſſe im Auge genannt, in der Mit-
ten hat ſie ein groſſes Loch fuͤr das Hornfell, durch welches der Augen-Bo-
gen und der Stern-Aug-Apffel des Auges durchſcheinet: dieſe Haut iſt
gar ſehr empfindlich, und hat ſehr viel Blut- und Puls-Adern, welche in
Entzuͤndung der Augen ſehr aufſchwellen, und deßwegen gar leicht geſehen
werden.
Adoleſcentia, ſiehe Ætas.
Ados, Loͤſchwaſſer, iſt das Waſſer, in welchem gluͤhend Eiſen
oder Stahl geloͤſchet und abgekuͤhlet worden.
Ad pondus omnium, wird ſehr offt in Recepten gefunden, heiſt: daß
das zuletzt geſchriebene Ingrediens ſo ſchwer oder ſo viel an der Doſi ſeyn
ſoll, als die vorherſtehenden alle zuſammen am Gewicht austragen, z. E.
℞ Aniſi.
Carvi.
Fœnicul.
Glycyrrhiz.
Rad. Helenii ã ℥ß.
Sacchar. cand. ad pondus omnium.
Das iſt, nehmet Anis, Fenchel, Kuͤmmel, Suͤßholtz, Alant-Wurtz, von
iedem eine halbe Untze, Zuckerkant aber ſo viel, als die vorher verſchrie-
benen fuͤnffe zuſammen wiegen; ſind 5. Loth, alſo muͤſſen auch 5. Loth
Zucker ſeyn.
Adrop, iſt ein Spagyriſch Kunſt-Wort, und das Corpus oder Bley,
aus welchem der Mercurius zum Lapide Philoſophorum bereitet wird.
Adſtantes, werden von Hippocrate diejenigen genannt, welche dem
Patienten zur Hand gehen, aufwarten und ſeiner pflegen.
Adſtrictio, eine Anhaltung, Zuſammenziehung; hievon ſtam-
met her Adſtrictio alvi, verſchloſſener Leib, Hartleibigkeit.
Adſtringens, Adſtringentia, Apocruſtica, Contrahentia, ſind ſolche
Artzeney-Mittel, welche alle wider-natuͤrlich flieſſende oder aus den Ge-
faͤſſen getretene Humores oder Saͤffte hemmen, ſtopffen und anhalten, und
wegen ihres herben und irdiſchen Geſchmacks zuſammen ziehen; ſolche ſind
Radix Plantag. Biſtort. Tormentill. folia Bellid. Pyrol. flor. Roſar. rubr.
ſemen Plantag. Nux Cupreſſ. Gallæ, ſangv. Dracon. Bol. Armen. Lapis
hæmatit. Croc. ♂tis adſtring. 🜃🜖li dulc. Sacchar. ♄ni, extract. Tor-
mentil. Tinctur. Martis adſtring. Corallior. Hæmatit. Clyſſi Minerales,
alle
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/28>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.