Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.HI nicht in den Hintern kriechen, und schwere Symptomata verursachen; da-hero muß man so lange acht haben, bis sie an der Haut gesogen, nach die- sem fallen sie nicht so leicht ab; sind sie aber hinein gekrochen, so muß man sie alsobald mit Clystiren, in welche gemeine oder Pott-Asche, oder comm. oder C. C. gethan, tödten. Sie werden auch an die Varices gese- tzet, wenn das Blut zwischen den Adern stocket, item in Arthritide, Hüfft- Weh etc. Hüte dich aber, daß du sie nicht auf die empfindlichen Theile setzest, denn es gehet so, wie mit dem Bienen-Stich. III. die Art und Weise zu appliciren; Obgleich diese Thierlein eine grosse Begierde ha- ben Menschen-Blut zu saugen, so schlagen sie es doch offte ab, und sind auf keine Weise zum saugen zu bringen. Dahero ist es nöthig, das Theil erst- lich mit einem rauhen Tuch zu reiben, oder mit frisch aus den Flügeln der jungen Hüner oder Tauben gezogenen Blut zu bestreichen, oder mit einem kleinen Stich zu laediren. Andere beschmieren den Ort mit Schmand, andere waschen ihn erst mit reinem Wasser ab, und bestreichen ihn hernach mit Zucker etc. also werden sie sich bald anhängen, und sehr begierig Blut saugen. Sie hängen so lange an, bis sie sich voll saugen. Will man eine grössere Quantität Bluts abführen, so erlanget man solches alsobald, wenn man sie hinten ein wenig laediret, oder ihren Schwantz mit der Schere abschneidet, sonderlich, wenn sie mit dem Bradem vom warmen Wasser gebähet werden, wird die verlangte Quantität Bluts ausfliessen. IV. Das Abnehmen derselben; wenn sie feste anhängen, Bluts genung gesogen, und nicht von sich selbst abfallen wollen, muß man sie nicht mit Gewalt abreissen, denn sie lassen ihren Stachel in der Haut stecken, und machen öffters böse Geschwüre, ja sie geben zuweilen Gelegenheit zum To- de: drum gehe man damit vorsichtig, und streue ein wenig Saltz, Aschen, oder sal. vol. C. C. ust. drauf, so werden sie die Speise alsobald verlas- sen, sich zusammen ziehen, und abfallen. Tröpffelt noch Blut nach dem Abfall heraus, so brauche man Adstringentia, als sigillat. ein Stück Ziegel gerieben. Nun wird endlich gefraget, was für Blut von den Jgeln abgeführet wird? Antwort: sie lieben das schwartz-gallichte oder das melancholische, das ist, nach den Neuern, das dicke und saure Blut; solches bezeuget das in den Act. Haffniens. von Borrichio angestellete Ex- periment, dann er in das Wasser, in welchem die Jgel gewesen, Oli getröpffelt, wornach sie gantz emsig gegangen, nachdem er aber O vol. C. C. hinein gethan, sind sie also fort schleunig gestorben, denn sie ha- ben einen Abscheu vor den scharffen Saltzen, und das ist auch die Ursach, warum H h h
HI nicht in den Hintern kriechen, und ſchwere Symptomata verurſachen; da-hero muß man ſo lange acht haben, bis ſie an der Haut geſogen, nach die- ſem fallen ſie nicht ſo leicht ab; ſind ſie aber hinein gekrochen, ſo muß man ſie alſobald mit Clyſtiren, in welche gemeine oder Pott-Aſche, oder 🜔 comm. oder C. C. gethan, toͤdten. Sie werden auch an die Varices geſe- tzet, wenn das Blut zwiſchen den Adern ſtocket, item in Arthritide, Huͤfft- Weh ꝛc. Huͤte dich aber, daß du ſie nicht auf die empfindlichen Theile ſetzeſt, denn es gehet ſo, wie mit dem Bienen-Stich. III. die Art und Weiſe zu appliciren; Obgleich dieſe Thierlein eine groſſe Begierde ha- ben Menſchen-Blut zu ſaugen, ſo ſchlagen ſie es doch offte ab, und ſind auf keine Weiſe zum ſaugen zu bringen. Dahero iſt es noͤthig, das Theil erſt- lich mit einem rauhen Tuch zu reiben, oder mit friſch aus den Fluͤgeln der jungen Huͤner oder Tauben gezogenen Blut zu beſtreichen, oder mit einem kleinen Stich zu lædiren. Andere beſchmieren den Ort mit Schmand, andere waſchen ihn erſt mit reinem Waſſer ab, und beſtreichen ihn hernach mit Zucker ꝛc. alſo werden ſie ſich bald anhaͤngen, und ſehr begierig Blut ſaugen. Sie haͤngen ſo lange an, bis ſie ſich voll ſaugen. Will man eine groͤſſere Quantitaͤt Bluts abfuͤhren, ſo erlanget man ſolches alſobald, wenn man ſie hinten ein wenig lædiret, oder ihren Schwantz mit der Schere abſchneidet, ſonderlich, wenn ſie mit dem Bradem vom warmen Waſſer gebaͤhet werden, wird die verlangte Quantitaͤt Bluts ausflieſſen. IV. Das Abnehmen derſelben; wenn ſie feſte anhaͤngen, Bluts genung geſogen, und nicht von ſich ſelbſt abfallen wollen, muß man ſie nicht mit Gewalt abreiſſen, denn ſie laſſen ihren Stachel in der Haut ſtecken, und machen oͤffters boͤſe Geſchwuͤre, ja ſie geben zuweilen Gelegenheit zum To- de: drum gehe man damit vorſichtig, und ſtreue ein wenig Saltz, Aſchen, oder ſal. vol. C. C. uſt. drauf, ſo werden ſie die Speiſe alſobald verlaſ- ſen, ſich zuſammen ziehen, und abfallen. Troͤpffelt noch Blut nach dem Abfall heraus, ſo brauche man Adſtringentia, als 🜃 ſigillat. ein Stuͤck Ziegel gerieben. Nun wird endlich gefraget, was fuͤr Blut von den Jgeln abgefuͤhret wird? Antwort: ſie lieben das ſchwartz-gallichte oder das melancholiſche, das iſt, nach den Neuern, das dicke und ſaure Blut; ſolches bezeuget das in den Act. Haffnienſ. von Borrichio angeſtellete Ex- periment, dann er in das Waſſer, in welchem die Jgel geweſen, Ω🜖li getroͤpffelt, wornach ſie gantz emſig gegangen, nachdem er aber Ω vol. C. C. hinein gethan, ſind ſie alſo fort ſchleunig geſtorben, denn ſie ha- ben einen Abſcheu vor den ſcharffen Saltzen, und das iſt auch die Urſach, warum H h h
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ſem fallen ſie nicht ſo leicht ab; ſind ſie aber hinein gekrochen, ſo muß man
ſie alſobald mit Clyſtiren, in welche gemeine oder Pott-Aſche, oder 🜔
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Weh ꝛc. Huͤte dich aber, daß du ſie nicht auf die empfindlichen Theile
ſetzeſt, denn es gehet ſo, wie mit dem Bienen-Stich. III. die Art und
Weiſe zu appliciren; Obgleich dieſe Thierlein eine groſſe Begierde ha-
ben Menſchen-Blut zu ſaugen, ſo ſchlagen ſie es doch offte ab, und ſind auf
keine Weiſe zum ſaugen zu bringen. Dahero iſt es noͤthig, das Theil erſt-
lich mit einem rauhen Tuch zu reiben, oder mit friſch aus den Fluͤgeln der
jungen Huͤner oder Tauben gezogenen Blut zu beſtreichen, oder mit einem
kleinen Stich zu lædiren. Andere beſchmieren den Ort mit Schmand,
andere waſchen ihn erſt mit reinem Waſſer ab, und beſtreichen ihn hernach
mit Zucker ꝛc. alſo werden ſie ſich bald anhaͤngen, und ſehr begierig Blut
ſaugen. Sie haͤngen ſo lange an, bis ſie ſich voll ſaugen. Will man
eine groͤſſere Quantitaͤt Bluts abfuͤhren, ſo erlanget man ſolches alſobald,
wenn man ſie hinten ein wenig lædiret, oder ihren Schwantz mit der
Schere abſchneidet, ſonderlich, wenn ſie mit dem Bradem vom warmen
Waſſer gebaͤhet werden, wird die verlangte Quantitaͤt Bluts ausflieſſen.
IV. Das Abnehmen derſelben; wenn ſie feſte anhaͤngen, Bluts genung
geſogen, und nicht von ſich ſelbſt abfallen wollen, muß man ſie nicht mit
Gewalt abreiſſen, denn ſie laſſen ihren Stachel in der Haut ſtecken, und
machen oͤffters boͤſe Geſchwuͤre, ja ſie geben zuweilen Gelegenheit zum To-
de: drum gehe man damit vorſichtig, und ſtreue ein wenig Saltz, Aſchen,
oder ſal. vol. C. C. uſt. drauf, ſo werden ſie die Speiſe alſobald verlaſ-
ſen, ſich zuſammen ziehen, und abfallen. Troͤpffelt noch Blut nach dem
Abfall heraus, ſo brauche man Adſtringentia, als 🜃 ſigillat. ein Stuͤck
Ziegel gerieben. Nun wird endlich gefraget, was fuͤr Blut von den
Jgeln abgefuͤhret wird? Antwort: ſie lieben das ſchwartz-gallichte oder
das melancholiſche, das iſt, nach den Neuern, das dicke und ſaure Blut;
ſolches bezeuget das in den Act. Haffnienſ. von Borrichio angeſtellete Ex-
periment, dann er in das Waſſer, in welchem die Jgel geweſen, Ω🜖li
getroͤpffelt, wornach ſie gantz emſig gegangen, nachdem er aber Ω vol.
C. C. hinein gethan, ſind ſie alſo fort ſchleunig geſtorben, denn ſie ha-
ben einen Abſcheu vor den ſcharffen Saltzen, und das iſt auch die Urſach,
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