Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
LA
sal. Absinth. gr. vj.
f. Pulv. S.
Schweiß-Pulver.

Lactuca, Salat, Lattich, ist vornemlich dreyerley, gemein, krauser
und Kopff-Lattich. Der Saame hilfft zum Schlaf, stärckt den Magen,
dämpfft die venerische Begierde und Träume, Saamen-Fluß und bren-
nenden Harn.

Lactuca leporina, siehe Sonchus aspera.

Lactumina, siehe Achores.

Lacunae, sind kleine Löchlein oder Gänge in der Mutter-
Scheide,
die grösten sind im Untertheil des Harn-Ganges: Aus diesen
Gängen rinnet eine wäßrig-pituitöse Materia, (welche für den Saamen
gehalten wird,) die Mutter-Scheide schlüpfrig zu machen, und springt im
Liebes-Streit in grosser Menge heraus.

Ladanum, ist ein schwartz-grauer, rauher und wohlriechender Safft,
so in unterschiedlicher Form und Gestalt kommet: das beste muß sauber,
und nicht mit Sand und andern Unreinigkeiten vermischet, auch weich,
wohlriechend, leicht, feist und schwartz-grünlicht seyn; und ist gleichviel,
ob es Ladanum de barba, oder Ladanum de Cypro ist, weiln diese beyde
nur an der Güte und Reinigkeit differiren. Das Gewächs dieses Saffts
ist eine Art von dem Cisto, welchen die Botanici Cistum Ledon foliis lau-
rinis
heissen: soll in der Jnsul Cypro, Libyen und Arabien wachsen, auch
in der Jnsul Creta in grosser Menge auf den Bergen stehen. Er tem-
peri
ret die Schärffe, und werden deßwegen Fluß-Pillen daraus formiret;
äusserlich kommt er unter die Fluß-Pulver und Räuchwercke, wird auch
zum Schlag-Balsam genommen, er ist auch gantz heilsam, und zu den
Wunden gut; weßwegen diejenigen, so das Ladanum sammlen, solches
zerlassen, durchseichen, und zu einen dicken Balsam machen sollen, welche
man den schwartzen Balsam, oder

Ladanum liquidum nennet, und zuweilen in sehr dünnen Blasen
oder Häutlein heraus schicket, dessen sich die Parfumeurs in Franckreich und
Jtalien bedienen, wird aber wegen seines grossen Preisses nicht in Hand-
lung geführet, ausser daß einige denselben für die schwartze Amber ver-
kauffen sollen.

Laemus, siehe Oesophagus.

Laetificantia, heissen solche Medicamenta, welche dem Geblüte und
den Lebens-Geistern eine sonderliche Krafft und Vigueur mittheilen: der-

gleichen
O o o 3
LA
ſal. Abſinth. gr. vj.
f. Pulv. S.
Schweiß-Pulver.

Lactuca, Salat, Lattich, iſt vornemlich dreyerley, gemein, krauſer
und Kopff-Lattich. Der Saame hilfft zum Schlaf, ſtaͤrckt den Magen,
daͤmpfft die veneriſche Begierde und Traͤume, Saamen-Fluß und bren-
nenden Harn.

Lactuca leporina, ſiehe Sonchus aſpera.

Lactumina, ſiehe Achores.

Lacunæ, ſind kleine Loͤchlein oder Gaͤnge in der Mutter-
Scheide,
die groͤſten ſind im Untertheil des Harn-Ganges: Aus dieſen
Gaͤngen rinnet eine waͤßrig-pituitoͤſe Materia, (welche fuͤr den Saamen
gehalten wird,) die Mutter-Scheide ſchluͤpfrig zu machen, und ſpringt im
Liebes-Streit in groſſer Menge heraus.

Ladanum, iſt ein ſchwartz-grauer, rauher und wohlriechender Safft,
ſo in unterſchiedlicher Form und Geſtalt kommet: das beſte muß ſauber,
und nicht mit Sand und andern Unreinigkeiten vermiſchet, auch weich,
wohlriechend, leicht, feiſt und ſchwartz-gruͤnlicht ſeyn; und iſt gleichviel,
ob es Ladanum de barba, oder Ladanum de Cypro iſt, weiln dieſe beyde
nur an der Guͤte und Reinigkeit differiren. Das Gewaͤchs dieſes Saffts
iſt eine Art von dem Ciſto, welchen die Botanici Ciſtum Ledon foliis lau-
rinis
heiſſen: ſoll in der Jnſul Cypro, Libyen und Arabien wachſen, auch
in der Jnſul Creta in groſſer Menge auf den Bergen ſtehen. Er tem-
peri
ret die Schaͤrffe, und werden deßwegen Fluß-Pillen daraus formiret;
aͤuſſerlich kommt er unter die Fluß-Pulver und Raͤuchwercke, wird auch
zum Schlag-Balſam genommen, er iſt auch gantz heilſam, und zu den
Wunden gut; weßwegen diejenigen, ſo das Ladanum ſammlen, ſolches
zerlaſſen, durchſeichen, und zu einen dicken Balſam machen ſollen, welche
man den ſchwartzen Balſam, oder

Ladanum liquidum nennet, und zuweilen in ſehr duͤnnen Blaſen
oder Haͤutlein heraus ſchicket, deſſen ſich die Parfumeurs in Franckreich und
Jtalien bedienen, wird aber wegen ſeines groſſen Preiſſes nicht in Hand-
lung gefuͤhret, auſſer daß einige denſelben fuͤr die ſchwartze Amber ver-
kauffen ſollen.

Læmus, ſiehe Oeſophagus.

Lætificantia, heiſſen ſolche Medicamenta, welche dem Gebluͤte und
den Lebens-Geiſtern eine ſonderliche Krafft und Vigueur mittheilen: der-

gleichen
O o o 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0489" n="477"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">LA</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x017F;al. Ab&#x017F;inth. gr. vj.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">f. Pulv. S.</hi> </item><lb/>
            <item>Schweiß-Pulver.</item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lactuca,</hi><hi rendition="#fr">Salat, Lattich,</hi> i&#x017F;t vornemlich dreyerley, gemein, krau&#x017F;er<lb/>
und Kopff-Lattich. Der Saame hilfft zum Schlaf, &#x017F;ta&#x0364;rckt den Magen,<lb/>
da&#x0364;mpfft die <hi rendition="#aq">veneri</hi>&#x017F;che Begierde und Tra&#x0364;ume, Saamen-Fluß und bren-<lb/>
nenden Harn.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lactuca leporina,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Sonchus a&#x017F;pera.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lactumina,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Achores.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lacunæ,</hi> &#x017F;ind <hi rendition="#fr">kleine Lo&#x0364;chlein</hi> oder <hi rendition="#fr">Ga&#x0364;nge in der Mutter-<lb/>
Scheide,</hi> die gro&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ind im Untertheil des Harn-Ganges: Aus die&#x017F;en<lb/>
Ga&#x0364;ngen rinnet eine wa&#x0364;ßrig-<hi rendition="#aq">pituit</hi>o&#x0364;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Materia,</hi> (welche fu&#x0364;r den Saamen<lb/>
gehalten wird,) die Mutter-Scheide &#x017F;chlu&#x0364;pfrig zu machen, und &#x017F;pringt im<lb/>
Liebes-Streit in gro&#x017F;&#x017F;er Menge heraus.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ladanum,</hi> i&#x017F;t ein &#x017F;chwartz-grauer, rauher und wohlriechender Safft,<lb/>
&#x017F;o in unter&#x017F;chiedlicher Form und Ge&#x017F;talt kommet: das be&#x017F;te muß &#x017F;auber,<lb/>
und nicht mit Sand und andern Unreinigkeiten vermi&#x017F;chet, auch weich,<lb/>
wohlriechend, leicht, fei&#x017F;t und &#x017F;chwartz-gru&#x0364;nlicht &#x017F;eyn; und i&#x017F;t gleichviel,<lb/>
ob es <hi rendition="#aq">Ladanum de barba,</hi> oder <hi rendition="#aq">Ladanum de Cypro</hi> i&#x017F;t, weiln die&#x017F;e beyde<lb/>
nur an der Gu&#x0364;te und Reinigkeit <hi rendition="#aq">differi</hi>ren. Das Gewa&#x0364;chs die&#x017F;es Saffts<lb/>
i&#x017F;t eine Art von dem <hi rendition="#aq">Ci&#x017F;to,</hi> welchen die <hi rendition="#aq">Botanici Ci&#x017F;tum Ledon foliis lau-<lb/>
rinis</hi> hei&#x017F;&#x017F;en: &#x017F;oll in der Jn&#x017F;ul Cypro, Libyen und Arabien wach&#x017F;en, auch<lb/>
in der Jn&#x017F;ul Creta in gro&#x017F;&#x017F;er Menge auf den Bergen &#x017F;tehen. Er <hi rendition="#aq">tem-<lb/>
peri</hi>ret die Scha&#x0364;rffe, und werden deßwegen Fluß-Pillen daraus <hi rendition="#aq">formi</hi>ret;<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich kommt er unter die Fluß-Pulver und Ra&#x0364;uchwercke, wird auch<lb/>
zum Schlag-Bal&#x017F;am genommen, er i&#x017F;t auch gantz heil&#x017F;am, und zu den<lb/>
Wunden gut; weßwegen diejenigen, &#x017F;o das <hi rendition="#aq">Ladanum</hi> &#x017F;ammlen, &#x017F;olches<lb/>
zerla&#x017F;&#x017F;en, durch&#x017F;eichen, und zu einen dicken Bal&#x017F;am machen &#x017F;ollen, welche<lb/>
man den <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartzen Bal&#x017F;am,</hi> oder</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ladanum liquidum</hi> nennet, und zuweilen in &#x017F;ehr du&#x0364;nnen Bla&#x017F;en<lb/>
oder Ha&#x0364;utlein heraus &#x017F;chicket, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Parfumeurs</hi> in Franckreich und<lb/>
Jtalien bedienen, wird aber wegen &#x017F;eines gro&#x017F;&#x017F;en Prei&#x017F;&#x017F;es nicht in Hand-<lb/>
lung gefu&#x0364;hret, au&#x017F;&#x017F;er daß einige den&#x017F;elben fu&#x0364;r die <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartze Amber</hi> ver-<lb/>
kauffen &#x017F;ollen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Læmus,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Oe&#x017F;ophagus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lætificantia,</hi> hei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Medicamenta,</hi> welche dem Geblu&#x0364;te und<lb/>
den Lebens-Gei&#x017F;tern eine &#x017F;onderliche Krafft und <hi rendition="#aq">Vigueur</hi> mittheilen: der-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o o 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gleichen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0489] LA ſal. Abſinth. gr. vj. f. Pulv. S. Schweiß-Pulver. Lactuca, Salat, Lattich, iſt vornemlich dreyerley, gemein, krauſer und Kopff-Lattich. Der Saame hilfft zum Schlaf, ſtaͤrckt den Magen, daͤmpfft die veneriſche Begierde und Traͤume, Saamen-Fluß und bren- nenden Harn. Lactuca leporina, ſiehe Sonchus aſpera. Lactumina, ſiehe Achores. Lacunæ, ſind kleine Loͤchlein oder Gaͤnge in der Mutter- Scheide, die groͤſten ſind im Untertheil des Harn-Ganges: Aus dieſen Gaͤngen rinnet eine waͤßrig-pituitoͤſe Materia, (welche fuͤr den Saamen gehalten wird,) die Mutter-Scheide ſchluͤpfrig zu machen, und ſpringt im Liebes-Streit in groſſer Menge heraus. Ladanum, iſt ein ſchwartz-grauer, rauher und wohlriechender Safft, ſo in unterſchiedlicher Form und Geſtalt kommet: das beſte muß ſauber, und nicht mit Sand und andern Unreinigkeiten vermiſchet, auch weich, wohlriechend, leicht, feiſt und ſchwartz-gruͤnlicht ſeyn; und iſt gleichviel, ob es Ladanum de barba, oder Ladanum de Cypro iſt, weiln dieſe beyde nur an der Guͤte und Reinigkeit differiren. Das Gewaͤchs dieſes Saffts iſt eine Art von dem Ciſto, welchen die Botanici Ciſtum Ledon foliis lau- rinis heiſſen: ſoll in der Jnſul Cypro, Libyen und Arabien wachſen, auch in der Jnſul Creta in groſſer Menge auf den Bergen ſtehen. Er tem- periret die Schaͤrffe, und werden deßwegen Fluß-Pillen daraus formiret; aͤuſſerlich kommt er unter die Fluß-Pulver und Raͤuchwercke, wird auch zum Schlag-Balſam genommen, er iſt auch gantz heilſam, und zu den Wunden gut; weßwegen diejenigen, ſo das Ladanum ſammlen, ſolches zerlaſſen, durchſeichen, und zu einen dicken Balſam machen ſollen, welche man den ſchwartzen Balſam, oder Ladanum liquidum nennet, und zuweilen in ſehr duͤnnen Blaſen oder Haͤutlein heraus ſchicket, deſſen ſich die Parfumeurs in Franckreich und Jtalien bedienen, wird aber wegen ſeines groſſen Preiſſes nicht in Hand- lung gefuͤhret, auſſer daß einige denſelben fuͤr die ſchwartze Amber ver- kauffen ſollen. Læmus, ſiehe Oeſophagus. Lætificantia, heiſſen ſolche Medicamenta, welche dem Gebluͤte und den Lebens-Geiſtern eine ſonderliche Krafft und Vigueur mittheilen: der- gleichen O o o 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/489
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/489>, abgerufen am 22.11.2024.