vermischt, oder das ol. dest. Tartari foetid. Vielleicht thäten wohl, wenn nichts anschlagen solte, die Mercurialia, und in specie die Salivation das beste. Findet sich bey der Luxation eine Wunde oder Contusion, so stehet die Sache in grosser Gefahr, denn der heiß- und kalte Brand ist nahe, wo nicht das Einrichten auf das schleunigste geschiehet, und im Gegentheil ist auch eine Convulsion zu besorgen, wenn man die Operation mit gewaltiger Hand angreifft. Jn solchem Fall wäre es besser, nach Hippocratis und Celsi Rath, den Patienten liegen zu lassen, als die edle Kunst zu prostituiren, wenn nicht die Christliche Liebe auch nur die geringste und möglichste Hülffe erfor- derte. Dahero muß man die Einrichtung vornehmen, darbey aber Ante- pileptica, als Cinnabar. Antimon. specific. cephalic. rasur. ungul. Alcis, dentis Hippopotami, Succin. Lavendul. &c. Anodyna, als Laudan. opiat. Opium depurat. Theriac. &c. und Refrigerantia, als Nitr. antimoniat. tabulat. Lap. prunell. Sacchar ni &c. inner- und äusserlich gebrauchen, z. E.
rasur. dent. Hippopotam.
ungul. alcis ana ßß.
specific. Cephalic. gr. xxjv.
Nitri antimoniat. ß.
Laudan. opiat. gr. ij.
f. Pulv. S.
Linderndes Wund-Pulver.
Gefährlich ist auch die Luxation, bey welcher ein Bein-Bruch zugleich ist, wegen dergleichen zuschlagenden Symptomatum; in diesem Fall muß eben- falls die Einrichtung beschleuniget werden, damit der Bein-Bruch desto füglicher kan zusammen gebracht werden. Ferner, wenn das Haupt des verrenckten Beins schon einen Callum bekommen, da ist die Cur unmöglich, sonderlich wenn der Callus schon vollkommen verhärtet ist: ist er aber noch weichlicher Textur, so ist einiger massen von den Resolventibus und Discu- tientibus Hülffe zu hoffen. So viel von den Verrenckungen, welche an Arm und Bein zu geschehen pflegen. Uber diese finden sich noch mehr, welche eine merckliche Aenderung der Cur haben, unter solchen ist zwar die
Luxatio costarum, oder die Verrenckung der Ribben, nicht die sonderlichste, weil solche Luxationes nach gemeiner Art zu recht gesetzet werden, doch aber macht sie wegen der schweren Zufälle, als kurtz Athem- holen, und daß sich der Patient weder krümmen noch beugen kan, viel zu schaffen. Es muß derowegen die Einrichtung auf das schleunigste gesche- hen, und die Geschwulst, so eine dabey, durch dieses discutiret werden:
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vermiſcht, oder das ol. deſt. Tartari fœtid. Vielleicht thaͤten wohl, wenn nichts anſchlagen ſolte, die Mercurialia, und in ſpecie die Salivation das beſte. Findet ſich bey der Luxation eine Wunde oder Contuſion, ſo ſtehet die Sache in groſſer Gefahr, denn der heiß- und kalte Brand iſt nahe, wo nicht das Einrichten auf das ſchleunigſte geſchiehet, und im Gegentheil iſt auch eine Convulſion zu beſorgen, wenn man die Operation mit gewaltiger Hand angreifft. Jn ſolchem Fall waͤre es beſſer, nach Hippocratis und Celſi Rath, den Patienten liegen zu laſſen, als die edle Kunſt zu proſtituiren, wenn nicht die Chriſtliche Liebe auch nur die geringſte und moͤglichſte Huͤlffe erfor- derte. Dahero muß man die Einrichtung vornehmen, darbey aber Ante- pileptica, als Cinnabar. Antimon. ſpecific. cephalic. raſur. ungul. Alcis, dentis Hippopotami, Succin. Lavendul. &c. Anodyna, als Laudan. opiat. Opium depurat. Theriac. &c. und Refrigerantia, als Nitr. antimoniat. tabulat. Lap. prunell. Sacchar ♄ni &c. inner- und aͤuſſerlich gebrauchen, z. E.
℞ raſur. dent. Hippopotam.
ungul. alcis ana ʒß.
ſpecific. Cephalic. gr. xxjv.
Nitri antimoniat. ℈ß.
Laudan. opiat. gr. ij.
f. Pulv. S.
Linderndes Wund-Pulver.
Gefaͤhrlich iſt auch die Luxation, bey welcher ein Bein-Bruch zugleich iſt, wegen dergleichen zuſchlagenden Symptomatum; in dieſem Fall muß eben- falls die Einrichtung beſchleuniget werden, damit der Bein-Bruch deſto fuͤglicher kan zuſammen gebracht werden. Ferner, wenn das Haupt des verrenckten Beins ſchon einen Callum bekommen, da iſt die Cur unmoͤglich, ſonderlich wenn der Callus ſchon vollkommen verhaͤrtet iſt: iſt er aber noch weichlicher Textur, ſo iſt einiger maſſen von den Reſolventibus und Diſcu- tientibus Huͤlffe zu hoffen. So viel von den Verrenckungen, welche an Arm und Bein zu geſchehen pflegen. Uber dieſe finden ſich noch mehr, welche eine merckliche Aenderung der Cur haben, unter ſolchen iſt zwar die
Luxatio coſtarum, oder die Verrenckung der Ribben, nicht die ſonderlichſte, weil ſolche Luxationes nach gemeiner Art zu recht geſetzet werden, doch aber macht ſie wegen der ſchweren Zufaͤlle, als kurtz Athem- holen, und daß ſich der Patient weder kruͤmmen noch beugen kan, viel zu ſchaffen. Es muß derowegen die Einrichtung auf das ſchleunigſte geſche- hen, und die Geſchwulſt, ſo eine dabey, durch dieſes diſcutiret werden:
℞ Spi-
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[525/0537]
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Findet ſich bey der Luxation eine Wunde oder Contuſion, ſo ſtehet die
Sache in groſſer Gefahr, denn der heiß- und kalte Brand iſt nahe, wo nicht
das Einrichten auf das ſchleunigſte geſchiehet, und im Gegentheil iſt auch
eine Convulſion zu beſorgen, wenn man die Operation mit gewaltiger Hand
angreifft. Jn ſolchem Fall waͤre es beſſer, nach Hippocratis und Celſi
Rath, den Patienten liegen zu laſſen, als die edle Kunſt zu proſtituiren, wenn
nicht die Chriſtliche Liebe auch nur die geringſte und moͤglichſte Huͤlffe erfor-
derte. Dahero muß man die Einrichtung vornehmen, darbey aber Ante-
pileptica, als Cinnabar. Antimon. ſpecific. cephalic. raſur. ungul. Alcis, dentis
Hippopotami, Succin. Lavendul. &c. Anodyna, als Laudan. opiat. Opium
depurat. Theriac. &c. und Refrigerantia, als Nitr. antimoniat. tabulat. Lap.
prunell. Sacchar ♄ni &c. inner- und aͤuſſerlich gebrauchen, z. E.
℞ raſur. dent. Hippopotam.
ungul. alcis ana ʒß.
ſpecific. Cephalic. gr. xxjv.
Nitri antimoniat. ℈ß.
Laudan. opiat. gr. ij.
f. Pulv. S.
Linderndes Wund-Pulver.
Gefaͤhrlich iſt auch die Luxation, bey welcher ein Bein-Bruch zugleich iſt,
wegen dergleichen zuſchlagenden Symptomatum; in dieſem Fall muß eben-
falls die Einrichtung beſchleuniget werden, damit der Bein-Bruch deſto
fuͤglicher kan zuſammen gebracht werden. Ferner, wenn das Haupt des
verrenckten Beins ſchon einen Callum bekommen, da iſt die Cur unmoͤglich,
ſonderlich wenn der Callus ſchon vollkommen verhaͤrtet iſt: iſt er aber noch
weichlicher Textur, ſo iſt einiger maſſen von den Reſolventibus und Diſcu-
tientibus Huͤlffe zu hoffen. So viel von den Verrenckungen, welche an
Arm und Bein zu geſchehen pflegen. Uber dieſe finden ſich noch mehr,
welche eine merckliche Aenderung der Cur haben, unter ſolchen iſt zwar die
Luxatio coſtarum, oder die Verrenckung der Ribben, nicht die
ſonderlichſte, weil ſolche Luxationes nach gemeiner Art zu recht geſetzet
werden, doch aber macht ſie wegen der ſchweren Zufaͤlle, als kurtz Athem-
holen, und daß ſich der Patient weder kruͤmmen noch beugen kan, viel zu
ſchaffen. Es muß derowegen die Einrichtung auf das ſchleunigſte geſche-
hen, und die Geſchwulſt, ſo eine dabey, durch dieſes diſcutiret werden:
℞ Spi-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/537>, abgerufen am 22.11.2024.
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