Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
MA
Agaric. trochiscat. j. cum
Foenicul. q. s. f. Pulv. subtiliss.

Sonsten wird auch die frische radix Alceae oder Fellriß ins Genick gehan-
gen, gelobet. Damit muß eine gute Diaet mit Fenchel, Euphrasia, Ruta,
Verbena, Betonic.
und Chelidon. gehalten werden.

Madarosis, das Ausfallen der Haare der Augen-Lieder nach bösen
Fiebern. Wird wie Alopecia curiret, wovon an seinem Ort.

Madracium, siehe Recipiens, wird besser Matracium geschrieben, wel-
ches siehe.

Magalep, oder semen Magaleppae, ist ein Kern von kleinen Früch-
ten, welcher einem Kirsch-Kern nicht unähnlich scheinet, lieget in einer grü-
nen und sehr dünnen Schale, und wird am meisten aus Engeland, Franck-
reich, auch Teutschland gebracht, und von den Materialisten verkauffet.
Es müssen aber diese Körner noch frisch, dick und grob-körnicht, von der
äussern Schale gereiniget, auch eines guten Geruchs seyn, anders dienen
sie nicht: werden von den Parfumirern zu den wohlriechenden Savonet-
ten gebraucht.

Magdalion, Magdaliones, eine Rolle Pflaster, ist, wenn ein Klum-
pen Pflaster in Rollen formiret wird: ist den Apotheckern und Chirurgis
eine bekannte Arbeit. Hierunter werden auch die Schwefel-Stangen
oder Rollen verstanden.

Magisterium, ist ein Chymisch Kunst-Wort, und wird von denen
durch eine Solution und Praecipitation bereiteten Pulvern genommen.
Sonsten werden auch Resinae und Extracta resinosa hierunter verstanden.
Jn den Officinen findet man folgende Magisteria, als

Magisterium coralliorum, darzu grob pulverisirte rothe Corallen
q. pl. giesse destillirten Wein-Eßig drauf 4. Quer-Finger hoch, darnach
wird sich eine grosse Effervescenz begeben: wenn sie aufgehöret, gieß den
Eßig ab, und wieder frischen drauf, dieses wiederhole so lange, bis daß das
Wesen der Corallen gäntzlich solviret ist. Jn die durch Lösch-Papier ge-
seichete Solution tröpfle oleum Tartari per deliq. so wird sich auf dem Bo-
den ein sehr weisses Pulver, nemlich das Magisterium, praecipitiren, sol-
ches wasche 5. bis 6. mal in reinem ab, laß es trocknen, und heb es auf.
Es wird ihm eine Hertz-stärckend- und erfreuende Krafft zugeschrieben, soll
dem Gifft widerstehen, verstopffet die rothe Ruhr und alle Blutstürtzun-
gen, wird von ß. bis ßß. gegeben.

Magisterium cornu Cervi, Rasur. apic. C. C. Lbß. befeuchte sie

mit
MA
Agaric. trochiſcat. ℈j. cum
🜄 Fœnicul. q. ſ. f. Pulv. ſubtiliſſ.

Sonſten wird auch die friſche radix Alceæ oder Fellriß ins Genick gehan-
gen, gelobet. Damit muß eine gute Diæt mit Fenchel, Euphraſia, Ruta,
Verbena, Betonic.
und Chelidon. gehalten werden.

Madaroſis, das Ausfallen der Haare der Augen-Lieder nach boͤſen
Fiebern. Wird wie Alopecia curiret, wovon an ſeinem Ort.

Madracium, ſiehe Recipiens, wird beſſer Matracium geſchrieben, wel-
ches ſiehe.

Magalep, oder ſemen Magaleppæ, iſt ein Kern von kleinen Fruͤch-
ten, welcher einem Kirſch-Kern nicht unaͤhnlich ſcheinet, lieget in einer gruͤ-
nen und ſehr duͤnnen Schale, und wird am meiſten aus Engeland, Franck-
reich, auch Teutſchland gebracht, und von den Materialiſten verkauffet.
Es muͤſſen aber dieſe Koͤrner noch friſch, dick und grob-koͤrnicht, von der
aͤuſſern Schale gereiniget, auch eines guten Geruchs ſeyn, anders dienen
ſie nicht: werden von den Parfumirern zu den wohlriechenden Savonet-
ten gebraucht.

Magdalion, Magdaliones, eine Rolle Pflaſter, iſt, wenn ein Klum-
pen Pflaſter in Rollen formiret wird: iſt den Apotheckern und Chirurgis
eine bekannte Arbeit. Hierunter werden auch die Schwefel-Stangen
oder Rollen verſtanden.

Magiſterium, iſt ein Chymiſch Kunſt-Wort, und wird von denen
durch eine Solution und Præcipitation bereiteten Pulvern genommen.
Sonſten werden auch Reſinæ und Extracta reſinoſa hierunter verſtanden.
Jn den Officinen findet man folgende Magiſteria, als

Magiſterium coralliorum, darzu grob pulveriſirte rothe Corallen
q. pl. gieſſe deſtillirten Wein-Eßig drauf 4. Quer-Finger hoch, darnach
wird ſich eine groſſe Efferveſcenz begeben: wenn ſie aufgehoͤret, gieß den
Eßig ab, und wieder friſchen drauf, dieſes wiederhole ſo lange, bis daß das
Weſen der Corallen gaͤntzlich ſolviret iſt. Jn die durch Loͤſch-Papier ge-
ſeichete Solution troͤpfle oleum Tartari per deliq. ſo wird ſich auf dem Bo-
den ein ſehr weiſſes Pulver, nemlich das Magiſterium, præcipitiren, ſol-
ches waſche 5. bis 6. mal in reinem 🜄 ab, laß es trocknen, und heb es auf.
Es wird ihm eine Hertz-ſtaͤrckend- und erfreuende Krafft zugeſchrieben, ſoll
dem Gifft widerſtehen, verſtopffet die rothe Ruhr und alle Blutſtuͤrtzun-
gen, wird von ℈ß. bis ʒß. gegeben.

Magiſterium cornu Cervi, ℞ Raſur. apic. C. C. ℔ß. befeuchte ſie

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0544" n="532"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">MA</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">Agaric. trochi&#x017F;cat. &#x2108;j. cum</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x1F704; F&#x0153;nicul. q. &#x017F;. f. Pulv. &#x017F;ubtili&#x017F;&#x017F;.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>Son&#x017F;ten wird auch die fri&#x017F;che <hi rendition="#aq">radix Alceæ</hi> oder Fellriß ins Genick gehan-<lb/>
gen, gelobet. Damit muß eine gute <hi rendition="#aq">Diæt</hi> mit Fenchel, <hi rendition="#aq">Euphra&#x017F;ia, Ruta,<lb/>
Verbena, Betonic.</hi> und <hi rendition="#aq">Chelidon.</hi> gehalten werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Madaro&#x017F;is,</hi> das Ausfallen der Haare der Augen-Lieder nach bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
Fiebern. Wird wie <hi rendition="#aq">Alopecia curi</hi>ret, wovon an &#x017F;einem Ort.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Madracium,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Recipiens,</hi> wird be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Matracium</hi> ge&#x017F;chrieben, wel-<lb/>
ches &#x017F;iehe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Magalep,</hi> oder <hi rendition="#aq">&#x017F;emen Magaleppæ,</hi> i&#x017F;t ein Kern von kleinen Fru&#x0364;ch-<lb/>
ten, welcher einem Kir&#x017F;ch-Kern nicht una&#x0364;hnlich &#x017F;cheinet, lieget in einer gru&#x0364;-<lb/>
nen und &#x017F;ehr du&#x0364;nnen Schale, und wird am mei&#x017F;ten aus Engeland, Franck-<lb/>
reich, auch Teut&#x017F;chland gebracht, und von den <hi rendition="#aq">Materiali&#x017F;t</hi>en verkauffet.<lb/>
Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber die&#x017F;e Ko&#x0364;rner noch fri&#x017F;ch, dick und grob-ko&#x0364;rnicht, von der<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Schale gereiniget, auch eines guten Geruchs &#x017F;eyn, anders dienen<lb/>
&#x017F;ie nicht: werden von den Parfumirern zu den wohlriechenden Savonet-<lb/>
ten gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Magdalion, Magdaliones,</hi> eine <hi rendition="#fr">Rolle Pfla&#x017F;ter,</hi> i&#x017F;t, wenn ein Klum-<lb/>
pen Pfla&#x017F;ter in Rollen <hi rendition="#aq">formi</hi>ret wird: i&#x017F;t den Apotheckern und <hi rendition="#aq">Chirurgis</hi><lb/>
eine bekannte Arbeit. Hierunter werden auch die <hi rendition="#fr">Schwefel-Stangen</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">Rollen</hi> ver&#x017F;tanden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Magi&#x017F;terium,</hi> i&#x017F;t ein <hi rendition="#aq">Chymi</hi>&#x017F;ch Kun&#x017F;t-Wort, und wird von denen<lb/>
durch eine <hi rendition="#aq">Solution</hi> und <hi rendition="#aq">Præcipitation</hi> bereiteten Pulvern genommen.<lb/>
Son&#x017F;ten werden auch <hi rendition="#aq">Re&#x017F;inæ</hi> und <hi rendition="#aq">Extracta re&#x017F;ino&#x017F;a</hi> hierunter ver&#x017F;tanden.<lb/>
Jn den <hi rendition="#aq">Officin</hi>en findet man folgende <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;teria,</hi> als</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Magi&#x017F;terium coralliorum,</hi> darzu <hi rendition="#aq">&#x211E;</hi> grob <hi rendition="#aq">pulveri&#x017F;i</hi>rte rothe Corallen<lb/><hi rendition="#aq">q. pl.</hi> gie&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>rten Wein-Eßig drauf 4. Quer-Finger hoch, darnach<lb/>
wird &#x017F;ich eine gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Efferve&#x017F;cenz</hi> begeben: wenn &#x017F;ie aufgeho&#x0364;ret, gieß den<lb/>
Eßig ab, und wieder fri&#x017F;chen drauf, die&#x017F;es wiederhole &#x017F;o lange, bis daß das<lb/>
We&#x017F;en der Corallen ga&#x0364;ntzlich <hi rendition="#aq">&#x017F;olvi</hi>ret i&#x017F;t. Jn die durch Lo&#x0364;&#x017F;ch-Papier ge-<lb/>
&#x017F;eichete <hi rendition="#aq">Solution</hi> tro&#x0364;pfle <hi rendition="#aq">oleum Tartari per deliq.</hi> &#x017F;o wird &#x017F;ich auf dem Bo-<lb/>
den ein &#x017F;ehr wei&#x017F;&#x017F;es Pulver, nemlich das <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;terium, præcipiti</hi>ren, &#x017F;ol-<lb/>
ches wa&#x017F;che 5. bis 6. mal in reinem &#x1F704; ab, laß es trocknen, und heb es auf.<lb/>
Es wird ihm eine Hertz-&#x017F;ta&#x0364;rckend- und erfreuende Krafft zuge&#x017F;chrieben, &#x017F;oll<lb/>
dem Gifft wider&#x017F;tehen, ver&#x017F;topffet die rothe Ruhr und alle Blut&#x017F;tu&#x0364;rtzun-<lb/>
gen, wird von <hi rendition="#aq">&#x2108;ß.</hi> bis <hi rendition="#aq">&#x0292;ß.</hi> gegeben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Magi&#x017F;terium cornu Cervi, &#x211E; Ra&#x017F;ur. apic. C. C. &#x2114;<hi rendition="#i">ß.</hi></hi> befeuchte &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532/0544] MA Agaric. trochiſcat. ℈j. cum 🜄 Fœnicul. q. ſ. f. Pulv. ſubtiliſſ. Sonſten wird auch die friſche radix Alceæ oder Fellriß ins Genick gehan- gen, gelobet. Damit muß eine gute Diæt mit Fenchel, Euphraſia, Ruta, Verbena, Betonic. und Chelidon. gehalten werden. Madaroſis, das Ausfallen der Haare der Augen-Lieder nach boͤſen Fiebern. Wird wie Alopecia curiret, wovon an ſeinem Ort. Madracium, ſiehe Recipiens, wird beſſer Matracium geſchrieben, wel- ches ſiehe. Magalep, oder ſemen Magaleppæ, iſt ein Kern von kleinen Fruͤch- ten, welcher einem Kirſch-Kern nicht unaͤhnlich ſcheinet, lieget in einer gruͤ- nen und ſehr duͤnnen Schale, und wird am meiſten aus Engeland, Franck- reich, auch Teutſchland gebracht, und von den Materialiſten verkauffet. Es muͤſſen aber dieſe Koͤrner noch friſch, dick und grob-koͤrnicht, von der aͤuſſern Schale gereiniget, auch eines guten Geruchs ſeyn, anders dienen ſie nicht: werden von den Parfumirern zu den wohlriechenden Savonet- ten gebraucht. Magdalion, Magdaliones, eine Rolle Pflaſter, iſt, wenn ein Klum- pen Pflaſter in Rollen formiret wird: iſt den Apotheckern und Chirurgis eine bekannte Arbeit. Hierunter werden auch die Schwefel-Stangen oder Rollen verſtanden. Magiſterium, iſt ein Chymiſch Kunſt-Wort, und wird von denen durch eine Solution und Præcipitation bereiteten Pulvern genommen. Sonſten werden auch Reſinæ und Extracta reſinoſa hierunter verſtanden. Jn den Officinen findet man folgende Magiſteria, als Magiſterium coralliorum, darzu ℞ grob pulveriſirte rothe Corallen q. pl. gieſſe deſtillirten Wein-Eßig drauf 4. Quer-Finger hoch, darnach wird ſich eine groſſe Efferveſcenz begeben: wenn ſie aufgehoͤret, gieß den Eßig ab, und wieder friſchen drauf, dieſes wiederhole ſo lange, bis daß das Weſen der Corallen gaͤntzlich ſolviret iſt. Jn die durch Loͤſch-Papier ge- ſeichete Solution troͤpfle oleum Tartari per deliq. ſo wird ſich auf dem Bo- den ein ſehr weiſſes Pulver, nemlich das Magiſterium, præcipitiren, ſol- ches waſche 5. bis 6. mal in reinem 🜄 ab, laß es trocknen, und heb es auf. Es wird ihm eine Hertz-ſtaͤrckend- und erfreuende Krafft zugeſchrieben, ſoll dem Gifft widerſtehen, verſtopffet die rothe Ruhr und alle Blutſtuͤrtzun- gen, wird von ℈ß. bis ʒß. gegeben. Magiſterium cornu Cervi, ℞ Raſur. apic. C. C. ℔ß. befeuchte ſie mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/544
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/544>, abgerufen am 22.11.2024.