groben, doch leichten, gantz weissen Klumpen bestehet, welche wohl aus- getrocknet, kraus, und am Geschmack nicht sauer, auch, so man die Stücken von einander bricht, nicht schimmlicht, sondern inwendig, wie auswendig, schön weiß sind; sie müssen auch zart und nicht zu hart seyn, welches letztere geschiehet, wenn das Mehl nicht an der Sonnen, son- dern auf dem Ofen, wo es auch graulicht wird, getrocknet ist. Sein Nutzen ist allen Wäscherinnen bekannt, nicht weniger den Zucker-Bä- ckern; doch aber dienet der davon gekochte Brey wider die Bauchflüsse, wird auch zu denen Oblaten, so man zu essen pflegt, und zu denen, mit welchen Briefe gesiegelt werden, gebrauchet.
Ana, siche A.
Anabrochismus und Anabronchismus, ist eine Chirurgische Opera- tion, da man hängende Wartzen und andere Gewächse mit einem seidenen Faden oder Pferde-Haar umbindet, ihnen den Weg zur Nahrung beschnei- der, daß sie also verdorren und abfallen müssen.
Anacardium,Elephanten-Laus, ist eine schwartz-gläntzende und etwas zusammen gedruckte Frucht, wie ein Vogel-Hertz anzusehen, wel- che unter einer doppelten Schale einen weissen süßlichten Kern, zwischen den beyden Schalen aber einen dunckel-rothen, ohlichten und scharffen Schleim, wie Honig, hält, werden von Cananor, Cambaja und Malabar aus Oft-Jndien gebracht. Die Botanici schreiben, daß diese Frucht an einem Baum wachse, welcher doppelte glatte Blätter, kleine gelbe Blümlein, und diese Früchte trage, wird in dem Horto Malabarico Tom. IV. OEPATA genennet. Die Früchte ermuntern die Lebens- Geister, und dienen wider viel Haupt-Kranckheiten der. Alten, als Schlag-Lähmung der Glieder, schwaches Gedächtniß: die Alten haben hievon die bekannte Confectionem anacardinam, Mel anacardinum, und auch oleum Anacardii, werden aber ietzund selten verschrieben.
Anacatharsis, eine Reinigung durch Speyen und Brechen. Blan- card aber im Lexico will iede Artzney, welche von oben ausführet, hierun- ter verstanden haben, als Brechen, Niesen, Spucken etc.
Anacollema, ein Dörrband, ist ein sehr adstringirend Cataplasma, welches die Chirurgi im Anfang der Luxationen oder Bein-Brüche auf- legen; man macht auch auf die Stirn solche Umschläge von anhaltenden Pulvern, als Farina volatil. Sangy. Dracon. Acacia, Mastich. Manna, Thure mit albumine ovi wider das Bluten, daß der starcke Fluß der Humorum gehindert werde etc. z. E.
Bol.
AN
groben, doch leichten, gantz weiſſen Klumpen beſtehet, welche wohl aus- getrocknet, kraus, und am Geſchmack nicht ſauer, auch, ſo man die Stuͤcken von einander bricht, nicht ſchimmlicht, ſondern inwendig, wie auswendig, ſchoͤn weiß ſind; ſie muͤſſen auch zart und nicht zu hart ſeyn, welches letztere geſchiehet, wenn das Mehl nicht an der Sonnen, ſon- dern auf dem Ofen, wo es auch graulicht wird, getrocknet iſt. Sein Nutzen iſt allen Waͤſcherinnen bekannt, nicht weniger den Zucker-Baͤ- ckern; doch aber dienet der davon gekochte Brey wider die Bauchfluͤſſe, wird auch zu denen Oblaten, ſo man zu eſſen pflegt, und zu denen, mit welchen Briefe geſiegelt werden, gebrauchet.
Ana, ſiche A.
Anabrochiſmus und Anabronchiſmus, iſt eine Chirurgiſche Opera- tion, da man haͤngende Wartzen und andere Gewaͤchſe mit einem ſeidenen Faden oder Pferde-Haar umbindet, ihnen den Weg zur Nahrung beſchnei- der, daß ſie alſo verdorren und abfallen muͤſſen.
Anacardium,Elephanten-Laus, iſt eine ſchwartz-glaͤntzende und etwas zuſammen gedruckte Frucht, wie ein Vogel-Hertz anzuſehen, wel- che unter einer doppelten Schale einen weiſſen ſuͤßlichten Kern, zwiſchen den beyden Schalen aber einen dunckel-rothen, ohlichten und ſcharffen Schleim, wie Honig, haͤlt, werden von Cananor, Cambaja und Malabar aus Oft-Jndien gebracht. Die Botanici ſchreiben, daß dieſe Frucht an einem Baum wachſe, welcher doppelte glatte Blaͤtter, kleine gelbe Bluͤmlein, und dieſe Fruͤchte trage, wird in dem Horto Malabarico Tom. IV. OEPATA genennet. Die Fruͤchte ermuntern die Lebens- Geiſter, und dienen wider viel Haupt-Kranckheiten der. Alten, als Schlag-Laͤhmung der Glieder, ſchwaches Gedaͤchtniß: die Alten haben hievon die bekannte Confectionem anacardinam, Mel anacardinum, und auch oleum Anacardii, werden aber ietzund ſelten verſchrieben.
Anacatharſis, eine Reinigung durch Speyen und Brechen. Blan- card aber im Lexico will iede Artzney, welche von oben ausfuͤhret, hierun- ter verſtanden haben, als Brechen, Nieſen, Spucken ꝛc.
Anacollema, ein Doͤrrband, iſt ein ſehr adſtringirend Cataplaſma, welches die Chirurgi im Anfang der Luxationen oder Bein-Bruͤche auf- legen; man macht auch auf die Stirn ſolche Umſchlaͤge von anhaltenden Pulvern, als Farina volatil. Sangy. Dracon. Acacia, Maſtich. Manna, Thure mit albumine ovi wider das Bluten, daß der ſtarcke Fluß der Humorum gehindert werde ꝛc. z. E.
℞ Bol.
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[44/0056]
AN
groben, doch leichten, gantz weiſſen Klumpen beſtehet, welche wohl aus-
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Stuͤcken von einander bricht, nicht ſchimmlicht, ſondern inwendig, wie
auswendig, ſchoͤn weiß ſind; ſie muͤſſen auch zart und nicht zu hart ſeyn,
welches letztere geſchiehet, wenn das Mehl nicht an der Sonnen, ſon-
dern auf dem Ofen, wo es auch graulicht wird, getrocknet iſt. Sein
Nutzen iſt allen Waͤſcherinnen bekannt, nicht weniger den Zucker-Baͤ-
ckern; doch aber dienet der davon gekochte Brey wider die Bauchfluͤſſe,
wird auch zu denen Oblaten, ſo man zu eſſen pflegt, und zu denen, mit
welchen Briefe geſiegelt werden, gebrauchet.
Ana, ſiche A.
Anabrochiſmus und Anabronchiſmus, iſt eine Chirurgiſche Opera-
tion, da man haͤngende Wartzen und andere Gewaͤchſe mit einem ſeidenen
Faden oder Pferde-Haar umbindet, ihnen den Weg zur Nahrung beſchnei-
der, daß ſie alſo verdorren und abfallen muͤſſen.
Anacardium, Elephanten-Laus, iſt eine ſchwartz-glaͤntzende und
etwas zuſammen gedruckte Frucht, wie ein Vogel-Hertz anzuſehen, wel-
che unter einer doppelten Schale einen weiſſen ſuͤßlichten Kern, zwiſchen
den beyden Schalen aber einen dunckel-rothen, ohlichten und ſcharffen
Schleim, wie Honig, haͤlt, werden von Cananor, Cambaja und Malabar
aus Oft-Jndien gebracht. Die Botanici ſchreiben, daß dieſe Frucht an
einem Baum wachſe, welcher doppelte glatte Blaͤtter, kleine gelbe
Bluͤmlein, und dieſe Fruͤchte trage, wird in dem Horto Malabarico
Tom. IV. OEPATA genennet. Die Fruͤchte ermuntern die Lebens-
Geiſter, und dienen wider viel Haupt-Kranckheiten der. Alten, als
Schlag-Laͤhmung der Glieder, ſchwaches Gedaͤchtniß: die Alten haben
hievon die bekannte Confectionem anacardinam, Mel anacardinum, und
auch oleum Anacardii, werden aber ietzund ſelten verſchrieben.
Anacatharſis, eine Reinigung durch Speyen und Brechen. Blan-
card aber im Lexico will iede Artzney, welche von oben ausfuͤhret, hierun-
ter verſtanden haben, als Brechen, Nieſen, Spucken ꝛc.
Anacollema, ein Doͤrrband, iſt ein ſehr adſtringirend Cataplaſma,
welches die Chirurgi im Anfang der Luxationen oder Bein-Bruͤche auf-
legen; man macht auch auf die Stirn ſolche Umſchlaͤge von anhaltenden
Pulvern, als Farina volatil. Sangy. Dracon. Acacia, Maſtich. Manna, Thure
mit albumine ovi wider das Bluten, daß der ſtarcke Fluß der Humorum
gehindert werde ꝛc. z. E.
℞ Bol.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/56>, abgerufen am 27.11.2024.
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