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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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äusserlich zu Mutter-Bädern und wider gifftige Bienen- und Wespen-
Stiche. Praeparata sind Aqua destillat. Aq. cam vin. Spiritus, Oleum,
Extractum, Conserva, Syrupus
und Sal fixum.

Melo, Melonen, werden in Gärten erzogen, löschen den Durst
und die Hitze, tödten auch die breiten Würmer, verursachen aber auch
Fieber, Ruhr, so sie nicht mit Pfeffer oder einem guten Trunck Wein
corrigiret werden, heissen sonst auch, nachdem sie von unterschiedener Figur
und Grösse sind,

Melopepones, davon der Saame unter die vier grossen kühlenden
Saamen gerechnet wird; der Schleim mit Gersten-Wasser davon ge-
macht, ist in den Fiebern für den Durst, Husten und Schwindsucht gut.

Melochites, heist eben so viel als Lapis Armenius, dessen Beschrei-
bung siehe unter dem Titul, Armenius.

Melosis, heist die Chirurgische Verrichtung oder Arbeit, da mit ei-
nem Sucher die Beschaffenheit der Wunden erforschet wird.

Melotis, ein Ohr-Griffel, ist ein Chirurgisch Instrument, welches
zu den Ohr-Gebrechen von den Chirurgis gebrauchet wird.

Membrana, ein Häutlein, Pergament-Häutlein, ist ein weißli-
ches, dünnes, schmeidiges und breites, oder aus einander gedehnetes Theil:
die meisten, ja wol alle Häutlein, werden, gleichwie ein Geweb aus Fa-
den oder Fasern, so wunderlich durch einander gehen, gewürcket. Es
dienen aber solche Häutlein oder Membranen, daß sie (1) andere Theile
bedecken, (2) daß hieraus gewisse Gefässe und Röhren bereitet werden
mögen, (3) daß sie die Theile an einander hängen, (4) daß sie den Ort
unterscheiden, und (5) daß dadurch das Fühlen befördert werde.

Membrana adiposa,

carnosa, und auch

musculosa genannt, das Fleisch-Fell, oder die fleischich-
te Haut, wird auch Panniculus carnosus geheissen, ist ein pergamentisches
Theil, welches dem Fette unter der Haut am nächsten lieget, so an man-
chen Orten Fleisch-Fasern an sich nimmt, sonsten aber sich gantz einer Per-
gament-Haut gleichet. Wegen des unterwachsenen Fleisches heisset es
auch eine fleischichte Haut; von etlichen wird es das Schmaltz-Fell
genannt, denn es ist eine gemeine Stütze, daran das Fett hanget. An-
dere nennen es eine gemeine Haut der Mäuslein, weil es gleich über
den Mäusen lieget, und deren allerseits Decke ist; etliche wollen, daß diese
Decken unterschieden seyn sollen. Sein Nutzen ist, daß es (1) die Unter-

Theile

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aͤuſſerlich zu Mutter-Baͤdern und wider gifftige Bienen- und Weſpen-
Stiche. Præparata ſind Aqua deſtillat. Aq. cam vin. Spiritus, Oleum,
Extractum, Conſerva, Syrupus
und Sal fixum.

Melo, Melonen, werden in Gaͤrten erzogen, loͤſchen den Durſt
und die Hitze, toͤdten auch die breiten Wuͤrmer, verurſachen aber auch
Fieber, Ruhr, ſo ſie nicht mit Pfeffer oder einem guten Trunck Wein
corrigiret werden, heiſſen ſonſt auch, nachdem ſie von unterſchiedener Figur
und Groͤſſe ſind,

Melopepones, davon der Saame unter die vier groſſen kuͤhlenden
Saamen gerechnet wird; der Schleim mit Gerſten-Waſſer davon ge-
macht, iſt in den Fiebern fuͤr den Durſt, Huſten und Schwindſucht gut.

Melochites, heiſt eben ſo viel als Lapis Armenius, deſſen Beſchrei-
bung ſiehe unter dem Titul, Armenius.

Meloſis, heiſt die Chirurgiſche Verrichtung oder Arbeit, da mit ei-
nem Sucher die Beſchaffenheit der Wunden erforſchet wird.

Melotis, ein Ohr-Griffel, iſt ein Chirurgiſch Inſtrument, welches
zu den Ohr-Gebrechen von den Chirurgis gebrauchet wird.

Membrana, ein Haͤutlein, Pergament-Haͤutlein, iſt ein weißli-
ches, duͤnnes, ſchmeidiges und breites, oder aus einander gedehnetes Theil:
die meiſten, ja wol alle Haͤutlein, werden, gleichwie ein Geweb aus Fa-
den oder Faſern, ſo wunderlich durch einander gehen, gewuͤrcket. Es
dienen aber ſolche Haͤutlein oder Membranen, daß ſie (1) andere Theile
bedecken, (2) daß hieraus gewiſſe Gefaͤſſe und Roͤhren bereitet werden
moͤgen, (3) daß ſie die Theile an einander haͤngen, (4) daß ſie den Ort
unterſcheiden, und (5) daß dadurch das Fuͤhlen befoͤrdert werde.

Membrana adipoſa,

carnoſa, und auch

muſculoſa genannt, das Fleiſch-Fell, oder die fleiſchich-
te Haut, wird auch Panniculus carnoſus geheiſſen, iſt ein pergamentiſches
Theil, welches dem Fette unter der Haut am naͤchſten lieget, ſo an man-
chen Orten Fleiſch-Faſern an ſich nimmt, ſonſten aber ſich gantz einer Per-
gament-Haut gleichet. Wegen des unterwachſenen Fleiſches heiſſet es
auch eine fleiſchichte Haut; von etlichen wird es das Schmaltz-Fell
genannt, denn es iſt eine gemeine Stuͤtze, daran das Fett hanget. An-
dere nennen es eine gemeine Haut der Maͤuslein, weil es gleich uͤber
den Maͤuſen lieget, und deren allerſeits Decke iſt; etliche wollen, daß dieſe
Decken unterſchieden ſeyn ſollen. Sein Nutzen iſt, daß es (1) die Unter-

Theile
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[564/0576] ME aͤuſſerlich zu Mutter-Baͤdern und wider gifftige Bienen- und Weſpen- Stiche. Præparata ſind Aqua deſtillat. Aq. cam vin. Spiritus, Oleum, Extractum, Conſerva, Syrupus und Sal fixum. Melo, Melonen, werden in Gaͤrten erzogen, loͤſchen den Durſt und die Hitze, toͤdten auch die breiten Wuͤrmer, verurſachen aber auch Fieber, Ruhr, ſo ſie nicht mit Pfeffer oder einem guten Trunck Wein corrigiret werden, heiſſen ſonſt auch, nachdem ſie von unterſchiedener Figur und Groͤſſe ſind, Melopepones, davon der Saame unter die vier groſſen kuͤhlenden Saamen gerechnet wird; der Schleim mit Gerſten-Waſſer davon ge- macht, iſt in den Fiebern fuͤr den Durſt, Huſten und Schwindſucht gut. Melochites, heiſt eben ſo viel als Lapis Armenius, deſſen Beſchrei- bung ſiehe unter dem Titul, Armenius. Meloſis, heiſt die Chirurgiſche Verrichtung oder Arbeit, da mit ei- nem Sucher die Beſchaffenheit der Wunden erforſchet wird. Melotis, ein Ohr-Griffel, iſt ein Chirurgiſch Inſtrument, welches zu den Ohr-Gebrechen von den Chirurgis gebrauchet wird. Membrana, ein Haͤutlein, Pergament-Haͤutlein, iſt ein weißli- ches, duͤnnes, ſchmeidiges und breites, oder aus einander gedehnetes Theil: die meiſten, ja wol alle Haͤutlein, werden, gleichwie ein Geweb aus Fa- den oder Faſern, ſo wunderlich durch einander gehen, gewuͤrcket. Es dienen aber ſolche Haͤutlein oder Membranen, daß ſie (1) andere Theile bedecken, (2) daß hieraus gewiſſe Gefaͤſſe und Roͤhren bereitet werden moͤgen, (3) daß ſie die Theile an einander haͤngen, (4) daß ſie den Ort unterſcheiden, und (5) daß dadurch das Fuͤhlen befoͤrdert werde. Membrana adipoſa, carnoſa, und auch muſculoſa genannt, das Fleiſch-Fell, oder die fleiſchich- te Haut, wird auch Panniculus carnoſus geheiſſen, iſt ein pergamentiſches Theil, welches dem Fette unter der Haut am naͤchſten lieget, ſo an man- chen Orten Fleiſch-Faſern an ſich nimmt, ſonſten aber ſich gantz einer Per- gament-Haut gleichet. Wegen des unterwachſenen Fleiſches heiſſet es auch eine fleiſchichte Haut; von etlichen wird es das Schmaltz-Fell genannt, denn es iſt eine gemeine Stuͤtze, daran das Fett hanget. An- dere nennen es eine gemeine Haut der Maͤuslein, weil es gleich uͤber den Maͤuſen lieget, und deren allerſeits Decke iſt; etliche wollen, daß dieſe Decken unterſchieden ſeyn ſollen. Sein Nutzen iſt, daß es (1) die Unter- Theile

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/576>, abgerufen am 28.07.2024.