von kleinen Blättern, kommt am Geschmack den Erdbeeren nahe, und hat einen anmuthigen Geruch. Diese herrliche Frucht wächset nicht anders als eine Artischock, mitten aus einem Apffel-tragenden Kraut, welches Matzalti, oder Pineae Indicae genannt wird: sie ist mit langen breiten Blättern, wie die Schwerdt-Lilien, besetzet, die auf beyden Sei- ten voller Spitzen, auf diesen wächst die Frucht. Es sind dreyerley Ar- ten dieser Früchte, 1. die grosse und weisse Ananas, die 2. dem Zucker- Hut ähnlich, die 3. die kleine Ananas. Die Americaner haben einen Wein von dieser Frucht, welcher die Spiritus stärcket, und das gantze Ge- müth erfreuet; ietzund findet man zu Paris und andern Orten diese Frucht mit Zucker eingemacht, soll ein herrlich Essen seyn, stärckt den Magen, die Natur, und bringet alten Leuten die natürliche Wärme wieder.
Anaphthia, siehe Anavdia.
Anaplerosis, eine Füllung, wenn man was leeres wieder voll ma- chet; in der Chirurgie wird verstanden, wenn man was mangelhafftes ersetzet, als eine künstliche Nase, Fuß etc. ansetzen, tieffe Wunden wieder mit Fleisch füllen etc.
Anarrhinum, siehe Antirrhinum.
Anasarca, Hyposarca, Leucophlegmatia,getunsen oder geschwol- len seyn, ist eine rotzigte, stockende Geschwulst am gantzen Leibe, gläntzet da- bey, und wenn man mit einem Finger darauf drücket, so bleibt eine Spur oder Grübgen nach: die Ursache ist ein zäher Safft oder Humor des Bluts, welcher in den Poris entweder des gantzen Leibes, oder nur eines gewissen Theils stocket. Die hierzu Gelegenheit gebenden Ursachen sind alle, welche die Chylification verletzen, als zäh- und schleimigte Speisen, Mißbrauch des Venus-Spiels, Nacht-Studiren, übermäßige und hefftige Gemüths- Bewegungen, item Geschwüre der innerlichen Theile, sonderlich der Lun- gen etc. Die Cur ist nach den Ursachen mancherley, denn, wenn die primae viae pecciren, so dienet vor allen ein Vomitiv oder Purganz, hernach Resolventia, und Diaphoretica, als radix Ari, Armorac. Vincetoxic. Cichor. Helen. Zedoar. Galang. herb. Centaur. min. Carduibened. Absinth. Rorismarin. Menth. Rut. Salv. Nasturt. Cochlear. Saturej. Thym. Puleg. Meliss. Hyssop. Rhapontic. Dauci, Origan. und andere Aromatica und Salina Volatilia mehr.
Anastomosis, bey dem Celso heist es Osculatio, hat zweyerley Be- deutung, (1) heist es die Oeffnung der äussersten Theile der Blut-Ge- fässe, (2) eine Mündung oder Zusammenfügung der Blut-Adern mit den Puls-Adern.
Anato-
AN
von kleinen Blaͤttern, kommt am Geſchmack den Erdbeeren nahe, und hat einen anmuthigen Geruch. Dieſe herrliche Frucht waͤchſet nicht anders als eine Artiſchock, mitten aus einem Apffel-tragenden Kraut, welches Matzalti, oder Pineæ Indicæ genannt wird: ſie iſt mit langen breiten Blaͤttern, wie die Schwerdt-Lilien, beſetzet, die auf beyden Sei- ten voller Spitzen, auf dieſen waͤchſt die Frucht. Es ſind dreyerley Ar- ten dieſer Fruͤchte, 1. die groſſe und weiſſe Ananas, die 2. dem Zucker- Hut aͤhnlich, die 3. die kleine Ananas. Die Americaner haben einen Wein von dieſer Frucht, welcher die Spiritus ſtaͤrcket, und das gantze Ge- muͤth erfreuet; ietzund findet man zu Paris und andern Orten dieſe Frucht mit Zucker eingemacht, ſoll ein herrlich Eſſen ſeyn, ſtaͤrckt den Magen, die Natur, und bringet alten Leuten die natuͤrliche Waͤrme wieder.
Anaphthia, ſiehe Anavdia.
Anapleroſis, eine Fuͤllung, wenn man was leeres wieder voll ma- chet; in der Chirurgie wird verſtanden, wenn man was mangelhafftes erſetzet, als eine kuͤnſtliche Naſe, Fuß ꝛc. anſetzen, tieffe Wunden wieder mit Fleiſch fuͤllen ꝛc.
Anarrhinum, ſiehe Antirrhinum.
Anaſarca, Hypoſarca, Leucophlegmatia,getunſen oder geſchwol- len ſeyn, iſt eine rotzigte, ſtockende Geſchwulſt am gantzen Leibe, glaͤntzet da- bey, und wenn man mit einem Finger darauf druͤcket, ſo bleibt eine Spur oder Gruͤbgen nach: die Urſache iſt ein zaͤher Safft oder Humor des Bluts, welcher in den Poris entweder des gantzen Leibes, oder nur eines gewiſſen Theils ſtocket. Die hierzu Gelegenheit gebenden Urſachen ſind alle, welche die Chylification verletzen, als zaͤh- und ſchleimigte Speiſen, Mißbrauch des Venus-Spíels, Nacht-Studiren, uͤbermaͤßige und hefftige Gemuͤths- Bewegungen, item Geſchwuͤre der innerlichen Theile, ſonderlich der Lun- gen ꝛc. Die Cur iſt nach den Urſachen mancherley, denn, wenn die primæ viæ pecciren, ſo dienet vor allen ein Vomitiv oder Purganz, hernach Reſolventia, und Diaphoretica, als radix Ari, Armorac. Vincetoxic. Cichor. Helen. Zedoar. Galang. herb. Centaur. min. Carduibened. Abſinth. Rorismarin. Menth. Rut. Salv. Naſturt. Cochlear. Saturej. Thym. Puleg. Meliſſ. Hyſſop. Rhapontic. Dauci, Origan. und andere Aromatica und Salina Volatilia mehr.
Anaſtomoſis, bey dem Celſo heiſt es Oſculatio, hat zweyerley Be- deutung, (1) heiſt es die Oeffnung der aͤuſſerſten Theile der Blut-Ge- faͤſſe, (2) eine Muͤndung oder Zuſammenfuͤgung der Blut-Adern mit den Puls-Adern.
Anato-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0058"n="46"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">AN</hi></hi></hi></fw><lb/>
von kleinen Blaͤttern, kommt am Geſchmack den Erdbeeren nahe, und<lb/>
hat einen anmuthigen Geruch. Dieſe herrliche Frucht waͤchſet nicht<lb/>
anders als eine Artiſchock, mitten aus einem Apffel-tragenden Kraut,<lb/>
welches <hirendition="#aq">Matzalti,</hi> oder <hirendition="#aq">Pineæ Indicæ</hi> genannt wird: ſie iſt mit langen<lb/>
breiten Blaͤttern, wie die Schwerdt-Lilien, beſetzet, die auf beyden Sei-<lb/>
ten voller Spitzen, auf dieſen waͤchſt die Frucht. Es ſind dreyerley Ar-<lb/>
ten dieſer Fruͤchte, 1. die groſſe und weiſſe <hirendition="#aq">Ananas,</hi> die 2. dem Zucker-<lb/>
Hut aͤhnlich, die 3. die kleine <hirendition="#aq">Ananas.</hi> Die Americaner haben einen<lb/>
Wein von dieſer Frucht, welcher die <hirendition="#aq">Spiritus</hi>ſtaͤrcket, und das gantze Ge-<lb/>
muͤth erfreuet; ietzund findet man zu Paris und andern Orten dieſe Frucht<lb/>
mit Zucker eingemacht, ſoll ein herrlich Eſſen ſeyn, ſtaͤrckt den Magen,<lb/>
die Natur, und bringet alten Leuten die natuͤrliche Waͤrme wieder.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Anaphthia,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Anavdia.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Anapleroſis,</hi> eine <hirendition="#fr">Fuͤllung,</hi> wenn man was leeres wieder voll ma-<lb/>
chet; in der <hirendition="#aq">Chirurgie</hi> wird verſtanden, wenn man was mangelhafftes<lb/>
erſetzet, als eine kuͤnſtliche Naſe, Fuß ꝛc. anſetzen, tieffe Wunden wieder<lb/>
mit Fleiſch fuͤllen ꝛc.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Anarrhinum,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Antirrhinum.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Anaſarca, Hypoſarca, Leucophlegmatia,</hi><hirendition="#fr">getunſen</hi> oder <hirendition="#fr">geſchwol-<lb/>
len ſeyn,</hi> iſt eine rotzigte, ſtockende Geſchwulſt am gantzen Leibe, glaͤntzet da-<lb/>
bey, und wenn man mit einem Finger darauf druͤcket, ſo bleibt eine Spur<lb/>
oder Gruͤbgen nach: die Urſache iſt ein zaͤher Safft oder <hirendition="#aq">Humor</hi> des Bluts,<lb/>
welcher in den <hirendition="#aq">Poris</hi> entweder des gantzen Leibes, oder nur eines gewiſſen<lb/>
Theils ſtocket. Die hierzu Gelegenheit gebenden Urſachen ſind alle, welche<lb/>
die <hirendition="#aq">Chylification</hi> verletzen, als zaͤh- und ſchleimigte Speiſen, Mißbrauch<lb/>
des <hirendition="#aq">Venus-</hi>Spíels, Nacht-<hirendition="#aq">Studi</hi>ren, uͤbermaͤßige und hefftige Gemuͤths-<lb/>
Bewegungen, <hirendition="#aq">item</hi> Geſchwuͤre der innerlichen Theile, ſonderlich der Lun-<lb/>
gen ꝛc. Die Cur iſt nach den Urſachen mancherley, denn, wenn die <hirendition="#aq">primæ viæ<lb/>
pecci</hi>ren, ſo dienet vor allen ein <hirendition="#aq">Vomitiv</hi> oder <hirendition="#aq">Purganz,</hi> hernach <hirendition="#aq">Reſolventia,</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">Diaphoretica,</hi> als <hirendition="#aq">radix Ari, Armorac. Vincetoxic. Cichor. Helen. Zedoar.<lb/>
Galang. herb. Centaur. min. Carduibened. Abſinth. Rorismarin. Menth. Rut.<lb/>
Salv. Naſturt. Cochlear. Saturej. Thym. Puleg. Meliſſ. Hyſſop. Rhapontic.<lb/>
Dauci, Origan.</hi> und andere <hirendition="#aq">Aromatica</hi> und <hirendition="#aq">Salina Volatilia</hi> mehr.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Anaſtomoſis,</hi> bey dem <hirendition="#aq">Celſo</hi> heiſt es <hirendition="#aq">Oſculatio,</hi> hat zweyerley Be-<lb/>
deutung, (1) heiſt es die Oeffnung der aͤuſſerſten Theile der Blut-Ge-<lb/>
faͤſſe, (2) eine Muͤndung oder Zuſammenfuͤgung der Blut-Adern mit<lb/>
den Puls-Adern.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Anato-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[46/0058]
AN
von kleinen Blaͤttern, kommt am Geſchmack den Erdbeeren nahe, und
hat einen anmuthigen Geruch. Dieſe herrliche Frucht waͤchſet nicht
anders als eine Artiſchock, mitten aus einem Apffel-tragenden Kraut,
welches Matzalti, oder Pineæ Indicæ genannt wird: ſie iſt mit langen
breiten Blaͤttern, wie die Schwerdt-Lilien, beſetzet, die auf beyden Sei-
ten voller Spitzen, auf dieſen waͤchſt die Frucht. Es ſind dreyerley Ar-
ten dieſer Fruͤchte, 1. die groſſe und weiſſe Ananas, die 2. dem Zucker-
Hut aͤhnlich, die 3. die kleine Ananas. Die Americaner haben einen
Wein von dieſer Frucht, welcher die Spiritus ſtaͤrcket, und das gantze Ge-
muͤth erfreuet; ietzund findet man zu Paris und andern Orten dieſe Frucht
mit Zucker eingemacht, ſoll ein herrlich Eſſen ſeyn, ſtaͤrckt den Magen,
die Natur, und bringet alten Leuten die natuͤrliche Waͤrme wieder.
Anaphthia, ſiehe Anavdia.
Anapleroſis, eine Fuͤllung, wenn man was leeres wieder voll ma-
chet; in der Chirurgie wird verſtanden, wenn man was mangelhafftes
erſetzet, als eine kuͤnſtliche Naſe, Fuß ꝛc. anſetzen, tieffe Wunden wieder
mit Fleiſch fuͤllen ꝛc.
Anarrhinum, ſiehe Antirrhinum.
Anaſarca, Hypoſarca, Leucophlegmatia, getunſen oder geſchwol-
len ſeyn, iſt eine rotzigte, ſtockende Geſchwulſt am gantzen Leibe, glaͤntzet da-
bey, und wenn man mit einem Finger darauf druͤcket, ſo bleibt eine Spur
oder Gruͤbgen nach: die Urſache iſt ein zaͤher Safft oder Humor des Bluts,
welcher in den Poris entweder des gantzen Leibes, oder nur eines gewiſſen
Theils ſtocket. Die hierzu Gelegenheit gebenden Urſachen ſind alle, welche
die Chylification verletzen, als zaͤh- und ſchleimigte Speiſen, Mißbrauch
des Venus-Spíels, Nacht-Studiren, uͤbermaͤßige und hefftige Gemuͤths-
Bewegungen, item Geſchwuͤre der innerlichen Theile, ſonderlich der Lun-
gen ꝛc. Die Cur iſt nach den Urſachen mancherley, denn, wenn die primæ viæ
pecciren, ſo dienet vor allen ein Vomitiv oder Purganz, hernach Reſolventia,
und Diaphoretica, als radix Ari, Armorac. Vincetoxic. Cichor. Helen. Zedoar.
Galang. herb. Centaur. min. Carduibened. Abſinth. Rorismarin. Menth. Rut.
Salv. Naſturt. Cochlear. Saturej. Thym. Puleg. Meliſſ. Hyſſop. Rhapontic.
Dauci, Origan. und andere Aromatica und Salina Volatilia mehr.
Anaſtomoſis, bey dem Celſo heiſt es Oſculatio, hat zweyerley Be-
deutung, (1) heiſt es die Oeffnung der aͤuſſerſten Theile der Blut-Ge-
faͤſſe, (2) eine Muͤndung oder Zuſammenfuͤgung der Blut-Adern mit
den Puls-Adern.
Anato-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/58>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.