Blätter entweder allein, oder mit der Rinde gekochet, vertreiben das Zahn- Weh. Die unreiffe Frucht hält an, stillet die Durchbrüche, rothe Ruhr, überflüßigen Menses und Blut-Auswerffen: die reiffe aber bringet Ap- petit und löschet den Durst. Praeparata sind Aqua destillat. Rob. diamor. simpl. und comp. diamoron. Nicolai und Cordi.
Moschardina, heist ein mit Mosch und Amber bereitetes Küglein, in dem Mund zu halten, und den stinckenden Athem zu temperiren; man kan auch solche Küglein von Tragacanth machen, und selbe mit einem de- stillirten Oel, aus ol. dest. lign. Rhodii, Caryophyll. Cinnamom. &c. be- schmieren, siehe auch Muscerda de terra Catechu.
Moschata, siehe Nux inoschata, und auch Myristica.
Moscovade, heist der graue Zucker, welcher gleichsam das Funda- ment und diejenige Materia ist, aus welcher alle andere Sorten des Zuckers gemacht werden; muß weiß-grau, trocken, nicht fett und schmiericht seyn, auch so viel möglich, nicht nach dem Brande und Feuer schmecken.
Moschus, der Bisam, ist eine schwartz-graue, und etwas braune krümelichteMateria,wie geronnen Geblüt anzusehen, eines schärff- lichen und etwas bittern Geschmacks, und sehr starcken und an- genehmen Geruchs; wird in braun-haarichten Beuteln (worinnen er entweder gewesen, oder eingenehet worden) aus China, Persien und Ost- Jndien heraus gebracht. Das Thier, wovon der Moschus kommt, wird auf mancherley Art beschrieben, doch aber ist dieses die richtigste, daß es für eine eigene Art der Thiere gehalten wird, so einen spitzigen Kopff mit stumpffen Ohren und zwey langen Zähnen, welche, wie den wilden Schweinen, aus dem Munde stehen, auch nebst einen schmalen Leib, sehr lange magere Füsse habe. Den Bi- sam selbsten anlangend, sind wieder verschiedene Meynungen, was er ei- gentlich sey, und wo er stecke. Die ungewissen zu übergehen, so ist un- läugbar, daß der rechte veritable Bisam von der Natur in dem runden Folliculo oder Säcklein, welches das Thier natürlicher und ordentli- cher Weise unten am Bauch bey den Hinterfüssen träget, durch die darinnen befindlichen Drüsgen vom Geblüt abgesondert und gezcuget, auch durch gewisse Aederlein in die Höle des Säckleins eingetheilet wird, worinnen der Bisam alsdann also zusammen rinnet, und sich an dasjenige braune Häutlein, so darzwischen wächset, anhänget. Jm Einkauff gebe man Achtung, daß, wenn man von ehrlichen und rechtschaffenen Leuten die gantzen Säcklein kauffet, die Haut daran nicht gar zu dicke sey,
nicht
F f f f 2
MO
Blaͤtter entweder allein, oder mit der Rinde gekochet, vertreiben das Zahn- Weh. Die unreiffe Frucht haͤlt an, ſtillet die Durchbruͤche, rothe Ruhr, uͤberfluͤßigen Menſes und Blut-Auswerffen: die reiffe aber bringet Ap- petit und loͤſchet den Durſt. Præparata ſind Aqua deſtillat. Rob. diamor. ſimpl. und comp. diamoron. Nicolai und Cordi.
Moſchardina, heiſt ein mit Moſch und Amber bereitetes Kuͤglein, in dem Mund zu halten, und den ſtinckenden Athem zu temperiren; man kan auch ſolche Kuͤglein von Tragacanth machen, und ſelbe mit einem de- ſtillirten Oel, aus ol. deſt. lign. Rhodii, Caryophyll. Cinnamom. &c. be- ſchmieren, ſiehe auch Muſcerda de terra Catechu.
Moſchata, ſiehe Nux inoſchata, und auch Myriſtica.
Moſcovade, heiſt der graue Zucker, welcher gleichſam das Funda- ment und diejenige Materia iſt, aus welcher alle andere Sorten des Zuckers gemacht werden; muß weiß-grau, trocken, nicht fett und ſchmiericht ſeyn, auch ſo viel moͤglich, nicht nach dem Brande und Feuer ſchmecken.
Moſchus, der Biſam, iſt eine ſchwartz-graue, und etwas braune kruͤmelichteMateria,wie geronnen Gebluͤt anzuſehen, eines ſchaͤrff- lichen und etwas bittern Geſchmacks, und ſehr ſtarcken und an- genehmen Geruchs; wird in braun-haarichten Beuteln (worinnen er entweder geweſen, oder eingenehet worden) aus China, Perſien und Oſt- Jndien heraus gebracht. Das Thier, wovon der Moſchus kommt, wird auf mancherley Art beſchrieben, doch aber iſt dieſes die richtigſte, daß es fuͤr eine eigene Art der Thiere gehalten wird, ſo einen ſpitzigen Kopff mit ſtumpffen Ohren und zwey langen Zaͤhnen, welche, wie den wilden Schweinen, aus dem Munde ſtehen, auch nebſt einen ſchmalen Leib, ſehr lange magere Fuͤſſe habe. Den Bi- ſam ſelbſten anlangend, ſind wieder verſchiedene Meynungen, was er ei- gentlich ſey, und wo er ſtecke. Die ungewiſſen zu uͤbergehen, ſo iſt un- laͤugbar, daß der rechte veritable Biſam von der Natur in dem runden Folliculo oder Saͤcklein, welches das Thier natuͤrlicher und ordentli- cher Weiſe unten am Bauch bey den Hinterfuͤſſen traͤget, durch die darinnen befindlichen Druͤsgen vom Gebluͤt abgeſondert und gezcuget, auch durch gewiſſe Aederlein in die Hoͤle des Saͤckleins eingetheilet wird, worinnen der Biſam alsdann alſo zuſammen rinnet, und ſich an dasjenige braune Haͤutlein, ſo darzwiſchen waͤchſet, anhaͤnget. Jm Einkauff gebe man Achtung, daß, wenn man von ehrlichen und rechtſchaffenen Leuten die gantzen Saͤcklein kauffet, die Haut daran nicht gar zu dicke ſey,
nicht
F f f f 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0607"n="595"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">MO</hi></hi></hi></fw><lb/>
Blaͤtter entweder allein, oder mit der Rinde gekochet, vertreiben das Zahn-<lb/>
Weh. Die unreiffe Frucht haͤlt an, ſtillet die Durchbruͤche, rothe Ruhr,<lb/>
uͤberfluͤßigen <hirendition="#aq">Menſes</hi> und Blut-Auswerffen: die reiffe aber bringet Ap-<lb/>
petit und loͤſchet den Durſt. <hirendition="#aq">Præparata</hi>ſind <hirendition="#aq">Aqua deſtillat. Rob. diamor.<lb/>ſimpl.</hi> und <hirendition="#aq">comp. diamoron. Nicolai</hi> und <hirendition="#aq">Cordi.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Moſchardina,</hi> heiſt ein mit <hirendition="#aq">Moſch</hi> und Amber bereitetes Kuͤglein,<lb/>
in dem Mund zu halten, und den ſtinckenden Athem zu <hirendition="#aq">temperi</hi>ren; man<lb/>
kan auch ſolche Kuͤglein von Tragacanth machen, und ſelbe mit einem <hirendition="#aq">de-<lb/>ſtilli</hi>rten Oel, aus <hirendition="#aq">ol. deſt. lign. Rhodii, Caryophyll. Cinnamom. &c.</hi> be-<lb/>ſchmieren, ſiehe auch <hirendition="#aq">Muſcerda de terra Catechu.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Moſchata,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Nux inoſchata,</hi> und auch <hirendition="#aq">Myriſtica.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Moſcovade,</hi> heiſt der <hirendition="#fr">graue Zucker,</hi> welcher gleichſam das <hirendition="#aq">Funda-<lb/>
ment</hi> und diejenige <hirendition="#aq">Materia</hi> iſt, aus welcher alle andere Sorten des Zuckers<lb/>
gemacht werden; muß weiß-grau, trocken, nicht fett und ſchmiericht ſeyn,<lb/>
auch ſo viel moͤglich, nicht nach dem Brande und Feuer ſchmecken.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Moſchus,</hi> der <hirendition="#fr">Biſam, iſt eine ſchwartz-graue,</hi> und etwas <hirendition="#fr">braune<lb/>
kruͤmelichte</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Materia,</hi></hi><hirendition="#fr">wie geronnen Gebluͤt anzuſehen, eines ſchaͤrff-<lb/>
lichen und etwas bittern Geſchmacks, und ſehr ſtarcken und an-<lb/>
genehmen Geruchs;</hi> wird in braun-haarichten Beuteln (worinnen er<lb/>
entweder geweſen, oder eingenehet worden) aus China, Perſien und Oſt-<lb/>
Jndien heraus gebracht. Das <hirendition="#fr">Thier,</hi> wovon der <hirendition="#aq">Moſchus</hi> kommt, wird<lb/>
auf mancherley Art beſchrieben, doch aber iſt dieſes die richtigſte, daß es fuͤr<lb/>
eine <hirendition="#fr">eigene Art der Thiere</hi> gehalten wird, ſo <hirendition="#fr">einen ſpitzigen<lb/>
Kopff mit ſtumpffen Ohren und zwey langen Zaͤhnen, welche,<lb/>
wie den wilden Schweinen, aus dem Munde ſtehen, auch nebſt<lb/>
einen ſchmalen Leib, ſehr lange magere Fuͤſſe habe.</hi> Den <hirendition="#fr">Bi-<lb/>ſam</hi>ſelbſten anlangend, ſind wieder verſchiedene Meynungen, was er ei-<lb/>
gentlich ſey, und wo er ſtecke. Die ungewiſſen zu uͤbergehen, ſo iſt un-<lb/>
laͤugbar, daß der rechte <hirendition="#aq">veritable</hi> Biſam von der Natur in dem runden<lb/><hirendition="#aq">Folliculo</hi> oder Saͤcklein, welches das Thier natuͤrlicher und ordentli-<lb/>
cher Weiſe unten am Bauch bey den Hinterfuͤſſen traͤget, durch die<lb/>
darinnen befindlichen Druͤsgen vom Gebluͤt abgeſondert und gezcuget,<lb/>
auch durch gewiſſe Aederlein in die Hoͤle des Saͤckleins eingetheilet wird,<lb/>
worinnen der Biſam alsdann alſo zuſammen rinnet, und ſich an dasjenige<lb/>
braune Haͤutlein, ſo darzwiſchen waͤchſet, anhaͤnget. Jm Einkauff<lb/>
gebe man Achtung, daß, wenn man von ehrlichen und rechtſchaffenen<lb/>
Leuten die gantzen Saͤcklein kauffet, die Haut daran nicht gar zu dicke ſey,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f f f 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">nicht</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[595/0607]
MO
Blaͤtter entweder allein, oder mit der Rinde gekochet, vertreiben das Zahn-
Weh. Die unreiffe Frucht haͤlt an, ſtillet die Durchbruͤche, rothe Ruhr,
uͤberfluͤßigen Menſes und Blut-Auswerffen: die reiffe aber bringet Ap-
petit und loͤſchet den Durſt. Præparata ſind Aqua deſtillat. Rob. diamor.
ſimpl. und comp. diamoron. Nicolai und Cordi.
Moſchardina, heiſt ein mit Moſch und Amber bereitetes Kuͤglein,
in dem Mund zu halten, und den ſtinckenden Athem zu temperiren; man
kan auch ſolche Kuͤglein von Tragacanth machen, und ſelbe mit einem de-
ſtillirten Oel, aus ol. deſt. lign. Rhodii, Caryophyll. Cinnamom. &c. be-
ſchmieren, ſiehe auch Muſcerda de terra Catechu.
Moſchata, ſiehe Nux inoſchata, und auch Myriſtica.
Moſcovade, heiſt der graue Zucker, welcher gleichſam das Funda-
ment und diejenige Materia iſt, aus welcher alle andere Sorten des Zuckers
gemacht werden; muß weiß-grau, trocken, nicht fett und ſchmiericht ſeyn,
auch ſo viel moͤglich, nicht nach dem Brande und Feuer ſchmecken.
Moſchus, der Biſam, iſt eine ſchwartz-graue, und etwas braune
kruͤmelichte Materia, wie geronnen Gebluͤt anzuſehen, eines ſchaͤrff-
lichen und etwas bittern Geſchmacks, und ſehr ſtarcken und an-
genehmen Geruchs; wird in braun-haarichten Beuteln (worinnen er
entweder geweſen, oder eingenehet worden) aus China, Perſien und Oſt-
Jndien heraus gebracht. Das Thier, wovon der Moſchus kommt, wird
auf mancherley Art beſchrieben, doch aber iſt dieſes die richtigſte, daß es fuͤr
eine eigene Art der Thiere gehalten wird, ſo einen ſpitzigen
Kopff mit ſtumpffen Ohren und zwey langen Zaͤhnen, welche,
wie den wilden Schweinen, aus dem Munde ſtehen, auch nebſt
einen ſchmalen Leib, ſehr lange magere Fuͤſſe habe. Den Bi-
ſam ſelbſten anlangend, ſind wieder verſchiedene Meynungen, was er ei-
gentlich ſey, und wo er ſtecke. Die ungewiſſen zu uͤbergehen, ſo iſt un-
laͤugbar, daß der rechte veritable Biſam von der Natur in dem runden
Folliculo oder Saͤcklein, welches das Thier natuͤrlicher und ordentli-
cher Weiſe unten am Bauch bey den Hinterfuͤſſen traͤget, durch die
darinnen befindlichen Druͤsgen vom Gebluͤt abgeſondert und gezcuget,
auch durch gewiſſe Aederlein in die Hoͤle des Saͤckleins eingetheilet wird,
worinnen der Biſam alsdann alſo zuſammen rinnet, und ſich an dasjenige
braune Haͤutlein, ſo darzwiſchen waͤchſet, anhaͤnget. Jm Einkauff
gebe man Achtung, daß, wenn man von ehrlichen und rechtſchaffenen
Leuten die gantzen Saͤcklein kauffet, die Haut daran nicht gar zu dicke ſey,
nicht
F f f f 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/607>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.