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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Urins, gelbe Sucht, Gifft und pestilentialische Fieber, widerstehet dem
Gifft, treibet die Pocken und Masern aus.

Narcissus, Narcissen, wird in Lust-Gärten erzogen. Die Wur-
tzel mit Bohnen-Mehl aufgeleget, zeucht die Dorne, Splitter aus, zerthei-
let auch und machet weich die harten Beulen.

Narcosis, die Tummachung, wie im Paralysi geschiehet, oder vom
Opio &c.

Narcotica, tummachende Artzney-Mittel, siehe Anodyna.

Nardus agrestis, siehe Valeriana hortensis.

Nardus celtica, die Welsche Spic, bestehet aus langen schupfichten
und mit vielen Fäserlein behängten Würtzlein, samt den obern gelbichten
Blättern, eines scharffen, bittern und aromatischen Geschmacks und star-
cken Geruchs, kommt, in Büschlein gebunden, theils aus Welschland,
theils aus Tyrol, Kärnthen und der Steyermarck, allwo sie auf den hohen
Gebürgen zu finden ist. Das Gewächs wird von den Botanicis für eine
Art Baldrian gehalten; wird offt mit dem Hirculo verfälschet. Sie
zertheilet die Winde, wird wider gifftiger Thiere Biß und alle gifftige pe-
stilentialische Fieber gerühmet, und deßwegen zum Theriac gebrauchet.

Nardus Indica, auch Spica Indica, Spicanarden, Jndianische
Spic,
ist nichts anders, als das oberste und haarichte Theil der Gan-
getischen Cyper-Wurtzel, und gleichsam aus den Rippen vieler zerriebe-
ner Blätter zusammen gewickelt anzusehen; ist etwa Fingers lang, und
auch so dick, röthlich-braun, eines scharffen, bittern, aromatischen Ge-
schmacks, und an Geruch der Cyper-Wurtzel nicht viel ungleich, kommt
dürr aus Egypten und Alexandria: es ist zweyerley Art, die kleine,
welche sehr rar ist, und nicht gesuchet wird; und die grössere, so schön,
kurtz, leicht, vielhaaricht, gelb-braun, frisch, fest und wohlriechend seyn,
auch am Geschmack dem Galgant gleich kommen muß. Sie stärcket
den Magen, zertheilet die Winde, treibet den Urin und Menses; hievon
ist das oleum nardinum simplex und compositum wider den Krampff und
Lähmung der Glieder gut.

Nardus Narbonensis, Frantzösische Spic, oder falscher Nardus,
kommt aus Franckreich, hat keinen aromatischen, sondern mosichten Geruch.

Nardus rustica, siehe Asarum.

Nares, die Nasen-Löcher, sind die zwey Löcher, durch welche man
die Geruch von sich gebenden Effluvia, und ordentlich die Lufft zum Athem-
holen empfängt. Jedes Loch wird in zwey Theile getheilet, deren sich

eines

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Urins, gelbe Sucht, Gifft und peſtilentialiſche Fieber, widerſtehet dem
Gifft, treibet die Pocken und Maſern aus.

Narciſſus, Narciſſen, wird in Luſt-Gaͤrten erzogen. Die Wur-
tzel mit Bohnen-Mehl aufgeleget, zeucht die Dorne, Splitter aus, zerthei-
let auch und machet weich die harten Beulen.

Narcoſis, die Tummachung, wie im Paralyſi geſchiehet, oder vom
Opio &c.

Narcotica, tummachende Artzney-Mittel, ſiehe Anodyna.

Nardus agreſtis, ſiehe Valeriana hortenſis.

Nardus celtica, die Welſche Spic, beſtehet aus langen ſchupfichten
und mit vielen Faͤſerlein behaͤngten Wuͤrtzlein, ſamt den obern gelbichten
Blaͤttern, eines ſcharffen, bittern und aromatiſchen Geſchmacks und ſtar-
cken Geruchs, kommt, in Buͤſchlein gebunden, theils aus Welſchland,
theils aus Tyrol, Kaͤrnthen und der Steyermarck, allwo ſie auf den hohen
Gebuͤrgen zu finden iſt. Das Gewaͤchs wird von den Botanicis fuͤr eine
Art Baldrian gehalten; wird offt mit dem Hirculo verfaͤlſchet. Sie
zertheilet die Winde, wird wider gifftiger Thiere Biß und alle gifftige pe-
ſtilentialiſche Fieber geruͤhmet, und deßwegen zum Theriac gebrauchet.

Nardus Indica, auch Spica Indica, Spicanarden, Jndianiſche
Spic,
iſt nichts anders, als das oberſte und haarichte Theil der Gan-
getiſchen Cyper-Wurtzel, und gleichſam aus den Rippen vieler zerriebe-
ner Blaͤtter zuſammen gewickelt anzuſehen; iſt etwa Fingers lang, und
auch ſo dick, roͤthlich-braun, eines ſcharffen, bittern, aromatiſchen Ge-
ſchmacks, und an Geruch der Cyper-Wurtzel nicht viel ungleich, kommt
duͤrr aus Egypten und Alexandria: es iſt zweyerley Art, die kleine,
welche ſehr rar iſt, und nicht geſuchet wird; und die groͤſſere, ſo ſchoͤn,
kurtz, leicht, vielhaaricht, gelb-braun, friſch, feſt und wohlriechend ſeyn,
auch am Geſchmack dem Galgant gleich kommen muß. Sie ſtaͤrcket
den Magen, zertheilet die Winde, treibet den Urin und Menſes; hievon
iſt das oleum nardinum ſimplex und compoſitum wider den Krampff und
Laͤhmung der Glieder gut.

Nardus Narbonenſis, Frantzoͤſiſche Spic, oder falſcher Nardus,
kommt aus Franckreich, hat keinen aromatiſchen, ſondern moſichten Geruch.

Nardus ruſtica, ſiehe Aſarum.

Nares, die Naſen-Loͤcher, ſind die zwey Loͤcher, durch welche man
die Geruch von ſich gebenden Effluvia, und ordentlich die Lufft zum Athem-
holen empfaͤngt. Jedes Loch wird in zwey Theile getheilet, deren ſich

eines
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[622/0634] NA Urins, gelbe Sucht, Gifft und peſtilentialiſche Fieber, widerſtehet dem Gifft, treibet die Pocken und Maſern aus. Narciſſus, Narciſſen, wird in Luſt-Gaͤrten erzogen. Die Wur- tzel mit Bohnen-Mehl aufgeleget, zeucht die Dorne, Splitter aus, zerthei- let auch und machet weich die harten Beulen. Narcoſis, die Tummachung, wie im Paralyſi geſchiehet, oder vom Opio &c. Narcotica, tummachende Artzney-Mittel, ſiehe Anodyna. Nardus agreſtis, ſiehe Valeriana hortenſis. Nardus celtica, die Welſche Spic, beſtehet aus langen ſchupfichten und mit vielen Faͤſerlein behaͤngten Wuͤrtzlein, ſamt den obern gelbichten Blaͤttern, eines ſcharffen, bittern und aromatiſchen Geſchmacks und ſtar- cken Geruchs, kommt, in Buͤſchlein gebunden, theils aus Welſchland, theils aus Tyrol, Kaͤrnthen und der Steyermarck, allwo ſie auf den hohen Gebuͤrgen zu finden iſt. Das Gewaͤchs wird von den Botanicis fuͤr eine Art Baldrian gehalten; wird offt mit dem Hirculo verfaͤlſchet. Sie zertheilet die Winde, wird wider gifftiger Thiere Biß und alle gifftige pe- ſtilentialiſche Fieber geruͤhmet, und deßwegen zum Theriac gebrauchet. Nardus Indica, auch Spica Indica, Spicanarden, Jndianiſche Spic, iſt nichts anders, als das oberſte und haarichte Theil der Gan- getiſchen Cyper-Wurtzel, und gleichſam aus den Rippen vieler zerriebe- ner Blaͤtter zuſammen gewickelt anzuſehen; iſt etwa Fingers lang, und auch ſo dick, roͤthlich-braun, eines ſcharffen, bittern, aromatiſchen Ge- ſchmacks, und an Geruch der Cyper-Wurtzel nicht viel ungleich, kommt duͤrr aus Egypten und Alexandria: es iſt zweyerley Art, die kleine, welche ſehr rar iſt, und nicht geſuchet wird; und die groͤſſere, ſo ſchoͤn, kurtz, leicht, vielhaaricht, gelb-braun, friſch, feſt und wohlriechend ſeyn, auch am Geſchmack dem Galgant gleich kommen muß. Sie ſtaͤrcket den Magen, zertheilet die Winde, treibet den Urin und Menſes; hievon iſt das oleum nardinum ſimplex und compoſitum wider den Krampff und Laͤhmung der Glieder gut. Nardus Narbonenſis, Frantzoͤſiſche Spic, oder falſcher Nardus, kommt aus Franckreich, hat keinen aromatiſchen, ſondern moſichten Geruch. Nardus ruſtica, ſiehe Aſarum. Nares, die Naſen-Loͤcher, ſind die zwey Loͤcher, durch welche man die Geruch von ſich gebenden Effluvia, und ordentlich die Lufft zum Athem- holen empfaͤngt. Jedes Loch wird in zwey Theile getheilet, deren ſich eines

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/634>, abgerufen am 22.11.2024.