fellis Lucii, Roris majal. Tutia, Crocus, Pomphol. Hieher gehöret auch das so genannte blaue Augen-Wasser, dessen Description unter dem Titul Aqua zu suchen.
Opiata, werden insgemein diejenigen Artzneyen genannt, unter welche das Opium genommen wird, als Theriac, Mithridat, Diascor- dium, Philonium, requies Nicolai &c. Ferner werden auch die von dem Opio praeparirten Artzneyen hierunter verstanden, derer vornehmste diese sind:
Opium cydoniat. gr. j.
Laudan. hysteric. gr. iij. jv. bis vj.
opiat. gr. ij.
tinctur. laudan. hysteric. gutt. xx. bis xxx.
Opii cydoniat. gutt. viij. x. bis xv.
Opiatum, siehe Electuarium.
Opiologia, eine Abhandlung und Beschreibung des Opii.
Opium thebaicum, der Egyptische Mohn-Safft, ist ein schwe- rer, dicht und dicker Safft, so theils hartzigter, theils gummichter Natur ist, hat eine schwartz-braune Farbe, scharff und bittern Geschmack, auch einen widrigen und Schlaf-bringenden Geruch; wird aus der Türckey in Stücken einer Faust groß, mit Magsamen-Blättern umgeben, in kleinen Kistlein oder Fäßlein herausgebracht. Hierbey ist zu mercken, daß das rechte veritable Opium, welches entweder von sich selbsten, oder durch eine Verwundung aus den Köpffen geflossen, selten oder gar nicht zu uns Eu- ropäern gebracht, sondern von den Türcken und Persianern zu ihrem täglichen Gebrauch behalten werde: an statt dieses wissen sie einen an- dern dergleichen Safft aus den Köpffen und Blättern zu pressen, und zu kochen, welcher sonsten eigentlich Meconium genennet wird, und dasjenige ist, was für das Opium in den Apothecken verkauffet wird, wie die Ge- lehrten und Materialisten einhellig bezeugen. Ja sie sollen offt den Safft von einem andern Kraut, Glaucium genannt, darunter mischen, dahero denn die drey Sorten des Opii kommen, als
Opium album, der weisse,
flavum, der gelbe,
nigrum, der schwartze Mohn-Safft; der erste und beste soll der Thebaische seyn, und aus Ost-Jndien über Cairo am stärcksten kommen; der andere aus Cambaja und Decan; der dritte aus Syrien, Alexandria und Athen. Das beste muß, so viel möglich, rein, lauter, nicht
sandigt,
O o o o 2
OP
fellis Lucii, Roris majal. Tutia, Crocus, Pomphol. Hieher gehoͤret auch das ſo genannte blaue Augen-Waſſer, deſſen Deſcription unter dem Titul Aqua zu ſuchen.
Opiata, werden insgemein diejenigen Artzneyen genannt, unter welche das Opium genommen wird, als Theriac, Mithridat, Diaſcor- dium, Philonium, requies Nicolai &c. Ferner werden auch die von dem Opio præparirten Artzneyen hierunter verſtanden, derer vornehmſte dieſe ſind:
Opium cydoniat. gr. j.
Laudan. hyſteric. gr. iij. jv. bis vj.
opiat. gr. ij.
tinctur. laudan. hyſteric. gutt. xx. bis xxx.
Opii cydoniat. gutt. viij. x. bis xv.
Opiatum, ſiehe Electuarium.
Opiologia, eine Abhandlung und Beſchreibung des Opii.
Opium thebaicum, der Egyptiſche Mohn-Safft, iſt ein ſchwe- rer, dicht und dicker Safft, ſo theils hartzigter, theils gummichter Natur iſt, hat eine ſchwartz-braune Farbe, ſcharff und bittern Geſchmack, auch einen widrigen und Schlaf-bringenden Geruch; wird aus der Tuͤrckey in Stuͤcken einer Fauſt groß, mit Magſamen-Blaͤttern umgeben, in kleinen Kiſtlein oder Faͤßlein herausgebracht. Hierbey iſt zu mercken, daß das rechte veritable Opium, welches entweder von ſich ſelbſten, oder durch eine Verwundung aus den Koͤpffen gefloſſen, ſelten oder gar nicht zu uns Eu- ropaͤern gebracht, ſondern von den Tuͤrcken und Perſianern zu ihrem taͤglichen Gebrauch behalten werde: an ſtatt dieſes wiſſen ſie einen an- dern dergleichen Safft aus den Koͤpffen und Blaͤttern zu preſſen, und zu kochen, welcher ſonſten eigentlich Meconium genennet wird, und dasjenige iſt, was fuͤr das Opium in den Apothecken verkauffet wird, wie die Ge- lehrten und Materialiſten einhellig bezeugen. Ja ſie ſollen offt den Safft von einem andern Kraut, Glaucium genannt, darunter miſchen, dahero denn die drey Sorten des Opii kommen, als
Opium album, der weiſſe,
flavum, der gelbe,
nigrum, der ſchwartze Mohn-Safft; der erſte und beſte ſoll der Thebaiſche ſeyn, und aus Oſt-Jndien uͤber Cairo am ſtaͤrckſten kommen; der andere aus Cambaja und Decan; der dritte aus Syrien, Alexandria und Athen. Das beſte muß, ſo viel moͤglich, rein, lauter, nicht
ſandigt,
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fellis Lucii, Roris majal. Tutia, Crocus, Pomphol. Hieher gehoͤret auch
das ſo genannte blaue Augen-Waſſer, deſſen Deſcription unter dem Titul
Aqua zu ſuchen.
Opiata, werden insgemein diejenigen Artzneyen genannt, unter
welche das Opium genommen wird, als Theriac, Mithridat, Diaſcor-
dium, Philonium, requies Nicolai &c. Ferner werden auch die von dem
Opio præparirten Artzneyen hierunter verſtanden, derer vornehmſte dieſe
ſind:
Opium cydoniat. gr. j.
Laudan. hyſteric. gr. iij. jv. bis vj.
opiat. gr. ij.
tinctur. laudan. hyſteric. gutt. xx. bis xxx.
Opii cydoniat. gutt. viij. x. bis xv.
Opiatum, ſiehe Electuarium.
Opiologia, eine Abhandlung und Beſchreibung des Opii.
Opium thebaicum, der Egyptiſche Mohn-Safft, iſt ein ſchwe-
rer, dicht und dicker Safft, ſo theils hartzigter, theils gummichter Natur
iſt, hat eine ſchwartz-braune Farbe, ſcharff und bittern Geſchmack, auch
einen widrigen und Schlaf-bringenden Geruch; wird aus der Tuͤrckey in
Stuͤcken einer Fauſt groß, mit Magſamen-Blaͤttern umgeben, in kleinen
Kiſtlein oder Faͤßlein herausgebracht. Hierbey iſt zu mercken, daß das
rechte veritable Opium, welches entweder von ſich ſelbſten, oder durch eine
Verwundung aus den Koͤpffen gefloſſen, ſelten oder gar nicht zu uns Eu-
ropaͤern gebracht, ſondern von den Tuͤrcken und Perſianern zu ihrem
taͤglichen Gebrauch behalten werde: an ſtatt dieſes wiſſen ſie einen an-
dern dergleichen Safft aus den Koͤpffen und Blaͤttern zu preſſen, und zu
kochen, welcher ſonſten eigentlich Meconium genennet wird, und dasjenige
iſt, was fuͤr das Opium in den Apothecken verkauffet wird, wie die Ge-
lehrten und Materialiſten einhellig bezeugen. Ja ſie ſollen offt den Safft
von einem andern Kraut, Glaucium genannt, darunter miſchen, dahero
denn die drey Sorten des Opii kommen, als
Opium album, der weiſſe,
flavum, der gelbe,
nigrum, der ſchwartze Mohn-Safft; der erſte und beſte
ſoll der Thebaiſche ſeyn, und aus Oſt-Jndien uͤber Cairo am ſtaͤrckſten
kommen; der andere aus Cambaja und Decan; der dritte aus Syrien,
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/671>, abgerufen am 22.11.2024.
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