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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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OS
als zur Artzney gebrauchet; dienet doch sonderlich wider die Durchbrüche
und rothe Ruhr.

Os leonis, Doranth, siehe Antirrhinum.

Os, der Mund, ist die Thür zur Nahrung, der Eingang zur Lufft,
und die Werckstätte der Stimme und Sprache: bestehet aus den Lip-
pen und der Höle oder Seiten-Theilen.

Os, ein Bein, ist das härteste Theil des Leibes, weiß und unem-
pfindlich. Wenn es von der weissen Farbe abgehet, so geschiehet solches
zufälliger Weise. Unempfindlich sind die Beine, weil sie ohne Schmer-
tzen so wol gebrannt, als mit einer Sägen abgeschnitten werden können.
Der Nutzen der Beine ist mancherley: (1) unterstützen und befestigen
sie die andern Theile gleich den festen Seulen, wie solches an den Schen-
ckeln und Rückgrad zu sehen; (2) umgeben und verwahren sie andere
Theile vor Verletzung, wie das Cranium das Gesicht; (3) etliche ma-
chen die Speise klein, und dienen zur Sprache, wie die Zähne; (4) end-
lich sind auch Gebeine, welche von der Lufft regieret werden, und dem
Gehör zuträglich sind, wie die Gehör-Beine, als Incus, Malleus, Stapes,
wovon an gehörigen Oertern nachzusehen.

Os artuum, Gliedmassen-Beine.

astragalos, siehe Astragalus.

atlas, siehe Atlas

axis, siehe Axon.

abalistae, siehe Astragalus.

basilare, das Grund-Bein, wird also genannt, weil es die
übrige Hirnschale, wie ein Grund oder Stütze, unterhält. Man heisset
es auch das Keil-förmige Bein, Os sphenoides, von der Gestalt eines
Keiles, welche es doch nur gantz unvollkommen vorstellet.

Os bicorne, das Zwey-hörnichte Zungen-Bein, heist auch Os
Gutturis,
das Kehl- und Os Linguae, das Zungen-Bein.

Ossa bregmatis, auch Sincipitis, die Vorder-Haupts- oder des
Wirbels Beine, item die Seiten-Bogen-Nerven- und Vernunffts-
oder Gedancken-Beine, sind einer ungleichen vierseitigen Gestalt.

Os calcaneum, Pedis calcar, das Fersen-Bein, ist das andere Bein
des Vorder-Fusses, und unter allen das gröste und dickste; sein Unter-
Theil gehet hinterwerts zu, damit der Fuß befestiget werde, sonsten würde
der Mensch gar leichtlich rückwerts zu Boden fallen.

Os

OS
als zur Artzney gebrauchet; dienet doch ſonderlich wider die Durchbruͤche
und rothe Ruhr.

Os leonis, Doranth, ſiehe Antirrhinum.

Os, der Mund, iſt die Thuͤr zur Nahrung, der Eingang zur Lufft,
und die Werckſtaͤtte der Stimme und Sprache: beſtehet aus den Lip-
pen und der Hoͤle oder Seiten-Theilen.

Os, ein Bein, iſt das haͤrteſte Theil des Leibes, weiß und unem-
pfindlich. Wenn es von der weiſſen Farbe abgehet, ſo geſchiehet ſolches
zufaͤlliger Weiſe. Unempfindlich ſind die Beine, weil ſie ohne Schmer-
tzen ſo wol gebrannt, als mit einer Saͤgen abgeſchnitten werden koͤnnen.
Der Nutzen der Beine iſt mancherley: (1) unterſtuͤtzen und befeſtigen
ſie die andern Theile gleich den feſten Seulen, wie ſolches an den Schen-
ckeln und Ruͤckgrad zu ſehen; (2) umgeben und verwahren ſie andere
Theile vor Verletzung, wie das Cranium das Geſicht; (3) etliche ma-
chen die Speiſe klein, und dienen zur Sprache, wie die Zaͤhne; (4) end-
lich ſind auch Gebeine, welche von der Lufft regieret werden, und dem
Gehoͤr zutraͤglich ſind, wie die Gehoͤr-Beine, als Incus, Malleus, Stapes,
wovon an gehoͤrigen Oertern nachzuſehen.

Os artuum, Gliedmaſſen-Beine.

aſtragalos, ſiehe Aſtragalus.

atlas, ſiehe Atlas

axis, ſiehe Axon.

abaliſtæ, ſiehe Aſtragalus.

baſilare, das Grund-Bein, wird alſo genannt, weil es die
uͤbrige Hirnſchale, wie ein Grund oder Stuͤtze, unterhaͤlt. Man heiſſet
es auch das Keil-foͤrmige Bein, Os ſphenoides, von der Geſtalt eines
Keiles, welche es doch nur gantz unvollkommen vorſtellet.

Os bicorne, das Zwey-hoͤrnichte Zungen-Bein, heiſt auch Os
Gutturis,
das Kehl- und Os Linguæ, das Zungen-Bein.

Oſſa bregmatis, auch Sincipitis, die Vorder-Haupts- oder des
Wirbels Beine, item die Seiten-Bogen-Nerven- und Vernunffts-
oder Gedancken-Beine, ſind einer ungleichen vierſeitigen Geſtalt.

Os calcaneum, Pedis calcar, das Ferſen-Bein, iſt das andere Bein
des Vorder-Fuſſes, und unter allen das groͤſte und dickſte; ſein Unter-
Theil gehet hinterwerts zu, damit der Fuß befeſtiget werde, ſonſten wuͤrde
der Menſch gar leichtlich ruͤckwerts zu Boden fallen.

Os
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[664/0676] OS als zur Artzney gebrauchet; dienet doch ſonderlich wider die Durchbruͤche und rothe Ruhr. Os leonis, Doranth, ſiehe Antirrhinum. Os, der Mund, iſt die Thuͤr zur Nahrung, der Eingang zur Lufft, und die Werckſtaͤtte der Stimme und Sprache: beſtehet aus den Lip- pen und der Hoͤle oder Seiten-Theilen. Os, ein Bein, iſt das haͤrteſte Theil des Leibes, weiß und unem- pfindlich. Wenn es von der weiſſen Farbe abgehet, ſo geſchiehet ſolches zufaͤlliger Weiſe. Unempfindlich ſind die Beine, weil ſie ohne Schmer- tzen ſo wol gebrannt, als mit einer Saͤgen abgeſchnitten werden koͤnnen. Der Nutzen der Beine iſt mancherley: (1) unterſtuͤtzen und befeſtigen ſie die andern Theile gleich den feſten Seulen, wie ſolches an den Schen- ckeln und Ruͤckgrad zu ſehen; (2) umgeben und verwahren ſie andere Theile vor Verletzung, wie das Cranium das Geſicht; (3) etliche ma- chen die Speiſe klein, und dienen zur Sprache, wie die Zaͤhne; (4) end- lich ſind auch Gebeine, welche von der Lufft regieret werden, und dem Gehoͤr zutraͤglich ſind, wie die Gehoͤr-Beine, als Incus, Malleus, Stapes, wovon an gehoͤrigen Oertern nachzuſehen. Os artuum, Gliedmaſſen-Beine. aſtragalos, ſiehe Aſtragalus. atlas, ſiehe Atlas axis, ſiehe Axon. abaliſtæ, ſiehe Aſtragalus. baſilare, das Grund-Bein, wird alſo genannt, weil es die uͤbrige Hirnſchale, wie ein Grund oder Stuͤtze, unterhaͤlt. Man heiſſet es auch das Keil-foͤrmige Bein, Os ſphenoides, von der Geſtalt eines Keiles, welche es doch nur gantz unvollkommen vorſtellet. Os bicorne, das Zwey-hoͤrnichte Zungen-Bein, heiſt auch Os Gutturis, das Kehl- und Os Linguæ, das Zungen-Bein. Oſſa bregmatis, auch Sincipitis, die Vorder-Haupts- oder des Wirbels Beine, item die Seiten-Bogen-Nerven- und Vernunffts- oder Gedancken-Beine, ſind einer ungleichen vierſeitigen Geſtalt. Os calcaneum, Pedis calcar, das Ferſen-Bein, iſt das andere Bein des Vorder-Fuſſes, und unter allen das groͤſte und dickſte; ſein Unter- Theil gehet hinterwerts zu, damit der Fuß befeſtiget werde, ſonſten wuͤrde der Menſch gar leichtlich ruͤckwerts zu Boden fallen. Os

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/676>, abgerufen am 22.11.2024.