sehr grossen Schärffe, die Knorpel und Beine selbsten, machet sie dabey auch cariöse. Die Ursach sind scharffe und beynah etzende Säffte, welche entweder in dem exulcerirten Theil die Schärffe erhalten, oder selbe durch den Blut-Kreis dahin geführet, so da nachgehends stocket, und seine Krafft ausübet. Hierzu geben der Scorbut und andere Unreinigkeiten des Ge- blüts Gelegenheit. Wegen der Cur dieses Ubels saget Celsus, daß man ihm kaum könne begegnen, dahero thut auch derjenige mit dem Arantio besser, welcher sie nicht berühret, und mit Reputation davon zu kommen trachtet. Doch aber kan es zuweilen nicht anders seyn, als daß man sich zur Cur bequemen muß, und solche mag entweder vollkommen, oder nur obenhin verrichtet werden. Dahero hat man in der Cur sowol auf den gantzen Leib, als auf die Säffte und laedirten Theile zu sehen. Jn dieser Erwegung hat man theils Sudorifera antimonialia, Absorbentia, Pur- gantia mercurialia und Decocta lignorum innerlich zu gebrauchen, darun- ter etliche Tropffen von dieser Mixtur zu mischen sind:
Essent. Fumar. jv.
spirit. C. C. ij.
Sal. vol. oleos. j.
misce.
Nachgehends wird man auch mit Verstand äusserliche Mittel anwenden. So demnach eine Crusta oder Schorff vorhanden, so muß solchem mit fri- scher ungesaltzener Butter, Unguent. Alth. oder einem Unguent. aus But- ter, ol. Ovor. Terebinth. Venet. und ein wenig Farin. Fabar. oder mit Honig und etwas Terpenthin etc. geholffen werden, oder auch
Unguent. basilicon. ß.
gumm. ci solut.
Elemi an ßiij.
olei Guajac.
Sassafr. an ßj.
Mercur. sublimat. alb. j.
misce.
Dieses muß des Tages etliche mal mit Korbey aufgeleget, und mit einer Mixtur vom Decoct. Hordei Lbiß. und Mell. Rosat. ij. allezeit gewaschen werden, weggebracht, das Geschwür hernach gereiniget, gesaubert, getrock- net, und endlich zugeheilet werden. Zu reinigen und zu saubern dienet weisser Wein, worinnen Honig oder Rosen-Honig entweder allein, oder mit Verben. Agrimon. Hormin. Calaminth. Lapath. Nicotian. gesotten;
besser
OZ
ſehr groſſen Schaͤrffe, die Knorpel und Beine ſelbſten, machet ſie dabey auch carioͤſe. Die Urſach ſind ſcharffe und beynah etzende Saͤffte, welche entweder in dem exulcerirten Theil die Schaͤrffe erhalten, oder ſelbe durch den Blut-Kreis dahin gefuͤhret, ſo da nachgehends ſtocket, und ſeine Krafft ausuͤbet. Hierzu geben der Scorbut und andere Unreinigkeiten des Ge- bluͤts Gelegenheit. Wegen der Cur dieſes Ubels ſaget Celſus, daß man ihm kaum koͤnne begegnen, dahero thut auch derjenige mit dem Arantio beſſer, welcher ſie nicht beruͤhret, und mit Reputation davon zu kommen trachtet. Doch aber kan es zuweilen nicht anders ſeyn, als daß man ſich zur Cur bequemen muß, und ſolche mag entweder vollkommen, oder nur obenhin verrichtet werden. Dahero hat man in der Cur ſowol auf den gantzen Leib, als auf die Saͤffte und lædirten Theile zu ſehen. Jn dieſer Erwegung hat man theils Sudorifera antimonialia, Abſorbentia, Pur- gantia mercurialia und Decocta lignorum innerlich zu gebrauchen, darun- ter etliche Tropffen von dieſer Mixtur zu miſchen ſind:
℞ Eſſent. Fumar. ℈jv.
ſpirit. C. C. ℈ij.
Sal. vol. oleoſ. ℈j.
miſce.
Nachgehends wird man auch mit Verſtand aͤuſſerliche Mittel anwenden. So demnach eine Cruſta oder Schorff vorhanden, ſo muß ſolchem mit fri- ſcher ungeſaltzener Butter, Unguent. Alth. oder einem Unguent. aus But- ter, ol. Ovor. Terebinth. Venet. und ein wenig Farin. Fabar. oder mit Honig und etwas Terpenthin ꝛc. geholffen werden, oder auch
℞ Unguent. baſilicon. ℥ß.
gumm. ⁎ci ſolut.
Elemi ã ʒiij.
olei Guajac.
Saſſafr. ã ʒj.
Mercur. ſublimat. alb. ℈j.
miſce.
Dieſes muß des Tages etliche mal mit Korbey aufgeleget, und mit einer Mixtur vom Decoct. Hordei ℔iß. und Mell. Roſat. ℥ij. allezeit gewaſchen werden, weggebracht, das Geſchwuͤr hernach gereiniget, geſaubert, getrock- net, und endlich zugeheilet werden. Zu reinigen und zu ſaubern dienet weiſſer Wein, worinnen Honig oder Roſen-Honig entweder allein, oder mit Verben. Agrimon. Hormin. Calaminth. Lapath. Nicotian. geſotten;
beſſer
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OZ
ſehr groſſen Schaͤrffe, die Knorpel und Beine ſelbſten, machet ſie dabey
auch carioͤſe. Die Urſach ſind ſcharffe und beynah etzende Saͤffte, welche
entweder in dem exulcerirten Theil die Schaͤrffe erhalten, oder ſelbe durch
den Blut-Kreis dahin gefuͤhret, ſo da nachgehends ſtocket, und ſeine Krafft
ausuͤbet. Hierzu geben der Scorbut und andere Unreinigkeiten des Ge-
bluͤts Gelegenheit. Wegen der Cur dieſes Ubels ſaget Celſus, daß man
ihm kaum koͤnne begegnen, dahero thut auch derjenige mit dem Arantio
beſſer, welcher ſie nicht beruͤhret, und mit Reputation davon zu kommen
trachtet. Doch aber kan es zuweilen nicht anders ſeyn, als daß man ſich
zur Cur bequemen muß, und ſolche mag entweder vollkommen, oder nur
obenhin verrichtet werden. Dahero hat man in der Cur ſowol auf den
gantzen Leib, als auf die Saͤffte und lædirten Theile zu ſehen. Jn dieſer
Erwegung hat man theils Sudorifera antimonialia, Abſorbentia, Pur-
gantia mercurialia und Decocta lignorum innerlich zu gebrauchen, darun-
ter etliche Tropffen von dieſer Mixtur zu miſchen ſind:
℞ Eſſent. Fumar. ℈jv.
ſpirit. C. C. ℈ij.
Sal. vol. oleoſ. ℈j.
miſce.
Nachgehends wird man auch mit Verſtand aͤuſſerliche Mittel anwenden.
So demnach eine Cruſta oder Schorff vorhanden, ſo muß ſolchem mit fri-
ſcher ungeſaltzener Butter, Unguent. Alth. oder einem Unguent. aus But-
ter, ol. Ovor. Terebinth. Venet. und ein wenig Farin. Fabar. oder mit
Honig und etwas Terpenthin ꝛc. geholffen werden, oder auch
℞ Unguent. baſilicon. ℥ß.
gumm. ⁎ci ſolut.
Elemi ã ʒiij.
olei Guajac.
Saſſafr. ã ʒj.
Mercur. ſublimat. alb. ℈j.
miſce.
Dieſes muß des Tages etliche mal mit Korbey aufgeleget, und mit einer
Mixtur vom Decoct. Hordei ℔iß. und Mell. Roſat. ℥ij. allezeit gewaſchen
werden, weggebracht, das Geſchwuͤr hernach gereiniget, geſaubert, getrock-
net, und endlich zugeheilet werden. Zu reinigen und zu ſaubern dienet
weiſſer Wein, worinnen Honig oder Roſen-Honig entweder allein, oder
mit Verben. Agrimon. Hormin. Calaminth. Lapath. Nicotian. geſotten;
beſſer
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/686>, abgerufen am 22.11.2024.
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