Papillae intestinorum, die Wartzen der Gedärme, sind gantz kleine Glandulae, mit welchen die innere Tunica der Gedärme angefüllet ist, und aus welchen ein humor in die Höle der Gedärme gedrucket wird.
Papillares processus, suche unter dem Titul Processus.
Papillarum defectus, ein Mangel der Wartzen: dieser Zufall wird durch die Erzehlung der Patienten bekannt: solcher ist entweder von Geburt, oder von einer Wunde, oder Geschwür, öffters gehet mit dem Saugen der Kinder Blut heraus, und findet sich eine Ritze im Geschwür, welches denn die gantze Wartze anfrist und abnaget. Jst demnach der Mangel der Wartzen von Geburt, so ist keine Hülffe zu hoffen. Bey ei- nigen Jungfrauen liegen sie so tieff, als wären sie gar nicht, dahero muß aller Fleiß angewandt werden, solche hervor zu bringen: es legen deßwe- gen einige eine ausgehölete Muscaten-Nuß auf die Wartzen, andere setzen aus Wachs und Zinn bereitete Hütgen darauf, andere brauchen kleine Gläser, als Schröpff-Köpffe, einige bereiten Ringe aus Wachs und Tuch, und legen solche herum.
Papillarum fissurae,gespaltene oder gesprungene Wartzen; und
Papillarum fovea, eine Grube in den Wartzen. Die Haupt- Ursach dieser Zufälle ist eine Schärffe der Milch, welche die Wartzen naget, zuweilen auch wol gar exulceriret: es begiebet sich auch, daß die Säuglinge die Wartzen mit Milch befeuchtet lassen, da sie denn von der Lufft alteriret, scharff wird, und die Wartzen angreifft. Diesem Ubel zu begegnen, werden zum innerlichen Gebrauch Temperantia und Diaphoretica antimonialia recommandiret, als Antimon. diaphoretic. simpl. und martial. C. C. ust. lapid. 69. Ebur. ust. Myrrh. bezoardic. mi- neral. &c. z. E.
Lact. lunae ßj.
diaphor. simpl. ij.
Lap. 69. j.
Myrrh. gr. viij. f. Pulvis.
Aeusserliche Mittel aber sind mucilago, sem. Cydonior. Psyllii, Tragacanth. mit aqua Plantagin. Rosar. spermat. Ranar. worunter ein wenig Tutiae praep. und Sacchar. ni gemischet: ferner werden gelobet, Hund-Hirsch- Fett mit ein wenig Campher, Bolus comm. mit Schwein-Fett, oleum Cerae Hyperic. Lilior. albor. Momordic. unguent. de Tutia, saturnin. dia- pompholyg. z. E.
Un-
PA
Papillæ inteſtinorum, die Wartzen der Gedaͤrme, ſind gantz kleine Glandulæ, mit welchen die innere Tunica der Gedaͤrme angefuͤllet iſt, und aus welchen ein humor in die Hoͤle der Gedaͤrme gedrucket wird.
Papillares proceſſus, ſuche unter dem Titul Proceſſus.
Papillarum defectus, ein Mangel der Wartzen: dieſer Zufall wird durch die Erzehlung der Patienten bekannt: ſolcher iſt entweder von Geburt, oder von einer Wunde, oder Geſchwuͤr, oͤffters gehet mit dem Saugen der Kinder Blut heraus, und findet ſich eine Ritze im Geſchwuͤr, welches denn die gantze Wartze anfriſt und abnaget. Jſt demnach der Mangel der Wartzen von Geburt, ſo iſt keine Huͤlffe zu hoffen. Bey ei- nigen Jungfrauen liegen ſie ſo tieff, als waͤren ſie gar nicht, dahero muß aller Fleiß angewandt werden, ſolche hervor zu bringen: es legen deßwe- gen einige eine ausgehoͤlete Muſcaten-Nuß auf die Wartzen, andere ſetzen aus Wachs und Zinn bereitete Huͤtgen darauf, andere brauchen kleine Glaͤſer, als Schroͤpff-Koͤpffe, einige bereiten Ringe aus Wachs und Tuch, und legen ſolche herum.
Papillarum fiſſuræ,geſpaltene oder geſprungene Wartzen; und
Papillarum fovea, eine Grube in den Wartzen. Die Haupt- Urſach dieſer Zufaͤlle iſt eine Schaͤrffe der Milch, welche die Wartzen naget, zuweilen auch wol gar exulceriret: es begiebet ſich auch, daß die Saͤuglinge die Wartzen mit Milch befeuchtet laſſen, da ſie denn von der Lufft alteriret, ſcharff wird, und die Wartzen angreifft. Dieſem Ubel zu begegnen, werden zum innerlichen Gebrauch Temperantia und Diaphoretica antimonialia recommandiret, als Antimon. diaphoretic. ſimpl. und martial. C. C. uſt. lapid. 69. Ebur. uſt. Myrrh. bezoardic. mi- neral. &c. z. E.
℞ Lact. lunæ ʒj.
♁ diaphor. ſimpl. ℈ij.
Lap. 69. ℈j.
Myrrh. gr. viij. f. Pulvis.
Aeuſſerliche Mittel aber ſind mucilago, ſem. Cydonior. Pſyllii, Tragacanth. mit aqua Plantagin. Roſar. ſpermat. Ranar. worunter ein wenig Tutiæ præp. und Sacchar. ♄ni gemiſchet: ferner werden gelobet, Hund-Hirſch- Fett mit ein wenig Campher, Bolus comm. mit Schwein-Fett, oleum Ceræ Hyperic. Lilior. albor. Momordic. unguent. de Tutia, ſaturnin. dia- pompholyg. z. E.
℞ Un-
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Papillæ inteſtinorum, die Wartzen der Gedaͤrme, ſind gantz kleine
Glandulæ, mit welchen die innere Tunica der Gedaͤrme angefuͤllet iſt, und
aus welchen ein humor in die Hoͤle der Gedaͤrme gedrucket wird.
Papillares proceſſus, ſuche unter dem Titul Proceſſus.
Papillarum defectus, ein Mangel der Wartzen: dieſer Zufall
wird durch die Erzehlung der Patienten bekannt: ſolcher iſt entweder von
Geburt, oder von einer Wunde, oder Geſchwuͤr, oͤffters gehet mit dem
Saugen der Kinder Blut heraus, und findet ſich eine Ritze im Geſchwuͤr,
welches denn die gantze Wartze anfriſt und abnaget. Jſt demnach der
Mangel der Wartzen von Geburt, ſo iſt keine Huͤlffe zu hoffen. Bey ei-
nigen Jungfrauen liegen ſie ſo tieff, als waͤren ſie gar nicht, dahero muß
aller Fleiß angewandt werden, ſolche hervor zu bringen: es legen deßwe-
gen einige eine ausgehoͤlete Muſcaten-Nuß auf die Wartzen, andere ſetzen
aus Wachs und Zinn bereitete Huͤtgen darauf, andere brauchen kleine
Glaͤſer, als Schroͤpff-Koͤpffe, einige bereiten Ringe aus Wachs und
Tuch, und legen ſolche herum.
Papillarum fiſſuræ, geſpaltene oder geſprungene Wartzen;
und
Papillarum fovea, eine Grube in den Wartzen. Die Haupt-
Urſach dieſer Zufaͤlle iſt eine Schaͤrffe der Milch, welche die Wartzen
naget, zuweilen auch wol gar exulceriret: es begiebet ſich auch, daß die
Saͤuglinge die Wartzen mit Milch befeuchtet laſſen, da ſie denn von
der Lufft alteriret, ſcharff wird, und die Wartzen angreifft. Dieſem
Ubel zu begegnen, werden zum innerlichen Gebrauch Temperantia und
Diaphoretica antimonialia recommandiret, als Antimon. diaphoretic.
ſimpl. und martial. C. C. uſt. lapid. 69. Ebur. uſt. Myrrh. bezoardic. mi-
neral. &c. z. E.
℞ Lact. lunæ ʒj.
♁ diaphor. ſimpl. ℈ij.
Lap. 69. ℈j.
Myrrh. gr. viij. f. Pulvis.
Aeuſſerliche Mittel aber ſind mucilago, ſem. Cydonior. Pſyllii, Tragacanth.
mit aqua Plantagin. Roſar. ſpermat. Ranar. worunter ein wenig Tutiæ
præp. und Sacchar. ♄ni gemiſchet: ferner werden gelobet, Hund-Hirſch-
Fett mit ein wenig Campher, Bolus comm. mit Schwein-Fett, oleum
Ceræ Hyperic. Lilior. albor. Momordic. unguent. de Tutia, ſaturnin. dia-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/696>, abgerufen am 22.11.2024.
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