Pericardium, Involucrum und Bursa cordis, das Hertz-Fell, Hertz- Häutlein, das Netz ums Hertz, ist ein Häutlein, welches das Hertz fast unmittelbarer Weise umgiebet, und selbiges gleichsam wie in einen Beutel einschliesset. Es bestehet aus zwey subtilen Häutgen, deren das inwendige seinen Ursprung von dem Häutgen, welches die allgemeinen Gefässe des Hertzens umgeben, zu haben scheinet, das auswendige aber von dem Mit- tel-Fell hat. Sein Nutzen ist, daß es eine Behausung und Vor-Mauer des Hertzens sey; hat auch eine Feuchtigkeit, des Hertz-Fells-Feuchtigkeit, oder Wasser,Aqua pericardii genannt, in sich; solches ist wäßrig, aber ein wenig gesaltzen, und etwas röthlich, gleichwie ein Wasser, in welchem Fleisch abgespület worden. Diese Feuchtigkeit dienet das Hertz schlüpfrig zu ma- chen und zu befeuchten, damit es sich desto leichter bewegen möge.
Pericarpium, wird an den Früchten dasjenige genannt, was den Saamen oder auch die Frucht umgiebet. Pericarpia werden auch dieje- nigen Artzneyen genannt, welche man auf die Puls bindet: solche sind insgemein Acetum rosac. violac. rutac. bezoardic. Lilior. convall. aqua apoplectic. epileptic. carfuncul. vitae Matth. balsam. embryon. &c. in diese und dergleichen wird ein Tüchlein genetzet, drey- oder vierfach zusammen geleget, und auf die Puls gebunden.
Periclymentum vulgare, siehe Caprifolium.
Pericranium, das Hirnschal-Häutlein, ist das subtile Häutlein, welches unmittelbar auf dem Hirn-Schädel lieget. Dieses Häutlein umgiebet die Hirnschale nicht allenthalben unmittelbarer Weise, sondern wird, da es selbige bey den Schläfen verläst, über die Schlaf-Mäuslein geleget.
Perigueur, ist ein Mineral, von den Frantzosen also genennet, beste- het aus einem schwartzen und sehr schweren Stein, welcher sich nicht gern zerstossen lässet, kommt aus Dauphine und Engeland, wird von den Töpf- fern gebrauchet.
Perinaeum, die Naat zwischen dem Hintern und Sack; siehe auch Interfoemineum.
Perinaei ruptura, der Riß oder Zerreissung des Raumes zwi- schen dem Hintern und der Scham bey Weibes-Personen, solches geschiehet bey den erstgebährenden entweder wegen der engen Wege, oder von harter Geburt, oder wegen Grösse des Kindes. Dieses Ubel ist entwe- der frisch geschehen oder veraltet, so, daß der Riß schon Narben gefasset. Jst der Riß noch frisch, so muß die Wunde mit warmen decoct. Pruni sylvestr.
worinnen
PE
Pericardium, Involucrum und Burſa cordis, das Hertz-Fell, Hertz- Haͤutlein, das Netz ums Hertz, iſt ein Haͤutlein, welches das Hertz faſt unmittelbarer Weiſe umgiebet, und ſelbiges gleichſam wie in einen Beutel einſchlieſſet. Es beſtehet aus zwey ſubtilen Haͤutgen, deren das inwendige ſeinen Urſprung von dem Haͤutgen, welches die allgemeinen Gefaͤſſe des Hertzens umgeben, zu haben ſcheinet, das auswendige aber von dem Mit- tel-Fell hat. Sein Nutzen iſt, daß es eine Behauſung und Vor-Mauer des Hertzens ſey; hat auch eine Feuchtigkeit, des Hertz-Fells-Feuchtigkeit, oder Waſſer,Aqua pericardii genannt, in ſich; ſolches iſt waͤßrig, aber ein wenig geſaltzen, und etwas roͤthlich, gleichwie ein Waſſer, in welchem Fleiſch abgeſpuͤlet worden. Dieſe Feuchtigkeit dienet das Hertz ſchluͤpfrig zu ma- chen und zu befeuchten, damit es ſich deſto leichter bewegen moͤge.
Pericarpium, wird an den Fruͤchten dasjenige genannt, was den Saamen oder auch die Frucht umgiebet. Pericarpia werden auch dieje- nigen Artzneyen genannt, welche man auf die Puls bindet: ſolche ſind insgemein Acetum roſac. violac. rutac. bezoardic. Lilior. convall. aqua apoplectic. epileptic. carfuncul. vitæ Matth. balſam. embryon. &c. in dieſe und dergleichen wird ein Tuͤchlein genetzet, drey- oder vierfach zuſammen geleget, und auf die Puls gebunden.
Periclymentum vulgare, ſiehe Caprifolium.
Pericranium, das Hirnſchal-Haͤutlein, iſt das ſubtile Haͤutlein, welches unmittelbar auf dem Hirn-Schaͤdel lieget. Dieſes Haͤutlein umgiebet die Hirnſchale nicht allenthalben unmittelbarer Weiſe, ſondern wird, da es ſelbige bey den Schlaͤfen verlaͤſt, uͤber die Schlaf-Maͤuslein geleget.
Perigueur, iſt ein Mineral, von den Frantzoſen alſo genennet, beſte- het aus einem ſchwartzen und ſehr ſchweren Stein, welcher ſich nicht gern zerſtoſſen laͤſſet, kommt aus Dauphine und Engeland, wird von den Toͤpf- fern gebrauchet.
Perinæum, die Naat zwiſchen dem Hintern und Sack; ſiehe auch Interfœmineum.
Perinæi ruptura, der Riß oder Zerreiſſung des Raumes zwi- ſchen dem Hintern und der Scham bey Weibes-Perſonen, ſolches geſchiehet bey den erſtgebaͤhrenden entweder wegen der engen Wege, oder von harter Geburt, oder wegen Groͤſſe des Kindes. Dieſes Ubel iſt entwe- der friſch geſchehen oder veraltet, ſo, daß der Riß ſchon Narben gefaſſet. Jſt der Riß noch friſch, ſo muß die Wunde mit warmen decoct. Pruni ſylveſtr.
worinnen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0714"n="702"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PE</hi></hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq">Pericardium, Involucrum</hi> und <hirendition="#aq">Burſa cordis,</hi> das <hirendition="#fr">Hertz-Fell, Hertz-<lb/>
Haͤutlein, das Netz ums Hertz,</hi> iſt ein Haͤutlein, welches das Hertz faſt<lb/>
unmittelbarer Weiſe umgiebet, und ſelbiges gleichſam wie in einen Beutel<lb/>
einſchlieſſet. Es beſtehet aus zwey <hirendition="#aq">ſubtil</hi>en Haͤutgen, deren das inwendige<lb/>ſeinen Urſprung von dem Haͤutgen, welches die allgemeinen Gefaͤſſe des<lb/>
Hertzens umgeben, zu haben ſcheinet, das auswendige aber von dem Mit-<lb/>
tel-Fell hat. Sein Nutzen iſt, daß es eine Behauſung und Vor-Mauer<lb/>
des Hertzens ſey; hat auch eine Feuchtigkeit, des <hirendition="#fr">Hertz-Fells-Feuchtigkeit,</hi><lb/>
oder <hirendition="#fr">Waſſer,</hi><hirendition="#aq">Aqua pericardii</hi> genannt, in ſich; ſolches iſt waͤßrig, aber ein<lb/>
wenig geſaltzen, und etwas roͤthlich, gleichwie ein Waſſer, in welchem Fleiſch<lb/>
abgeſpuͤlet worden. Dieſe Feuchtigkeit dienet das Hertz ſchluͤpfrig zu ma-<lb/>
chen und zu befeuchten, damit es ſich deſto leichter bewegen moͤge.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Pericarpium,</hi> wird an den Fruͤchten dasjenige genannt, was den<lb/>
Saamen oder auch die Frucht umgiebet. <hirendition="#aq">Pericarpia</hi> werden auch dieje-<lb/>
nigen Artzneyen genannt, welche man auf die Puls bindet: ſolche ſind<lb/>
insgemein <hirendition="#aq">Acetum roſac. violac. rutac. bezoardic. Lilior. convall. aqua<lb/>
apoplectic. epileptic. carfuncul. vitæ Matth. balſam. embryon. &c.</hi> in dieſe<lb/>
und dergleichen wird ein Tuͤchlein genetzet, drey- oder vierfach zuſammen<lb/>
geleget, und auf die Puls gebunden.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Periclymentum vulgare,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Caprifolium.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pericranium,</hi> das <hirendition="#fr">Hirnſchal-Haͤutlein,</hi> iſt das <hirendition="#aq">ſubti</hi>le Haͤutlein,<lb/>
welches unmittelbar auf dem Hirn-Schaͤdel lieget. Dieſes Haͤutlein<lb/>
umgiebet die Hirnſchale nicht allenthalben unmittelbarer Weiſe, ſondern<lb/>
wird, da es ſelbige bey den Schlaͤfen verlaͤſt, uͤber die Schlaf-Maͤuslein<lb/>
geleget.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Perigueur,</hi> iſt ein <hirendition="#aq">Mineral,</hi> von den Frantzoſen alſo genennet, beſte-<lb/>
het aus einem ſchwartzen und ſehr ſchweren Stein, welcher ſich nicht gern<lb/>
zerſtoſſen laͤſſet, kommt aus <hirendition="#aq">Dauphine</hi> und Engeland, wird von den Toͤpf-<lb/>
fern gebrauchet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Perinæum,</hi> die Naat zwiſchen dem Hintern und Sack; ſiehe auch<lb/><hirendition="#aq">Interfœmineum.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Perinæi ruptura,</hi> der <hirendition="#fr">Riß oder Zerreiſſung des Raumes zwi-<lb/>ſchen dem Hintern und der Scham bey Weibes-Perſonen,</hi>ſolches<lb/>
geſchiehet bey den erſtgebaͤhrenden entweder wegen der engen Wege, oder<lb/>
von harter Geburt, oder wegen Groͤſſe des Kindes. Dieſes Ubel iſt entwe-<lb/>
der friſch geſchehen oder veraltet, ſo, daß der Riß ſchon Narben gefaſſet. Jſt<lb/>
der Riß noch friſch, ſo muß die Wunde mit warmen <hirendition="#aq">decoct. Pruni ſylveſtr.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">worinnen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[702/0714]
PE
Pericardium, Involucrum und Burſa cordis, das Hertz-Fell, Hertz-
Haͤutlein, das Netz ums Hertz, iſt ein Haͤutlein, welches das Hertz faſt
unmittelbarer Weiſe umgiebet, und ſelbiges gleichſam wie in einen Beutel
einſchlieſſet. Es beſtehet aus zwey ſubtilen Haͤutgen, deren das inwendige
ſeinen Urſprung von dem Haͤutgen, welches die allgemeinen Gefaͤſſe des
Hertzens umgeben, zu haben ſcheinet, das auswendige aber von dem Mit-
tel-Fell hat. Sein Nutzen iſt, daß es eine Behauſung und Vor-Mauer
des Hertzens ſey; hat auch eine Feuchtigkeit, des Hertz-Fells-Feuchtigkeit,
oder Waſſer, Aqua pericardii genannt, in ſich; ſolches iſt waͤßrig, aber ein
wenig geſaltzen, und etwas roͤthlich, gleichwie ein Waſſer, in welchem Fleiſch
abgeſpuͤlet worden. Dieſe Feuchtigkeit dienet das Hertz ſchluͤpfrig zu ma-
chen und zu befeuchten, damit es ſich deſto leichter bewegen moͤge.
Pericarpium, wird an den Fruͤchten dasjenige genannt, was den
Saamen oder auch die Frucht umgiebet. Pericarpia werden auch dieje-
nigen Artzneyen genannt, welche man auf die Puls bindet: ſolche ſind
insgemein Acetum roſac. violac. rutac. bezoardic. Lilior. convall. aqua
apoplectic. epileptic. carfuncul. vitæ Matth. balſam. embryon. &c. in dieſe
und dergleichen wird ein Tuͤchlein genetzet, drey- oder vierfach zuſammen
geleget, und auf die Puls gebunden.
Periclymentum vulgare, ſiehe Caprifolium.
Pericranium, das Hirnſchal-Haͤutlein, iſt das ſubtile Haͤutlein,
welches unmittelbar auf dem Hirn-Schaͤdel lieget. Dieſes Haͤutlein
umgiebet die Hirnſchale nicht allenthalben unmittelbarer Weiſe, ſondern
wird, da es ſelbige bey den Schlaͤfen verlaͤſt, uͤber die Schlaf-Maͤuslein
geleget.
Perigueur, iſt ein Mineral, von den Frantzoſen alſo genennet, beſte-
het aus einem ſchwartzen und ſehr ſchweren Stein, welcher ſich nicht gern
zerſtoſſen laͤſſet, kommt aus Dauphine und Engeland, wird von den Toͤpf-
fern gebrauchet.
Perinæum, die Naat zwiſchen dem Hintern und Sack; ſiehe auch
Interfœmineum.
Perinæi ruptura, der Riß oder Zerreiſſung des Raumes zwi-
ſchen dem Hintern und der Scham bey Weibes-Perſonen, ſolches
geſchiehet bey den erſtgebaͤhrenden entweder wegen der engen Wege, oder
von harter Geburt, oder wegen Groͤſſe des Kindes. Dieſes Ubel iſt entwe-
der friſch geſchehen oder veraltet, ſo, daß der Riß ſchon Narben gefaſſet. Jſt
der Riß noch friſch, ſo muß die Wunde mit warmen decoct. Pruni ſylveſtr.
worinnen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/714>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.