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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Pylorus, der Pförtner, Thür-Hüter, ist das untere oder rechte
Mund-Loch des Magens, dieses befördert das Verdauete oder den Chy-
lum,
so zur Nahrung dienet, weiter in die Gedärme; ist gantz eng, weil
es natürlicher Weise nichts anders, als was flüßig ist, annehmen darff.
Willis hat angemercket, daß bey diesem Magen-Mund eine lange und
weite Höle gelegen sey, damit ein Theil vom Chylo, der besser verdauet
worden, dahin weichen und so lange bleiben möge, bis wieder ein roherer
und von neuen zugeführter Theil am Grunde des Magens verdauet werde.
Diese beschriebene Höle wird Antrum pylori genennet.

Pyosis, siehe Hypopyon, wird auch eine Sammlung des Eyters
an iedem Theil genannt.

Pyramidalia vasa, siehe Pampiniformia.

Pyramidalis musculus, stehe Musculus.

Pyramis, wird bisweilen gebraucht, und bedeutet so viel als Cruci-
bulum,
ein Gießpuckel.

Pyrethrum, Bertram, oder vielmehr Pyrethri radix, Bertram-
Wurtzel,
ist eine lange und dicke Wurtzel, äusserlich schwartz-röthlich, in-
wendig aber weiß anzusehen, eines sehr beissenden und gleichsam wie Feuer
brennenden Geschmacks, wird auch Speichel-Wurtz genennet, weil sie
im Munde gekäuet, den Speichel an und ausziehet. Hievon findet man
zweyerley; die rechte, welche aus dem Königreich Tunis über Jtalien ge-
bracht, und deßwegen auch die Jtaliänische genennet wird: und dann
eine andere Art, welche in Böhmen und Teutschland wachsen soll, und
deßwegen die Teutsche genennet wird. Die erste ist eines Fingers dick,
da die andere kaum halb so dick, und wird in den Apothecken ehe als die
recht Jtaliänische gefunden. Die beste muß frisch und vollkommen seyn,
starcke und wohlgedörrete Wurtzeln haben, und sich nicht leicht brechen
lassen. Sie wird innerlich wegen ihrer durchdringenden Hitze gar sel-
ten gebrauchet, äusserlich aber ist sie ein vortrefflich Mittel wider die
Lähmigkeit der Zunge, sie dienet auch wider das Zahn-Weh, sie wird
auch unter die scharffen und erweckenden Clystire, wider Schlafsucht,
schwere Noth und Mutter-Erstickung genommen.

Pyretologia, eine Beschreibung oder Rede von den Fiebern.

Pyriformes, werden die ersten unter den Musculis quadrigeminis
geheissen, welche einen Fuß von dem andern abziehen, oder auch herum
führen.

Pyrites, siehe Marcasita.

Pyrius,
PY

Pylorus, der Pfoͤrtner, Thuͤr-Huͤter, iſt das untere oder rechte
Mund-Loch des Magens, dieſes befoͤrdert das Verdauete oder den Chy-
lum,
ſo zur Nahrung dienet, weiter in die Gedaͤrme; iſt gantz eng, weil
es natuͤrlicher Weiſe nichts anders, als was fluͤßig iſt, annehmen darff.
Willis hat angemercket, daß bey dieſem Magen-Mund eine lange und
weite Hoͤle gelegen ſey, damit ein Theil vom Chylo, der beſſer verdauet
worden, dahin weichen und ſo lange bleiben moͤge, bis wieder ein roherer
und von neuen zugefuͤhrter Theil am Grunde des Magens verdauet werde.
Dieſe beſchriebene Hoͤle wird Antrum pylori genennet.

Pyoſis, ſiehe Hypopyon, wird auch eine Sammlung des Eyters
an iedem Theil genannt.

Pyramidalia vaſa, ſiehe Pampiniformia.

Pyramidalis muſculus, ſtehe Muſculus.

Pyramis, wird bisweilen gebraucht, und bedeutet ſo viel als Cruci-
bulum,
ein Gießpuckel.

Pyrethrum, Bertram, oder vielmehr Pyrethri radix, Bertram-
Wurtzel,
iſt eine lange und dicke Wurtzel, aͤuſſerlich ſchwartz-roͤthlich, in-
wendig aber weiß anzuſehen, eines ſehr beiſſenden und gleichſam wie Feuer
brennenden Geſchmacks, wird auch Speichel-Wurtz genennet, weil ſie
im Munde gekaͤuet, den Speichel an und ausziehet. Hievon findet man
zweyerley; die rechte, welche aus dem Koͤnigreich Tunis uͤber Jtalien ge-
bracht, und deßwegen auch die Jtaliaͤniſche genennet wird: und dann
eine andere Art, welche in Boͤhmen und Teutſchland wachſen ſoll, und
deßwegen die Teutſche genennet wird. Die erſte iſt eines Fingers dick,
da die andere kaum halb ſo dick, und wird in den Apothecken ehe als die
recht Jtaliaͤniſche gefunden. Die beſte muß friſch und vollkommen ſeyn,
ſtarcke und wohlgedoͤrrete Wurtzeln haben, und ſich nicht leicht brechen
laſſen. Sie wird innerlich wegen ihrer durchdringenden Hitze gar ſel-
ten gebrauchet, aͤuſſerlich aber iſt ſie ein vortrefflich Mittel wider die
Laͤhmigkeit der Zunge, ſie dienet auch wider das Zahn-Weh, ſie wird
auch unter die ſcharffen und erweckenden Clyſtire, wider Schlafſucht,
ſchwere Noth und Mutter-Erſtickung genommen.

Pyretologia, eine Beſchreibung oder Rede von den Fiebern.

Pyriformes, werden die erſten unter den Muſculis quadrigeminis
geheiſſen, welche einen Fuß von dem andern abziehen, oder auch herum
fuͤhren.

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[784/0796] PY Pylorus, der Pfoͤrtner, Thuͤr-Huͤter, iſt das untere oder rechte Mund-Loch des Magens, dieſes befoͤrdert das Verdauete oder den Chy- lum, ſo zur Nahrung dienet, weiter in die Gedaͤrme; iſt gantz eng, weil es natuͤrlicher Weiſe nichts anders, als was fluͤßig iſt, annehmen darff. Willis hat angemercket, daß bey dieſem Magen-Mund eine lange und weite Hoͤle gelegen ſey, damit ein Theil vom Chylo, der beſſer verdauet worden, dahin weichen und ſo lange bleiben moͤge, bis wieder ein roherer und von neuen zugefuͤhrter Theil am Grunde des Magens verdauet werde. Dieſe beſchriebene Hoͤle wird Antrum pylori genennet. Pyoſis, ſiehe Hypopyon, wird auch eine Sammlung des Eyters an iedem Theil genannt. Pyramidalia vaſa, ſiehe Pampiniformia. Pyramidalis muſculus, ſtehe Muſculus. Pyramis, wird bisweilen gebraucht, und bedeutet ſo viel als Cruci- bulum, ein Gießpuckel. Pyrethrum, Bertram, oder vielmehr Pyrethri radix, Bertram- Wurtzel, iſt eine lange und dicke Wurtzel, aͤuſſerlich ſchwartz-roͤthlich, in- wendig aber weiß anzuſehen, eines ſehr beiſſenden und gleichſam wie Feuer brennenden Geſchmacks, wird auch Speichel-Wurtz genennet, weil ſie im Munde gekaͤuet, den Speichel an und ausziehet. Hievon findet man zweyerley; die rechte, welche aus dem Koͤnigreich Tunis uͤber Jtalien ge- bracht, und deßwegen auch die Jtaliaͤniſche genennet wird: und dann eine andere Art, welche in Boͤhmen und Teutſchland wachſen ſoll, und deßwegen die Teutſche genennet wird. Die erſte iſt eines Fingers dick, da die andere kaum halb ſo dick, und wird in den Apothecken ehe als die recht Jtaliaͤniſche gefunden. Die beſte muß friſch und vollkommen ſeyn, ſtarcke und wohlgedoͤrrete Wurtzeln haben, und ſich nicht leicht brechen laſſen. Sie wird innerlich wegen ihrer durchdringenden Hitze gar ſel- ten gebrauchet, aͤuſſerlich aber iſt ſie ein vortrefflich Mittel wider die Laͤhmigkeit der Zunge, ſie dienet auch wider das Zahn-Weh, ſie wird auch unter die ſcharffen und erweckenden Clyſtire, wider Schlafſucht, ſchwere Noth und Mutter-Erſtickung genommen. Pyretologia, eine Beſchreibung oder Rede von den Fiebern. Pyriformes, werden die erſten unter den Muſculis quadrigeminis geheiſſen, welche einen Fuß von dem andern abziehen, oder auch herum fuͤhren. Pyrites, ſiehe Marcaſita. Pyrius,

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/796>, abgerufen am 22.11.2024.