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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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RE

Res praeternaturales, die widernatürlichen Dinge, welche die
Kranckheit machen, derer sind drey, als (1) die Kranckheit selbsten, (2)
die Ursachen der Kranckheit, und (3) die Zufälle.

Resina, Hartz, ist eine felt-ölicht, fliessend, und auch trockne Materia,
welche zum Theil aus hartzigten Bäumen fliesset, zum Theil auch aus
resinösen Vegetabilien bereitet wird, wie Resina Jalappae, Scammonii, Tur-
bith &c.
Diese alle lassen sich in spiritu Vini solviren. Ferner wird auch

Resina, das Schuster-Pech und Rübel-Hartz genennet, bestehet
aus dem weissen Hartz, wenn es ohne Zusatz zu einer dicken Consistence
gekochet, und in Kübel oder Bütten gegossen worden. Muß schön tro-
cken, gelb, und nicht voll Sand und andern Unrath seyn; wird von den
Barbierern viel zu den Pflastern gebrauchet.

Resina copal, siehe Copal.

Resina jalappae, ist eine in spiritu Vini geschehene, und durch gemein
praecipitirte Auflösung des ölicht- oder hartzigten Theils von der Ja-
lapp-Wurtzel: zu dieser Operation radic. Jalapp. resinos. gross. pul-
veris. Lbj.
thue sie in eine grosse Matras; gieß vier Quer-Finger hoch
über die Materie spirit. Vini alcoholisat. setz eine andere Matras drauf,
deren Hals in den ersten hinein gehe, und wenn man die Fugen mit nasser
Blase wohl verlutiret hat, so laß die Materie drey Tage lang in einem
Sand-Feuer digeriren, so wird der spiritus Vini eine gelbliche Farbe an-
nehmen; gieß ihn Neigungs-weise ab, und gieß andern dargegen auf die
Jalapp. verfahre, wie zuvor, damit, vermische darauf die Solutiones mit ein-
ander, filtrire sie durch Lösch-Papier; gieß das filtrirte in einen gläsernen
Kolben, und destillir zwey Drittel vom spiritu Vini im Balneo vaporum,
welcher ein andermal zu eben diesen Proceß wider gebrauchet werden kan.
Schütte das auf dem Grund des Kolbens zurück gebliebene in ein groß
Becken, fülle solches mit , so wird eine Milch heraus kommen, die man
einen Tag muß stehen lassen, darauf giesse man das Wasser Neigungs-
Weise ab, so findet man unten ein Hartz, das wie Terpenthin aussiehet,
wasch es etliche mal mit , laß es in der Sonnen trucknen, so wird es
so harte, als gemein Hartz werden: mach es zu einem subtilen Pulver, so
wird es weiß. Es ist eine schöne Purganz, und führet die Serositäten ab,
die Dosis ist von gr. v. bis xvj. gran.

Resina macrocosmi, siehe Bitumen.

pini, das weisse Fichten-Hartz, hievon wird ein Oleum de-
stilliret, welches für das Oleum Terebinthinae gegeben wird.

Resina
RE

Res præternaturales, die widernatuͤrlichen Dinge, welche die
Kranckheit machen, derer ſind drey, als (1) die Kranckheit ſelbſten, (2)
die Urſachen der Kranckheit, und (3) die Zufaͤlle.

Reſina, Hartz, iſt eine felt-oͤlicht, flieſſend, und auch trockne Materia,
welche zum Theil aus hartzigten Baͤumen flieſſet, zum Theil auch aus
reſinoͤſen Vegetabilien bereitet wird, wie Reſina Jalappæ, Scammonii, Tur-
bith &c.
Dieſe alle laſſen ſich in ſpiritu Vini ſolviren. Ferner wird auch

Reſina, das Schuſter-Pech und Ruͤbel-Hartz genennet, beſtehet
aus dem weiſſen Hartz, wenn es ohne Zuſatz zu einer dicken Conſiſtence
gekochet, und in Kuͤbel oder Buͤtten gegoſſen worden. Muß ſchoͤn tro-
cken, gelb, und nicht voll Sand und andern Unrath ſeyn; wird von den
Barbierern viel zu den Pflaſtern gebrauchet.

Reſina copal, ſiehe Copal.

Reſina jalappæ, iſt eine in ſpiritu Vini geſchehene, und durch gemein
🜄 præcipitirte Aufloͤſung des oͤlicht- oder hartzigten Theils von der Ja-
lapp-Wurtzel: zu dieſer Operation ℞ radic. Jalapp. reſinoſ. groſſ. pul-
veriſ. ℔j.
thue ſie in eine groſſe Matras; gieß vier Quer-Finger hoch
uͤber die Materie ſpirit. Vini alcoholiſat. ſetz eine andere Matras drauf,
deren Hals in den erſten hinein gehe, und wenn man die Fugen mit naſſer
Blaſe wohl verlutiret hat, ſo laß die Materie drey Tage lang in einem
Sand-Feuer digeriren, ſo wird der ſpiritus Vini eine gelbliche Farbe an-
nehmen; gieß ihn Neigungs-weiſe ab, und gieß andern dargegen auf die
Jalapp. verfahre, wie zuvor, damit, vermiſche darauf die Solutiones mit ein-
ander, filtrire ſie durch Loͤſch-Papier; gieß das filtrirte in einen glaͤſernen
Kolben, und deſtillir zwey Drittel vom ſpiritu Vini im Balneo vaporum,
welcher ein andermal zu eben dieſen Proceß wider gebrauchet werden kan.
Schuͤtte das auf dem Grund des Kolbens zuruͤck gebliebene in ein groß
Becken, fuͤlle ſolches mit 🜄, ſo wird eine Milch heraus kommen, die man
einen Tag muß ſtehen laſſen, darauf gieſſe man das Waſſer Neigungs-
Weiſe ab, ſo findet man unten ein Hartz, das wie Terpenthin ausſiehet,
waſch es etliche mal mit 🜄, laß es in der Sonnen trucknen, ſo wird es
ſo harte, als gemein Hartz werden: mach es zu einem ſubtilen Pulver, ſo
wird es weiß. Es iſt eine ſchoͤne Purganz, und fuͤhret die Seroſitaͤten ab,
die Doſis iſt von gr. v. bis xvj. gran.

Reſina macrocoſmi, ſiehe Bitumen.

pini, das weiſſe Fichten-Hartz, hievon wird ein Oleum de-
ſtilliret, welches fuͤr das Oleum Terebinthinæ gegeben wird.

Reſina
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[796/0808] RE Res præternaturales, die widernatuͤrlichen Dinge, welche die Kranckheit machen, derer ſind drey, als (1) die Kranckheit ſelbſten, (2) die Urſachen der Kranckheit, und (3) die Zufaͤlle. Reſina, Hartz, iſt eine felt-oͤlicht, flieſſend, und auch trockne Materia, welche zum Theil aus hartzigten Baͤumen flieſſet, zum Theil auch aus reſinoͤſen Vegetabilien bereitet wird, wie Reſina Jalappæ, Scammonii, Tur- bith &c. Dieſe alle laſſen ſich in ſpiritu Vini ſolviren. Ferner wird auch Reſina, das Schuſter-Pech und Ruͤbel-Hartz genennet, beſtehet aus dem weiſſen Hartz, wenn es ohne Zuſatz zu einer dicken Conſiſtence gekochet, und in Kuͤbel oder Buͤtten gegoſſen worden. Muß ſchoͤn tro- cken, gelb, und nicht voll Sand und andern Unrath ſeyn; wird von den Barbierern viel zu den Pflaſtern gebrauchet. Reſina copal, ſiehe Copal. Reſina jalappæ, iſt eine in ſpiritu Vini geſchehene, und durch gemein 🜄 præcipitirte Aufloͤſung des oͤlicht- oder hartzigten Theils von der Ja- lapp-Wurtzel: zu dieſer Operation ℞ radic. Jalapp. reſinoſ. groſſ. pul- veriſ. ℔j. thue ſie in eine groſſe Matras; gieß vier Quer-Finger hoch uͤber die Materie ſpirit. Vini alcoholiſat. ſetz eine andere Matras drauf, deren Hals in den erſten hinein gehe, und wenn man die Fugen mit naſſer Blaſe wohl verlutiret hat, ſo laß die Materie drey Tage lang in einem Sand-Feuer digeriren, ſo wird der ſpiritus Vini eine gelbliche Farbe an- nehmen; gieß ihn Neigungs-weiſe ab, und gieß andern dargegen auf die Jalapp. verfahre, wie zuvor, damit, vermiſche darauf die Solutiones mit ein- ander, filtrire ſie durch Loͤſch-Papier; gieß das filtrirte in einen glaͤſernen Kolben, und deſtillir zwey Drittel vom ſpiritu Vini im Balneo vaporum, welcher ein andermal zu eben dieſen Proceß wider gebrauchet werden kan. Schuͤtte das auf dem Grund des Kolbens zuruͤck gebliebene in ein groß Becken, fuͤlle ſolches mit 🜄, ſo wird eine Milch heraus kommen, die man einen Tag muß ſtehen laſſen, darauf gieſſe man das Waſſer Neigungs- Weiſe ab, ſo findet man unten ein Hartz, das wie Terpenthin ausſiehet, waſch es etliche mal mit 🜄, laß es in der Sonnen trucknen, ſo wird es ſo harte, als gemein Hartz werden: mach es zu einem ſubtilen Pulver, ſo wird es weiß. Es iſt eine ſchoͤne Purganz, und fuͤhret die Seroſitaͤten ab, die Doſis iſt von gr. v. bis xvj. gran. Reſina macrocoſmi, ſiehe Bitumen. pini, das weiſſe Fichten-Hartz, hievon wird ein Oleum de- ſtilliret, welches fuͤr das Oleum Terebinthinæ gegeben wird. Reſina

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/808>, abgerufen am 22.11.2024.