Ruscus, Bruscus, Chamaemyrtus,Mäuse-Dorn, Myrten-Dorn, wächst in Welschland wild; die Wurtzel und Saame verdünnen, er- öffnen, treiben den Stein, Harn und die Menses; vornemlich aber wird die Wurtzel wider die Kröpffe sehr gelobet, wenn man davon alle Mor- gen ßj. entweder allein, oder mit radic. Scrophular. oder Filipendul. ein- nimmt.
Ruscus arboreus, siehe Agrifolium.
Rusma, heist eine Art des Haar-etzenden Mittels, welches von den Türckischen Weibern, die Haare hinwegzubringen, gebrauchet wird; D. Wedelius hält dafür, daß es aus Auripigment und lebendigen Kalck berei- tet werde.
Ruta, die Raute, ist zweyerley,Ruta hortensis, domestica,zahnie Wein-Raute, und Ruta montana, sylvestris,wilde Berg-Raute. Die zahme wird in Gärten erzogen, die Berg-Raute wächst auf Stein-Felsen und Mauren. Das Kraut und der Saame der zahmen, treiben Harn, Menses und die Geburt, dienen dem Haupt, den Nerven und den Augen, widerstehen dem Gifft und Scharbock, sind gut wider den Schlag, Schlaf-Sucht, hinfallende Seuche, heilen die blöd- und trief- fenden Augen, weßwegen der alte Vers bis dato noch im Schwange ge- het, da gesaget wird:
Nobilis est Ruta, quia lumina reddit acuta,
Auxilio Rutae, Vir lippe, videbis acute.
Ferner dienet die Naute wider Gifft, Pest, gifftige Kranckheiten, Geilheit, venerische Träume, Saamen-Fluß, Melancholey, Seiten-Stechen. Hier brauchen die Weiber den ausgepreßten Safft, bey Kindern die Po- cken und Masern auszutreiben, und wider die Epilepsie zu praeserviren. Gar zu viel innerlich gebrauchet, schadet den Schwangern und machet sie unfruchtbar. Praeparata sind Aqua destillat. Oleum destillatum und infusum, Sal, Acetum und Balsamus.
Ruta capraria, siehe Galega.
muraria, siehe Adiantum album.
Rutabulum, ein Hake oder eiserner Stock, auf dessen einem Ende ein Löffel, auf dem andern ein Kratzer ist, gehöret unter die Chymischen Instrumenta, und wird besonders bey dem Probiren gebraucht.
Ryas, ein gar zu starckes und widernatürliches Thränen-Fliessen, siehe Rhyas.
S. Allein,
RU
Ruſcus, Bruſcus, Chamæmyrtus,Maͤuſe-Dorn, Myrten-Dorn, waͤchſt in Welſchland wild; die Wurtzel und Saame verduͤnnen, er- oͤffnen, treiben den Stein, Harn und die Menſes; vornemlich aber wird die Wurtzel wider die Kroͤpffe ſehr gelobet, wenn man davon alle Mor- gen ʒj. entweder allein, oder mit radic. Scrophular. oder Filipendul. ein- nimmt.
Ruſcus arboreus, ſiehe Agrifolium.
Ruſma, heiſt eine Art des Haar-etzenden Mittels, welches von den Tuͤrckiſchen Weibern, die Haare hinwegzubringen, gebrauchet wird; D. Wedelius haͤlt dafuͤr, daß es aus Auripigment und lebendigen Kalck berei- tet werde.
Ruta, die Raute, iſt zweyerley,Ruta hortenſis, domeſtica,zahnie Wein-Raute, und Ruta montana, ſylveſtris,wilde Berg-Raute. Die zahme wird in Gaͤrten erzogen, die Berg-Raute waͤchſt auf Stein-Felſen und Mauren. Das Kraut und der Saame der zahmen, treiben Harn, Menſes und die Geburt, dienen dem Haupt, den Nerven und den Augen, widerſtehen dem Gifft und Scharbock, ſind gut wider den Schlag, Schlaf-Sucht, hinfallende Seuche, heilen die bloͤd- und trief- fenden Augen, weßwegen der alte Vers bis dato noch im Schwange ge- het, da geſaget wird:
Nobilis eſt Ruta, quia lumina reddit acuta,
Auxilio Rutæ, Vir lippe, videbis acute.
Ferner dienet die Naute wider Gifft, Peſt, gifftige Kranckheiten, Geilheit, veneriſche Traͤume, Saamen-Fluß, Melancholey, Seiten-Stechen. Hier brauchen die Weiber den ausgepreßten Safft, bey Kindern die Po- cken und Maſern auszutreiben, und wider die Epilepſie zu præſerviren. Gar zu viel innerlich gebrauchet, ſchadet den Schwangern und machet ſie unfruchtbar. Præparata ſind Aqua deſtillat. Oleum deſtillatum und infuſum, Sal, Acetum und Balſamus.
Ruta capraria, ſiehe Galega.
muraria, ſiehe Adiantum album.
Rutabulum, ein Hake oder eiſerner Stock, auf deſſen einem Ende ein Loͤffel, auf dem andern ein Kratzer iſt, gehoͤret unter die Chymiſchen Inſtrumenta, und wird beſonders bey dem Probiren gebraucht.
Ryas, ein gar zu ſtarckes und widernatuͤrliches Thraͤnen-Flieſſen, ſiehe Rhyas.
S. Allein,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0826"n="814"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">RU</hi></hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq">Ruſcus, Bruſcus, Chamæmyrtus,</hi><hirendition="#fr">Maͤuſe-Dorn, Myrten-Dorn,</hi><lb/>
waͤchſt in Welſchland wild; die Wurtzel und Saame verduͤnnen, er-<lb/>
oͤffnen, treiben den Stein, Harn und die <hirendition="#aq">Menſes;</hi> vornemlich aber wird<lb/>
die Wurtzel wider die Kroͤpffe ſehr gelobet, wenn man davon alle Mor-<lb/>
gen <hirendition="#aq">ʒj.</hi> entweder allein, oder mit <hirendition="#aq">radic. Scrophular.</hi> oder <hirendition="#aq">Filipendul.</hi> ein-<lb/>
nimmt.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Ruſcus arboreus,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Agrifolium.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Ruſma,</hi> heiſt eine Art des Haar-etzenden Mittels, welches von den<lb/>
Tuͤrckiſchen Weibern, die Haare hinwegzubringen, gebrauchet wird; <hirendition="#aq">D.<lb/>
Wedelius</hi> haͤlt dafuͤr, daß es aus <hirendition="#aq">Auripigment</hi> und lebendigen Kalck berei-<lb/>
tet werde.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Ruta,</hi> die <hirendition="#fr">Raute,</hi> iſt <hirendition="#fr">zweyerley,</hi><hirendition="#aq">Ruta hortenſis, domeſtica,</hi><hirendition="#fr">zahnie<lb/>
Wein-Raute,</hi> und <hirendition="#aq">Ruta montana, ſylveſtris,</hi><hirendition="#fr">wilde Berg-Raute.</hi><lb/>
Die <hirendition="#fr">zahme</hi> wird in Gaͤrten erzogen, die <hirendition="#fr">Berg-Raute</hi> waͤchſt auf<lb/>
Stein-Felſen und Mauren. Das Kraut und der Saame der zahmen,<lb/>
treiben Harn, <hirendition="#aq">Menſes</hi> und die Geburt, dienen dem Haupt, den Nerven<lb/>
und den Augen, widerſtehen dem Gifft und Scharbock, ſind gut wider den<lb/>
Schlag, Schlaf-Sucht, hinfallende Seuche, heilen die bloͤd- und trief-<lb/>
fenden Augen, weßwegen der alte Vers bis <hirendition="#aq">dato</hi> noch im Schwange ge-<lb/>
het, da geſaget wird:</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">Nobilis eſt Ruta, quia lumina reddit acuta,</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">Auxilio Rutæ, Vir lippe, videbis acute.</hi></hi></p><lb/><p>Ferner dienet die Naute wider Gifft, Peſt, gifftige Kranckheiten, Geilheit,<lb/><hirendition="#aq">veneri</hi>ſche Traͤume, Saamen-Fluß, Melancholey, Seiten-Stechen.<lb/>
Hier brauchen die Weiber den ausgepreßten Safft, bey Kindern die Po-<lb/>
cken und Maſern auszutreiben, und wider die <hirendition="#aq">Epilepſie</hi> zu <hirendition="#aq">præſervi</hi>ren.<lb/>
Gar zu viel innerlich gebrauchet, ſchadet den Schwangern und machet<lb/>ſie unfruchtbar. <hirendition="#aq">Præparata</hi>ſind <hirendition="#aq">Aqua deſtillat. Oleum deſtillatum</hi> und<lb/><hirendition="#aq">infuſum, Sal, Acetum</hi> und <hirendition="#aq">Balſamus.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Ruta capraria,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Galega.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">muraria,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Adiantum album.</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Rutabulum,</hi> ein <hirendition="#fr">Hake oder eiſerner Stock,</hi> auf deſſen einem Ende<lb/>
ein Loͤffel, auf dem andern ein Kratzer iſt, gehoͤret unter die Chymiſchen<lb/><hirendition="#aq">Inſtrumenta,</hi> und wird beſonders bey dem Probiren gebraucht.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Ryas,</hi> ein gar zu ſtarckes und widernatuͤrliches Thraͤnen-Flieſſen,<lb/>ſiehe <hirendition="#aq">Rhyas.</hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">S.</hi> Allein,</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[814/0826]
RU
Ruſcus, Bruſcus, Chamæmyrtus, Maͤuſe-Dorn, Myrten-Dorn,
waͤchſt in Welſchland wild; die Wurtzel und Saame verduͤnnen, er-
oͤffnen, treiben den Stein, Harn und die Menſes; vornemlich aber wird
die Wurtzel wider die Kroͤpffe ſehr gelobet, wenn man davon alle Mor-
gen ʒj. entweder allein, oder mit radic. Scrophular. oder Filipendul. ein-
nimmt.
Ruſcus arboreus, ſiehe Agrifolium.
Ruſma, heiſt eine Art des Haar-etzenden Mittels, welches von den
Tuͤrckiſchen Weibern, die Haare hinwegzubringen, gebrauchet wird; D.
Wedelius haͤlt dafuͤr, daß es aus Auripigment und lebendigen Kalck berei-
tet werde.
Ruta, die Raute, iſt zweyerley, Ruta hortenſis, domeſtica, zahnie
Wein-Raute, und Ruta montana, ſylveſtris, wilde Berg-Raute.
Die zahme wird in Gaͤrten erzogen, die Berg-Raute waͤchſt auf
Stein-Felſen und Mauren. Das Kraut und der Saame der zahmen,
treiben Harn, Menſes und die Geburt, dienen dem Haupt, den Nerven
und den Augen, widerſtehen dem Gifft und Scharbock, ſind gut wider den
Schlag, Schlaf-Sucht, hinfallende Seuche, heilen die bloͤd- und trief-
fenden Augen, weßwegen der alte Vers bis dato noch im Schwange ge-
het, da geſaget wird:
Nobilis eſt Ruta, quia lumina reddit acuta,
Auxilio Rutæ, Vir lippe, videbis acute.
Ferner dienet die Naute wider Gifft, Peſt, gifftige Kranckheiten, Geilheit,
veneriſche Traͤume, Saamen-Fluß, Melancholey, Seiten-Stechen.
Hier brauchen die Weiber den ausgepreßten Safft, bey Kindern die Po-
cken und Maſern auszutreiben, und wider die Epilepſie zu præſerviren.
Gar zu viel innerlich gebrauchet, ſchadet den Schwangern und machet
ſie unfruchtbar. Præparata ſind Aqua deſtillat. Oleum deſtillatum und
infuſum, Sal, Acetum und Balſamus.
Ruta capraria, ſiehe Galega.
muraria, ſiehe Adiantum album.
Rutabulum, ein Hake oder eiſerner Stock, auf deſſen einem Ende
ein Loͤffel, auf dem andern ein Kratzer iſt, gehoͤret unter die Chymiſchen
Inſtrumenta, und wird beſonders bey dem Probiren gebraucht.
Ryas, ein gar zu ſtarckes und widernatuͤrliches Thraͤnen-Flieſſen,
ſiehe Rhyas.
S. Allein,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/826>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.