schleimichten Geschmacks, und wird zuweilen gantz klein zerstückelt in grossen Fässern gebracht, welches selten unverfälscht, auch sehr unrein ist: es ist sehr rar, und das, was unter diesem Namen verkaufft wird, ist entweder ein Mischmasch von allerhand Gummi von Pflaumen-Kir- schen- und Pfersing-Bäumen, oder, wenn es hoch kommt, das sogenann- te Gummi Senica, welches aus Guinea an dem Fluß Senega gesammlet wird: das beste ist, welches schön weiß, klar und durchsichtig, wie ein Glas, sauber, im Munde leimicht und schleimicht, dicht, glantzend und beynah ohne Geschmack ist; das allerbeste ist, welches wie gekrümmte Würmlein aussiehet, es dienet wider die scharffen Flüsse, Husten und rauhen Hals, Beissen der Augen, scharffen Urin, rothe Ruhr etc. wird aber meistens zur Dinten gebrauchet, indem es verhütet, daß solche nicht durchschlage.
Arachnoides tunica, siehe Tunica.
Aracus aromaticus, siehe Vainigliae.
Aranea, eine Spinne, ist ein sehr bekanntes Ungeziefer, dessen man verschiedene Arten findet, alle aber vermehren sich durch ihre eigenen Eyer- lein, welche die Weiblein in kleine Knöpfflein zusammen gewunden, eine Zeitlang an und bey sich tragen, nachmalen aber in die Ecken und Win- ckel verstecken, bis sie im Sommer von der äusserlichen Wärme vollends ausgebrütet und ausgeschlossen werden, da alsdenn die jungen Spinnen in grosser Anzahl hervor kriechen. Die Spinnen (sonderlich die grossen Creutz-Spinnen) werden wider die Wechsel-Fieber sehr gerühmet, indem sie dieselbigen in einer Haselnuß entweder an den Hals hängen, oder auf die Pulse binden, so auch das viertägige Fieber vertreiben soll. Gleicherweise legen sie auch die Spinnewebe mit Eyerweiß und Kihn- Ruß auf den Puls, welches Mittel in dreytägigen Fiebern probat erfun- den: sonsten aber werden die Spinneweben wider das überflüßige Bluten gerühmet, welches sie bald stillen.
Aranea und Araneosa tunica, siehe Tunica arachnoides.
Arbor, ein Baum, ist ein solch Gewächs, das von seiner Wurtzel an in einen gleichen dicken holtzigten Stamm hoch aufwächst, und oben in unterschiedene Aeste sich rund ausbreitet, als da ist der Apffel- Birn-Pflaumen-Kirsch- und andere sowol erzogene, als wilde Bäume mehr.
Arbor foetida, siehe Alnus nigra.
Arbor cacavifera, siehe Cacao.
Arbor
K 3
AR
ſchleimichten Geſchmacks, und wird zuweilen gantz klein zerſtuͤckelt in groſſen Faͤſſern gebracht, welches ſelten unverfaͤlſcht, auch ſehr unrein iſt: es iſt ſehr rar, und das, was unter dieſem Namen verkaufft wird, iſt entweder ein Miſchmaſch von allerhand Gummi von Pflaumen-Kir- ſchen- und Pferſing-Baͤumen, oder, wenn es hoch kommt, das ſogenann- te Gummi Senica, welches aus Guinea an dem Fluß Senega geſammlet wird: das beſte iſt, welches ſchoͤn weiß, klar und durchſichtig, wie ein Glas, ſauber, im Munde leimicht und ſchleimicht, dicht, glantzend und beynah ohne Geſchmack iſt; das allerbeſte iſt, welches wie gekruͤmmte Wuͤrmlein ausſiehet, es dienet wider die ſcharffen Fluͤſſe, Huſten und rauhen Hals, Beiſſen der Augen, ſcharffen Urin, rothe Ruhr ꝛc. wird aber meiſtens zur Dinten gebrauchet, indem es verhuͤtet, daß ſolche nicht durchſchlage.
Arachnoides tunica, ſiehe Tunica.
Aracus aromaticus, ſiehe Vainigliæ.
Aranea, eine Spinne, iſt ein ſehr bekanntes Ungeziefer, deſſen man verſchiedene Arten findet, alle aber vermehren ſich durch ihre eigenen Eyer- lein, welche die Weiblein in kleine Knoͤpfflein zuſammen gewunden, eine Zeitlang an und bey ſich tragen, nachmalen aber in die Ecken und Win- ckel verſtecken, bis ſie im Sommer von der aͤuſſerlichen Waͤrme vollends ausgebruͤtet und ausgeſchloſſen werden, da alsdenn die jungen Spinnen in groſſer Anzahl hervor kriechen. Die Spinnen (ſonderlich die groſſen Creutz-Spinnen) werden wider die Wechſel-Fieber ſehr geruͤhmet, indem ſie dieſelbigen in einer Haſelnuß entweder an den Hals haͤngen, oder auf die Pulſe binden, ſo auch das viertaͤgige Fieber vertreiben ſoll. Gleicherweiſe legen ſie auch die Spinnewebe mit Eyerweiß und Kihn- Ruß auf den Puls, welches Mittel in dreytaͤgigen Fiebern probat erfun- den: ſonſten aber werden die Spinneweben wider das uͤberfluͤßige Bluten geruͤhmet, welches ſie bald ſtillen.
Aranea und Araneoſa tunica, ſiehe Tunica arachnoides.
Arbor, ein Baum, iſt ein ſolch Gewaͤchs, das von ſeiner Wurtzel an in einen gleichen dicken holtzigten Stamm hoch aufwaͤchſt, und oben in unterſchiedene Aeſte ſich rund ausbreitet, als da iſt der Apffel- Birn-Pflaumen-Kirſch- und andere ſowol erzogene, als wilde Baͤume mehr.
Arbor fœtida, ſiehe Alnus nigra.
Arbor cacavifera, ſiehe Cacao.
Arbor
K 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0089"n="77"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">AR</hi></hi></hi></fw><lb/>ſchleimichten Geſchmacks, und wird zuweilen gantz klein zerſtuͤckelt in<lb/>
groſſen Faͤſſern gebracht, welches ſelten unverfaͤlſcht, auch ſehr unrein<lb/>
iſt: es iſt ſehr rar, und das, was unter dieſem Namen verkaufft wird,<lb/>
iſt entweder ein Miſchmaſch von allerhand <hirendition="#aq">Gummi</hi> von Pflaumen-Kir-<lb/>ſchen- und Pferſing-Baͤumen, oder, wenn es hoch kommt, das ſogenann-<lb/>
te <hirendition="#aq">Gummi Senica,</hi> welches aus <hirendition="#aq">Guinea</hi> an dem Fluß <hirendition="#aq">Senega</hi> geſammlet<lb/>
wird: das beſte iſt, welches ſchoͤn weiß, klar und durchſichtig, wie ein<lb/>
Glas, ſauber, im Munde leimicht und ſchleimicht, dicht, glantzend und<lb/>
beynah ohne Geſchmack iſt; das allerbeſte iſt, welches wie gekruͤmmte<lb/>
Wuͤrmlein ausſiehet, es dienet wider die ſcharffen Fluͤſſe, Huſten und<lb/>
rauhen Hals, Beiſſen der Augen, ſcharffen Urin, rothe Ruhr ꝛc. wird<lb/>
aber meiſtens zur Dinten gebrauchet, indem es verhuͤtet, daß ſolche nicht<lb/>
durchſchlage.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Arachnoides tunica,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Tunica.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Aracus aromaticus,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Vainigliæ.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Aranea,</hi> eine <hirendition="#fr">Spinne,</hi> iſt ein ſehr bekanntes Ungeziefer, deſſen man<lb/>
verſchiedene Arten findet, alle aber vermehren ſich durch ihre eigenen Eyer-<lb/>
lein, welche die Weiblein in kleine Knoͤpfflein zuſammen gewunden, eine<lb/>
Zeitlang an und bey ſich tragen, nachmalen aber in die Ecken und Win-<lb/>
ckel verſtecken, bis ſie im Sommer von der aͤuſſerlichen Waͤrme vollends<lb/>
ausgebruͤtet und ausgeſchloſſen werden, da alsdenn die jungen Spinnen<lb/>
in groſſer Anzahl hervor kriechen. Die Spinnen (ſonderlich die groſſen<lb/>
Creutz-Spinnen) werden wider die Wechſel-Fieber ſehr geruͤhmet,<lb/>
indem ſie dieſelbigen in einer Haſelnuß entweder an den Hals haͤngen,<lb/>
oder auf die Pulſe binden, ſo auch das viertaͤgige Fieber vertreiben ſoll.<lb/>
Gleicherweiſe legen ſie auch die Spinnewebe mit Eyerweiß und Kihn-<lb/>
Ruß auf den Puls, welches Mittel in dreytaͤgigen Fiebern <hirendition="#aq">probat</hi> erfun-<lb/>
den: ſonſten aber werden die Spinneweben wider das uͤberfluͤßige Bluten<lb/>
geruͤhmet, welches ſie bald ſtillen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Aranea</hi> und <hirendition="#aq">Araneoſa tunica,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Tunica arachnoides.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Arbor,</hi> ein <hirendition="#fr">Baum,</hi> iſt ein ſolch Gewaͤchs, das von ſeiner Wurtzel<lb/>
an in einen gleichen dicken holtzigten Stamm hoch aufwaͤchſt, und<lb/>
oben in unterſchiedene Aeſte ſich rund ausbreitet, als da iſt der Apffel-<lb/>
Birn-Pflaumen-Kirſch- und andere ſowol erzogene, als wilde Baͤume<lb/>
mehr.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Arbor fœtida,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Alnus nigra.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Arbor cacavifera,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Cacao.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Arbor</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[77/0089]
AR
ſchleimichten Geſchmacks, und wird zuweilen gantz klein zerſtuͤckelt in
groſſen Faͤſſern gebracht, welches ſelten unverfaͤlſcht, auch ſehr unrein
iſt: es iſt ſehr rar, und das, was unter dieſem Namen verkaufft wird,
iſt entweder ein Miſchmaſch von allerhand Gummi von Pflaumen-Kir-
ſchen- und Pferſing-Baͤumen, oder, wenn es hoch kommt, das ſogenann-
te Gummi Senica, welches aus Guinea an dem Fluß Senega geſammlet
wird: das beſte iſt, welches ſchoͤn weiß, klar und durchſichtig, wie ein
Glas, ſauber, im Munde leimicht und ſchleimicht, dicht, glantzend und
beynah ohne Geſchmack iſt; das allerbeſte iſt, welches wie gekruͤmmte
Wuͤrmlein ausſiehet, es dienet wider die ſcharffen Fluͤſſe, Huſten und
rauhen Hals, Beiſſen der Augen, ſcharffen Urin, rothe Ruhr ꝛc. wird
aber meiſtens zur Dinten gebrauchet, indem es verhuͤtet, daß ſolche nicht
durchſchlage.
Arachnoides tunica, ſiehe Tunica.
Aracus aromaticus, ſiehe Vainigliæ.
Aranea, eine Spinne, iſt ein ſehr bekanntes Ungeziefer, deſſen man
verſchiedene Arten findet, alle aber vermehren ſich durch ihre eigenen Eyer-
lein, welche die Weiblein in kleine Knoͤpfflein zuſammen gewunden, eine
Zeitlang an und bey ſich tragen, nachmalen aber in die Ecken und Win-
ckel verſtecken, bis ſie im Sommer von der aͤuſſerlichen Waͤrme vollends
ausgebruͤtet und ausgeſchloſſen werden, da alsdenn die jungen Spinnen
in groſſer Anzahl hervor kriechen. Die Spinnen (ſonderlich die groſſen
Creutz-Spinnen) werden wider die Wechſel-Fieber ſehr geruͤhmet,
indem ſie dieſelbigen in einer Haſelnuß entweder an den Hals haͤngen,
oder auf die Pulſe binden, ſo auch das viertaͤgige Fieber vertreiben ſoll.
Gleicherweiſe legen ſie auch die Spinnewebe mit Eyerweiß und Kihn-
Ruß auf den Puls, welches Mittel in dreytaͤgigen Fiebern probat erfun-
den: ſonſten aber werden die Spinneweben wider das uͤberfluͤßige Bluten
geruͤhmet, welches ſie bald ſtillen.
Aranea und Araneoſa tunica, ſiehe Tunica arachnoides.
Arbor, ein Baum, iſt ein ſolch Gewaͤchs, das von ſeiner Wurtzel
an in einen gleichen dicken holtzigten Stamm hoch aufwaͤchſt, und
oben in unterſchiedene Aeſte ſich rund ausbreitet, als da iſt der Apffel-
Birn-Pflaumen-Kirſch- und andere ſowol erzogene, als wilde Baͤume
mehr.
Arbor fœtida, ſiehe Alnus nigra.
Arbor cacavifera, ſiehe Cacao.
Arbor
K 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/89>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.