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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Sonnenwende, wächst mit einem Stengel fast eines Schuhes hoch,
mit ausgebreiteten Aestlein, an welchen schwartze und weiche Blätter
hängen, trägt gold-gelbe Blümlein und dreyeckigte Schötlein, in welchen
ein aschfarbigter Saame lieget, wodurch sich das Kraut alle Jahr selbsten
besaamet. Wächset in Franckreich und Jtalien. Diese Tornesol muß
fein trocken, auch voll von dem Safft seyn, nicht schimlicht aussehen,
wenn sie für gut passiren soll: wird, dem Wein, Aquavit und andern Li-
quor
en eine schöne rothe Farbe zu geben, gebrauchet.

Torosus, ein dicker, fetter, corpulenter.

Torpedo, der Zitter-Fisch, wird also genennet, weil er die Glie-
der nicht allein zitternd und bebend, sondern auch eine Zeit lang schlafend
und unempfindlich machet, soll äusserlich dem Rochen sehr nahe kommen,
wenn man nur den Schwantz ausnimmt, ausser daß der Leib etwas
runder, und auf dem Rücken vielerley Flecken zu sehen seyn. Das
Männlein hat eine harte, ausgespitzte und knorpelichte Ruthe eines Zol-
les lang, am Ende mit zwey kleinen Löchlein versehen; das Weiblein
aber hat an beyden Seiten des Bauchs viel bleiche Eyer, wie das Gelbe
in den Hüner-Eyern. Dieses Zittern der Menschen rühret von einem
sehr behenden, unversehenen und gleichsam blitzenden Schlag oder Con-
tusion
her, da er auf einmal zu entwischen suchet, und deßwegen also bli-
tzend sich beweget.

Torpor, träg oder laß seyn an den Gliedern.

Torrefactio oder Tostio, das Rösten, kan zum Trocknen gebraucht
werden, als dessen Gattung es auch ist; also werden Rhabarbar, die
Früchte, Myrobalanen und auch Coffee-Bohnen geröstet.

Tortura oris, der Hunds-Krampff, siehe Spasmus cynicus.

Toxicon, der Gifft, mit welchem vor diesem die Wurff-Spiesse
und Pfeile vergifftet wurden; zuweilen wird es auch für alle das Gifft
genommen, was innerlich beygebracht worden.

Trachea, die Lufft-Röhre, siehe Arteria aspera.

Trachoma, auch Dasymma genannt, ist eine Asperität oder Rauheit,
als Hirse-Saamen, am innern Theil der Augenlieder mit Schmertz.
Die Ursach sind scharffe, saltzigt- und saure Theilgen, welche in dem
Blut und andern Säfften stecken, Jucken und Röthe erwecken; also
kommt auch aus den Ductibus lachrymalibus eine mit scharffen Theilgen an-
gefüllete Lympha, welche die Augenlieder angreiffet, und diesen Affect verur-

sachet.

TO TR
Sonnenwende, waͤchſt mit einem Stengel faſt eines Schuhes hoch,
mit ausgebreiteten Aeſtlein, an welchen ſchwartze und weiche Blaͤtter
haͤngen, traͤgt gold-gelbe Bluͤmlein und dreyeckigte Schoͤtlein, in welchen
ein aſchfarbigter Saame lieget, wodurch ſich das Kraut alle Jahr ſelbſten
beſaamet. Waͤchſet in Franckreich und Jtalien. Dieſe Torneſol muß
fein trocken, auch voll von dem Safft ſeyn, nicht ſchimlicht ausſehen,
wenn ſie fuͤr gut paſſiren ſoll: wird, dem Wein, Aquavit und andern Li-
quor
en eine ſchoͤne rothe Farbe zu geben, gebrauchet.

Toroſus, ein dicker, fetter, corpulenter.

Torpedo, der Zitter-Fiſch, wird alſo genennet, weil er die Glie-
der nicht allein zitternd und bebend, ſondern auch eine Zeit lang ſchlafend
und unempfindlich machet, ſoll aͤuſſerlich dem Rochen ſehr nahe kommen,
wenn man nur den Schwantz ausnimmt, auſſer daß der Leib etwas
runder, und auf dem Ruͤcken vielerley Flecken zu ſehen ſeyn. Das
Maͤnnlein hat eine harte, ausgeſpitzte und knorpelichte Ruthe eines Zol-
les lang, am Ende mit zwey kleinen Loͤchlein verſehen; das Weiblein
aber hat an beyden Seiten des Bauchs viel bleiche Eyer, wie das Gelbe
in den Huͤner-Eyern. Dieſes Zittern der Menſchen ruͤhret von einem
ſehr behenden, unverſehenen und gleichſam blitzenden Schlag oder Con-
tuſion
her, da er auf einmal zu entwiſchen ſuchet, und deßwegen alſo bli-
tzend ſich beweget.

Torpor, traͤg oder laß ſeyn an den Gliedern.

Torrefactio oder Toſtio, das Roͤſten, kan zum Trocknen gebraucht
werden, als deſſen Gattung es auch iſt; alſo werden Rhabarbar, die
Fruͤchte, Myrobalanen und auch Coffée-Bohnen geroͤſtet.

Tortura oris, der Hunds-Krampff, ſiehe Spaſmus cynicus.

Toxicon, der Gifft, mit welchem vor dieſem die Wurff-Spieſſe
und Pfeile vergifftet wurden; zuweilen wird es auch fuͤr alle das Gifft
genommen, was innerlich beygebracht worden.

Trachea, die Lufft-Roͤhre, ſiehe Arteria aſpera.

Trachoma, auch Daſymma genannt, iſt eine Aſperitaͤt oder Rauheit,
als Hirſe-Saamen, am innern Theil der Augenlieder mit Schmertz.
Die Urſach ſind ſcharffe, ſaltzigt- und ſaure Theilgen, welche in dem
Blut und andern Saͤfften ſtecken, Jucken und Roͤthe erwecken; alſo
kommt auch aus den Ductibus lachrymalibus eine mit ſcharffen Theilgen an-
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ſachet.
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[956/0968] TO TR Sonnenwende, waͤchſt mit einem Stengel faſt eines Schuhes hoch, mit ausgebreiteten Aeſtlein, an welchen ſchwartze und weiche Blaͤtter haͤngen, traͤgt gold-gelbe Bluͤmlein und dreyeckigte Schoͤtlein, in welchen ein aſchfarbigter Saame lieget, wodurch ſich das Kraut alle Jahr ſelbſten beſaamet. Waͤchſet in Franckreich und Jtalien. Dieſe Torneſol muß fein trocken, auch voll von dem Safft ſeyn, nicht ſchimlicht ausſehen, wenn ſie fuͤr gut paſſiren ſoll: wird, dem Wein, Aquavit und andern Li- quoren eine ſchoͤne rothe Farbe zu geben, gebrauchet. Toroſus, ein dicker, fetter, corpulenter. Torpedo, der Zitter-Fiſch, wird alſo genennet, weil er die Glie- der nicht allein zitternd und bebend, ſondern auch eine Zeit lang ſchlafend und unempfindlich machet, ſoll aͤuſſerlich dem Rochen ſehr nahe kommen, wenn man nur den Schwantz ausnimmt, auſſer daß der Leib etwas runder, und auf dem Ruͤcken vielerley Flecken zu ſehen ſeyn. Das Maͤnnlein hat eine harte, ausgeſpitzte und knorpelichte Ruthe eines Zol- les lang, am Ende mit zwey kleinen Loͤchlein verſehen; das Weiblein aber hat an beyden Seiten des Bauchs viel bleiche Eyer, wie das Gelbe in den Huͤner-Eyern. Dieſes Zittern der Menſchen ruͤhret von einem ſehr behenden, unverſehenen und gleichſam blitzenden Schlag oder Con- tuſion her, da er auf einmal zu entwiſchen ſuchet, und deßwegen alſo bli- tzend ſich beweget. Torpor, traͤg oder laß ſeyn an den Gliedern. Torrefactio oder Toſtio, das Roͤſten, kan zum Trocknen gebraucht werden, als deſſen Gattung es auch iſt; alſo werden Rhabarbar, die Fruͤchte, Myrobalanen und auch Coffée-Bohnen geroͤſtet. Tortura oris, der Hunds-Krampff, ſiehe Spaſmus cynicus. Toxicon, der Gifft, mit welchem vor dieſem die Wurff-Spieſſe und Pfeile vergifftet wurden; zuweilen wird es auch fuͤr alle das Gifft genommen, was innerlich beygebracht worden. Trachea, die Lufft-Roͤhre, ſiehe Arteria aſpera. Trachoma, auch Daſymma genannt, iſt eine Aſperitaͤt oder Rauheit, als Hirſe-Saamen, am innern Theil der Augenlieder mit Schmertz. Die Urſach ſind ſcharffe, ſaltzigt- und ſaure Theilgen, welche in dem Blut und andern Saͤfften ſtecken, Jucken und Roͤthe erwecken; alſo kommt auch aus den Ductibus lachrymalibus eine mit ſcharffen Theilgen an- gefuͤllete Lympha, welche die Augenlieder angreiffet, und dieſen Affect verur- ſachet.

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 956. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/968>, abgerufen am 24.11.2024.