Arrhaea, heist insgemein ieder verstopffter Fluß; Hippocrates aber braucht es für die verstopfften Menses.
Arrhepis, ist der eilffte Wirbel unter den Brust-Wirbeln.
Arsenicum, Arsenic, wird in nativum, oder natürliches, und factitium oder gemachtes unterschieden, deren jenes also in den Bergwercken gesun- den, dieses aber durch gewisse Handgriffe sublimiret wird: von beyden hat man in den Material-Kammern dreyerley Species, nemlich das
Arsenicum album, flavum, rubrum,
weissen
gelben
rothen
Arsenic.
Arsenicum album, der weisseArsenic, wird insgemein Mäuse-Gifft und Ratten-Pulver geheissen, und bestehet in weissen Stücken, welche aus- wendig matt-weiß, wie ein Kalck, inwendig aber wie ein weisses Glas an- zusehen, anbey eines scharffen und ätzenden Geschmacks sind, und werden entweder von dem unterirdischen Feuer, natürlicher Weise, aus dem Co- bolt also sublimiret, wie zuweilen aus den Kupffer-Bergen gebrochen wer- den, oder werden durch die Kunst also zubereitet; jener ist sehr rar und sel- ten zu bekommen, da hergegen alle das Arsenicum album, welches man in den Apothecken und Material-Kammern findet, das Factitium ist. Die- ses Arsenicum ist ein so strenges Gifft, daß es auch in sehr geringer Quan- tität einen Menschen tödten kan, und derowegen immer für tödtlich gehal- ten wird; äusserlich machen einige zur Pest-Zeit ein Amulet daraus, so aber nicht gar zu sicher ist.
Arsenicum flavum, das gelbeArsenic, ist nichts anders als das Au- ripigmentum, oder Operment, welches gleichfalls entweder aus den Säch- sischen Bergwercken gesammlet, oder durch Kunst praepariret wird, nach- dem es entweder von der Natur in der Erden aus dem Cobolt und Schwefel, oder aus dem vorigen Arsenico mit dem gelben Schwefel künst- lich sublimiret wird, worvon das erste auch Realgar genennet worden. Die- ses ist gar unterschiedlich, und findet sich zuweilen sehr schön, rein, gelb und gläntzend als Gold, welches, so es in grossen Stücken, mürb und leicht zu zerbrechen ist, für das beste gehalten wird; kommet gemeiniglich aus Oe- sterreich über Wien und aus Venedig, bisweilen ist solches hart, stein- und kießicht, auch mit rothen oder grünen Streiffen untermenget, welche Sorte zu verwerffen ist; daher die Materialisten gemeiniglich zwey Sorten, das gemeine und feine, beyde aber entweder gantz oder in pulvere führen:
einige
AR
Arquatus morbus, ſiehe Icterus.
Arrhæa, heiſt insgemein ieder verſtopffter Fluß; Hippocrates aber braucht es fuͤr die verſtopfften Menſes.
Arrhepis, iſt der eilffte Wirbel unter den Bruſt-Wirbeln.
Arſenicum, Arſenic, wird in nativum, oder natuͤrliches, und factitium oder gemachtes unterſchieden, deren jenes alſo in den Bergwercken geſun- den, dieſes aber durch gewiſſe Handgriffe ſublimiret wird: von beyden hat man in den Material-Kammern dreyerley Species, nemlich das
Arſenicum album, flavum, rubrum,
weiſſen
gelben
rothen
Arſenic.
Arſenicum album, der weiſſeArſenic, wird insgemein Maͤuſe-Gifft und Ratten-Pulver geheiſſen, und beſtehet in weiſſen Stuͤcken, welche aus- wendig matt-weiß, wie ein Kalck, inwendig aber wie ein weiſſes Glas an- zuſehen, anbey eines ſcharffen und aͤtzenden Geſchmacks ſind, und werden entweder von dem unterirdiſchen Feuer, natuͤrlicher Weiſe, aus dem Co- bolt alſo ſublimiret, wie zuweilen aus den Kupffer-Bergen gebrochen wer- den, oder werden durch die Kunſt alſo zubereitet; jener iſt ſehr rar und ſel- ten zu bekommen, da hergegen alle das Arſenicum album, welches man in den Apothecken und Material-Kammern findet, das Factitium iſt. Die- ſes Arſenicum iſt ein ſo ſtrenges Gifft, daß es auch in ſehr geringer Quan- titaͤt einen Menſchen toͤdten kan, und derowegen immer fuͤr toͤdtlich gehal- ten wird; aͤuſſerlich machen einige zur Peſt-Zeit ein Amulet daraus, ſo aber nicht gar zu ſicher iſt.
Arſenicum flavum, das gelbeArſenic, iſt nichts anders als das Au- ripigmentum, oder Operment, welches gleichfalls entweder aus den Saͤch- ſiſchen Bergwercken geſammlet, oder durch Kunſt præpariret wird, nach- dem es entweder von der Natur in der Erden aus dem Cobolt und Schwefel, oder aus dem vorigen Arſenico mit dem gelben Schwefel kuͤnſt- lich ſublimiret wird, worvon das erſte auch Realgar genennet worden. Die- ſes iſt gar unterſchiedlich, und findet ſich zuweilen ſehr ſchoͤn, rein, gelb und glaͤntzend als Gold, welches, ſo es in groſſen Stuͤcken, muͤrb und leicht zu zerbrechen iſt, fuͤr das beſte gehalten wird; kommet gemeiniglich aus Oe- ſterreich uͤber Wien und aus Venedig, bisweilen iſt ſolches hart, ſtein- und kießicht, auch mit rothen oder gruͤnen Streiffen untermenget, welche Sorte zu verwerffen iſt; daher die Materialiſten gemeiniglich zwey Sorten, das gemeine und feine, beyde aber entweder gantz oder in pulvere fuͤhren:
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AR
Arquatus morbus, ſiehe Icterus.
Arrhæa, heiſt insgemein ieder verſtopffter Fluß; Hippocrates aber
braucht es fuͤr die verſtopfften Menſes.
Arrhepis, iſt der eilffte Wirbel unter den Bruſt-Wirbeln.
Arſenicum, Arſenic, wird in nativum, oder natuͤrliches, und factitium
oder gemachtes unterſchieden, deren jenes alſo in den Bergwercken geſun-
den, dieſes aber durch gewiſſe Handgriffe ſublimiret wird: von beyden hat
man in den Material-Kammern dreyerley Species, nemlich das
Arſenicum album,
flavum,
rubrum,
weiſſen
gelben
rothen
Arſenic.
Arſenicum album, der weiſſe Arſenic, wird insgemein Maͤuſe-Gifft
und Ratten-Pulver geheiſſen, und beſtehet in weiſſen Stuͤcken, welche aus-
wendig matt-weiß, wie ein Kalck, inwendig aber wie ein weiſſes Glas an-
zuſehen, anbey eines ſcharffen und aͤtzenden Geſchmacks ſind, und werden
entweder von dem unterirdiſchen Feuer, natuͤrlicher Weiſe, aus dem Co-
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den, oder werden durch die Kunſt alſo zubereitet; jener iſt ſehr rar und ſel-
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den Apothecken und Material-Kammern findet, das Factitium iſt. Die-
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Arſenicum flavum, das gelbe Arſenic, iſt nichts anders als das Au-
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Schwefel, oder aus dem vorigen Arſenico mit dem gelben Schwefel kuͤnſt-
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zu verwerffen iſt; daher die Materialiſten gemeiniglich zwey Sorten,
das gemeine und feine, beyde aber entweder gantz oder in pulvere fuͤhren:
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/98>, abgerufen am 23.11.2024.
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