Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.
Die zweispännigen Luxus-Equipagen. Effekt vollwichtigen Hafers und andauernden Nichtsthuns ent-gegenwirken, so müssen wir sie verkürzen. Dass die Aufsatz- zügel das Gebiss nicht in die Lefzenwinkel hinaufziehen dürfen, ist selbstverständlich. Richtig geschnallte Aufsatzzügel lassen augenblicklich bedeutend nach, wenn das Pferd beim Antraben den Kopf in die Höhe giebt. Und nun wollen wir wieder zu unseren zweispännigen Um bei der die Übersicht erleichternden Einteilung: gedeckte, Ein solcher Omnibus ist wegen seiner vielseitigen [Abbildung]
Fig. 55. dem Verdeck vorhanden, der durch Entfernung des dortigen
Sitzes noch bedeutend erweitert werden kann. Ausserdem fährt sich dieser Wagen infolge seiner Bauart ungemein leicht, so dass auf guten Wegen auch bei starker Belastung zwei Pferde vollkommen für denselben genügen. Zu der inneren Garnierung des Omnibus wird stets Leder Die Pferde, die nicht zu leicht sein dürfen und eine Höhe Die zweispännigen Luxus-Equipagen. Effekt vollwichtigen Hafers und andauernden Nichtsthuns ent-gegenwirken, so müssen wir sie verkürzen. Dass die Aufsatz- zügel das Gebiss nicht in die Lefzenwinkel hinaufziehen dürfen, ist selbstverständlich. Richtig geschnallte Aufsatzzügel lassen augenblicklich bedeutend nach, wenn das Pferd beim Antraben den Kopf in die Höhe giebt. Und nun wollen wir wieder zu unseren zweispännigen Um bei der die Übersicht erleichternden Einteilung: gedeckte, Ein solcher Omnibus ist wegen seiner vielseitigen [Abbildung]
Fig. 55. dem Verdeck vorhanden, der durch Entfernung des dortigen
Sitzes noch bedeutend erweitert werden kann. Ausserdem fährt sich dieser Wagen infolge seiner Bauart ungemein leicht, so dass auf guten Wegen auch bei starker Belastung zwei Pferde vollkommen für denselben genügen. Zu der inneren Garnierung des Omnibus wird stets Leder Die Pferde, die nicht zu leicht sein dürfen und eine Höhe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="89"/><fw place="top" type="header">Die zweispännigen Luxus-Equipagen.</fw><lb/> Effekt vollwichtigen Hafers und andauernden Nichtsthuns ent-<lb/> gegenwirken, so müssen wir sie verkürzen. Dass die Aufsatz-<lb/> zügel das Gebiss nicht in die Lefzenwinkel hinaufziehen dürfen,<lb/> ist selbstverständlich. Richtig geschnallte Aufsatzzügel lassen<lb/> augenblicklich bedeutend nach, wenn das Pferd beim Antraben<lb/> den Kopf in die Höhe giebt.</p><lb/> <p>Und nun wollen wir wieder zu unseren zweispännigen<lb/> Equipagen zurückkehren.</p><lb/> <p>Um bei der die Übersicht erleichternden Einteilung: gedeckte,<lb/> halbgedeckte und offene Fuhrwerke zu bleiben, werden wir zu-<lb/> nächst noch einen gedeckten Wagen und zwar den<lb/> für Luxuszwecke bestimmten <hi rendition="#g">Omnibus</hi> (Fig. 54) in<lb/> Augenschein nehmen.</p><lb/> <p>Ein solcher Omnibus ist wegen seiner vielseitigen<lb/> Verwendbarkeit in einem grösseren Etablissement<lb/> kaum zu entbehren. Will man z. B. in grösserer<lb/> Gesellschaft von oder nach der Bahn fahren, einen<lb/> ländlichen Ausflug unternehmen, oder den Insassen<lb/> der Kinderstube die Teilnahme an einem Pic-nic ge-<lb/> statten, so kann man hierzu keinen passenderen<lb/> Wagen als den Omnibus benützen. Für Gepäck,<lb/> Proviantkörbe und dergl. ist reichlicher Raum auf<lb/><figure><head>Fig. 55.</head><p><lb/> Liverpool-<lb/> kandare.</p></figure><lb/> dem Verdeck vorhanden, der durch Entfernung des dortigen<lb/> Sitzes noch bedeutend erweitert werden kann. Ausserdem<lb/> fährt sich dieser Wagen infolge seiner Bauart ungemein leicht,<lb/> so dass auf guten Wegen auch bei starker Belastung zwei Pferde<lb/> vollkommen für denselben genügen.</p><lb/> <p>Zu der inneren Garnierung des Omnibus wird stets Leder<lb/> oder Tuch genommen. Die Lackierung darf, ja soll, lebhafte<lb/> Farben zeigen, z. B. Kasten: schwarz, Gestell: gelb oder rot,<lb/> schwarz beschnitten; Kasten: schwarz und gelb, Gestell: grün;<lb/> Kasten: schwarz und hellblau, Gestell: hellblau, schwarz be-<lb/> schnitten und ähnliche Farbenzusammenstellungen.</p><lb/> <p>Die Pferde, die nicht zu leicht sein dürfen und eine Höhe<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0103]
Die zweispännigen Luxus-Equipagen.
Effekt vollwichtigen Hafers und andauernden Nichtsthuns ent-
gegenwirken, so müssen wir sie verkürzen. Dass die Aufsatz-
zügel das Gebiss nicht in die Lefzenwinkel hinaufziehen dürfen,
ist selbstverständlich. Richtig geschnallte Aufsatzzügel lassen
augenblicklich bedeutend nach, wenn das Pferd beim Antraben
den Kopf in die Höhe giebt.
Und nun wollen wir wieder zu unseren zweispännigen
Equipagen zurückkehren.
Um bei der die Übersicht erleichternden Einteilung: gedeckte,
halbgedeckte und offene Fuhrwerke zu bleiben, werden wir zu-
nächst noch einen gedeckten Wagen und zwar den
für Luxuszwecke bestimmten Omnibus (Fig. 54) in
Augenschein nehmen.
Ein solcher Omnibus ist wegen seiner vielseitigen
Verwendbarkeit in einem grösseren Etablissement
kaum zu entbehren. Will man z. B. in grösserer
Gesellschaft von oder nach der Bahn fahren, einen
ländlichen Ausflug unternehmen, oder den Insassen
der Kinderstube die Teilnahme an einem Pic-nic ge-
statten, so kann man hierzu keinen passenderen
Wagen als den Omnibus benützen. Für Gepäck,
Proviantkörbe und dergl. ist reichlicher Raum auf
[Abbildung Fig. 55.
Liverpool-
kandare.]
dem Verdeck vorhanden, der durch Entfernung des dortigen
Sitzes noch bedeutend erweitert werden kann. Ausserdem
fährt sich dieser Wagen infolge seiner Bauart ungemein leicht,
so dass auf guten Wegen auch bei starker Belastung zwei Pferde
vollkommen für denselben genügen.
Zu der inneren Garnierung des Omnibus wird stets Leder
oder Tuch genommen. Die Lackierung darf, ja soll, lebhafte
Farben zeigen, z. B. Kasten: schwarz, Gestell: gelb oder rot,
schwarz beschnitten; Kasten: schwarz und gelb, Gestell: grün;
Kasten: schwarz und hellblau, Gestell: hellblau, schwarz be-
schnitten und ähnliche Farbenzusammenstellungen.
Die Pferde, die nicht zu leicht sein dürfen und eine Höhe
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| Zitationshilfe: | Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/103>, abgerufen am 24.11.2024. |
