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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Die zweispännigen Luxus-Equipagen.

Wir brauchen wohl kaum zu erwähnen, dass ein in eng-
lischer Livree gekleideter Kutscher sich auf dem Steirerwagerl
sehr eigentümlich ausnehmen würde. Im Gebirg und im Hoch-
wald herrscht eben eine andere Kleiderordnung als auf den
Rendezvousplätzen der fashionablen Welt. Wird dies übersehen,
so entsteht ein Bild, das selbst, wenn es im übrigen noch so
hübsche Details aufzuweisen hat, einen grotesken Eindruck macht.
Auch bei der Zusammenstellung der hier besprochenen Equipage
muss daher der Chic, der jedes stilgerechte Fuhrwerk kenn-
zeichnen soll, dem gegebenen Milieu angepasst werden. Vor
allem ist darauf zu achten, dass der rein sportliche Charakter
dieses anspruchslosen Turn-out's gewahrt bleibe. Und das ist
eine verhältnismässig leichte Auf-
gabe. Lässt der Wagen, obwohl aus
einer vornehmen Werkstatt hervor-
gegangen, das Eigenartige des natio-
nalen Vorbildes im Schnitt und in
der Ausstattung unverfälscht zur
Geltung kommen, besteht die Be-
spannung desselben aus stämmigen

[Abbildung] Fig. 79.

Pony-Chaise.

Doppelponies, denen ein ebenso starkes wie sauber gearbeitetes
Sielengeschirr aufgelegt worden und trägt der Kutscher einen
in jeder Einzelheit korrekten Interimsanzug, so kann der Be-
sitzer dem Urteile des Kenners mit Beruhigung entgegensehen.
Sein schlichtes Steirerwagerl hat dann nicht weniger Anspruch
auf den Beifall der Sachverständigen, wie die prunkvollen Park-
Equipagen der Geburts- und Finanzaristokratie.

Für Ponywagen ist gegenwärtig die zweirädrige Basket-
oder Cartform die modernste. Trotzdem erfreut sich die niedrige,
hauptsächlich für selbstkutschierende Damen und Kinder be-
stimmte Pony-Chaise (Fig. 79) noch immer grosser Beliebtheit.

Die vor einem solchen Wagen benützten Pferdchen können
kaum zu klein sein -- 140 cm ist die Grenze nach oben --
müssen aber dessen ungeachtet viel Adel und Gang zeigen.

Wrangel, Das Luxusfuhrwerk. 8
Die zweispännigen Luxus-Equipagen.

Wir brauchen wohl kaum zu erwähnen, dass ein in eng-
lischer Livree gekleideter Kutscher sich auf dem Steirerwagerl
sehr eigentümlich ausnehmen würde. Im Gebirg und im Hoch-
wald herrscht eben eine andere Kleiderordnung als auf den
Rendezvousplätzen der fashionablen Welt. Wird dies übersehen,
so entsteht ein Bild, das selbst, wenn es im übrigen noch so
hübsche Details aufzuweisen hat, einen grotesken Eindruck macht.
Auch bei der Zusammenstellung der hier besprochenen Equipage
muss daher der Chic, der jedes stilgerechte Fuhrwerk kenn-
zeichnen soll, dem gegebenen Milieu angepasst werden. Vor
allem ist darauf zu achten, dass der rein sportliche Charakter
dieses anspruchslosen Turn-out’s gewahrt bleibe. Und das ist
eine verhältnismässig leichte Auf-
gabe. Lässt der Wagen, obwohl aus
einer vornehmen Werkstatt hervor-
gegangen, das Eigenartige des natio-
nalen Vorbildes im Schnitt und in
der Ausstattung unverfälscht zur
Geltung kommen, besteht die Be-
spannung desselben aus stämmigen

[Abbildung] Fig. 79.

Pony-Chaise.

Doppelponies, denen ein ebenso starkes wie sauber gearbeitetes
Sielengeschirr aufgelegt worden und trägt der Kutscher einen
in jeder Einzelheit korrekten Interimsanzug, so kann der Be-
sitzer dem Urteile des Kenners mit Beruhigung entgegensehen.
Sein schlichtes Steirerwagerl hat dann nicht weniger Anspruch
auf den Beifall der Sachverständigen, wie die prunkvollen Park-
Equipagen der Geburts- und Finanzaristokratie.

Für Ponywagen ist gegenwärtig die zweirädrige Basket-
oder Cartform die modernste. Trotzdem erfreut sich die niedrige,
hauptsächlich für selbstkutschierende Damen und Kinder be-
stimmte Pony-Chaise (Fig. 79) noch immer grosser Beliebtheit.

Die vor einem solchen Wagen benützten Pferdchen können
kaum zu klein sein — 140 cm ist die Grenze nach oben —
müssen aber dessen ungeachtet viel Adel und Gang zeigen.

Wrangel, Das Luxusfuhrwerk. 8
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[113/0127] Die zweispännigen Luxus-Equipagen. Wir brauchen wohl kaum zu erwähnen, dass ein in eng- lischer Livree gekleideter Kutscher sich auf dem Steirerwagerl sehr eigentümlich ausnehmen würde. Im Gebirg und im Hoch- wald herrscht eben eine andere Kleiderordnung als auf den Rendezvousplätzen der fashionablen Welt. Wird dies übersehen, so entsteht ein Bild, das selbst, wenn es im übrigen noch so hübsche Details aufzuweisen hat, einen grotesken Eindruck macht. Auch bei der Zusammenstellung der hier besprochenen Equipage muss daher der Chic, der jedes stilgerechte Fuhrwerk kenn- zeichnen soll, dem gegebenen Milieu angepasst werden. Vor allem ist darauf zu achten, dass der rein sportliche Charakter dieses anspruchslosen Turn-out’s gewahrt bleibe. Und das ist eine verhältnismässig leichte Auf- gabe. Lässt der Wagen, obwohl aus einer vornehmen Werkstatt hervor- gegangen, das Eigenartige des natio- nalen Vorbildes im Schnitt und in der Ausstattung unverfälscht zur Geltung kommen, besteht die Be- spannung desselben aus stämmigen [Abbildung Fig. 79. Pony-Chaise.] Doppelponies, denen ein ebenso starkes wie sauber gearbeitetes Sielengeschirr aufgelegt worden und trägt der Kutscher einen in jeder Einzelheit korrekten Interimsanzug, so kann der Be- sitzer dem Urteile des Kenners mit Beruhigung entgegensehen. Sein schlichtes Steirerwagerl hat dann nicht weniger Anspruch auf den Beifall der Sachverständigen, wie die prunkvollen Park- Equipagen der Geburts- und Finanzaristokratie. Für Ponywagen ist gegenwärtig die zweirädrige Basket- oder Cartform die modernste. Trotzdem erfreut sich die niedrige, hauptsächlich für selbstkutschierende Damen und Kinder be- stimmte Pony-Chaise (Fig. 79) noch immer grosser Beliebtheit. Die vor einem solchen Wagen benützten Pferdchen können kaum zu klein sein — 140 cm ist die Grenze nach oben — müssen aber dessen ungeachtet viel Adel und Gang zeigen. Wrangel, Das Luxusfuhrwerk. 8

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/127>, abgerufen am 24.11.2024.