Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.Das Tandem. ein Ring zum Durchziehen der Zügel des Vorderpferdes einge-schnallt worden. Hinterzeug wird nur zur Fahrt in kupiertem Terrain aufgelegt. Das Vorderpferd erhält ein etwas leichteres Geschirr. Be- Als Gebiss empfiehlt sich für das Gabelpferd die unter dem Die Verbindung zwischen den beiden Pferden eines Tandems Das Tandem. ein Ring zum Durchziehen der Zügel des Vorderpferdes einge-schnallt worden. Hinterzeug wird nur zur Fahrt in kupiertem Terrain aufgelegt. Das Vorderpferd erhält ein etwas leichteres Geschirr. Be- Als Gebiss empfiehlt sich für das Gabelpferd die unter dem Die Verbindung zwischen den beiden Pferden eines Tandems <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0136" n="122"/><fw place="top" type="header">Das Tandem.</fw><lb/> ein Ring zum Durchziehen der Zügel des Vorderpferdes einge-<lb/> schnallt worden. Hinterzeug wird nur zur Fahrt in kupiertem<lb/> Terrain aufgelegt.</p><lb/> <p>Das Vorderpferd erhält ein etwas leichteres Geschirr. Be-<lb/> sonders der Kammdeckel kann von leichtester Beschaffenheit<lb/> sein, da derselbe nur die Stränge zu tragen hat. Das Geschirr<lb/> zu diesem Zwecke ausserdem noch mit einem am Schwanzriemen<lb/> befestigten, über die Nierenpartie laufenden Rückenriemen zu<lb/> versehen, möchten wir für gewöhnlich als ziemlich überflüssig<lb/> nicht befürworten.</p><lb/> <p>Als Gebiss empfiehlt sich für das Gabelpferd die unter dem<lb/> Namen „<hi rendition="#g">Liverpool Bit</hi>“ bekannte englische Fahrkandare<lb/> (Fig. 55), die sich um so besser bewähren wird, wenn die<lb/> Enden der Unterbäume durch eine leichte Querstange mitein-<lb/> ander verbunden sind. Fehlt letztere, so wird es, besonders wenn<lb/> das Gabelpferd die Gewohnheit haben sollte, mit dem Kopfe zu<lb/> schlagen, alle Augenblicke vorkommen, dass sich die Vorder-<lb/> zügel am Gebisse des genannten Pferdes festhaken, wodurch<lb/> dann das Spitzenpferd scharf seitwärts herumgerissen wird.<lb/> Gegen heftiges Kopfschlagen giebt es übrigens nur ein wirk-<lb/> sames Mittel. Dieses besteht darin, dem betreffenden Gaule<lb/> einen Aufsatz- und einen Sprungzügel aufzulegen. Für das<lb/> Vorderpferd eignet sich erfahrungsgemäss die einfache oder die<lb/> sog. Doppelringtrense (Fig. 77) am allerbesten. Es ist dies<lb/> unzweifelhaft dasjenige Gebiss, welches das Pferd am wenigsten<lb/> beunruhigt und mit welchem es sich schon aus dem Grunde<lb/> am leichtesten lenken lässt, weil die Wirkung jedes Zügels auf<lb/> eine Seite beschränkt bleibt. Ausserdem sind wir der Ansicht,<lb/> dass sich die Trense im Maule des Vorderpferdes eines Tandem-<lb/> zuges unvergleichlich besser ausnimmt, wie eine lange und<lb/> schwere Fahrkandare. Doch das ist schliesslich Geschmackssache,<lb/> und <hi rendition="#g">de gustibus non est disputandum</hi>. Es sei daher hier<lb/> nur auf die praktische Seite dieser Frage hingewiesen.</p><lb/> <p>Die Verbindung zwischen den beiden Pferden eines Tandems<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0136]
Das Tandem.
ein Ring zum Durchziehen der Zügel des Vorderpferdes einge-
schnallt worden. Hinterzeug wird nur zur Fahrt in kupiertem
Terrain aufgelegt.
Das Vorderpferd erhält ein etwas leichteres Geschirr. Be-
sonders der Kammdeckel kann von leichtester Beschaffenheit
sein, da derselbe nur die Stränge zu tragen hat. Das Geschirr
zu diesem Zwecke ausserdem noch mit einem am Schwanzriemen
befestigten, über die Nierenpartie laufenden Rückenriemen zu
versehen, möchten wir für gewöhnlich als ziemlich überflüssig
nicht befürworten.
Als Gebiss empfiehlt sich für das Gabelpferd die unter dem
Namen „Liverpool Bit“ bekannte englische Fahrkandare
(Fig. 55), die sich um so besser bewähren wird, wenn die
Enden der Unterbäume durch eine leichte Querstange mitein-
ander verbunden sind. Fehlt letztere, so wird es, besonders wenn
das Gabelpferd die Gewohnheit haben sollte, mit dem Kopfe zu
schlagen, alle Augenblicke vorkommen, dass sich die Vorder-
zügel am Gebisse des genannten Pferdes festhaken, wodurch
dann das Spitzenpferd scharf seitwärts herumgerissen wird.
Gegen heftiges Kopfschlagen giebt es übrigens nur ein wirk-
sames Mittel. Dieses besteht darin, dem betreffenden Gaule
einen Aufsatz- und einen Sprungzügel aufzulegen. Für das
Vorderpferd eignet sich erfahrungsgemäss die einfache oder die
sog. Doppelringtrense (Fig. 77) am allerbesten. Es ist dies
unzweifelhaft dasjenige Gebiss, welches das Pferd am wenigsten
beunruhigt und mit welchem es sich schon aus dem Grunde
am leichtesten lenken lässt, weil die Wirkung jedes Zügels auf
eine Seite beschränkt bleibt. Ausserdem sind wir der Ansicht,
dass sich die Trense im Maule des Vorderpferdes eines Tandem-
zuges unvergleichlich besser ausnimmt, wie eine lange und
schwere Fahrkandare. Doch das ist schliesslich Geschmackssache,
und de gustibus non est disputandum. Es sei daher hier
nur auf die praktische Seite dieser Frage hingewiesen.
Die Verbindung zwischen den beiden Pferden eines Tandems
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