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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Historisches.
derselben L 3, 3 sh 6 d kostete. Männliche Diener wurden nach
denselben Grundsätzen besteuert, nur musste der Junggeselle,
der sich einen Bedienten halten wollte, die höchste Steuer, L 1,
für diesen zahlen.

Unter solchen Umständen ist es nicht zu verwundern, dass
selbst in dem reichen England die Anschaffung einer Equipage
als ein nur sehr wenigen Personen zugänglicher Luxus betrachtet
wurde. Eine Wendung zum Besseren in dieser Beziehung trat
erst ein, als von 1842 bis 1870 eine progressive Ermässigung der
drückenden Equipagensteuer zur Durchführung gelangte. Gegen-
wärtig wird diese Steuer wie folgt berechnet:

Luxuswagen, ob zwei- oder vierrädrig, im Gewichte

von über 200 Kilo L 2, 2 0
dto. dto. von unter 200 Kilo L 0, 15 0
Pferde per Stück . . . . . . . . . . L 0, 10 6
Diener per Kopf . . . . . . . . . . L 0, 10 6

In Frankreich waren es die Nachwirkungen der Revolutions-
und Kriegsjahre, die bis in die dreissiger Jahre unseres Jahr-
hunderts keinen nennenswerten Equipagenluxus aufkommen
liessen. Unter den Orleans begann jedoch Longchamps das
Rendezvous der eleganten Pariser Welt zu werden und dort
entfaltete sich denn auch bald ein lebhafter Korso, der viel dazu
beigetragen hat den französischen Wagenfabrikanten Kunden aus
aller Herren Länder zuzuführen. Noch glänzender gestaltete sich
diese Sachlage unter dem zweiten Kaiserreich. Paris war damals
in Wahrheit der Mittelpunkt Europas. Ein prachtliebender Hof,
glänzende politische und materielle Verhältnisse, ein bisher un-
erhörter Zuzug von begüterten Fremden, lebhafter Wettkampf
auf allen Gebieten des menschlichen Schaffens, grossartige
staatliche und private Unternehmungen verschiedenster Gattung
und noch andere Umstände bewirkten, dass zu jener Zeit in
Paris das Geld sozusagen auf der Strasse lag. Es wimmelte
dort förmlich von Millionären, die das "Leben und leben lassen"

Historisches.
derselben ₤ 3, 3 sh 6 d kostete. Männliche Diener wurden nach
denselben Grundsätzen besteuert, nur musste der Junggeselle,
der sich einen Bedienten halten wollte, die höchste Steuer, ₤ 1,
für diesen zahlen.

Unter solchen Umständen ist es nicht zu verwundern, dass
selbst in dem reichen England die Anschaffung einer Equipage
als ein nur sehr wenigen Personen zugänglicher Luxus betrachtet
wurde. Eine Wendung zum Besseren in dieser Beziehung trat
erst ein, als von 1842 bis 1870 eine progressive Ermässigung der
drückenden Equipagensteuer zur Durchführung gelangte. Gegen-
wärtig wird diese Steuer wie folgt berechnet:

Luxuswagen, ob zwei- oder vierrädrig, im Gewichte

von über 200 Kilo ₤ 2, 2 0
dto. dto. von unter 200 Kilo ₤ 0, 15 0
Pferde per Stück . . . . . . . . . . ₤ 0, 10 6
Diener per Kopf . . . . . . . . . . ₤ 0, 10 6

In Frankreich waren es die Nachwirkungen der Revolutions-
und Kriegsjahre, die bis in die dreissiger Jahre unseres Jahr-
hunderts keinen nennenswerten Equipagenluxus aufkommen
liessen. Unter den Orléans begann jedoch Longchamps das
Rendezvous der eleganten Pariser Welt zu werden und dort
entfaltete sich denn auch bald ein lebhafter Korso, der viel dazu
beigetragen hat den französischen Wagenfabrikanten Kunden aus
aller Herren Länder zuzuführen. Noch glänzender gestaltete sich
diese Sachlage unter dem zweiten Kaiserreich. Paris war damals
in Wahrheit der Mittelpunkt Europas. Ein prachtliebender Hof,
glänzende politische und materielle Verhältnisse, ein bisher un-
erhörter Zuzug von begüterten Fremden, lebhafter Wettkampf
auf allen Gebieten des menschlichen Schaffens, grossartige
staatliche und private Unternehmungen verschiedenster Gattung
und noch andere Umstände bewirkten, dass zu jener Zeit in
Paris das Geld sozusagen auf der Strasse lag. Es wimmelte
dort förmlich von Millionären, die das „Leben und leben lassen“

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[12/0026] Historisches. derselben ₤ 3, 3 sh 6 d kostete. Männliche Diener wurden nach denselben Grundsätzen besteuert, nur musste der Junggeselle, der sich einen Bedienten halten wollte, die höchste Steuer, ₤ 1, für diesen zahlen. Unter solchen Umständen ist es nicht zu verwundern, dass selbst in dem reichen England die Anschaffung einer Equipage als ein nur sehr wenigen Personen zugänglicher Luxus betrachtet wurde. Eine Wendung zum Besseren in dieser Beziehung trat erst ein, als von 1842 bis 1870 eine progressive Ermässigung der drückenden Equipagensteuer zur Durchführung gelangte. Gegen- wärtig wird diese Steuer wie folgt berechnet: Luxuswagen, ob zwei- oder vierrädrig, im Gewichte von über 200 Kilo ₤ 2, 2 0 dto. dto. von unter 200 Kilo ₤ 0, 15 0 Pferde per Stück . . . . . . . . . . ₤ 0, 10 6 Diener per Kopf . . . . . . . . . . ₤ 0, 10 6 In Frankreich waren es die Nachwirkungen der Revolutions- und Kriegsjahre, die bis in die dreissiger Jahre unseres Jahr- hunderts keinen nennenswerten Equipagenluxus aufkommen liessen. Unter den Orléans begann jedoch Longchamps das Rendezvous der eleganten Pariser Welt zu werden und dort entfaltete sich denn auch bald ein lebhafter Korso, der viel dazu beigetragen hat den französischen Wagenfabrikanten Kunden aus aller Herren Länder zuzuführen. Noch glänzender gestaltete sich diese Sachlage unter dem zweiten Kaiserreich. Paris war damals in Wahrheit der Mittelpunkt Europas. Ein prachtliebender Hof, glänzende politische und materielle Verhältnisse, ein bisher un- erhörter Zuzug von begüterten Fremden, lebhafter Wettkampf auf allen Gebieten des menschlichen Schaffens, grossartige staatliche und private Unternehmungen verschiedenster Gattung und noch andere Umstände bewirkten, dass zu jener Zeit in Paris das Geld sozusagen auf der Strasse lag. Es wimmelte dort förmlich von Millionären, die das „Leben und leben lassen“

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/26>, abgerufen am 03.12.2024.