W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.darinn sich befindliche Gräber zu visitiren, wo- 1. Ein Ehweib, Nahmens Stana, 20. Jahr darinn sich befindliche Graͤber zu visitiren, wo- 1. Ein Ehweib, Nahmens Stana, 20. Jahr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0010" n="10"/> darinn sich befindliche Graͤber zu <hi rendition="#aq">visiti</hi>ren, wo-<lb/> bey nach samtlicher <hi rendition="#aq">Seci</hi>rung sich gezeiget:</p> <p>1. Ein Ehweib, Nahmens <hi rendition="#aq">Stana</hi>, 20. Jahr<lb/> alt, so vor zwey Monathen nach dreytaͤgiger<lb/> Kranckheit ihrer Niederkunfft gestorben, und<lb/> vor ihrem Tode selbsten ausgesagt, daß sie sich<lb/> mit dem Blut eines <hi rendition="#aq">Vampyrs</hi> gestrichen haͤtte,<lb/> folglich sowol sie, als ihr Kind (welches gleich<lb/> nach der Geburt gestorben, und durch leicht-<lb/> sinnige Begraͤbniß von denen Hunden bis auf<lb/> die Helffte verzehret worden) ebenfals <hi rendition="#aq">Vam-<lb/> pyren</hi> werden muͤßten) ware gantz vollkom-<lb/> men und unverwesen. Nach Eroͤfnung des<lb/> Coͤrpers zeigte sich <hi rendition="#aq">in cavitate pectoris</hi> eine<lb/><hi rendition="#aq">quanti</hi>taͤt frisches <hi rendition="#aq">extravasir</hi>tes Gebluͤt, die<lb/><hi rendition="#aq">vasa</hi>, als <hi rendition="#aq">arteriæ & venæ</hi>, nebst denen <hi rendition="#aq">ventri-<lb/> culis cordis</hi>, waren nicht (wie sonst gewohn-<lb/> lich) mit <hi rendition="#aq">coagulirt</hi>em Gebluͤt <hi rendition="#aq">impli</hi>rt; Die<lb/> samtliche <hi rendition="#aq">viscera</hi>, als <hi rendition="#aq">pulmo</hi>, <hi rendition="#aq">hepar</hi>, <hi rendition="#aq">stoma-<lb/> chus</hi>, <hi rendition="#aq">lien & intestina</hi>, waren dabey gantz<lb/> frisch, gleich wie bey einem gesunden Menschen;<lb/> der <hi rendition="#aq">Uterus</hi> aber befande sich gantz groß und<lb/><hi rendition="#aq">externe</hi> sehr <hi rendition="#aq">inflammi</hi>rt, weilen <hi rendition="#aq">placenta</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Lochiæ</hi> bey ihr geblieben, dahero selbiger <hi rendition="#aq">in<lb/> putredine</hi> war; die Haut an Haͤnden und Fuͤs-<lb/> sen samt denen alten Naͤgeln fielen von sich selb-<lb/> sten herunter; herentgegen zeigten sich nebst<lb/> einer frischen und lebhafften Haut gantz neue<lb/> Naͤgel.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0010]
darinn sich befindliche Graͤber zu visitiren, wo-
bey nach samtlicher Secirung sich gezeiget:
1. Ein Ehweib, Nahmens Stana, 20. Jahr
alt, so vor zwey Monathen nach dreytaͤgiger
Kranckheit ihrer Niederkunfft gestorben, und
vor ihrem Tode selbsten ausgesagt, daß sie sich
mit dem Blut eines Vampyrs gestrichen haͤtte,
folglich sowol sie, als ihr Kind (welches gleich
nach der Geburt gestorben, und durch leicht-
sinnige Begraͤbniß von denen Hunden bis auf
die Helffte verzehret worden) ebenfals Vam-
pyren werden muͤßten) ware gantz vollkom-
men und unverwesen. Nach Eroͤfnung des
Coͤrpers zeigte sich in cavitate pectoris eine
quantitaͤt frisches extravasirtes Gebluͤt, die
vasa, als arteriæ & venæ, nebst denen ventri-
culis cordis, waren nicht (wie sonst gewohn-
lich) mit coagulirtem Gebluͤt implirt; Die
samtliche viscera, als pulmo, hepar, stoma-
chus, lien & intestina, waren dabey gantz
frisch, gleich wie bey einem gesunden Menschen;
der Uterus aber befande sich gantz groß und
externe sehr inflammirt, weilen placenta und
Lochiæ bey ihr geblieben, dahero selbiger in
putredine war; die Haut an Haͤnden und Fuͤs-
sen samt denen alten Naͤgeln fielen von sich selb-
sten herunter; herentgegen zeigten sich nebst
einer frischen und lebhafften Haut gantz neue
Naͤgel.
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