W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.Menschen beleidiget noch angestochen, ausser was etwa mehr aus gutem Humeur als bitterm Gemüth über den Herrn Autorem Diss. de Masticatione mortuorum der elenden Feder entfallen seyn möchte; wäre aber der Boge nicht so gleich aus meiner Hand viel Meil wegs weit über Lande zur Truckerey fortgeschicket gewesen, ich hätte solches zehenmal für einmal wieder geändert. Es wird also an mir wenig Ehre aufzuheben seyn. Mein gantzes Absehen war, andern Gelegenheit zu geben, mit ihren bessern Gedancken mich zu unterrichten, und die hiesige aufmercksame Gemüther zu vergnügen. Wenn ihrer etliche ihre Meynung bescheidentlich sagen, kan es zur Erkäntniß der Warheit desto mehr gereichen. Doch will ich auch nicht alzu niederträchtig um schön Wetter bitten, sondern getrost erwarten, was da kommen möchte, versichernd, daß ich nicht alle Charten ausgeworffen, sondern noch eine zum Stich-Blat übrig in der Hand behalten habe. Allein diß sind eitel Thorheiten, wenn sie nicht gar gesparsam und wie auf der Flucht mehr berühret als behandelt werden. In Erniedrigung seines Sinnes zur demüthigen Bekäntniß unserer Unwissenheit mit Absicht auf die Erbauung mag man ja von diesen abstrusen Dingen ein Wort sagen; aber man muß kein Werck Menschen beleidiget noch angestochen, ausser was etwa mehr aus gutem Humeur als bitterm Gemuͤth uͤber den Herrn Autorem Diss. de Masticatione mortuorum der elenden Feder entfallen seyn moͤchte; waͤre aber der Boge nicht so gleich aus meiner Hand viel Meil wegs weit uͤber Lande zur Truckerey fortgeschicket gewesen, ich haͤtte solches zehenmal fuͤr einmal wieder geaͤndert. Es wird also an mir wenig Ehre aufzuheben seyn. Mein gantzes Absehen war, andern Gelegenheit zu geben, mit ihren bessern Gedancken mich zu unterrichten, und die hiesige aufmercksame Gemuͤther zu vergnuͤgen. Wenn ihrer etliche ihre Meynung bescheidentlich sagen, kan es zur Erkaͤntniß der Warheit desto mehr gereichen. Doch will ich auch nicht alzu niedertraͤchtig um schoͤn Wetter bitten, sondern getrost erwarten, was da kommen moͤchte, versichernd, daß ich nicht alle Charten ausgeworffen, sondern noch eine zum Stich-Blat uͤbrig in der Hand behalten habe. Allein diß sind eitel Thorheiten, wenn sie nicht gar gesparsam und wie auf der Flucht mehr beruͤhret als behandelt werden. In Erniedrigung seines Sinnes zur demuͤthigen Bekaͤntniß unserer Unwissenheit mit Absicht auf die Erbauung mag man ja von diesen abstrusen Dingen ein Wort sagen; aber man muß kein Werck <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0101" n="101"/> Menschen beleidiget noch angestochen, ausser was etwa mehr aus gutem <hi rendition="#aq">Humeur</hi> als bitterm Gemuͤth uͤber den Herrn <hi rendition="#aq">Autorem Diss. de Masticatione mortuorum</hi> der elenden Feder entfallen seyn moͤchte; waͤre aber der Boge nicht so gleich aus meiner Hand viel Meil wegs weit uͤber Lande zur Truckerey fortgeschicket gewesen, ich haͤtte solches zehenmal fuͤr einmal wieder geaͤndert. Es wird also an mir wenig Ehre aufzuheben seyn. Mein gantzes Absehen war, andern Gelegenheit zu geben, mit ihren bessern Gedancken mich zu unterrichten, und die hiesige aufmercksame Gemuͤther zu vergnuͤgen. Wenn ihrer etliche ihre Meynung bescheidentlich sagen, kan es zur Erkaͤntniß der Warheit desto mehr gereichen. Doch will ich auch nicht alzu niedertraͤchtig um schoͤn Wetter bitten, sondern getrost erwarten, was da kommen moͤchte, versichernd, daß ich nicht alle Charten ausgeworffen, sondern noch eine zum Stich-Blat uͤbrig in der Hand behalten habe. Allein diß sind eitel Thorheiten, wenn sie nicht gar gesparsam und wie auf der Flucht mehr beruͤhret als behandelt werden. In Erniedrigung seines Sinnes zur demuͤthigen Bekaͤntniß unserer Unwissenheit mit Absicht auf die Erbauung mag man ja von diesen <hi rendition="#aq">abstrus</hi>en Dingen ein Wort sagen; aber man muß kein Werck </p> </div> </body> </text> </TEI> [101/0101]
Menschen beleidiget noch angestochen, ausser was etwa mehr aus gutem Humeur als bitterm Gemuͤth uͤber den Herrn Autorem Diss. de Masticatione mortuorum der elenden Feder entfallen seyn moͤchte; waͤre aber der Boge nicht so gleich aus meiner Hand viel Meil wegs weit uͤber Lande zur Truckerey fortgeschicket gewesen, ich haͤtte solches zehenmal fuͤr einmal wieder geaͤndert. Es wird also an mir wenig Ehre aufzuheben seyn. Mein gantzes Absehen war, andern Gelegenheit zu geben, mit ihren bessern Gedancken mich zu unterrichten, und die hiesige aufmercksame Gemuͤther zu vergnuͤgen. Wenn ihrer etliche ihre Meynung bescheidentlich sagen, kan es zur Erkaͤntniß der Warheit desto mehr gereichen. Doch will ich auch nicht alzu niedertraͤchtig um schoͤn Wetter bitten, sondern getrost erwarten, was da kommen moͤchte, versichernd, daß ich nicht alle Charten ausgeworffen, sondern noch eine zum Stich-Blat uͤbrig in der Hand behalten habe. Allein diß sind eitel Thorheiten, wenn sie nicht gar gesparsam und wie auf der Flucht mehr beruͤhret als behandelt werden. In Erniedrigung seines Sinnes zur demuͤthigen Bekaͤntniß unserer Unwissenheit mit Absicht auf die Erbauung mag man ja von diesen abstrusen Dingen ein Wort sagen; aber man muß kein Werck
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/101>, abgerufen am 16.02.2025. |