W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.wie auch der Pfarrer in Tennenbronn, und ein Land-Renovator, sich dort eingefunden, und zwey Gräber, so die neueste waren, eines unter das andere über der Kirchen, in deren einem ein Kind bey 4. Wochen, in dem andern ein Mann bey einem Viertel-Jahr gelegen, öffnen lassen, und in keinem, wie man vorgegeben, nur Wasser, sondern in beyden die annoch unversehrt und geschlossene Särge gefunden, welche man aufgemacht, da dann von dem Kind nichts, als nur noch ein klein wenig von der Hirnschal, von dem Cörper des Mannes aber gar nichts mehr, sondern nur noch ein geringes Stücklein des Leinwands, worein der Leib gewickelt gewesen, zu sehen war. Der Herr Autor setzet billig hinzu: Gewiß, eine Sache, die eine genauere Untersuchung meritirte! l. c. p. 378. seq. Das zweyte Exempel ist von Bremen, und diesem gerad entgegen. Denn dorten vertrocknen zwar in dem so genanten Bley-Keller die Cörper, verwesen aber nicht, sondern bleiben in ihrer gantzen Consistentz. Es hat mir dieses ein gelehrter Mann erzehlet, der es nicht nur selbsten mit Augen gesehen, sondern auch einen solchen Cörper an den Haaren aufgezogen hat, die so fest hielten, daß kein einiges davon heraus gieng. Aus solchen Exempeln erhellet noch wie auch der Pfarrer in Tennenbronn, und ein Land-Renovator, sich dort eingefunden, und zwey Graͤber, so die neueste waren, eines unter das andere uͤber der Kirchen, in deren einem ein Kind bey 4. Wochen, in dem andern ein Mann bey einem Viertel-Jahr gelegen, oͤffnen lassen, und in keinem, wie man vorgegeben, nur Wasser, sondern in beyden die annoch unversehrt und geschlossene Saͤrge gefunden, welche man aufgemacht, da dann von dem Kind nichts, als nur noch ein klein wenig von der Hirnschal, von dem Coͤrper des Mannes aber gar nichts mehr, sondern nur noch ein geringes Stuͤcklein des Leinwands, worein der Leib gewickelt gewesen, zu sehen war. Der Herr Autor setzet billig hinzu: Gewiß, eine Sache, die eine genauere Untersuchung meritirte! l. c. p. 378. seq. Das zweyte Exempel ist von Bremen, und diesem gerad entgegen. Denn dorten vertrocknen zwar in dem so genanten Bley-Keller die Coͤrper, verwesen aber nicht, sondern bleiben in ihrer gantzen Consistentz. Es hat mir dieses ein gelehrter Mann erzehlet, der es nicht nur selbsten mit Augen gesehen, sondern auch einen solchen Coͤrper an den Haaren aufgezogen hat, die so fest hielten, daß kein einiges davon heraus gieng. Aus solchen Exempeln erhellet noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="107"/> wie auch der Pfarrer in Tennenbronn, und ein Land-<hi rendition="#aq">Renovator</hi>, sich dort eingefunden, und zwey Graͤber, so die neueste waren, eines unter das andere uͤber der Kirchen, in deren einem ein Kind bey 4. Wochen, in dem andern ein Mann bey einem Viertel-Jahr gelegen, oͤffnen lassen, und in keinem, wie man vorgegeben, nur Wasser, sondern in beyden die annoch unversehrt und geschlossene Saͤrge gefunden, welche man aufgemacht, da dann von dem Kind nichts, als nur noch ein klein wenig von der Hirnschal, von dem Coͤrper des Mannes aber gar nichts mehr, sondern nur noch ein geringes Stuͤcklein des Leinwands, worein der Leib gewickelt gewesen, zu sehen war. Der Herr <hi rendition="#aq">Autor</hi> setzet billig hinzu: Gewiß, eine Sache, die eine genauere Untersuchung <hi rendition="#aq">meriti</hi>rte! <hi rendition="#aq">l. c. p. 378. seq.</hi></p> <p>Das zweyte Exempel ist von Bremen, und diesem gerad entgegen. Denn dorten vertrocknen zwar in dem so genanten Bley-Keller die Coͤrper, verwesen aber nicht, sondern bleiben in ihrer gantzen <hi rendition="#aq">Consisten</hi>tz. Es hat mir dieses ein gelehrter Mann erzehlet, der es nicht nur selbsten mit Augen gesehen, sondern auch einen solchen Coͤrper an den Haaren aufgezogen hat, die so fest hielten, daß kein einiges davon heraus gieng. Aus solchen Exempeln erhellet noch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0107]
wie auch der Pfarrer in Tennenbronn, und ein Land-Renovator, sich dort eingefunden, und zwey Graͤber, so die neueste waren, eines unter das andere uͤber der Kirchen, in deren einem ein Kind bey 4. Wochen, in dem andern ein Mann bey einem Viertel-Jahr gelegen, oͤffnen lassen, und in keinem, wie man vorgegeben, nur Wasser, sondern in beyden die annoch unversehrt und geschlossene Saͤrge gefunden, welche man aufgemacht, da dann von dem Kind nichts, als nur noch ein klein wenig von der Hirnschal, von dem Coͤrper des Mannes aber gar nichts mehr, sondern nur noch ein geringes Stuͤcklein des Leinwands, worein der Leib gewickelt gewesen, zu sehen war. Der Herr Autor setzet billig hinzu: Gewiß, eine Sache, die eine genauere Untersuchung meritirte! l. c. p. 378. seq.
Das zweyte Exempel ist von Bremen, und diesem gerad entgegen. Denn dorten vertrocknen zwar in dem so genanten Bley-Keller die Coͤrper, verwesen aber nicht, sondern bleiben in ihrer gantzen Consistentz. Es hat mir dieses ein gelehrter Mann erzehlet, der es nicht nur selbsten mit Augen gesehen, sondern auch einen solchen Coͤrper an den Haaren aufgezogen hat, die so fest hielten, daß kein einiges davon heraus gieng. Aus solchen Exempeln erhellet noch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/107 |
Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/107>, abgerufen am 16.02.2025. |