W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.Geschirr könte sie das Blut aus den Leibern der Lebendigen in das Grab, und in die Cörper in dem Grab bringen. Drittens können diese Wercke nicht herkommen von GOtt, denn wem zu Gefallen solte doch GOtt die Regel der Natur ändern wollen, wenn er es auch könte? So seynd auch einige Dinge hierunter, die man ohne Gotteslästerung dem heiligsten GOtt nicht beymessen kan. Aber auch viertens sie nicht dem Teufel zuschreiben. Denn die angegebene Wercke gehen schlechterdings über das Vermögen des Teufels. Warlich, wenn der Teufel das alles, was man sagt, mit den Cörpern thäte, so wäre dieses eine eigentliche Aufferstehung; zur Aufferweckung der Todten aber gehöret eine allmächtige Schöpffers-Krafft, die hat aber der Teufel als ein endlicher Geist nicht. Als ich hierauf zu antworten gedrungen wurde, so entschuldigte mich zwar, daß ich, wie man sehe, in der Schul-Methode nicht viel vergessen habe, und also nicht wüßte, ob die Enumeratio partium sufficient seye; ob die Consequentz bey jeglichem Membro keine Instantz leyde; ob man absonderlich bey dem dritten medio termino von GOtt nicht etwa auch an seine wunderbarliche Straffen und verborgene Gerichte bey so bedencklichen Fällen gedencken dörffte u. s. f. Doch wolle ich den letzten Geschirr koͤnte sie das Blut aus den Leibern der Lebendigen in das Grab, und in die Coͤrper in dem Grab bringen. Drittens koͤnnen diese Wercke nicht herkommen von GOtt, denn wem zu Gefallen solte doch GOtt die Regel der Natur aͤndern wollen, wenn er es auch koͤnte? So seynd auch einige Dinge hierunter, die man ohne Gotteslaͤsterung dem heiligsten GOtt nicht beymessen kan. Aber auch viertens sie nicht dem Teufel zuschreiben. Denn die angegebene Wercke gehen schlechterdings uͤber das Vermoͤgen des Teufels. Warlich, wenn der Teufel das alles, was man sagt, mit den Coͤrpern thaͤte, so waͤre dieses eine eigentliche Aufferstehung; zur Aufferweckung der Todten aber gehoͤret eine allmaͤchtige Schoͤpffers-Krafft, die hat aber der Teufel als ein endlicher Geist nicht. Als ich hierauf zu antworten gedrungen wurde, so entschuldigte mich zwar, daß ich, wie man sehe, in der Schul-Methode nicht viel vergessen habe, und also nicht wuͤßte, ob die Enumeratio partium sufficient seye; ob die Consequentz bey jeglichem Membro keine Instantz leyde; ob man absonderlich bey dem dritten medio termino von GOtt nicht etwa auch an seine wunderbarliche Straffen und verborgene Gerichte bey so bedencklichen Faͤllen gedencken doͤrffte u. s. f. Doch wolle ich den letzten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0120" n="120"/> Geschirr koͤnte sie das Blut aus den Leibern der Lebendigen in das Grab, und in die Coͤrper in dem Grab bringen. Drittens koͤnnen diese Wercke nicht herkommen von GOtt, denn wem zu Gefallen solte doch GOtt die Regel der Natur aͤndern wollen, wenn er es auch koͤnte? So seynd auch einige Dinge hierunter, die man ohne Gotteslaͤsterung dem heiligsten GOtt nicht beymessen kan. Aber auch viertens sie nicht dem Teufel zuschreiben. Denn die angegebene Wercke gehen schlechterdings uͤber das Vermoͤgen des Teufels. Warlich, wenn der Teufel das alles, was man sagt, mit den Coͤrpern thaͤte, so waͤre dieses eine eigentliche Aufferstehung; zur Aufferweckung der Todten aber gehoͤret eine allmaͤchtige Schoͤpffers-Krafft, die hat aber der Teufel als ein endlicher Geist nicht. Als ich hierauf zu antworten gedrungen wurde, so entschuldigte mich zwar, daß ich, wie man sehe, in der Schul-<hi rendition="#aq">Methode</hi> nicht viel vergessen habe, und also nicht wuͤßte, ob die <hi rendition="#aq">Enumeratio partium sufficient</hi> seye; ob die <hi rendition="#aq">Consequen</hi>tz bey jeglichem <hi rendition="#aq">Membro</hi> keine <hi rendition="#aq">Instan</hi>tz leyde; ob man absonderlich bey dem dritten <hi rendition="#aq">medio termino</hi> von GOtt nicht etwa auch an seine wunderbarliche Straffen und verborgene Gerichte bey so bedencklichen Faͤllen gedencken doͤrffte u. s. f. Doch wolle ich den letzten </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0120]
Geschirr koͤnte sie das Blut aus den Leibern der Lebendigen in das Grab, und in die Coͤrper in dem Grab bringen. Drittens koͤnnen diese Wercke nicht herkommen von GOtt, denn wem zu Gefallen solte doch GOtt die Regel der Natur aͤndern wollen, wenn er es auch koͤnte? So seynd auch einige Dinge hierunter, die man ohne Gotteslaͤsterung dem heiligsten GOtt nicht beymessen kan. Aber auch viertens sie nicht dem Teufel zuschreiben. Denn die angegebene Wercke gehen schlechterdings uͤber das Vermoͤgen des Teufels. Warlich, wenn der Teufel das alles, was man sagt, mit den Coͤrpern thaͤte, so waͤre dieses eine eigentliche Aufferstehung; zur Aufferweckung der Todten aber gehoͤret eine allmaͤchtige Schoͤpffers-Krafft, die hat aber der Teufel als ein endlicher Geist nicht. Als ich hierauf zu antworten gedrungen wurde, so entschuldigte mich zwar, daß ich, wie man sehe, in der Schul-Methode nicht viel vergessen habe, und also nicht wuͤßte, ob die Enumeratio partium sufficient seye; ob die Consequentz bey jeglichem Membro keine Instantz leyde; ob man absonderlich bey dem dritten medio termino von GOtt nicht etwa auch an seine wunderbarliche Straffen und verborgene Gerichte bey so bedencklichen Faͤllen gedencken doͤrffte u. s. f. Doch wolle ich den letzten
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/120>, abgerufen am 16.02.2025. |