Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

stung Belgrad und des gantzen Bannats von
Servien. etc. etc. nach höchst Deroselben eini-
ge Zeit her genommenen Hof-Lager zu Stut-
gard im Würtembergischen eingesendet, und
von Sr. Durchleucht hie und da gnädigst com-
munici
rt worden. Nachdeme nun von denen
häufig abgeschriebenen authentischen Copien
auch in hiesige Lande ein Exemplar gekommen,
und, wie es bey neuen Zeitungen durch Corres-
pondenz
en gehet, bald dem einen, bald dem
andern erzehlet worden: so erweckte diese aben-
theurliche und bey uns sonst unerhörte Begeben-
heit allenthalben grosse Verwunderung. Es
war dieses wo nicht ein pomum Eridos, doch
eine fruchtbare Veranlassung zu Discursen bey
allerley Zusammenkünfften Hoher und niede-
rer Personen. Auch die Dames fiengen an mit
raisoniren darüber ihre Klugheit zu beweisen.
Niemand aber war übeler daran, als die Herrn
Medici, die der eine da, der andere dort beym
Ermel kriegte, und von ihnen wissen wolte,
was sie selbs bekennten, noch nicht genugsam
erforschet zu haben. Bey welchen prodigio-
s
en mündlichen und brieflichen Disputen ge-
scheudte Leute unter uns ein neues Wunder-
Werck anmercken wolten, nemlich daß die
Herrn Geistliche auf ihren Predigt-Stüh-
len dißmalen so still schweigen konnten. Sie

stung Belgrad und des gantzen Bannats von
Servien. ꝛc. ꝛc. nach hoͤchst Deroselben eini-
ge Zeit her genommenen Hof-Lager zu Stut-
gard im Wuͤrtembergischen eingesendet, und
von Sr. Durchleucht hie und da gnaͤdigst com-
munici
rt worden. Nachdeme nun von denen
haͤufig abgeschriebenen authentischen Copien
auch in hiesige Lande ein Exemplar gekommen,
und, wie es bey neuen Zeitungen durch Corres-
pondenz
en gehet, bald dem einen, bald dem
andern erzehlet worden: so erweckte diese aben-
theurliche und bey uns sonst unerhoͤrte Begeben-
heit allenthalben grosse Verwunderung. Es
war dieses wo nicht ein pomum Eridos, doch
eine fruchtbare Veranlassung zu Discursen bey
allerley Zusammenkuͤnfften Hoher und niede-
rer Personen. Auch die Dames fiengen an mit
raisoniren daruͤber ihre Klugheit zu beweisen.
Niemand aber war uͤbeler daran, als die Herrn
Medici, die der eine da, der andere dort beym
Ermel kriegte, und von ihnen wissen wolte,
was sie selbs bekennten, noch nicht genugsam
erforschet zu haben. Bey welchen prodigio-
s
en muͤndlichen und brieflichen Disputen ge-
scheudte Leute unter uns ein neues Wunder-
Werck anmercken wolten, nemlich daß die
Herrn Geistliche auf ihren Predigt-Stuͤh-
len dißmalen so still schweigen konnten. Sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0016" n="16"/>
stung <hi rendition="#aq">Belgrad</hi> und des gantzen <hi rendition="#aq">Bannats</hi> von<lb/><hi rendition="#aq">Servien</hi>. &#xA75B;c. &#xA75B;c. nach ho&#x0364;chst Deroselben eini-<lb/>
ge Zeit her genommenen Hof-Lager zu Stut-<lb/>
gard im Wu&#x0364;rtembergischen eingesendet, und<lb/>
von Sr. Durchleucht hie und da gna&#x0364;digst <hi rendition="#aq">com-<lb/>
munici</hi>rt worden. Nachdeme nun von denen<lb/>
ha&#x0364;ufig abgeschriebenen <hi rendition="#aq">authenti</hi>schen <hi rendition="#aq">Copi</hi>en<lb/>
auch in hiesige Lande ein <hi rendition="#aq">Exemplar</hi> gekommen,<lb/>
und, wie es bey neuen Zeitungen durch <hi rendition="#aq">Corres-<lb/>
pondenz</hi>en gehet, bald dem einen, bald dem<lb/>
andern erzehlet worden: so erweckte diese aben-<lb/>
theurliche und bey uns sonst unerho&#x0364;rte Begeben-<lb/>
heit allenthalben grosse Verwunderung. Es<lb/>
war dieses wo nicht ein <hi rendition="#aq">pomum Eridos</hi>, doch<lb/>
eine fruchtbare Veranlassung zu <hi rendition="#aq">Discurs</hi>en bey<lb/>
allerley Zusammenku&#x0364;nfften Hoher und niede-<lb/>
rer Personen. Auch die <hi rendition="#aq">Dames</hi> fiengen an mit<lb/><hi rendition="#aq">raisoni</hi>ren daru&#x0364;ber ihre Klugheit zu beweisen.<lb/>
Niemand aber war u&#x0364;beler daran, als die Herrn<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Medici</hi></hi>, die der eine da, der andere dort beym<lb/>
Ermel kriegte, und von ihnen wissen wolte,<lb/>
was sie selbs bekennten, noch nicht genugsam<lb/>
erforschet zu haben. Bey welchen <hi rendition="#aq">prodigio-<lb/>
s</hi>en mu&#x0364;ndlichen und brieflichen <hi rendition="#aq">Disput</hi>en ge-<lb/>
scheudte Leute unter uns ein neues Wunder-<lb/>
Werck anmercken wolten, nemlich daß die<lb/>
Herrn <hi rendition="#fr">Geistliche</hi> auf ihren Predigt-Stu&#x0364;h-<lb/>
len dißmalen so still schweigen konnten. Sie<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0016] stung Belgrad und des gantzen Bannats von Servien. ꝛc. ꝛc. nach hoͤchst Deroselben eini- ge Zeit her genommenen Hof-Lager zu Stut- gard im Wuͤrtembergischen eingesendet, und von Sr. Durchleucht hie und da gnaͤdigst com- municirt worden. Nachdeme nun von denen haͤufig abgeschriebenen authentischen Copien auch in hiesige Lande ein Exemplar gekommen, und, wie es bey neuen Zeitungen durch Corres- pondenzen gehet, bald dem einen, bald dem andern erzehlet worden: so erweckte diese aben- theurliche und bey uns sonst unerhoͤrte Begeben- heit allenthalben grosse Verwunderung. Es war dieses wo nicht ein pomum Eridos, doch eine fruchtbare Veranlassung zu Discursen bey allerley Zusammenkuͤnfften Hoher und niede- rer Personen. Auch die Dames fiengen an mit raisoniren daruͤber ihre Klugheit zu beweisen. Niemand aber war uͤbeler daran, als die Herrn Medici, die der eine da, der andere dort beym Ermel kriegte, und von ihnen wissen wolte, was sie selbs bekennten, noch nicht genugsam erforschet zu haben. Bey welchen prodigio- sen muͤndlichen und brieflichen Disputen ge- scheudte Leute unter uns ein neues Wunder- Werck anmercken wolten, nemlich daß die Herrn Geistliche auf ihren Predigt-Stuͤh- len dißmalen so still schweigen konnten. Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Virgeln werden als Komma wiedergegeben.
  • Reklamanten bleiben unberücksichtigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/16
Zitationshilfe: W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/16>, abgerufen am 21.11.2024.