W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.fen werden. Sie wollen alles in die efficaciam fen werden. Sie wollen alles in die efficaciam <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0060" n="60"/> fen werden. Sie wollen alles in die <hi rendition="#aq">efficaciam<lb/> phantasiæ resolvi</hi>ren. Und gewiß, wie ge-<lb/> schaͤfftig und maͤchtig die <hi rendition="#aq">Phantasie</hi> zu allerhand<lb/> ungeheuren Mißgeburten seye, koͤnnen sie kei-<lb/> nen bessern Beweißthum als eben sich selbsten<lb/> in diesem Gespenst anziehen. Sie bilden sich<lb/> in dieser Sache eine Menge Dinge ein, und<lb/> beweisen keine einige. Es ist dieses <hi rendition="#aq">res facti</hi>;<lb/> sie bringen aber nicht nur kein <hi rendition="#aq">documentum<lb/> historicum</hi> auf, sondern bilden sich Begeben-<lb/> heiten ein, welche der historischen <hi rendition="#aq">Relation</hi><lb/> schnur gerad entgegen seyn: Es folgt ja nicht:<lb/> vieleicht kan dieses so seyn, <hi rendition="#aq">Ergo</hi> ists wuͤrcklich<lb/> also. Die <hi rendition="#aq">corrupte Phantasie</hi> hat schon sol-<lb/> che und solche Kranckheiten gebohren: <hi rendition="#aq">Ergo</hi><lb/> liegen diese Leute in <hi rendition="#aq">Servien</hi> alle an der <hi rendition="#aq">Phan-<lb/> tasie</hi> kranck. Wo findet man in der histori-<lb/> schen <hi rendition="#aq">Relation</hi>, daß alle an einer <hi rendition="#aq">acut</hi>en Kranck-<lb/> heit in gar kurtzer Zeit sterben? Findet man<lb/> nicht auch solche darunter, die etliche Wochen<lb/> und Monathen an verzehrenden Kranckheiten<lb/> algemach gestorben sind? Wo ist doch die al-<lb/> lergeringste Spur in der <hi rendition="#aq">Specie Facti</hi> von de-<lb/> nen erdichteten Liebes-Haͤndeln, die den An-<lb/> fang sollen gemacht haben? Stehet nicht aus-<lb/> truͤcklich <hi rendition="#aq">num. 2.</hi> daß ein sechzigjaͤhriges Weib<lb/><hi rendition="#aq">Miliza</hi> den Anfang zu dermaligen <hi rendition="#aq">Vampyren</hi><lb/> gegeben, nicht, da sie einem Buhler ungetreu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0060]
fen werden. Sie wollen alles in die efficaciam
phantasiæ resolviren. Und gewiß, wie ge-
schaͤfftig und maͤchtig die Phantasie zu allerhand
ungeheuren Mißgeburten seye, koͤnnen sie kei-
nen bessern Beweißthum als eben sich selbsten
in diesem Gespenst anziehen. Sie bilden sich
in dieser Sache eine Menge Dinge ein, und
beweisen keine einige. Es ist dieses res facti;
sie bringen aber nicht nur kein documentum
historicum auf, sondern bilden sich Begeben-
heiten ein, welche der historischen Relation
schnur gerad entgegen seyn: Es folgt ja nicht:
vieleicht kan dieses so seyn, Ergo ists wuͤrcklich
also. Die corrupte Phantasie hat schon sol-
che und solche Kranckheiten gebohren: Ergo
liegen diese Leute in Servien alle an der Phan-
tasie kranck. Wo findet man in der histori-
schen Relation, daß alle an einer acuten Kranck-
heit in gar kurtzer Zeit sterben? Findet man
nicht auch solche darunter, die etliche Wochen
und Monathen an verzehrenden Kranckheiten
algemach gestorben sind? Wo ist doch die al-
lergeringste Spur in der Specie Facti von de-
nen erdichteten Liebes-Haͤndeln, die den An-
fang sollen gemacht haben? Stehet nicht aus-
truͤcklich num. 2. daß ein sechzigjaͤhriges Weib
Miliza den Anfang zu dermaligen Vampyren
gegeben, nicht, da sie einem Buhler ungetreu
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