W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.Anlaß und Gelegenheit zu allerley Meinungen von den fatis der Leiber nach dem Tod, zu aberglaubischen und fürchterlichen Einbildungen der Einfältigen, oder andern uns hie zu Landen unbekanten Mißbräuchen unter einem ohne hin ziemlich ruden Volck geben können! Welcher Gemüths-Disposition der Leute sich freylich hernach der Teufel als einer bequemen Gelegenheit bedienet hat, eine würckliche und wahrhafftige Comoedie zu spielen, deren Invention aus etwas der Griechischen Kirche genommen, aber mit seinen Zusätzen, Veränderungen und Verkleidungen ist aufgeführet worden. Fast auf die Weise, wie die Gelehrten insgemein dafür halten und beweisen, daß er es mit den Geschichten der Schrifft selbs unter den Heyden gemacht, woraus er sie gestohlen, und hernach in seine facon eingekleidet hat. Ja ich wolte eben den gar nicht auslachen, der sich den Teufel auch hie, wie sonst unzehlich offt, als einen Affen Gottes fürstellet. Rühmete nun die Griechische Kirche die Gegenwart und kräfftige Beweisung JEsu Christi so sehr an denen unverwesend bleibenden excommunicirten Cörpern: so hat dieser Affter-König und Fürst der Finsterniß nicht geringer seyn, wol aber es Christo noch bevor thun wollen, indem er sein Reich und Gewalt auch unter denen Todten Anlaß und Gelegenheit zu allerley Meinungen von den fatis der Leiber nach dem Tod, zu aberglaubischen und fuͤrchterlichen Einbildungen der Einfaͤltigen, oder andern uns hie zu Landen unbekanten Mißbraͤuchen unter einem ohne hin ziemlich ruden Volck geben koͤnnen! Welcher Gemuͤths-Disposition der Leute sich freylich hernach der Teufel als einer bequemen Gelegenheit bedienet hat, eine wuͤrckliche und wahrhafftige Comœdie zu spielen, deren Invention aus etwas der Griechischen Kirche genommen, aber mit seinen Zusaͤtzen, Veraͤnderungen und Verkleidungen ist aufgefuͤhret worden. Fast auf die Weise, wie die Gelehrten insgemein dafuͤr halten und beweisen, daß er es mit den Geschichten der Schrifft selbs unter den Heyden gemacht, woraus er sie gestohlen, und hernach in seine façon eingekleidet hat. Ja ich wolte eben den gar nicht auslachen, der sich den Teufel auch hie, wie sonst unzehlich offt, als einen Affen Gottes fuͤrstellet. Ruͤhmete nun die Griechische Kirche die Gegenwart und kraͤfftige Beweisung JEsu Christi so sehr an denen unverwesend bleibenden excommunicirten Coͤrpern: so hat dieser Affter-Koͤnig und Fuͤrst der Finsterniß nicht geringer seyn, wol aber es Christo noch bevor thun wollen, indem er sein Reich und Gewalt auch unter denen Todten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0070" n="70"/> Anlaß und Gelegenheit zu allerley Meinungen von den <hi rendition="#aq">fatis</hi> der Leiber nach dem Tod, zu aberglaubischen und fuͤrchterlichen Einbildungen der Einfaͤltigen, oder andern uns hie zu Landen unbekanten Mißbraͤuchen unter einem ohne hin ziemlich <hi rendition="#aq">rud</hi>en Volck geben koͤnnen! Welcher Gemuͤths-<hi rendition="#aq">Disposition</hi> der Leute sich freylich hernach der Teufel als einer bequemen Gelegenheit bedienet hat, eine wuͤrckliche und wahrhafftige <hi rendition="#aq">Comœdie</hi> zu spielen, deren <hi rendition="#aq">Invention</hi> aus etwas der Griechischen Kirche genommen, aber mit seinen Zusaͤtzen, Veraͤnderungen und Verkleidungen ist aufgefuͤhret worden. Fast auf die Weise, wie die Gelehrten insgemein dafuͤr halten und beweisen, daß er es mit den Geschichten der Schrifft selbs unter den Heyden gemacht, woraus er sie gestohlen, und hernach in seine <hi rendition="#aq">façon</hi> eingekleidet hat. Ja ich wolte eben den gar nicht auslachen, der sich den Teufel auch hie, wie sonst unzehlich offt, als einen Affen Gottes fuͤrstellet. Ruͤhmete nun die Griechische Kirche die Gegenwart und kraͤfftige Beweisung JEsu Christi so sehr an denen unverwesend bleibenden <hi rendition="#aq">excommunici</hi>rten Coͤrpern: so hat dieser Affter-Koͤnig und Fuͤrst der Finsterniß nicht geringer seyn, wol aber es Christo noch bevor thun wollen, indem er sein Reich und Gewalt auch unter denen Todten </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0070]
Anlaß und Gelegenheit zu allerley Meinungen von den fatis der Leiber nach dem Tod, zu aberglaubischen und fuͤrchterlichen Einbildungen der Einfaͤltigen, oder andern uns hie zu Landen unbekanten Mißbraͤuchen unter einem ohne hin ziemlich ruden Volck geben koͤnnen! Welcher Gemuͤths-Disposition der Leute sich freylich hernach der Teufel als einer bequemen Gelegenheit bedienet hat, eine wuͤrckliche und wahrhafftige Comœdie zu spielen, deren Invention aus etwas der Griechischen Kirche genommen, aber mit seinen Zusaͤtzen, Veraͤnderungen und Verkleidungen ist aufgefuͤhret worden. Fast auf die Weise, wie die Gelehrten insgemein dafuͤr halten und beweisen, daß er es mit den Geschichten der Schrifft selbs unter den Heyden gemacht, woraus er sie gestohlen, und hernach in seine façon eingekleidet hat. Ja ich wolte eben den gar nicht auslachen, der sich den Teufel auch hie, wie sonst unzehlich offt, als einen Affen Gottes fuͤrstellet. Ruͤhmete nun die Griechische Kirche die Gegenwart und kraͤfftige Beweisung JEsu Christi so sehr an denen unverwesend bleibenden excommunicirten Coͤrpern: so hat dieser Affter-Koͤnig und Fuͤrst der Finsterniß nicht geringer seyn, wol aber es Christo noch bevor thun wollen, indem er sein Reich und Gewalt auch unter denen Todten
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