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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Vierte Capitel.
es dann auf das Looß hingibt und spricht:
Wem das Gloeck will der soll es ha-
ben!
Und gewiß so man die Art derselben
ansihet/ die zum Teihl durch ein kleines
Papierlein geschehen/ zum Teihl durch
Höltzlein/ zum Teihl Steinlein und so
fort/ solt eines wol gedenken: Es sey ledig-
lich ein zufälliges Ding/ ohne Regirung
eines andern verständigern Wesens. Viel
anderst aber spricht Salomon: Looß/
spricht er/ wird geworfen in den
Schoß: aber es fällt
nicht blind/ nicht
allerdings unwissend: sondern wie der
HErr will.
Prov. XVI. 33. Daher bey
allen Rechtsgelehrten/ was durch ein or-
dentlich Sortirn gefallen/ für ungezweifelt
gewiß gehalten/ und in keinem weitern Ge-
richt tractirt oder gehandelt wird; weil For-
tuna vel sors superiorem in hoc mundo
non habeat,
das ist: Höher kan man
ein Ding nit bringen als aufs Looß/
daß das allerhöchste ist/
wie Baldus
spricht/ (*) und deßwegen in Jure Cano-

nico
(*) l. meminimus.

Das Vierte Capitel.
es dann auf das Looß hingibt und ſpricht:
Wem das Glœck will der ſoll es ha-
ben!
Und gewiß ſo man die Art derſelben
anſihet/ die zum Teihl durch ein kleines
Papierlein geſchehen/ zum Teihl durch
Hoͤltzlein/ zum Teihl Steinlein und ſo
fort/ ſolt eines wol gedenken: Es ſey ledig-
lich ein zufaͤlliges Ding/ ohne Regirung
eines andern verſtaͤndigern Weſens. Viel
anderſt aber ſpricht Salomon: Looß/
ſpricht er/ wird geworfen in den
Schoß: aber es faͤllt
nicht blind/ nicht
allerdings unwiſſend: ſondern wie der
HErꝛ will.
Prov. XVI. 33. Daher bey
allen Rechtsgelehrten/ was durch ein or-
dentlich Sortirn gefallen/ fuͤr ungezweifelt
gewiß gehalten/ und in keinem weitern Ge-
richt tractirt oder gehandelt wird; weil For-
tuna vel ſors ſuperiorem in hoc mundo
non habeat,
das iſt: Hoͤher kan man
ein Ding nit bringen als aufs Looß/
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ſpricht/ (*) und deßwegen in Jure Cano-

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[89/0153] Das Vierte Capitel. es dann auf das Looß hingibt und ſpricht: Wem das Glœck will der ſoll es ha- ben! Und gewiß ſo man die Art derſelben anſihet/ die zum Teihl durch ein kleines Papierlein geſchehen/ zum Teihl durch Hoͤltzlein/ zum Teihl Steinlein und ſo fort/ ſolt eines wol gedenken: Es ſey ledig- lich ein zufaͤlliges Ding/ ohne Regirung eines andern verſtaͤndigern Weſens. Viel anderſt aber ſpricht Salomon: Looß/ ſpricht er/ wird geworfen in den Schoß: aber es faͤllt nicht blind/ nicht allerdings unwiſſend: ſondern wie der HErꝛ will. Prov. XVI. 33. Daher bey allen Rechtsgelehrten/ was durch ein or- dentlich Sortirn gefallen/ fuͤr ungezweifelt gewiß gehalten/ und in keinem weitern Ge- richt tractirt oder gehandelt wird; weil For- tuna vel ſors ſuperiorem in hoc mundo non habeat, das iſt: Hoͤher kan man ein Ding nit bringen als aufs Looß/ daß das allerhoͤchſte iſt/ wie Baldus ſpricht/ (*) und deßwegen in Jure Cano- nico (*) l. meminimus.

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/153>, abgerufen am 23.11.2024.