Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.
2. Seh' ich einen/ der gelehrter/der beglückter ist/ als ich/ er da reicher und geehrter: straks mein Hertz entrüstet sich; rotzig denkt es/ und voll Neid: as soll dieser Unterscheid? Jch möcht auch wohl solche Gaben/ ich solt sie vor jenem/ haben. 3. Ach Herr! ich bin dein Geschöpfe:du hast mich aus Erd gedreht/ ie ein Döpfer seine Döpfe; und in deinem Willen steht/ as du machen magst aus mir. olt ich widerstreben dir? Ach! du kanst mich schmeissen nieder und zu Scherben machen wieder. 4. Gnad ist/ alles was wir haben:Nichtes du uns schuldig bist; Du F
2. Seh’ ich einen/ der gelehrter/der beglückter iſt/ als ich/ er da reicher und geehrter: ſtraks mein Hertz entruͤſtet ſich; rotzig denkt es/ und voll Neid: as ſoll dieſer Unterſcheid? Jch moͤcht auch wohl ſolche Gaben/ ich ſolt ſie vor jenem/ haben. 3. Ach Herꝛ! ich bin dein Geſchoͤpfe:du haſt mich aus Erd gedreht/ ie ein Doͤpfer ſeine Doͤpfe; und in deinem Willen ſteht/ as du machen magſt aus mir. olt ich widerſtreben dir? Ach! du kanſt mich ſchmeiſſen nieder und zu Scherben machen wieder. 4. Gnad iſt/ alles was wir haben:Nichtes du uns ſchuldig biſt; Du F
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Das Fuͤn̄fte Capitel.
mmer will ich meiſtern dich/
aͤſſern dein Geſchoͤpfe mich;
Nur denk ich zu werden jmmer
roͤſſer/ aber niemals froͤmmer.
2.
Seh’ ich einen/ der gelehrter/
der beglückter iſt/ als ich/
er da reicher und geehrter:
ſtraks mein Hertz entruͤſtet ſich;
rotzig denkt es/ und voll Neid:
as ſoll dieſer Unterſcheid?
Jch moͤcht auch wohl ſolche Gaben/
ich ſolt ſie vor jenem/ haben.
3.
Ach Herꝛ! ich bin dein Geſchoͤpfe:
du haſt mich aus Erd gedreht/
ie ein Doͤpfer ſeine Doͤpfe;
und in deinem Willen ſteht/
as du machen magſt aus mir.
olt ich widerſtreben dir?
Ach! du kanſt mich ſchmeiſſen nieder
und zu Scherben machen wieder.
4.
Gnad iſt/ alles was wir haben:
Nichtes du uns ſchuldig biſt;
Du
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Zitationshilfe: | Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/187>, abgerufen am 17.02.2025. |