Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Sechste Capitel. 2. Hat einer viel zu zählen;prangt er mit Witz und Kunst; egluckt ihn/ sein Vermählen/ Lust/ Ehr'/ und Menschengunst: ch kan es gar nit leiden; ich denke: seine Ehr/ sein Gut/ und seine Freuden gebührten mir vielmebr. 3. Dein sind/ O Gott/ die Gaben;es kommt von dir allein/ as der und jener haben. Und weß sie sollen seyn/ as steht bey deiner Gute; du schenkest/ wem du wilt. ein Aug siht ins Gemüte/ kein Ansehn vor dir gilt. 4- Ein Vater oft auf Erdenein Kind/ vor andren liebt: nd ich solt murrend werden/ wann Gott auch diß verübt? ag doch ein Mensche schenken/ was/ wann/ und wem er wil: nd ich solt Gott verdenken/ ihm setzen Maß und Ziel? 5. Laß
Das Sechſte Capitel. 2. Hat einer viel zu zaͤhlen;prangt er mit Witz und Kunſt; eglůckt ihn/ ſein Vermaͤhlen/ Luſt/ Ehr’/ und Menſchengunſt: ch kan es gar nit leiden; ich denke: ſeine Ehr/ ſein Gut/ und ſeine Freuden gebuͤhrten mir vielmebr. 3. Dein ſind/ O Gott/ die Gaben;es kommt von dir allein/ as der und jener haben. Und weß ſie ſollen ſeyn/ as ſteht bey deiner Gůte; du ſchenkeſt/ wem du wilt. ein Aug ſiht ins Gemuͤte/ kein Anſehn vor dir gilt. 4- Ein Vater oft auf Erdenein Kind/ vor andren liebt: nd ich ſolt murꝛend werden/ wann Gott auch diß veruͤbt? ag doch ein Menſche ſchenken/ was/ wann/ und wem er wil: nd ich ſolt Gott verdenken/ ihm ſetzen Maß und Ziel? 5. Laß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0227" n="159"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Sechſte Capitel.</hi> </fw><lb/> <lg n="2"> <head>2.</head><lb/> <l>Hat einer viel zu zaͤhlen;<lb/><hi rendition="#et">prangt er mit Witz und Kunſt;</hi></l><lb/> <l>eglůckt ihn/ ſein Vermaͤhlen/<lb/><hi rendition="#et">Luſt/ Ehr’/ und Menſchengunſt:</hi></l><lb/> <l>ch kan es gar nit leiden;<lb/><hi rendition="#et">ich denke: ſeine Ehr/</hi><lb/> ſein Gut/ und ſeine Freuden<lb/><hi rendition="#et">gebuͤhrten mir vielmebr.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head>3.</head><lb/> <l>Dein ſind/ O Gott/ die Gaben;<lb/><hi rendition="#et">es kommt von dir allein/</hi></l><lb/> <l>as der und jener haben.<lb/><hi rendition="#et">Und weß ſie ſollen ſeyn/</hi></l><lb/> <l>as ſteht bey deiner Gůte;<lb/><hi rendition="#et">du ſchenkeſt/ wem du wilt.</hi></l><lb/> <l>ein Aug ſiht ins Gemuͤte/<lb/><hi rendition="#et">kein Anſehn vor dir gilt.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head>4-</head><lb/> <l>Ein Vater oft auf Erden<lb/><hi rendition="#et">ein Kind/ vor andren liebt:</hi></l><lb/> <l>nd ich ſolt murꝛend werden/<lb/><hi rendition="#et">wann Gott auch diß veruͤbt?</hi></l><lb/> <l>ag doch ein Menſche ſchenken/<lb/><hi rendition="#et">was/ wann/ und wem er wil:</hi></l><lb/> <l>nd ich ſolt Gott verdenken/<lb/><hi rendition="#et">ihm ſetzen Maß und Ziel?</hi></l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">5. Laß</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [159/0227]
Das Sechſte Capitel.
2.
Hat einer viel zu zaͤhlen;
prangt er mit Witz und Kunſt;
eglůckt ihn/ ſein Vermaͤhlen/
Luſt/ Ehr’/ und Menſchengunſt:
ch kan es gar nit leiden;
ich denke: ſeine Ehr/
ſein Gut/ und ſeine Freuden
gebuͤhrten mir vielmebr.
3.
Dein ſind/ O Gott/ die Gaben;
es kommt von dir allein/
as der und jener haben.
Und weß ſie ſollen ſeyn/
as ſteht bey deiner Gůte;
du ſchenkeſt/ wem du wilt.
ein Aug ſiht ins Gemuͤte/
kein Anſehn vor dir gilt.
4-
Ein Vater oft auf Erden
ein Kind/ vor andren liebt:
nd ich ſolt murꝛend werden/
wann Gott auch diß veruͤbt?
ag doch ein Menſche ſchenken/
was/ wann/ und wem er wil:
nd ich ſolt Gott verdenken/
ihm ſetzen Maß und Ziel?
5. Laß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |